Sonntag, 22. Februar 2009
#22
Eine Ode mit Kaffeeduft.
Wir überlegen einmal wieder, das Weite zu suchen, etwas zu finden, weiter zu ziehen. Spontan kommt das nicht, nein nein.
Seit Monaten durchblättere ich das Internet, hin und wieder auch eine Zeitung, immer die Eckdaten, den Wunsch wohl gemerkt in der Hinterstube. Ein Haus, nur für uns alle allein.
Zumindest ausreichend Zimmer muss es haben, also drei. Mein quasi Tausch, Garten gegen Arbeitszimmer, der ist ernst, wenn auch etwas schmerzhaft, aber man muss auch Opfer bringen. Ein Garten, der keinen kurzen Rasen hat. Und keine Beete, die ein anderer tätschelt, weil das will ich alles allein. Ein Garten also, Ackerland, für mich und für wilde, bunte Tomaten. Für meine Rebstöcke, die an dem jetzigen Ort das Blühen versäumen und plötzlich ist es Herbst und ich kann sie rascheln hören, ob das der Sommer war, diese drei Stunden Sonne? Ein Garten also, Katzenland.
Liebe Fellchen, schon ab hier eine Entschuldigung, aber ohne vorab eine Drogensucht zu entwickeln und fortan im Dämmerzustand alles zu vergessen, also ohne so ein geistiges Polster weiß ich noch nicht, wie ich das machen soll, das loslassen und euch rauslassen. Da sind Bahngleise, und der kleine Hugo hat noch nicht mal eine Spielzeugeisenbahn gesehen, wie sieht das dann mit der S8 erst aus? Und dann sind da immer diese bösen, einsamen Frauen, die anfüttern.
Anfüttern ist ein gerauntes Wort, das zischt man sich unter Haltern von Fellchen zu, die Freigänger sind.
Da versenkt man Jahrelang das Beste frisch gekocht, kauft Bio-Futter, gibt nur ordentliche Snacks, alles für die lange Lebensdauer der Innereien. Und dann ist da in der Nachbarschaft eine, die es tut. Anfüttern. Büchsenmilch, Leberwurst von LIDL, Schinkenstücke. Man munkelt, Katzen würden Überwechseln wie Kinder ins Bonbonland.
Die S8 und Büchsenmilch, die werden mich noch Nerven kosten, aber das an anderer Stelle, ich schweife ab.
Stadtbezirk 07 im Osten der Stadt an den Hängen des Niederbergischen Landes.
Du Stadtbezirk 07, mit Dir habe ich schon immer eine leise aber dringende Beziehung. An den Glashüttenwerken, zwischen sämtlichen "Pronto Salvatore" und "Ciao Italia", da liegen die kleinen Glashüttensiedlungen. Die Familien kamen damals aus Italien um hier im ordentlichen Deutschland eine Mark zu machen. Die Männer schufteten in den Glashütten, die Frauen gingen ins Krankenhaus, und nach Feierabend wurden die dicksten Auberginen in der Laube gegossen und mit den Nachbarn verglichen. Klein-Italien im Backsteinmantel, und die Satellitenschüsseln zeigen alle in die selbe Richtung.
Seit Monaten suche ich in insgesamt sechs Stadtbezirken nach der Stein gewordenen Eckdatenliste. Und dann plötzlich stimmt fast alles, und das Haus sagt schon im Internet 'Hallo', und auch als wir davorstehen sagt es 'Hallo' und als wir hindurchgehen, immer wieder, ganze sechzig Minuten, da lässt es uns, und ich finde Gewölbeecken im Keller, die selbst dem Makler neu sind, und ich sehe eine ganze Ecke für Wein, und ich sehe, wie meine Rebstöcke sich recken und strecken und zum Nachbarn rüber wandern, und ich sehe meine Wäsche im Garten flattern und die Tomaten träge im Sommerwind. Vom Schlafzimmer aus kann man den Wald sehen. Die Aussicht überhaupt, also auf eine Aussicht, die macht mich ganz Hach, weil jetzt ist die Aussicht auf Wii-spielende Teenager und die Nachbarn, und klar, alles hip und angesagt und Kreativenviertel und all das, aber ich habe in den 1,5 Jahren festgestellt, dass ich lieber Wipfel wackeln sehe, und wie Wetter kommt, fällt, und wieder geht, und nicht, wie auch all die anderen in ihren hippen Stadtzellen -wie ich- hinter einem Bildschirm verschwinden und mittags ihren Kaffee in der nächsten Viertelbude trinken, damit sie mal näher am Menschen sind.
Meine Rebstöcke sehen das übrigens auch so.
Während Herr M. das Meer anguckt und Frankreich leer kauft, habe ich direkt mal unsere tolle Wohnung verschachert, Listen erstellt, unruhig geschlafen, Umzugkartons erfragt und den Fellchen morgens Geschichten erzählt, noch im Bett. Geschichten von bösen Zügen, riesigen Tomaten und von Gerresheim.
Morgen rufe ich den Makler an, und werde sagen, dass wir interessiert sind am Stadtbezirk 07 im Osten der Stadt an den Hängen des Niederbergischen Landes.
Wir überlegen einmal wieder, das Weite zu suchen, etwas zu finden, weiter zu ziehen. Spontan kommt das nicht, nein nein.
Seit Monaten durchblättere ich das Internet, hin und wieder auch eine Zeitung, immer die Eckdaten, den Wunsch wohl gemerkt in der Hinterstube. Ein Haus, nur für uns alle allein.
Zumindest ausreichend Zimmer muss es haben, also drei. Mein quasi Tausch, Garten gegen Arbeitszimmer, der ist ernst, wenn auch etwas schmerzhaft, aber man muss auch Opfer bringen. Ein Garten, der keinen kurzen Rasen hat. Und keine Beete, die ein anderer tätschelt, weil das will ich alles allein. Ein Garten also, Ackerland, für mich und für wilde, bunte Tomaten. Für meine Rebstöcke, die an dem jetzigen Ort das Blühen versäumen und plötzlich ist es Herbst und ich kann sie rascheln hören, ob das der Sommer war, diese drei Stunden Sonne? Ein Garten also, Katzenland.
Liebe Fellchen, schon ab hier eine Entschuldigung, aber ohne vorab eine Drogensucht zu entwickeln und fortan im Dämmerzustand alles zu vergessen, also ohne so ein geistiges Polster weiß ich noch nicht, wie ich das machen soll, das loslassen und euch rauslassen. Da sind Bahngleise, und der kleine Hugo hat noch nicht mal eine Spielzeugeisenbahn gesehen, wie sieht das dann mit der S8 erst aus? Und dann sind da immer diese bösen, einsamen Frauen, die anfüttern.
Anfüttern ist ein gerauntes Wort, das zischt man sich unter Haltern von Fellchen zu, die Freigänger sind.
Da versenkt man Jahrelang das Beste frisch gekocht, kauft Bio-Futter, gibt nur ordentliche Snacks, alles für die lange Lebensdauer der Innereien. Und dann ist da in der Nachbarschaft eine, die es tut. Anfüttern. Büchsenmilch, Leberwurst von LIDL, Schinkenstücke. Man munkelt, Katzen würden Überwechseln wie Kinder ins Bonbonland.
Die S8 und Büchsenmilch, die werden mich noch Nerven kosten, aber das an anderer Stelle, ich schweife ab.
Stadtbezirk 07 im Osten der Stadt an den Hängen des Niederbergischen Landes.
Du Stadtbezirk 07, mit Dir habe ich schon immer eine leise aber dringende Beziehung. An den Glashüttenwerken, zwischen sämtlichen "Pronto Salvatore" und "Ciao Italia", da liegen die kleinen Glashüttensiedlungen. Die Familien kamen damals aus Italien um hier im ordentlichen Deutschland eine Mark zu machen. Die Männer schufteten in den Glashütten, die Frauen gingen ins Krankenhaus, und nach Feierabend wurden die dicksten Auberginen in der Laube gegossen und mit den Nachbarn verglichen. Klein-Italien im Backsteinmantel, und die Satellitenschüsseln zeigen alle in die selbe Richtung.
Seit Monaten suche ich in insgesamt sechs Stadtbezirken nach der Stein gewordenen Eckdatenliste. Und dann plötzlich stimmt fast alles, und das Haus sagt schon im Internet 'Hallo', und auch als wir davorstehen sagt es 'Hallo' und als wir hindurchgehen, immer wieder, ganze sechzig Minuten, da lässt es uns, und ich finde Gewölbeecken im Keller, die selbst dem Makler neu sind, und ich sehe eine ganze Ecke für Wein, und ich sehe, wie meine Rebstöcke sich recken und strecken und zum Nachbarn rüber wandern, und ich sehe meine Wäsche im Garten flattern und die Tomaten träge im Sommerwind. Vom Schlafzimmer aus kann man den Wald sehen. Die Aussicht überhaupt, also auf eine Aussicht, die macht mich ganz Hach, weil jetzt ist die Aussicht auf Wii-spielende Teenager und die Nachbarn, und klar, alles hip und angesagt und Kreativenviertel und all das, aber ich habe in den 1,5 Jahren festgestellt, dass ich lieber Wipfel wackeln sehe, und wie Wetter kommt, fällt, und wieder geht, und nicht, wie auch all die anderen in ihren hippen Stadtzellen -wie ich- hinter einem Bildschirm verschwinden und mittags ihren Kaffee in der nächsten Viertelbude trinken, damit sie mal näher am Menschen sind.
Meine Rebstöcke sehen das übrigens auch so.
Während Herr M. das Meer anguckt und Frankreich leer kauft, habe ich direkt mal unsere tolle Wohnung verschachert, Listen erstellt, unruhig geschlafen, Umzugkartons erfragt und den Fellchen morgens Geschichten erzählt, noch im Bett. Geschichten von bösen Zügen, riesigen Tomaten und von Gerresheim.
Morgen rufe ich den Makler an, und werde sagen, dass wir interessiert sind am Stadtbezirk 07 im Osten der Stadt an den Hängen des Niederbergischen Landes.
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anschu,
Sonntag, 22. Februar 2009, 15:09
Dann ruf ma janz früh an, ....
nich, dat de Makler später vielleicht zum Zoch is, oder so!
Wir halten alle Daumen!!!
(Gummistiefel haben wir schon! :-))
Wir halten alle Daumen!!!
(Gummistiefel haben wir schon! :-))
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kaltmamsell,
Sonntag, 22. Februar 2009, 15:27
Ich wünsche Glück!
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Lu,
Sonntag, 22. Februar 2009, 15:35
ambivalenz und ich. wie ein salat!
aktuell hadere ich mit der straße und den schienen.
was, wenn es ein strohfeuer ist?
gefühlt ziehe ich in eine andere stadt, nicht in ein anderes viertel.
(fragen sie mich morgen noch einmal.)
aktuell hadere ich mit der straße und den schienen.
was, wenn es ein strohfeuer ist?
gefühlt ziehe ich in eine andere stadt, nicht in ein anderes viertel.
(fragen sie mich morgen noch einmal.)
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allegra,
Sonntag, 22. Februar 2009, 18:52
oh...es klingt nicht nach strohfeuer...es klingt toll...ich bin ganz neidisch...und ganz ehrlich...wenn die italiener es geschafft haben sich's dort gemuetlich zu machen...signorina lu...sie zweifeln noch?...*wirft arme hoch*...ich bitte sie...perchè ancora tutti questi dubbi?...denken sie an verdure grigliate aus dem eigenen garten...con un filo di olio...un pizzico di sale...un po di limone...
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lilli marlen,
Montag, 23. Februar 2009, 10:21
Das klingt ganz nach "Liebe auf den ersten Blick". Nur Mut, liebe Lu, ein Haus, das sofort "Hallo" sagt, darf man nicht wieder los lassen...
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lillian,
Montag, 23. Februar 2009, 16:59
Ach, Gerresheim
Mein liebster Bezirk seit ich dort vor 6 Jahren (OMG) mal ein Jährchen verbringen durfte. Ich kann mir ungefähr vorstellen wo ihr da hoffentlich bald logiert und kann nur sagen: Machen!
Wir leben nun seit mehr als 2 Jahren in unserem Häuschen mit Garten und haben das trotz 2 Stunden pendeln am Tag nie bereut. Und die Fellchen, die lernen schnell dass die S8 nicht ihr bester Freund ist :) Da mussten wir auch durch... und die Entscheidung zum Freigängertum haben wir nie bereut, trotz so mancher Sorgen, denn zwei superglückliche und topgesunde Miezen sprechen für sich. Nie wieder würde ich sie in eine Wohnung sperren wollen!
Wir leben nun seit mehr als 2 Jahren in unserem Häuschen mit Garten und haben das trotz 2 Stunden pendeln am Tag nie bereut. Und die Fellchen, die lernen schnell dass die S8 nicht ihr bester Freund ist :) Da mussten wir auch durch... und die Entscheidung zum Freigängertum haben wir nie bereut, trotz so mancher Sorgen, denn zwei superglückliche und topgesunde Miezen sprechen für sich. Nie wieder würde ich sie in eine Wohnung sperren wollen!
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huehnerschreck,
Montag, 23. Februar 2009, 17:03
klingt auch für mich dolle nach "Machen!!"
und für die fellchen, da könnte man auch einen auslauf bauen - freigang ohne freigang, sozusagen. bilder gibts auf wunsch, mailadresse is ja bekannt ;)
und unsere beiden (vormals dreie) fanden das toll, es gab sogar hin und wieder n mäuschen zu erlegen, jahreszeiten, immer auf der falschen seite der tür sein (trotz selbstverständlilch vorhandenem katzengang ins haus) und alles - das volle programm.
alternativ ginge auch z.b. petfence (http://www.petfence.de/).
ich wünsch alles gute und viiiiiiiiiiel erfolg und glück!
und für die fellchen, da könnte man auch einen auslauf bauen - freigang ohne freigang, sozusagen. bilder gibts auf wunsch, mailadresse is ja bekannt ;)
und unsere beiden (vormals dreie) fanden das toll, es gab sogar hin und wieder n mäuschen zu erlegen, jahreszeiten, immer auf der falschen seite der tür sein (trotz selbstverständlilch vorhandenem katzengang ins haus) und alles - das volle programm.
alternativ ginge auch z.b. petfence (http://www.petfence.de/).
ich wünsch alles gute und viiiiiiiiiiel erfolg und glück!
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Lu,
Dienstag, 24. Februar 2009, 10:31
ihr habt alle recht. und ich werde euch alle so was von nerven, wenn es soweit ist.
danke :)
danke :)
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