Montag, 3. Oktober 2005

21:20 h

BAMBULE !

( hurz )


gebeutelt amüsiert.

zu samstag abend kann ich nur sagen, dass es mehrzwecklustig war, ich dann doch jever trank und dann doch keinen döner ass, m. mit das becker -ganz barfly-tüchtig- mein ganzes kleingeld in schlimmen rotwein investierte, während ich in nette gespräche verstrickt war.
mal fast alle beutler in einem raum treffen, mal die frauen zu treffen, die einem schon letztes jahr das essen hüteten, mal wieder geoutet & verdutzt an der klotür zu stehen, wenn jemand mit einem "ahoi lu" entgegengrüßt und dann richtung nasszelle entschwindet, mal wieder an des udo vetters herrlich trockenen humor zu freuen, und einen ganzen schwung wirklich pirateske musik bekam ich auch noch geschenkt, frisch aus lönneberga. so lass ich mir samstag abende dann doch gefallen.
und es war mal wieder viel zu wenig zeit.

wenn blogger hinter bloggern bloggen flickrn ...

für wann war das wichteln dieses jahr angesetzt ?

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Sonntag, 2. Oktober 2005

ansichten eines dinkelpops, oder meine aussicht im vollkornland, teil 1.

geht man von seinen fest verankerten ansichten mitten aus den 80ern aus, dann ist bio = dörthe.
jeder hatte früher eine dörthe oder eine martina in der klasse, die immer zur pause ihre gewachste butterbrottüte aus dem jutesack mit "atomkraft-neee danke" aufdruck aus der versenkung enthob, und dieser laut knisternd eine graue vollkornschnitte mit rapunzels haselnusscreme entlockte.
das war die zeit, als klischees geboren wurden, als es reinrassige trends wie punk, popper, ökotante und nena-fan gab. damals.

das dem heute nicht mehr so ist, und ab nun dörthes wie eben auch jacquelines gesund knabbern möchten, das erlebt man im neuen zeitalter der bio-supermärkte. erbaut und eröffnet haben sie schon länger, aber den angriff auf die breite masse scheinen sie erst jetzt richtig anzugehen. macht man die runde zwischen flyern (!) und zeitungsannouncen, dann wird sehr schnell klar, wer da jetzt gemeint ist.
ich. und du auch.

eine reinrassige dörthe war ich noch nie, könnte mich aber mit dem symbol als zweitnamen durchaus anfreunden. angesiedelt unter den mischköstlern, mitten zwischen aldi und demeter, und das schon lange, so siehts aus. einkaufen war seit meinen ersten nahrungsinteressen eine eher aufwendige sache, weil ich kaufe nicht alles, was mir ein markt vorsetzt, faul sollen doch andere, ich stresse mich lieber ab. industriebrot geht zum beispiel schon mal nur unter den größten notumständen, ansonsten : nein danke, ich bin schon satt.
als vollblütige bäckerstochter kommt mir nichts über die lippen, was lieblos chemisch gemischt wurde, und bis ins nächste jahrundert haltbar verpackt im regal liegt. milch kaufte ich bis vor drei jahren teils beim bauern ( doppelt gesund, weil mit dem rad geholt ), teils vom supermarkt ( um meine misch-form mal darzulegen ), ich gebe junkfood-gelüsten in drei von zehn fällen hemmungslos nach, esse dinkelpops aus der packung, kaufe aber nicht wirklich transfairen tchibo-kaffee, und den nur frisch gemahlen, aber dazu später mehr.
mit wenigen mitteln gesund ernähren, das war der aufhänger für meine kleine tour de bio, die dank prallem zeitplan erst zur hälfte durch ist.
privat eh den genüssen der welt erlegen und ein teil berufliches interesse, das hatte ich im hinterkopf, als ich mit handycam und offenem mund durch die gesunden gänge strich, damit ich in zukunft mit genaueren preisen, adressen und flyern punkten kann bei dem faden argument : "wir ham keen jeld für so wat biologischet jesundet."

falscher ansatz, in den meisten fällen. wenn man sich für das interessiert, was man sich tagtäglich in eine sehr empfindliche und genussfreudige körperöffnung, den mund, stopft, dann hat man schon den ersten schritt für den nächsten getan: die beschaffungskriminalität.
das allgemeine interesse an "gesund!" wächst mit jeder schreckensbotschaft, dass die welt am ende und die kartoffel nicht mehr das sei, was sie einst war, und geflügel uns in bälde eh alle dahinrafft. das halbe hähnchen wird unter schlechten umständen zukünftig die ratte als krankheitsherd toppen, zumindest in privatsendern zur showtime, und genau da haken jetzt die studierten kinder der ökoeltern ein, und fangen an, bio zu versupermarkten.
und siehe an, die zielgruppe wird jetzt breiter, alle sind angesprochen,
BIO FÜR ALLE steht auf den zetteln, und ich dachte okay, und zog los.


SuperBioMarkt Düsseldorf
Aachenerstraße. 57
40223 Düsseldorf
Öffnungszeiten:
Mo-Fr 8:00 - 20:00
Sa 8:00 - 18:00

früher als superNatural angefangen, war der laden klinisch wie ein sanitätshaus und ich insgesamt drei mal dort.
das erste mal noch hocherfreut, weil endlich mal ein supermarkt mit allem was das gesunde hüngerchen so begehrte. nur dass das gesunde appetitchen arg litt in dieser klinischen athmosphäre, und als ich die kasse passierte, hatte ich ein stück käse im korb und das auch nur aus verlegenheit. das zweite mal war ich in begleitung eines superNatural –fans und dachte, der könnte mich vielleicht begeistern. begeistert war er auch, stopfte sich mit gold aufgewogenes truthahnfleisch in den wagen, sämtliche biosäfte und kekse für die kleinen. am ende war der wagen halb voll, sein portemonnaie komplett leer und ich stand wieder mit einem klitzekleinen stück käse hinter ihm an der kasse. das dritte mal war dann der letzte versuch, aller guten dinge sollen ja drei sein, und mit diesem besuch gesellte sich das letzte, kleine stück biokäse mit brennessel in die illustre runde. superNatural war aus kosten und appetitzügelnden gründen für mich als projekt gestorben und ich stand wieder beseelt beim türkischen lebensmittelladen, und mein hüngerchen kam beim anblick seiner bunten, knackigen gemüse-und obstabteilung direkt nach hause zurück. das auge isst mit, das ist nicht nur so ausgedacht.

das als vorgeschichte im hinterkopf, und auch gestern durch in bio-interviews verwickelte rechtsanwälte bestätigt, hat der superNatural auf der nordstrasse in düsseldorf wohl weitergeführt, aber dazu sage ich erst etwas, wenn ich selber mit beiden füssen drin war, im sortiment. jedenfalls, um der vorgeschichte einen sinn zu geben, ist aus diesem superNatural irgendwann aus finanziellen gründen der SuperBioMarkt geworden, und viel geändert hat sich nicht. der laden wirkt immer noch wie eine klinische sache, die frischetheke aber appetitlich mit einer relativ guten auswahl und möhren, die als ur-möhre angepriesen werden müssten, so kugelig und rübig-lecker sahen die aus. ansonsten mittelmäßig große auswahl, viel teuer und schnarchiges personal zum wochenanfang. unser korb blieb leer bis auf eine flasche bio-bier. bilder gibt es keine, ich war wohl nicht angeregt genug, um mein handy zu zücken.

fazit : man bekommt dort standardauswahl zu teuren preisen, und nicht mehr.

Basic
basic Düsseldorf
Friedrichstraße 73
40217 Düsseldorf
Öffnungszeiten:
Mo-Sa 8.00- 20.00 Uhr


ha, MEIN laden. hier fühlte ich mich schon beim reinkommen wohl und musste mich gleichzeitig massregeln, weil ich dann doch so oberflächlich bin, mich von schönem licht und kluger regalaufteilung betüddeln zu lassen. aber egal, weil : nicht nur beide augen, auch die anderen sinne essen bei mir mit, und beim reinkommen duftete es nach frischem brot und etwas pizzaähnlichem, und im laden schien quasi die sonne.
die auswahl war überdurchschnittlich, es gab exoten im bioland, und man konnte an allen möglichen ecken probieren. die fleischtheke war vielfältig, die preise mit angebotspreisen wie 89 cent für 100 gramm biohack gemischt vielfältig. eine liebevolle und ausreichende weinecke, ebenfalls mit degustation und angebotsweinen. 3,33 euro für einen vorab probierten bio roten, da kann man nicht meckern, auch wenn man wollte. die angebote sollen jetzt von einem 4wochen-tonus auf einen 2wöchigen umgezurrt werden, und wer will hat am ein-ausgang die möglichkeit, meckerzettel vollzukritzeln und anzutackern, antwort kommt. ich sage extra meckerzettel, auch wenn es an dem brett eher um einen netten austausch gehen sollte … die leute, mit einem stift losgelassen und in bio-mission, die legen einen ton an den tag, dass es einem beim lesen peinlich wird, aber das ist wohl eine andere geschichte.







bei basic ist man auf den modernen gesunden eingerichtet, der wenig zeit und viel arbeit hat. es gibt eine tiefkühltheke mit fertigfood, man staunt bio-pizzen von wagner an, die man so sonst nicht sieht, es gibt walkers ( ja genau, diese leckeren kekse ) organic, und viel bier und fleischersatz. man bekommt körperpflegeprodukte, tiernahrung, völlig pc’es putzzeugs und noch mehr. die obst-und gemüseabteilung ist in einem runtergekühlten und angefeuchteten extraraum, in dem ich mich sofort um jahre erfrischt fühlte und gar nicht mehr raus wollte. an der kühltheke gab es eine große auswahl an milch-und sojaprodukten und in kleinen plastikwürsten lachen uns eintöpfe an, für einen euro die portion. sonderangebot, noch zwei tage haltbar. hallo ? genau- zack und rein ins testkörbchen. ( gestern gegessen, für lecker befunden, töfte schnapp gemacht.)
als wir an der kasse standen, hatten wir ein volles körbchen mit bionade, milch, tofu, die eintopfwürste und räucherkäse, ein grinsen im gesicht und die backen voll mit bio-chips aus dem probekörbchen, und die kassiererin war auch wach. was will man als kunde mehr ?





fazit : übersichtlicher, gemütlicher laden mit großer auswahl. preislich zwar bio, aber noch okay. man hat die preisliche auswahl wenn man möchte und es gibt wechselnde angebote. im laden ein bäcker mit großem sortiment und warmen snacks.


vierlinden Bio-Supermarkt
Hauptstr. 47 (Fussgängerzone)
Cäcilienstr. 26 (Parkhaus)
40597 Düsseldorf-Benrath

Öffnungszeiten:
Mo-Sa 8.00- 20.00 Uhr

von REWE kreiert und im april mit startschuss in düsseldorf benrath eröffnet, habe ich im vorfeld den wind des erfolges im haar.
REWE will sich den schwung geld der biodingens kaufenden nicht entgehen lassen und kochte einen supermarkt, der einem wellness und ein bissl ach-egal-wenn-teuer einflüstern soll. nicht mit mir, dachte ich, und stand schon völlig verdattert vor einem hahn im mauerwerk, der energetisiertes wasser hergibt. es gibt eine eigenmarke namens "green" und dinge wie nudeln, ketchup und mal eine packung müsli kann man zu erschwinglichen preisen bekommen, wenn 79 cent für 500 gramm bionudeln als erschwinglich gelten. ich sach, das gibts bei dm auch zu dem preis, und irgendwie unterstütz ich die lieber, aber das ist mehr so ein bauchding, wozu bin ich ambivalentes weib ?







ich weiß nicht, ob dort bayrische wochen waren, darüber machte ich mir auch gar nicht so schlimme gedanken, also zu weißwürschten und leberkäse in der fleischabteilung, weil ich in den weiten des marktes immer wieder m. suchte, der irritiert aus den wursteratzwürstchen guckte und fragte, ob ich schon energetisiert sei ? es gab alles, da kann man nicht meckern, mediterranes in der frischetheke, tiefkühltheke mit fischpreisen, wo man überlegt, ob man sich nicht lieber ein exotenaquarium zulegen sollte inklusive einer großen weinecke mit hohen preisen. in den regalreihen verläuft man sich geschickt, so dass man überall mal vorbeikommt im bioland.
ich befand für mich, der laden mag zu benrath passen, aber ich fühlte mich wirklich künstlich umschmeichelt und energetisch verarscht. trotzdem oder weil samstag war hatten wir am ende milch, bionade im angebot zu 39 cent ( unschlagbarer wochenpreis) und zwei weitere biobiere zu 79 cent die bottel im korb, an einer alexanderbirne und joghurt. bingo, hat geklappt.





fazit : schlau gekochtes ladenrezept mit großer auswahl und günstiger eigenmarke. die angebote waren alle noch vor 12:00 leergekauft, und sollten eh nur zur neueröffnung des kölner marktes sein, warum auch immer. positiv ist der anschluss ans parkhaus, von dem man sofort in den laden kommt und von dessen gebühr an der kasse 40 cent auf den einkauf gutgeschrieben werden. eine halbe stunde parken kostet 50 cent. an einen eigenen bäcker im laden kann ich mich jetzt nicht mehr erinnern, und m. kann ich auch nicht fragen, der kämpft gerade kulinarisch mit der tofuwurst und der tscheche in ihm schreit nach senf.

to be continued...

( und die biere werden heute abend getestet, doktor katze )


Freitag, 30. September 2005

entsetzt.

scheinbar nimmt mich das thema des bio-testens so in beschlag, dass ich meinen seit heute morgen entlockten ersten (!) eintrag zum thema von 12 meter auf einen halbwegs lesbaren blogeintrag kürzen muss.
( ist schon mittag ? ist m. noch da, oder hat er mich längst verlassen ? freitag ? mist, die arbeit ruft ... )

bester satz des gestrigen abends übrigens, der mal wieder extrem nett in befreundeter küche stattfand :

" der emil hat den mund voller murmeln !"

( rubrik: väter, die durch dielen rufen. )


Donnerstag, 29. September 2005

volle möhre.

ich bin die, die gleich ungetuscht und mit oller frisur feste einen kaffeebecher umklammert, und die heimischen vollkornapotheken aka "bio-supermarket" unter die genaue lupe nimmt. und da es dort kein WLAN gibt, und ich meine schnuggeliche HP-schnegge lieber zu hause am stromnetz nuckeln lasse, statt sie gassi zu führen in einer welt, wo es aus eimern schüttet, und in einer welt, in der es eh zu rastlos zugeht, und für nix mehr zeit da ist, da sollte man eh auf retro-blöggen machen, nur noch monatszusammenfassungen tippen, bei denen man das wesentliche dann längst vergessen hat, und der monat dann auch auf fünf schnöde (ab)sätze zusammenfassbar wäre.
wäre. wären da nicht die kleinen funkenmomentchen und eben so tage wie heute, die ich aus ganz anderen gründen unter gewaltfrei gelegten eiern und bio-bieren verbringen möchte. sport war gestern, heute werden körner geknackt , preise geguckt, und verkäuferinnen in den dinkel-wahnsinn getrieben. und wenn das alle überleben, und ich schöne ergebnisse habe, dann gibts die sogar eingeweicht und angedaut direkt frisch aus dem lu'schen sack. das und den netten abend gestern unter bloggerInnen frauen, alles süsse baustellen, die text verdienen, aber jetzt muss ich erst mal, das organisch-dynamische lockt, habt nachsicht.
also : nur die guten kommen ins blögchen, die schlechten verhau ich direkt vor ort. oder so.


Mittwoch, 28. September 2005

dienstagsfragmente

"der pipipreller, der..."

( RTL mittagsentertainment mit neuen wörtern )

"ich kann gut mit menschen. auch mit frauen ... "

( stromberg )

"na, das sieht ja alles super aus."

(gynäkologe murmelnd, irgendwo ausserhalb des blickfeldes )

"me-ouw!"

(leaderfellchen, als ich die dose thunfisch in betracht zog )


Montag, 26. September 2005

de(r)montag(e)

so ist das, wenn einem keine knackige üschrift zum geschrumbel im kopf tolle idee in klammern zum montag einfällt. was soll das für ein tag werden, der nachts um 3:05 anfing, mit einem sound, als hätte mein nachbar ein ferkel in seinem garten angebissen ( obwohl das natürlich gar nicht geht, weil meine nachbarn türkischer herkunft und kein schwein und so, aber das ist ja hier grad wurscht ). zwischen kreischbeginn und aus dem fenster hängen um jeden tierquäler allein schon durch 3:05 aussehen in die flucht zu schlagen lagen echt trainierte 2,4 sekunden, dank beschleunigung in der kurve um den wäscheständer herum.
als ich dann bis zum bauchnabel aus dem fenster hing, kreischt "es" immer noch wie frisch abgestochen, aber ich dachte, bevor ich theorien über aliens mit lautsprecher im hals oder wirklich grad frisch sterbende plüschknäuel zu ende denke, entscheide ich mich für das nahe liegende, bzw. kreischende : elstern.
was auch immer zu solch einem kreischen ( nicht das normale schnattern, was die vollzeit machen, sondern wirkliches kreischen mit bis-in-die-knochen-hören! ) führte, also nachbars katz mit hüngerchen oder vielleicht was falsches gegessen, es war vorbei, als ich zwei mal laut in die hände klatschte.

to_ten_stille.
wenn man als eingreifender mensch mit einem nachtpuls von um die 90 dann wieder im plümo liegt, und nicht einschlafen kann, dann fragt man sich so gegen 4 uhr, ob man durch das klatschen das arme federgeschöpf vielleicht von der katz abgelenkt hatte, beide kurz verdutzt inne hielten, und die katz sich dann dachte und jetzt zerbeiss ichs und dann war ruhe, und ich mittäterin?

aber ich wollte mich eigentlich fragen, was das für ein tag wird, der mit nächtlichen unterbrechungen und einem mordshunger auf pizza doppelt käse seinen anfang nimmt ?
er sieht ganz normal aus, dieser montag morgen, die sonne scheint zuckersüss durch die fenster, die fellchen schnurren wie die nähmaschinen und ich, noch nicht ganz in dieser welt rufe dem bettverlassenden m. zu, er solle bitte sämtliche vorstellungsgespräche in hamburg auf freitage legen.
nee, is klar.

noch mit schlafzimmerblick eine kleine netztour, keine musik, keine pizza, nur kaffee und ich.
sowieso. die verbindung von morgens, sonnendurchfluteter küche und kaffeeduft, die könnte ich in dosen packen, so fröhlich macht mich das immer wieder.
und bei der neige meines glases, ich glaube nicht unbedingt an die montage und ihre oft angedachte und beschriebene schlechtigkeit. ich glaube eher an die bösartigkeit eines sonntags. schon als kind fand ich sonntage oft superlangweilig, überhauptnichtgemütlich und ambestenwennvorbei.
das hat sich irgendwie gehalten. wenn mein sonntag nicht mit netten dingen ausgefüllt ist, dann bekomm ich den sonntagskoller, und der passt vielleicht in den rahmen, aber macht keinen spass. er setzt sich zusammen aus buden-und verpflichtungskoller in netter begleitung von alles-zu und natur-überfüllt. all die orte, wo ich unter der woche gerne bin, sind von familien überlaufen, im wald menschen auf fernsehentzug, die alles gnadenlos anstarren, was ihnen über den weg läuft, oder die kolonnenfamilien, die zu siebent mit bollerwagen an papas fahrrad die fahrad- und fussgängerwege zu gefährlichen brennpunkten werden lassen, erst recht, wenn der familienhund nicht mit im bollerwagen sitzt, sondern mal total frei umherlaufen darf. waldorfhundeschule für städter. und kaum wird eins der jungesippe per namen ausgerufen, drehen sich fünf andere maries oder maxe aus fremdsippen um.
tja.

also läßt man die brikären orte, die mal eben erreichbar schnell gewesen wären, und fährt lieber "raus". und macht somit seinen umweltengel verbittert, weil man fährt mindestens eine halbe stunde autobahn "raus" um relativ allein die natur zu geniessen, wie man so schön sagt. und tut man das nicht rechtzeitig, verpasst sozusagen das zeitfenster, dann geht es uns wie gestern, und man verbringt zur strafe den kompletten nachmittag plus beginn des abends zwischen zwei müttern, erst die eine, dann die andere, die erst mal abstecken, mit was einem die andere denn schon abgefüttert hat.
4,5 stunden nicht wissen, was man reden soll. der kuchen schmeckt grauenvoll, und ich will keine kinderphotos gucken, wie ich blondgelockt und nordseenass auf papas schultern turne. die andere front fragt nach dem kuchen, den es gab. sie hätte auch noch einen gebacken. schade, dass enten keinen kuchen sollen, wir hätten gestern dem ganzen stadtweiher zu einer party verholfen.

jetzt ging mein faden mit dem kuchen, aber was solls.
kurz gefasst könnte hier auch stehen : sonntags schnell genug flüchten, dann montags keine lust auf pizza doppelt käse. basta.


Samstag, 24. September 2005

über stade.

und dann gab sich gisela einen ruck.
sie wußte, sie kann fliegen.



zurück.



( bild drücken, bitte. )

boots-gelage | © Lu um 17:26h | keine meldung | meldung machen?

herr regener.

ein neues blog im dorf, sven regener tuts jetzt auch, und das wohl mit wachsender begeisterung. von mir ein erfreutes "tach!" und einen
beherzten klick auf hinzufügen meiner noch geheimen blogroll.

( via mequito )

netz-welt | © Lu um 17:22h | keine meldung | meldung machen?

friedhofsdialoge.

"ich war lange nicht bei dir, tut mir leid", sage ich zu dem stück erde, wo mein vater jetzt wohnt. unschlüssig, das gefühl, hier überflüssig zu sein.
ich atme, alle anderen modern. während ich mich mit dem nachrechnen der unbesuchten wochen ablenke, habe ich einen knoten im bauch. meinem vater war es immer wichtig, besucht zu werden, die letzten jahre immer mehr. er freute sich halb tot immer schon vor, wenn ich mich in den zug setzte, und auch die letzten tage im krankenhaus, das letzte telefonat mit meiner mutter, bevor er in die narkose ging, da fragte er auch, ob sie ihn am nächsten tag sofort besuchen würde. sie sagte "natürlich", und ich denke, das gab ihm die routine und zuversicht. wenn man besuch bekommt, dann ist man ja verabredet, dann ist man da. vor allem : man ist.
ich weiß nicht, ob er so dachte, in diesem moment, und vor diesem stück erde stehend könnte ich genau so lange fragen, wie auf eine antwort zu warten.

falls er es irgendwo sehen sollte, genaues weiß man ja nun nie, dann sähe er mich ein wenig reuig an seinem grab stehen, die kerze von dm in der hand, die hatte ich ihm vor ein paar wochen vom einkaufen mitgebracht. diese friedhofskerze und eine flasche alt-bier, weil ich ihm immer düsseldorfer bier mitbrachte, bei meinen besuchen.
ich wartete mit der kerze, bis es dämmerte und die besucher den friedhof verließen. und als sie brannte, öffnete ich die flasche und goss den ganzen inhalt auf sein grab.
prost buchsbäumchen, dachte ich, als der letzte schaum in die dunkle erde sickerte.
prost paps.

"wen machen sie denn hier noch betrunken?" fragte plötzlich jemand neben mir. ein älterer mann, ich hatte ihn nicht kommen hören, und er schaute mich an mit einer mischung aus neugier und skepsis, so wie man besonders große grillen oder hummeln anguckt, mit diesem mißtrauen im blick, ob sie nicht vielleicht doch beissen können.
"einen haufen markierter asche mit einem stein drauf. "antwortet ich. "und sie ?"
"meine frau, also das, was von ihr blieb. in etwa so viel wie von ihrem vater, nehme ich an, es sind ja nachbarn.
asche und einen schlechten charakter, wenn dieser nicht mit verbrannt ist. sie hatte die seele einer räudigen katze, wenn sie wissen, was ich meine."

"und warum sind sie dann hier ? katzenliebe, oder wollten sie ihr jetzt auch etwas übers grab schütten ?"
"ach nein, ich komme nur wegen der familie, damit ich den kindern irgendetwas sagen kann. wenn sie fragen, ob ich "am grab" war, und das tun sie immer. sie sagen das unheilschwanger, so als wenn ich "ja" sagen würde, und sie dann kontern, dass es nicht sein könnte, weil das grab seit letzter woche schon und vor allem plötzlich weg gewesen wäre oder so, ich weiß es auch nicht. immer der selbe tonfall … "warst du am grab, vater?" egal. sie besuchen also ihren vater und schütten altbier auf seine erde. ich gehe davon aus, das es eine nette geste sein soll ?"
"ja. er mochte altbier. und besuche. er war gesellig, so nennt man das wohl. und jetzt denke ich so sachen wie, dass er hier allein in seiner urne liegt. und das es nachts dunkel ist…. all so zeug. "
"deswegen die kerze ?"
"deswegen die kerze! ich denke, das ist der grund, warum ich selten hierhin gehe. ich handle nicht rational, ich denke so sachen wie, dass es nachts kalt wird, dass er alleine ist, dass ... ich meine, er ist doch nur noch asche. ich komme mir blöd vor. asche kann es nicht zu dunkel sein, auch nicht zu kalt. er fehlt mir. ich würde mich gern kümmern."
"sie fehlt mir nicht. jedenfalls nicht so, wie es richtig wäre. ich würde ihr gerne die meinung sagen, und einen leidigen, aber eben meinen sieg davontragen. aber das geht ja nun nicht mehr. also gehe ich für meinen kleinen frieden hierhin, merke mir, welche blumen aktuell auf dem grab stehen und bestehe somit den familientest am telefon."
"und ich kann morgen erklären, warum der buchsbaum dreh - und treffpunkt für besoffene mistkäfer ist ..."
"schönen abend dann..."
"ja, ihnen auch."

der friedhof war dunkel und ruhig, als ich mein rad durch die schmalen reihen lenkte. ich merkte, dass ich jetzt wieder an einem punkt bin, den ich einst verlassen hatte. angst vor dem tod. vor dem eigenen.