Sonntag, 8. Mai 2005

die sache mit der liebe und DVDs

das schöne am übermüdet sein ist ja diese unglaubliche lethargie, die einen am besten dann erwischt, wenn man eh schon liegt.
die letzten zwei, drei wochen lag ich ein paar mal, und das ist das ergebnis :
jeder liebt irgendwas, ob gesund oder ungesund, ob gut geliebt oder schlecht geliebt, für denjenigen ists egal, hauptsache er hat etwas was er richtig lieben kann.

( wer jetzt glaubt, hier kommt ein schnuckeliger text über supi-dupi-frühlingscontent, der kann direkt weitergehen )
in supersize me sah ich leute ihre burger lieben, hitler liebte in der untergang seinen deutschen schäferhund so sehr, dass er ihn kurz vor sich umbrachte, heidi liebte ihren ziegenpeter und charly brown das mädchen mit den roten haaren.

gestern abend kam ich zum nachholen von before sunset, und was soll ich sagen ? before sunrise fand ich früher toll, und ich sage bewußt früher, weil ich jetzt in einem alter stecke, wo ich selber schon bessere dialoge geführt habe, an irgendwelchen brückenpfeilern gelehnt, aber ich wollte ja wissen wie es den beiden ergangen ist, die alte frage, die uns mädchen immer wieder brennend interessiert : und ? kam er ?

sie trafen sich also nach knapp zehn jahren in paris wieder, er, jesse, der autor, sie, celine, irgendwas politisch korrektes. er stellte sein buch über sie vor, sie kam, er freute sich, und sie gingen wieder durch strassen, diesmal also paris.
ich fange als erstes mal wieder mit den sachen an, die mich nervten. ich werde dafür eh gesteinigt, aber ich hab nichts mehr zu verlieren, ich hab die absätze eh schon in der höllentür :

ethan hawke sah aus wie auf junk und julie delphie war so hektisch, dass ich die ganze zeit dachte, boah, bind der doch mal die arme auf den rücken. so in etwa.
dann spielt so was natürlich immer im sommer in paris. weiß jemand zufällig, was diese stadt im sommer ausdünstet, wie viel kilo fiffi-a-a auf den strassen dampft und wie die seine vor regen duften kann ? und warum eigentlich nicht mal im herbst oder winter ? war jemand mal im winter nach der jahreswende in paris unterwegs ? ich habe selten irgendwo so schlimm gefroren wie in paris im februar, so viel steht fest, die stadt ist kälter als ein freezer, aber das wird in filmen ja nie gezeigt, die gehen auf nummer sicher und spielen immer im sommer wo man lustig an ecken verweilt, wo das hemdchen im wind der seine flattert und man sich nicht die ganze zeit fragt, wo das nächste café ist, in dem man auftauen kann.

aber ich hab den faden verloren, wo war ich ? ach ja, hitler und sein hund, charlie brown und das rothaarige mädchen, jesse und celine.
ich würde ja lügen, wenn der film nicht auch mich gekriegt hätte, zumindest in schwachen momenten.
die szene, wo sie sich fragen, wer zu der verabredung nach wien kam zum beispiel. sie kam nicht, weil ihre oma gestorben war, er sagte er wäre auch nicht dort gewesen. dann ist sie stinkig, weil er nicht kam und keinen guten grund hatte. bis sie merkte, dass er doch da war, er hatte es nur nicht sagen wollen, zuerst. kleine momente, wo echtes leben durchkam, die fenster weit aufriss und ich mir dachte : genau, so kanns sein. er war da, er war eine ganze woche in wien und irgendwas ging in ihm kaputt, weil sie nicht dort war.
womit ich direkt zur zweiten szene komme, die mich mit beiden händen gepackt hat : die fahrt im auto durch paris, in der sie sich von ihren beziehungen erzählten, beide hatten eine, beide hatten sich in dieser zurechtgefunden, aber beide waren unglücklich weil eben beide gelernt hatten, was es bedeutet sich in einer beziehung zu arrangieren.
nun sassen sie in diesem auto in dieser schönen ( doch doch, ich liebe paris ) stadt, hatten sich endlich wiedergefunden, waren älter, waren kaputter und fanden sich immer noch hinreissend.
meiner meinung nach war das die perfekte basis, alles, und ich meine alle verdammten wünsche und defizite der letzten zehn jahre auf den anderen zu schieben, genau da in diesem auto in den letzten momenten dieses treffens.
der andere hätte alles sein können, was der aktuelle partner gerade eben nicht ist ? man weiß es nicht, aber man fühlt sich komisch beim zusehen. eine ahnung vielleicht.
jesse ließ sich in celines leben in paris einsinken wie in einen marshmellow, es war alles neu, aufregend und eben sie. und sie ? hatte endlich den einen zuschauer, den sie die ganze zeit vermisst hat. und ich verdrückte tapfer die autoszenenträne.

ich glaube, am ende hatten sie sich, aber es soll ja noch ein dritter teil kommen.
sollte dieser dann im winter in paris spielen, beide frierend und streitend in einem intermarche, das baby kotzt, der wagen streikt, das geld ist knapp und diese neugier ist aus ihren augen verschwunden, vielleicht bin ich dann versöhnt. oder enttäuscht, wer weiß das schon.

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