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Freitag, 29. August 2008
kurze info-einblendung:
Wer die letzten Tage fleißig über Forestle gesucht und somit Regenwald gesichert hat, schaut bitte hier kurz auf den neuesten Stand der Dinge. Google will nicht mehr mitretten, Forestle schwimmt grad und versucht das Projekt wieder an Land zu bekommen.
Danke für die Aufmerksamkeit, wir machen weiter mit Dingen des Lebens.
Danke für die Aufmerksamkeit, wir machen weiter mit Dingen des Lebens.
von dingen und hunden und die sache mit der kunst.
Wann hat man am besten Zeit, sich Gedanken über das Ableben (das eigene und aber auch das anderer) und anstrengende Operationen (Herz / Lunge) zu machen? Im Schlaf, richtig geraten. Obwohl - über das Ableben (das eigene) und speziell über die Arbeitskraft, das eigene 'noch können' machte ich mir Schwerpunktmäßig ab gestern Mittag 13:15 Gedanken. Da nämlich -und der liebe Gott straft die Sünden prompt und auf der Stelle (auch der liebe Gott hat wohl ein Anti-Prokrastinations-Werkzeug, wie es jeder Selbständige haben sollte)- sah ich beim spülen im Fernsehen eine Frau, 30 Jahre alt, die es vor vier Jahren in einem 'Liebesurlaub in Rom' (Quelle: RTL) von einer auf die andere Sekunde vom Hocker gehauen hat. Schlaganfall. Alles weg. Sprechfähigkeit, Motorik, Freund. Jetzt lebt sie seit zwei Jahren in einem Therapiezentrum und alle freuen sich, wenn sie einen Apfel mit drei Hilfen geschnitten bekommt. Sie selbst hat einen Sprachcomputer am Rollstuhl in den sie tippt und der für sie spricht. Das macht die Sache nicht besser, weil zu der jungen und unglücklichen Frau auch noch eine Roboterstimme kommt. Sie selber sagt, dass sie nicht behindert ist. Ihr Geist, ihr Kopf ist wie vorher, aber der Körper...
Mich hat diese Frau sehr berührt, ich schwappte schier über vor Mitgefühl und dachte den Rest des Tages darüber nach, was wäre, wenn es mich vor dem Abendessen noch vom Sitz fegt. Worüber würde ich mich ärgern im nachhinein, wenn ich all das nicht mehr machen kann, was jetzt mein Leben ausmacht. Was bleibt von mir, wie würde ich mich retten, mein Hirn, meinen Geist in einem dann nicht mehr mitmachenden Körper, mit dem ich seit langer Zeit Hand in Hand unterwegs bin und alles erlebe?
Pläne und Zukunft würden darauf zurückschrumpfen, ob ich es vielleicht schaffe, in zwei Jahren ein Glas zu halten und nicht mehr alles vollzuspeicheln, wenn mir der Kopf zur Seite kippt. Laufen würden alle für unmöglich halten, aber ich habe Sport immer geliebt, also würde ich jeden Tag einen Millimeter irgendwas in irgendeine Richtung bewegen.
Vielleicht.
Vielleicht würde ich das alles aber auch nicht packen und so lange die Luft anhalten, bis-
Der Mensch weiß, das sein Leben endlich ist. Er weiß auch, dass er es nicht mit Scheiße vergeuden soll, jeden Tag wie seinen letzten leben, immer in dem Wissen, dass es schneller vorbei sein kann als wie erwartet.
Aber wie soll das gehen? Wenn jeder seinen Tag so leben würde, als wäre er der letzte, würde alles kippen und die Welt würde (nach meiner Laune heute) aussehen wie Malle.
Man kann sich das nicht stündlich vor die Augen halten, aber ab und an so ein Tritt in diese Richtung finde ich gut und fair. Man räumt dann ein wenig auf und um, macht sich klar, dass viele Dinge über die man sich aufregt völlig egal sind. Gerade jetzt wo ich das tippe, steht der Mann zwei Häuser weiter auf der Strasse und wartet auf seinen morgendlichen Krankentransport. Vor Monaten fuhr er seine Kinder morgens in die Schule, jetzt wird er in eine Art Schule gefahren. Er ist 41, hatte einen Schlaganfall und lernt gerade wieder, dass er eine rechte Körperhälfte hat.
Wenn man das nächste Mal vor der Wahl steht, Mensch oder Maulbeere, dann sollte man kurz in sich gehen und darüber nachdenken, ob das Leben einer Fliege wirklich so übel ist.
Laut Wissenschaft hat sie es drauf, innerhalb eines Sekundenbruchteils eine gut ausgetüftelte Flucht zu planen und so dem Tod von der Schippe zu fliegen.
Hier der Beweis. Wer weiß, am Ende ist für so eine Fliege das, was für uns eine Fünftel-Sekunde ist, ein halber Tag und sie empfindet ganz andere Dinge als Gefahr.
Jedenfalls, und hier eine Kurve: Jedenfalls hab ich dann letzte Nacht direkt zur Entspannung von einer sehr bösen Op an mir selber geträumt, Herz oder Krebs, also in jedem Fall angstbesetzt und links und lange, und ich kann mich erinnern, dass ich im Traum immer dachte, dass das doch nicht sein kann, das ich jetzt schon wieder in einem Fischladen stehe und Thunfischsteaks kaufe, wo ich doch eben noch am offenen (x) operiert wurde, etc.
War nicht entspannend, und aufgeräumt fühle ich mich heute auch nicht. Eher wie eine sehr kleine Ameise und einem ziemlich gigantischen Schuh, die sich fragt, wofür sie eine weinfreie Woche abhält, wo doch schon gleich dieser Schuh herunterkommen könnte.
Egal. Ich behalte es auf dem Schirm, versuche mich derweil an weltlichen Profanübungen wie zum Beispiel:
Nach welchen Kriterien suche ich den richtigen Steuerberater für mich aus? Und nebenher die Frage, ob die abendlichen Soprano-Folgen Auswirkungen auf meine Traumregie haben.
Ich könnte mir ja auch als letztes am Tage ein wenig meiner neuen und heimlichen Leidenschaft hingeben: Auf Tierheimseiten rumhängen und die Profile der Insassen lesen.
So sah ich neulich Norman, in den ich mich unter fünf Sekunden verliebte. Der mag sogar Katzen, was ihn zu einem perfekten Familienmitglied machen würde, aber in der Größe mag er auch einen Garten und der ist noch nicht vorhanden.
So liebe ich still und heimlich aus der Ferne Norman an und vertraue mal wieder auf meine Arbeitsgruppe da oben, dass sie mir schon das richtige zum richtigen Zeitpunkt vor die Tür setzen. So war das bisher immer, ein Tier gekauft habe ich mein ganzes Leben noch nicht.
Apropos Leben: Arbeit macht Garten macht Platz macht Hund/Katze/Huhn macht froh.
Um euch mit etwas schönem im Geiste ziehen zu lassen, möchte ich kurz die Tür zu Katja Kelm öffnen, die eine tolle Bloggerportraitreihe macht, und dieses Mal war Herr Paulsen Knete in ihren Händen. Ich finde ihn phantastisch gelungen, schicke Grüße nach Hamburg an die Künstlerin und an Paulsen , und HIER ist die Tür.
Habt einen Tag der ein guter letzter wäre.
Mich hat diese Frau sehr berührt, ich schwappte schier über vor Mitgefühl und dachte den Rest des Tages darüber nach, was wäre, wenn es mich vor dem Abendessen noch vom Sitz fegt. Worüber würde ich mich ärgern im nachhinein, wenn ich all das nicht mehr machen kann, was jetzt mein Leben ausmacht. Was bleibt von mir, wie würde ich mich retten, mein Hirn, meinen Geist in einem dann nicht mehr mitmachenden Körper, mit dem ich seit langer Zeit Hand in Hand unterwegs bin und alles erlebe?
Pläne und Zukunft würden darauf zurückschrumpfen, ob ich es vielleicht schaffe, in zwei Jahren ein Glas zu halten und nicht mehr alles vollzuspeicheln, wenn mir der Kopf zur Seite kippt. Laufen würden alle für unmöglich halten, aber ich habe Sport immer geliebt, also würde ich jeden Tag einen Millimeter irgendwas in irgendeine Richtung bewegen.
Vielleicht.
Vielleicht würde ich das alles aber auch nicht packen und so lange die Luft anhalten, bis-
Der Mensch weiß, das sein Leben endlich ist. Er weiß auch, dass er es nicht mit Scheiße vergeuden soll, jeden Tag wie seinen letzten leben, immer in dem Wissen, dass es schneller vorbei sein kann als wie erwartet.
Aber wie soll das gehen? Wenn jeder seinen Tag so leben würde, als wäre er der letzte, würde alles kippen und die Welt würde (nach meiner Laune heute) aussehen wie Malle.
Man kann sich das nicht stündlich vor die Augen halten, aber ab und an so ein Tritt in diese Richtung finde ich gut und fair. Man räumt dann ein wenig auf und um, macht sich klar, dass viele Dinge über die man sich aufregt völlig egal sind. Gerade jetzt wo ich das tippe, steht der Mann zwei Häuser weiter auf der Strasse und wartet auf seinen morgendlichen Krankentransport. Vor Monaten fuhr er seine Kinder morgens in die Schule, jetzt wird er in eine Art Schule gefahren. Er ist 41, hatte einen Schlaganfall und lernt gerade wieder, dass er eine rechte Körperhälfte hat.
Wenn man das nächste Mal vor der Wahl steht, Mensch oder Maulbeere, dann sollte man kurz in sich gehen und darüber nachdenken, ob das Leben einer Fliege wirklich so übel ist.
Laut Wissenschaft hat sie es drauf, innerhalb eines Sekundenbruchteils eine gut ausgetüftelte Flucht zu planen und so dem Tod von der Schippe zu fliegen.
Hier der Beweis. Wer weiß, am Ende ist für so eine Fliege das, was für uns eine Fünftel-Sekunde ist, ein halber Tag und sie empfindet ganz andere Dinge als Gefahr.
Jedenfalls, und hier eine Kurve: Jedenfalls hab ich dann letzte Nacht direkt zur Entspannung von einer sehr bösen Op an mir selber geträumt, Herz oder Krebs, also in jedem Fall angstbesetzt und links und lange, und ich kann mich erinnern, dass ich im Traum immer dachte, dass das doch nicht sein kann, das ich jetzt schon wieder in einem Fischladen stehe und Thunfischsteaks kaufe, wo ich doch eben noch am offenen (x) operiert wurde, etc.
War nicht entspannend, und aufgeräumt fühle ich mich heute auch nicht. Eher wie eine sehr kleine Ameise und einem ziemlich gigantischen Schuh, die sich fragt, wofür sie eine weinfreie Woche abhält, wo doch schon gleich dieser Schuh herunterkommen könnte.
Egal. Ich behalte es auf dem Schirm, versuche mich derweil an weltlichen Profanübungen wie zum Beispiel:
Nach welchen Kriterien suche ich den richtigen Steuerberater für mich aus? Und nebenher die Frage, ob die abendlichen Soprano-Folgen Auswirkungen auf meine Traumregie haben.
Ich könnte mir ja auch als letztes am Tage ein wenig meiner neuen und heimlichen Leidenschaft hingeben: Auf Tierheimseiten rumhängen und die Profile der Insassen lesen.
So sah ich neulich Norman, in den ich mich unter fünf Sekunden verliebte. Der mag sogar Katzen, was ihn zu einem perfekten Familienmitglied machen würde, aber in der Größe mag er auch einen Garten und der ist noch nicht vorhanden.
So liebe ich still und heimlich aus der Ferne Norman an und vertraue mal wieder auf meine Arbeitsgruppe da oben, dass sie mir schon das richtige zum richtigen Zeitpunkt vor die Tür setzen. So war das bisher immer, ein Tier gekauft habe ich mein ganzes Leben noch nicht.
Apropos Leben: Arbeit macht Garten macht Platz macht Hund/Katze/Huhn macht froh.
Um euch mit etwas schönem im Geiste ziehen zu lassen, möchte ich kurz die Tür zu Katja Kelm öffnen, die eine tolle Bloggerportraitreihe macht, und dieses Mal war Herr Paulsen Knete in ihren Händen. Ich finde ihn phantastisch gelungen, schicke Grüße nach Hamburg an die Künstlerin und an Paulsen , und HIER ist die Tür.
Habt einen Tag der ein guter letzter wäre.
Donnerstag, 28. August 2008
gestern im revier:
Mittwoch, 27. August 2008
stunden im tempel #8 Lu vs. Spinning
Gestern war ich für eine Stunde in einer Art Vorhölle, und ratet was lief?
God is a DJ!
Ich hatte mich in fragwürdigem Übermut gestern nach jahrelanger Resistenz zum Spinning angemeldet, was (für die Resistenten im Fitness-Bereich) eine Art Tour de France in einem geschlossenen Raum ist. Die in den letzten zehn Wochen fast vollständig an Sommer und Zeitmangel verlorene Kondition will zurück erobert werden, und da ist mir grad jedes Mittel Recht.
Jedenfalls fand ich mich dann gestern im lange gemiedenen Raum C wieder, schraubte ein wenig planlos an etwas radähnlichem herum, und setzte es so neu zusammen, dass selbst der Trainer perplex war.
Dann wurde Mass genommen und mit emotionsloser Stimme über meine über ein Meter messende Beinlänge gemäkelt (ich habe wohl eine Art Zwischenlänge, die aber 'zu managen' sei, wie der Trainer dann versöhnlich meinte.)
Tjanu, was dem einen sein Stolz ist dem andern sein Bockmist.
Aufgebockt und in hautenger und vorsorglich nicht nur atmungsaktiver- sondern sogar hyperventilationsbereiter
Kleidung fand ich mich Minuten später wieder, und versuchte ernsthaft, zu Scooter einen Trettakt zu finden.
Trainer Bernd, auf einem Podest wild dahinradelnd und arg schnaufend, brüllte was von, dass es jetzt aber Mal sowas von bergauf ginge. Alles stöhnte, aber nur mimisch, weil Scooter auch gerade einen Berg erklomm.
Sah bestimmt nett aus, wie wir alle mit puterroten Köpfen und Füttchen in die Höh’ angebrüllt wurden, und tatsächlich, man hatte am Ende einen gewissen Bergstolz, als man sich wieder auf den Sattel plumpsen ließ.
So also eine Stunde, im Sitzen, in Stehen, die Grundgriffe einstudierend, wie man die Hände wohin tut, was man am besten mit den Füssen macht, und das alles gegen wechselnden Widerstand. Es geht immer gegen den Widerstand und bitteschön im Takt.
Nach 20 Minuten hatte ich einen nassen Streifen auf dem bißchen Stoff was auf meinem Rücken klebte, und auch die Bauchfalte war nun überdeutlich zu sehen. Der Rest lag außerhalb meines Sichtfeldes, fühlte sich aber an wie bei einem Saunagang. Mein Sportbarometer für Sportarten ohne Wandspiegel: Wenn ich auf den Handgelenken schwitze,
also Schweißdrüsen einspringen die sonst immer Pause haben, dann geht es dem Rest Gold, bzw. Rot.
Eine Stunde ist dann aber auch nur eine Stunde, und mein Fazit für diese frisch ausprobierte Sportart:
Kann man machen.
Kann man machen, wenn manwie ich keine Allergie gegen Musik hat, die sonst (glaube ich) nur auf
der Kirmes läuft, auf der Raupe oder am AutoScooter, und kann man auch machen, wenn es draußen schüttet und die Kondition ein wenig bewegt werden möchte.
Ebenfalls positiv: Ich konnte endlich einmal das machen, was ich beim täglichen Radfahren nienienie machen darf:
Kopf aus und rasen.
Das war gut.
God is a DJ!
Ich hatte mich in fragwürdigem Übermut gestern nach jahrelanger Resistenz zum Spinning angemeldet, was (für die Resistenten im Fitness-Bereich) eine Art Tour de France in einem geschlossenen Raum ist. Die in den letzten zehn Wochen fast vollständig an Sommer und Zeitmangel verlorene Kondition will zurück erobert werden, und da ist mir grad jedes Mittel Recht.
Jedenfalls fand ich mich dann gestern im lange gemiedenen Raum C wieder, schraubte ein wenig planlos an etwas radähnlichem herum, und setzte es so neu zusammen, dass selbst der Trainer perplex war.
Dann wurde Mass genommen und mit emotionsloser Stimme über meine über ein Meter messende Beinlänge gemäkelt (ich habe wohl eine Art Zwischenlänge, die aber 'zu managen' sei, wie der Trainer dann versöhnlich meinte.)
Tjanu, was dem einen sein Stolz ist dem andern sein Bockmist.
Aufgebockt und in hautenger und vorsorglich nicht nur atmungsaktiver- sondern sogar hyperventilationsbereiter
Kleidung fand ich mich Minuten später wieder, und versuchte ernsthaft, zu Scooter einen Trettakt zu finden.
Trainer Bernd, auf einem Podest wild dahinradelnd und arg schnaufend, brüllte was von, dass es jetzt aber Mal sowas von bergauf ginge. Alles stöhnte, aber nur mimisch, weil Scooter auch gerade einen Berg erklomm.
Sah bestimmt nett aus, wie wir alle mit puterroten Köpfen und Füttchen in die Höh’ angebrüllt wurden, und tatsächlich, man hatte am Ende einen gewissen Bergstolz, als man sich wieder auf den Sattel plumpsen ließ.
So also eine Stunde, im Sitzen, in Stehen, die Grundgriffe einstudierend, wie man die Hände wohin tut, was man am besten mit den Füssen macht, und das alles gegen wechselnden Widerstand. Es geht immer gegen den Widerstand und bitteschön im Takt.
Nach 20 Minuten hatte ich einen nassen Streifen auf dem bißchen Stoff was auf meinem Rücken klebte, und auch die Bauchfalte war nun überdeutlich zu sehen. Der Rest lag außerhalb meines Sichtfeldes, fühlte sich aber an wie bei einem Saunagang. Mein Sportbarometer für Sportarten ohne Wandspiegel: Wenn ich auf den Handgelenken schwitze,
also Schweißdrüsen einspringen die sonst immer Pause haben, dann geht es dem Rest Gold, bzw. Rot.
Eine Stunde ist dann aber auch nur eine Stunde, und mein Fazit für diese frisch ausprobierte Sportart:
Kann man machen.
Kann man machen, wenn man
der Kirmes läuft, auf der Raupe oder am AutoScooter, und kann man auch machen, wenn es draußen schüttet und die Kondition ein wenig bewegt werden möchte.
Ebenfalls positiv: Ich konnte endlich einmal das machen, was ich beim täglichen Radfahren nienienie machen darf:
Kopf aus und rasen.
Das war gut.
Dienstag, 26. August 2008
taube in der hand, und spatz im dach?
Super. Da läute ich gestern die weinfreie Woche ein, und greife prompt unbewusst und sehr zielstrebig direkt zur Ersatzdroge: Käse in einem Fettbereich, der mit einem Tropfen Öl locker die 100%-Hürde schafft. Klebt von allein auf jeder glatten Fläche der Handfläche, macht aber leider nicht so angenehm bettschwer wie ein 6-cm-Korken-Rotwein.
Werde bis Ende der Woche sicher eine Form der Leberzirrhose hinbekommen, wie ich es mit Wein nie geschafft hätte.
Muss gesamtes Projekt noch einmal überdenken und,
aber hey- da ist ja noch ein Stück...
Werde bis Ende der Woche sicher eine Form der Leberzirrhose hinbekommen, wie ich es mit Wein nie geschafft hätte.
Muss gesamtes Projekt noch einmal überdenken und,
aber hey- da ist ja noch ein Stück...
refs.
1 Search request: ich bin mir nicht sicher ob mein meerschweinchen tränen in den augen hat
Das hat mich jetzt aber eiskalt von der Seite erwischt und ein wenig traurig werden lassen. Heute Weichschalenmodus deluxe.
Das hat mich jetzt aber eiskalt von der Seite erwischt und ein wenig traurig werden lassen. Heute Weichschalenmodus deluxe.
back in the saddle again.
Gestern beim Yoga. (nach zehn Wochen Pause endlich wieder Tempelluft atmen!) Als wir gerade einen wirklich formvollendeten Körperknoten hinbekamen, jeder leise schnaufend für sich, und ich gerade noch so die Lichterkette im dunklen Raum B glimmen sah, und das Spinning-Gewummer aus dem Nachbarraum leiser wurde, da sagte die Trainerin:
"So, und jetzt schöööön entspannen UND atmen!"
Alle Knoten platzten laut lachend, Menschen stolperten umeinander, die Trainerin guckte leicht angebittert.
"I'm back in the saddle again
Out where a friend is a friend
Where the longhorn cattle feed
On the lowly gypsum weed
Back in the saddle again"
"So, und jetzt schöööön entspannen UND atmen!"
Alle Knoten platzten laut lachend, Menschen stolperten umeinander, die Trainerin guckte leicht angebittert.
"I'm back in the saddle again
Out where a friend is a friend
Where the longhorn cattle feed
On the lowly gypsum weed
Back in the saddle again"
Montag, 25. August 2008
drei dinge, zwei grün.
Mein Ur-Opa Malte hat immer gesagt, wenn man etwas nicht weg bekommt, dann muss man es aussprechen und dann wär man es los. Ganz einfach. Also laufe ich jetzt laut rufend durch das Internet und sage 'schlecht schlafen, schlecht schlafen!' und hoffe, damit ist so eine Nacht wie die letzte Geschichte. (Ich sag nur: halbverweste und langsam wieder lebendig werdende Katze, Flugzeuge oben offen mit der ICE Polizistin von letzter Woche am Steuerknüppel und wirklich wirklich mieser Wetterlage, etc pp.) Das war das Erste.
Das zweite, und das liegt auch schon ein paar Tage an meinen Knöcheln beißend auf dem Schreibtisch: Eine Schokolade.
Nicht irgendeine Schokolade, sondern eine 2.0 gepushte, quasi. Und das war so:
Neulich bekam ich von meiner Lieblingsgröner eine Nachricht, sie würde mir gern eine Schokolade zukommen lassen, und zwar wär das dieses Chocri-Rennen, wo die weiblichen Blogger gegen die männlichen Antreten, und das ist ja eigentlich schon von der ersten Sekunde für die Herren verloren. Weiß ja jeder, dass Frauen a) kommunikativer und b) Multitasker vor dem Herren sind, somit haben wir Frauen das also mit Links neben unseren Multijobs und Haushalt gewuppt, uns alle noch mit Schokolade beschenkt, toll!
Dann kam meine Schokolade, und das war eher weniger toll,
(Liebe Chocri-Macher: Hier kommt jetzt keine böse, sondern eine konstruktive Kritik inklusive Werbung, das alles für umme, wie wir hier so gern sagen, also entspannen und eventuell mit arbeiten.)
weil: Meine Zartbitter mit Erdbeeren und Basilikum sah so aus

Zweifach das Genick gebrochen, die Obststücke ganz ohne Mutterliebe auf die Trägermasse gedeut, dazwischen Kraut, was mich erst einmal optisch hat Zucken lassen.
So.
Ich dachte, und finde das logischer, das alles Eins ist, sprich: die Zutaten sind IN der Schokolade versenkt. Ansonsten könnte ich mir ja eine Zartbitter kaufen, und mit der freien Hand zu Hause je nach Lust ins Gewürzregal oder in die Nusskiste greifen und dann kräftig kauen.
Deswegen mein Vorschlag:
Entweder alles miteinander vermischen, gut verpacken und toll ists.
Oder: Alles mit wirklicher Liebe zum Detail oben auf die Schokolade legen, beide Augen essen bekanntlich mit, gut verpacken und toll ists.
Ansonsten finde ich die Idee und die Basis klasse, gegen Bio, Fairtrade und Handarbeit ist nie nichts einzuwenden und schmackig war die Tafel allemal.
Ich werde das in Bälde erneut versuchen, ganz sicher.
Ihr wollt das auch? Hier geht es zu den Schokomännern.
Das Dritte, da wir grad schon mitten im Grünen sind:
Es gibt jetzt eine grüne Suchmaschine, mit der man laut Beipackzettel Regenwald sichert. Nicht so wie beim Bier-trinken-und-Umwelt-sichern, sondern so richtig mit Grund und Boden und bezahlten Menschen oben drauf.
http://de.forestle.org
Ich hab da eben mal aus Spaß LU eingetippt, und zack kam zu den Ergebnissen die Nachricht
"Sie haben gerade 0.1 m² Regenwald für die Ewigkeit bewahrt. Das entspricht ungefähr Ihrer Bildschirmfläche. Danke! "
Da macht Recherche doch wieder richtig Freude!
Also weitersagen oder Gründe dagegen in den Kommentaren hinterlassen.
Ich schalte um zur Datensicherung.
Das zweite, und das liegt auch schon ein paar Tage an meinen Knöcheln beißend auf dem Schreibtisch: Eine Schokolade.
Nicht irgendeine Schokolade, sondern eine 2.0 gepushte, quasi. Und das war so:
Neulich bekam ich von meiner Lieblingsgröner eine Nachricht, sie würde mir gern eine Schokolade zukommen lassen, und zwar wär das dieses Chocri-Rennen, wo die weiblichen Blogger gegen die männlichen Antreten, und das ist ja eigentlich schon von der ersten Sekunde für die Herren verloren. Weiß ja jeder, dass Frauen a) kommunikativer und b) Multitasker vor dem Herren sind, somit haben wir Frauen das also mit Links neben unseren Multijobs und Haushalt gewuppt, uns alle noch mit Schokolade beschenkt, toll!
Dann kam meine Schokolade, und das war eher weniger toll,
(Liebe Chocri-Macher: Hier kommt jetzt keine böse, sondern eine konstruktive Kritik inklusive Werbung, das alles für umme, wie wir hier so gern sagen, also entspannen und eventuell mit arbeiten.)
weil: Meine Zartbitter mit Erdbeeren und Basilikum sah so aus

Zweifach das Genick gebrochen, die Obststücke ganz ohne Mutterliebe auf die Trägermasse gedeut, dazwischen Kraut, was mich erst einmal optisch hat Zucken lassen.
So.
Ich dachte, und finde das logischer, das alles Eins ist, sprich: die Zutaten sind IN der Schokolade versenkt. Ansonsten könnte ich mir ja eine Zartbitter kaufen, und mit der freien Hand zu Hause je nach Lust ins Gewürzregal oder in die Nusskiste greifen und dann kräftig kauen.
Deswegen mein Vorschlag:
Entweder alles miteinander vermischen, gut verpacken und toll ists.
Oder: Alles mit wirklicher Liebe zum Detail oben auf die Schokolade legen, beide Augen essen bekanntlich mit, gut verpacken und toll ists.
Ansonsten finde ich die Idee und die Basis klasse, gegen Bio, Fairtrade und Handarbeit ist nie nichts einzuwenden und schmackig war die Tafel allemal.
Ich werde das in Bälde erneut versuchen, ganz sicher.
Ihr wollt das auch? Hier geht es zu den Schokomännern.
Das Dritte, da wir grad schon mitten im Grünen sind:
Es gibt jetzt eine grüne Suchmaschine, mit der man laut Beipackzettel Regenwald sichert. Nicht so wie beim Bier-trinken-und-Umwelt-sichern, sondern so richtig mit Grund und Boden und bezahlten Menschen oben drauf.
http://de.forestle.org
Ich hab da eben mal aus Spaß LU eingetippt, und zack kam zu den Ergebnissen die Nachricht
"Sie haben gerade 0.1 m² Regenwald für die Ewigkeit bewahrt. Das entspricht ungefähr Ihrer Bildschirmfläche. Danke! "
Da macht Recherche doch wieder richtig Freude!
Also weitersagen oder Gründe dagegen in den Kommentaren hinterlassen.
Ich schalte um zur Datensicherung.
Samstag, 23. August 2008
standbild.

(mit lieben Dank an meinen stillen Leser, der mir das Bild in Frankreich
wegfotografierte und zuschickte.)
Donnerstag, 21. August 2008
reisenotizen/ münchen, oder 'im namen der traube'
Plötzlich ist man mitten im Hochsommer, und ich habe alle richtigen Schuhe dabei. Die Götter halten doch eine schützende Hand über Frauen, zumindest wenn sie in München sind.
Sitze also am Morgen hinter meiner Sonnenbrille verstaut in einer TRAM (25), nachdem ich vorab mit einer italienischen Großfamilie im Nacken ein Ticket erstand, und dann auf englisch der Familie die richtige Fahrkarte von der Tafel suchte, erklärte und zog. Alle zufrieden, nur wo ist jetzt die Bahnhaltestelle?
"Wo komme ich denn bitte zur Bahnhaltestelle?" fragte ich also die erste junge Frau, welche ich aus dem morgendlichen Menschenstrom der U-Bahn-Schluchten greifen konnte.
Sie "Hä?"
Ich "TRAM! Wo?"
So gings dann. Als Ausländerin in Bayern muss man schon die gängigen Vokabeln und Buzzwords drauf haben. Ein Brötchen ist hier schließlich auch kein Brötchen, da könnte ja jeder kommen.
Grünwald. War ich auch noch nie, genau wie im Rest von Bayern (außer Hopfen, das kenne ich jetzt). Das Hotel war schnell gefunden, Schlüssel, Dusche, 10 Minuten kalt gegen die Hitze und die Müdigkeit geduscht. Danach –Dusche ebenerdig mit abfallender Seitenkante- war fast das gesamte Bad Duschtasse und ich wieder fit.

Mittagessen, Gruppenkuscheln, Seminarbeginn.
Thema: Weinfehler schmecken. Da gab es aber lange und verzogene Gesichter.
Schwor ich noch einen mittäglichen wie überschwänglichen Eid, dass ich heute jedes Glas bis auf den letzten Tropfen leeren würde, gegen das aktuell eher böse Leben und überhaupt, im Wein liegt schließlich Wahrheit UND Frieden, Spucken sei was für Lebensfrohe, da schob ich zwei Stunden später leise aber überzeugt Weingläser –nur angenippt- zur Tischkante und guckte böckselig.

Muss man auch kennen, was ein Brettanomyces ist, oder ein waschechter Lichtgeschmack. Wenn ihr mal richtig Aufmerksamkeit möchtet, sagt doch just bei Tisch, der Wein würde ganz hinten dezent mäuseln. Wenn dann keiner mehr was sagt, dann ist der Moment, wo man was von zu geringer Schwefelung in den Bart nuscheln kann, und die hohe Population von Bakterien und Hefen mit tragischem Timbre in der Stimme bedauert, um dann mit einer guten, gezielten Rückhand den Wein ins Gebüsch zu befördern. Prost.
Apropos Hefe und schlechte Laune!
Lieblingsnotiz in Kurzform auf einem losen Blatt:
"Hefe begeht im Wein Selbstmord (toll!).
Sie verstoffwechselt so lange Zucker, bis sie im Alkohol stirbt."
Abends zum Essen dann den guten Wein, aber da war ich leider schon in einem Stadium, wo die Hefe denken würde: 'Na gut, das Gramm Zucker mache ich noch fertig, und dann ab vor die Hunde.'
Das hat auch ein gefühlter Komplettmarsch um ganz München (in echt um ganz Grünwald) im Rudel nicht retten können, und so ging ich eine Stunde vor Mitternacht im Stechschritt ins Bio-Bettchen, lief nicht über START, zog kein Kilo Zucker ein, sondern sank wie Adam mich einst aus der Rippe schnibbelte in einen unruhigen aber nicht ganz unfrohen Schlaf.
Am nächsten Morgen machte ich Bekanntschaft mit einer mir unbekannten Art. Ich dachte ja immer, die Köche des Hotels seien besonders frohe Menschen, die auch alle anderen froh machen möchten, weshalb sie zum Beispiel mit leckerster Schokolade nette Botschaften auf Teller, Spiegel und Essen schreiben.

(pures Beispiel)
Und ich ahnte nichts Böses, als ich mir noch sehr verschlafen und in einem Zustand rein körperlicher Anwesenheit aber geistiger Nacht ein Ei mit einem netten Gesicht neben meine Melone, Quark und Semmel packte. Das Ei als letztes, dachte ich, und dann der Moment, der zeitlich direkt nach diesem Foto angesiedelt war.

WIESO IST DIESES EI ROH? Lauter war ich an diesem Morgen noch nicht, wacher auch nicht. Auf meinem Teller rohes Desaster, um mich herum lachende Gesichter. Fast wie die vom Ei, vom einstigen.
'Na, weil Du das erst hättest kochen müssen.' , kam die prompte Antwort.
Kochen? Mein Ei? In einem Hotel?
Ich machs kurz: der Sinn des netten Gesichtes auf dem Ei ist nur ein Einziger, und der hat nichts mit guter Laune zu tun, sondern ist nur dafür, das der Frühstückende Mensch und eierkochende Gast sein persönlcihes Ei aus den anderen im Wasser kochenden wiederfindet. Jedem Gast sein auf den Punkt gekochtes Ei.
Ich stelle verstohlen meinen Teller Eiglibber auf einen Bistrotisch nahe des Servicepersonals und nehme von der Melone nach.
Der Mensch, und das unterscheidet ihn eventuell von der Hefe, der Mensch lernt nie aus.
Weiter geht es mit Weinverschlüssen, Kalkulationen, Lebenskurven und ein paar rauchenden Gemütern.
Sehr viel weiter ging es am Ende auch zum Bahnhof, der vom Weg her sehr unterkalkuliert und somit per Tram, per U-Bahn und sehr rennend geschafft werden musste.
Vom einsteigen in den ICE bis zu dessen Abfahrt zogen satte 30 Sekunden ins Land.
Ab Nürnberg Wolken und ab Frankfurt Regen, da stieg auch die nette Polizistin aus, die ein paar Geschichten aus dem Nähkasten zum Besten gab. Zwölf Stunden Bahnhofschicht mit Gleisleichen, die häufiger auftreten, als wir in den Nachrichten sehen. "Wenn eine kommt, ist die nächste nicht weit" sagt sie, und dass man teilweise lange die Strecke ablaufen müsse, um auch noch den letzten Teil zu finden. Bevor es ein anderer tut, der mit Waldi nur mal eben Gassi wollte, zum Beispiel.
Ich muss an die Hefe denken, und aus wie vielen Teile diese besteht, und schlafe hinter Frankfurt im Klangteppich vierer Laptops und deren darauf eintippende Benutzer in einen dünnen, verregneten Schlaf.
Das Hirn sortiert während der Schlafphasen das Erlebte, weiß die Wissenschaft, und so liegt, als ich in Düsseldorf aussteige, in meinem Hirnorder mit der Aufschrift "Sommelier-Kurs" ein ganzer Stapel neuer Blätter (to do!), ein kleiner Haufen Vorsätze in "allgemeines" und im Fach "neu kennen gelernte Berufzweige- persönlich" liegen ein Patentanwalt (Gattung: schlimm und laut) und eine Polizistin (nett und kompakt).
Im Restaurant bestelle ich sehr aufgeräumt eine Lasagne und ein Glas Rotwein und raune leise ein "Adieu" zu den Hefen, die einst ihr Leben für meine Gaumenfreude gaben, und deren Seelen jetzt direkt neben der Weisheit in meinem Glas Wein liegen.
* Bei Interesse an mehr:
Sämtliche Bilder zum Umfeld gibt es hier.
Die guten Bio- Weine gibt es genau hier.
Und residiert wurde dieses Mal im Hotel Alter Wirt.
Sitze also am Morgen hinter meiner Sonnenbrille verstaut in einer TRAM (25), nachdem ich vorab mit einer italienischen Großfamilie im Nacken ein Ticket erstand, und dann auf englisch der Familie die richtige Fahrkarte von der Tafel suchte, erklärte und zog. Alle zufrieden, nur wo ist jetzt die Bahnhaltestelle?
"Wo komme ich denn bitte zur Bahnhaltestelle?" fragte ich also die erste junge Frau, welche ich aus dem morgendlichen Menschenstrom der U-Bahn-Schluchten greifen konnte.
Sie "Hä?"
Ich "TRAM! Wo?"
So gings dann. Als Ausländerin in Bayern muss man schon die gängigen Vokabeln und Buzzwords drauf haben. Ein Brötchen ist hier schließlich auch kein Brötchen, da könnte ja jeder kommen.
Grünwald. War ich auch noch nie, genau wie im Rest von Bayern (außer Hopfen, das kenne ich jetzt). Das Hotel war schnell gefunden, Schlüssel, Dusche, 10 Minuten kalt gegen die Hitze und die Müdigkeit geduscht. Danach –Dusche ebenerdig mit abfallender Seitenkante- war fast das gesamte Bad Duschtasse und ich wieder fit.

Mittagessen, Gruppenkuscheln, Seminarbeginn.
Thema: Weinfehler schmecken. Da gab es aber lange und verzogene Gesichter.
Schwor ich noch einen mittäglichen wie überschwänglichen Eid, dass ich heute jedes Glas bis auf den letzten Tropfen leeren würde, gegen das aktuell eher böse Leben und überhaupt, im Wein liegt schließlich Wahrheit UND Frieden, Spucken sei was für Lebensfrohe, da schob ich zwei Stunden später leise aber überzeugt Weingläser –nur angenippt- zur Tischkante und guckte böckselig.

Muss man auch kennen, was ein Brettanomyces ist, oder ein waschechter Lichtgeschmack. Wenn ihr mal richtig Aufmerksamkeit möchtet, sagt doch just bei Tisch, der Wein würde ganz hinten dezent mäuseln. Wenn dann keiner mehr was sagt, dann ist der Moment, wo man was von zu geringer Schwefelung in den Bart nuscheln kann, und die hohe Population von Bakterien und Hefen mit tragischem Timbre in der Stimme bedauert, um dann mit einer guten, gezielten Rückhand den Wein ins Gebüsch zu befördern. Prost.
Apropos Hefe und schlechte Laune!
Lieblingsnotiz in Kurzform auf einem losen Blatt:
"Hefe begeht im Wein Selbstmord (toll!).
Sie verstoffwechselt so lange Zucker, bis sie im Alkohol stirbt."
Abends zum Essen dann den guten Wein, aber da war ich leider schon in einem Stadium, wo die Hefe denken würde: 'Na gut, das Gramm Zucker mache ich noch fertig, und dann ab vor die Hunde.'
Das hat auch ein gefühlter Komplettmarsch um ganz München (in echt um ganz Grünwald) im Rudel nicht retten können, und so ging ich eine Stunde vor Mitternacht im Stechschritt ins Bio-Bettchen, lief nicht über START, zog kein Kilo Zucker ein, sondern sank wie Adam mich einst aus der Rippe schnibbelte in einen unruhigen aber nicht ganz unfrohen Schlaf.
Am nächsten Morgen machte ich Bekanntschaft mit einer mir unbekannten Art. Ich dachte ja immer, die Köche des Hotels seien besonders frohe Menschen, die auch alle anderen froh machen möchten, weshalb sie zum Beispiel mit leckerster Schokolade nette Botschaften auf Teller, Spiegel und Essen schreiben.

(pures Beispiel)
Und ich ahnte nichts Böses, als ich mir noch sehr verschlafen und in einem Zustand rein körperlicher Anwesenheit aber geistiger Nacht ein Ei mit einem netten Gesicht neben meine Melone, Quark und Semmel packte. Das Ei als letztes, dachte ich, und dann der Moment, der zeitlich direkt nach diesem Foto angesiedelt war.

WIESO IST DIESES EI ROH? Lauter war ich an diesem Morgen noch nicht, wacher auch nicht. Auf meinem Teller rohes Desaster, um mich herum lachende Gesichter. Fast wie die vom Ei, vom einstigen.
'Na, weil Du das erst hättest kochen müssen.' , kam die prompte Antwort.
Kochen? Mein Ei? In einem Hotel?
Ich machs kurz: der Sinn des netten Gesichtes auf dem Ei ist nur ein Einziger, und der hat nichts mit guter Laune zu tun, sondern ist nur dafür, das der Frühstückende Mensch und eierkochende Gast sein persönlcihes Ei aus den anderen im Wasser kochenden wiederfindet. Jedem Gast sein auf den Punkt gekochtes Ei.
Ich stelle verstohlen meinen Teller Eiglibber auf einen Bistrotisch nahe des Servicepersonals und nehme von der Melone nach.
Der Mensch, und das unterscheidet ihn eventuell von der Hefe, der Mensch lernt nie aus.
Weiter geht es mit Weinverschlüssen, Kalkulationen, Lebenskurven und ein paar rauchenden Gemütern.
Sehr viel weiter ging es am Ende auch zum Bahnhof, der vom Weg her sehr unterkalkuliert und somit per Tram, per U-Bahn und sehr rennend geschafft werden musste.
Vom einsteigen in den ICE bis zu dessen Abfahrt zogen satte 30 Sekunden ins Land.
Ab Nürnberg Wolken und ab Frankfurt Regen, da stieg auch die nette Polizistin aus, die ein paar Geschichten aus dem Nähkasten zum Besten gab. Zwölf Stunden Bahnhofschicht mit Gleisleichen, die häufiger auftreten, als wir in den Nachrichten sehen. "Wenn eine kommt, ist die nächste nicht weit" sagt sie, und dass man teilweise lange die Strecke ablaufen müsse, um auch noch den letzten Teil zu finden. Bevor es ein anderer tut, der mit Waldi nur mal eben Gassi wollte, zum Beispiel.
Ich muss an die Hefe denken, und aus wie vielen Teile diese besteht, und schlafe hinter Frankfurt im Klangteppich vierer Laptops und deren darauf eintippende Benutzer in einen dünnen, verregneten Schlaf.
Das Hirn sortiert während der Schlafphasen das Erlebte, weiß die Wissenschaft, und so liegt, als ich in Düsseldorf aussteige, in meinem Hirnorder mit der Aufschrift "Sommelier-Kurs" ein ganzer Stapel neuer Blätter (to do!), ein kleiner Haufen Vorsätze in "allgemeines" und im Fach "neu kennen gelernte Berufzweige- persönlich" liegen ein Patentanwalt (Gattung: schlimm und laut) und eine Polizistin (nett und kompakt).
Im Restaurant bestelle ich sehr aufgeräumt eine Lasagne und ein Glas Rotwein und raune leise ein "Adieu" zu den Hefen, die einst ihr Leben für meine Gaumenfreude gaben, und deren Seelen jetzt direkt neben der Weisheit in meinem Glas Wein liegen.
* Bei Interesse an mehr:
Sämtliche Bilder zum Umfeld gibt es hier.
Die guten Bio- Weine gibt es genau hier.
Und residiert wurde dieses Mal im Hotel Alter Wirt.
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