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Freitag, 5. November 2004
nutten, tränen und katholiken
und kaum hatte ich einen lidschlag getan, da sass ich schon in dem bus, der mich normalerweise immer in zusammenarbeit mit dem schlagloch vor unserem schlafzimmerfenster aus den schmutzigen träumen süßen armen morpheus rüttelt, und starrte in den diesigen novemerbermorgen düsseldorfs.
es war ein paar minuten vor 7:00 uhr und scheiße kalt.
im zug dann, genau dem ICE, der einem dank 307 km/h auf seinen eigens dafür gebastelten strecken die schlaf-falten ausbügelt, gab es nur zwei dinge:
wo bleibt der kaffeeschubser mit seinem aufgebrühten, und wo mein persönliches zug-highlight seit kindertagen :
an dem haus mit den nutten vorbeifahren.
und sie waren da, allesamt. im hintergrund rotlicht, oben in der fensterecke die zimmernummer, und mitten drin die schatten der recht gut beleibten ladys. es könnten die gleichen sein wie früher, wenn meine mutter mich auf zugfahrten immer quer über den gang gerissen hat, weil sie sich nie die seite merken konnte, auf der das haus kommt, links oder rechts. wir starrten dann meist angespannt aus den fenstern, die eine links, die andere rechts, und meist stand muttern auf der richtigen seite, und wenn der zug das haus passierte, hielten wir die luft an, kicherten albern und starrten auf … nutten in fenstern.
zimmerschwalben mit gigantischen oberschenkeln in strapsen, und titten so riesig, dass sie den hinterhof in schatten getaucht hätten, wärs im sonnenschein gewesen.
und so sass ich dienstag allein im zug, und als ich an dem haus vorbeikam hibbelte ich fröhlich auf dem sitz herum, dachte an meine mutter und wunderte mich, dass um diese uhrzeit schon so viele rote lampen leuchteten, und es waren dann eher „noch“ so viele, aber bis ich das verinnerlicht hatte, war ich schon in frankfurt, der zug ist wirklich schnell.
schwabenland. idylle. kehrwoche. ich mittendrin, das letzte mal, diesen satz immer im kopf.
essen mit dem einen chef, essen mit dem anderen. ich trinke mittags in schönster schwäbischer nebelsuppe einen riesigen kelch rotwein zur pasta, der mit dem hut auf nimmt ein spezi, und ich finds kurz ein bißchen peinlich, denke dann aber, was solls, und er meinte, ich könnt’s wohl vertragen, auch figurlich, und da bin ich schon angerissen und kicher ihn an und denke an pesto zwischen den zähnen und dann sind wir schon bei firmen-themen, da ist pesto und frohsinn in weiter ferne. ich trinke trotzdem weiter, im glas ist locker ein viertel verschwunden. ich frage ihn nach dem schlimmsten schwäbischen wort welches er kennt, und er sagt so was wie „schmotzerl“ was wohl lolli heißt, und ich bitte ihn noch beim letzten schluck, wohlsein auch, mir doch den satz mit dem schmotzerl per mail zu schicken, weil der wäre mal wirklich gut, aber er hat’s vergessen, er ist schusselig geworden, das alter und die sorgen, die firma, er hat sie schließlich mal gegründet, und ach, ich sei immer ein sonnenschein, ich hätte immer gute laune mitgebracht. wir stossen an, wein an spezi, die zeiten sind komisch, das merkt auch der kellner.
schwabenland, idylle, abendnebel an gestärkter bettwäsche.
hotelzimmer mag ich, weil man versetzt ihnen durch verteilen seiner sieben sachen eine persönliche note, man markiert sein revier, und das tu ich gern. ausserdem machen sie mich köstlich melancholisch, weil ich mich immer so allein fühle, in hotelzimmern, und man kann im fernsehen alles gucken, ohne in erklärungsnot zu geraten, wenn man allein ist, vorausgesetzt.
so hab ich dann abends wie ein gemästeter käfer in gestärkter daunenbettwäsche gelegen, kichernd gerölpst, weil mutterseelenallein, und habe alle üblen sendungen geguckt, welche die sat-schüssel aus den schwäbischen hügeln ziehen konnte. frauentausch und dschungelcamp galore, und lu randvoll mit wein gegen die bettwäsche am kämpfen, idylle meines grundsoliden schwäbischen hotelzimmers, ein letztes mal.
morgens wecken einen dort die katholen, dieses emsige volk.
schwäbische katholen brauchen keine wecker, der rest auch nicht, solange der pastor seinen gestellt hat. der schwäbische katholik an sich wird nämlich von den kirchenglocken geweckt, und um punkt 6 uhr morgens legen alle dorfkirchen gleichzeitig und so was von los, dass die alm wackelt.
da lag ich dann im bett, getaufte protestantin, müde und warm, ohne tatendrang, draussen noch alles nachtdunkel. der frühe schwoab bauts häusle, schrie ich gegen den lärm an, aber gehört hat mich wohl keiner, schmotzerrrrl elende rief ich noch hinterher, und muggesäggele seid ihr alle , und nach fünf minuten war dann auch wieder ruhe, und im ganzen kaff das licht an.
nur bei einer nicht, aber ich bin ja auch von ausserhalb.
schwabenland, arbeitsalltag, ein letztes mal. ich habe alles abgearbeitet, sämtliche leichen aus den kellern gezerrt, bei tageslicht angestaunt und abgerechnet, basta. ein letztes mal, immer wieder der gedanke. mir wird vieles klar, in diesen stunden, mir wird viel erzählt, „ich hau auch in den sack, gleich wenn du später beim chef raus bist, dann geh ich auch rein, ich mag hier nicht mehr“, und ähnliches. mir kann mans ja sagen, ich bin ja aus der stadt, ich versteh ja mehr als die andern, aber das hör ich von den anderen auch.
viele verstehen meine gute laune nicht, ich strahle alles in grund und boden, ich stecke an, und plötzlich ist es nur noch eine stunde, und ich bin mit allem fertig, die verhandlungen stehen still, und ich schaue auf meine reisetasche, die unter dem schreibtisch steht. neben ihr liegt meine schweinehündin und bekommt dicke augen, und ich denke au weia und mir fällt plötzlich ein, dass ich mich von ganz vielen menschen verabschieden muss in der nächsten stunde, und ich bin nicht gut im verabschieden, und ich denk noch darüber nach, dass es mal wieder ungerecht ist, weil die müssen nur einer person tschüß sagen, und ich so vielen, da kommt mein admin aus dem keller und schiebt mir eine gebrannte CD über den tisch, wo meine persönlichen bilder drauf sind, die er mir eben noch gerettet hat, bevor mein rechner gelöscht wird, ich hatte ja keine zeit zum aufräumen, und in dem moment heult die schweinehündin laut auf und bekommt einen eldenden gesichtsausdruck.
„da müssen wir jetzt durch“ ranze ich sie an, und mache mich auf den weg zum tschüß sagen, und es dauert drei leute, und beim vierten sind alle schleusen auf, und ab da wird nur noch geflennt. in der nächsten halben stunde stehe ich drei mal in irgendwelchen ecken des treppenhauses und wedel mir mit den händen luft in die augen, und ich werde von den alten haudegen gedrückt, und sie sagen sachen wie „ach mädchen, ach mädchen, du wirst uns fehlen“ und es ist, als wenn alte gestandene hafenarbeiter heulen, weil das wär das selbe, und das rührt mich noch mehr, und ich vergrabe meine nase in fleece-pullis und werde auf den rücken geklopft, während ich sie schniefen höre und dann bin ich raus, und alles ist vorbei und ich drehe mich noch mal zu den hügeln um, denke zum 100. mal „ein letztes mal“, und dann sitze ich im zug und flenne bis stuttgart, und im ICE dann habe ich zeit zum nachdenken, zum runter kommen, und als der zug ein paar stunden später in düsseldorf einfährt ist es nach halb neun am abend, stockenduster, und die nutten stehen im rotlicht und hinterlassen gigantische silhouetten, und ich muss lächeln, weil ich mich ab diesem moment immer wieder zu hause fühle, angekommen, und diesmal frei, und ich strahle die 30er fensterreihe an, auch wenn das eh keine sieht.
es war ein paar minuten vor 7:00 uhr und scheiße kalt.
im zug dann, genau dem ICE, der einem dank 307 km/h auf seinen eigens dafür gebastelten strecken die schlaf-falten ausbügelt, gab es nur zwei dinge:
wo bleibt der kaffeeschubser mit seinem aufgebrühten, und wo mein persönliches zug-highlight seit kindertagen :
an dem haus mit den nutten vorbeifahren.
und sie waren da, allesamt. im hintergrund rotlicht, oben in der fensterecke die zimmernummer, und mitten drin die schatten der recht gut beleibten ladys. es könnten die gleichen sein wie früher, wenn meine mutter mich auf zugfahrten immer quer über den gang gerissen hat, weil sie sich nie die seite merken konnte, auf der das haus kommt, links oder rechts. wir starrten dann meist angespannt aus den fenstern, die eine links, die andere rechts, und meist stand muttern auf der richtigen seite, und wenn der zug das haus passierte, hielten wir die luft an, kicherten albern und starrten auf … nutten in fenstern.
zimmerschwalben mit gigantischen oberschenkeln in strapsen, und titten so riesig, dass sie den hinterhof in schatten getaucht hätten, wärs im sonnenschein gewesen.
und so sass ich dienstag allein im zug, und als ich an dem haus vorbeikam hibbelte ich fröhlich auf dem sitz herum, dachte an meine mutter und wunderte mich, dass um diese uhrzeit schon so viele rote lampen leuchteten, und es waren dann eher „noch“ so viele, aber bis ich das verinnerlicht hatte, war ich schon in frankfurt, der zug ist wirklich schnell.
schwabenland. idylle. kehrwoche. ich mittendrin, das letzte mal, diesen satz immer im kopf.
essen mit dem einen chef, essen mit dem anderen. ich trinke mittags in schönster schwäbischer nebelsuppe einen riesigen kelch rotwein zur pasta, der mit dem hut auf nimmt ein spezi, und ich finds kurz ein bißchen peinlich, denke dann aber, was solls, und er meinte, ich könnt’s wohl vertragen, auch figurlich, und da bin ich schon angerissen und kicher ihn an und denke an pesto zwischen den zähnen und dann sind wir schon bei firmen-themen, da ist pesto und frohsinn in weiter ferne. ich trinke trotzdem weiter, im glas ist locker ein viertel verschwunden. ich frage ihn nach dem schlimmsten schwäbischen wort welches er kennt, und er sagt so was wie „schmotzerl“ was wohl lolli heißt, und ich bitte ihn noch beim letzten schluck, wohlsein auch, mir doch den satz mit dem schmotzerl per mail zu schicken, weil der wäre mal wirklich gut, aber er hat’s vergessen, er ist schusselig geworden, das alter und die sorgen, die firma, er hat sie schließlich mal gegründet, und ach, ich sei immer ein sonnenschein, ich hätte immer gute laune mitgebracht. wir stossen an, wein an spezi, die zeiten sind komisch, das merkt auch der kellner.
schwabenland, idylle, abendnebel an gestärkter bettwäsche.
hotelzimmer mag ich, weil man versetzt ihnen durch verteilen seiner sieben sachen eine persönliche note, man markiert sein revier, und das tu ich gern. ausserdem machen sie mich köstlich melancholisch, weil ich mich immer so allein fühle, in hotelzimmern, und man kann im fernsehen alles gucken, ohne in erklärungsnot zu geraten, wenn man allein ist, vorausgesetzt.
so hab ich dann abends wie ein gemästeter käfer in gestärkter daunenbettwäsche gelegen, kichernd gerölpst, weil mutterseelenallein, und habe alle üblen sendungen geguckt, welche die sat-schüssel aus den schwäbischen hügeln ziehen konnte. frauentausch und dschungelcamp galore, und lu randvoll mit wein gegen die bettwäsche am kämpfen, idylle meines grundsoliden schwäbischen hotelzimmers, ein letztes mal.
morgens wecken einen dort die katholen, dieses emsige volk.
schwäbische katholen brauchen keine wecker, der rest auch nicht, solange der pastor seinen gestellt hat. der schwäbische katholik an sich wird nämlich von den kirchenglocken geweckt, und um punkt 6 uhr morgens legen alle dorfkirchen gleichzeitig und so was von los, dass die alm wackelt.
da lag ich dann im bett, getaufte protestantin, müde und warm, ohne tatendrang, draussen noch alles nachtdunkel. der frühe schwoab bauts häusle, schrie ich gegen den lärm an, aber gehört hat mich wohl keiner, schmotzerrrrl elende rief ich noch hinterher, und muggesäggele seid ihr alle , und nach fünf minuten war dann auch wieder ruhe, und im ganzen kaff das licht an.
nur bei einer nicht, aber ich bin ja auch von ausserhalb.
schwabenland, arbeitsalltag, ein letztes mal. ich habe alles abgearbeitet, sämtliche leichen aus den kellern gezerrt, bei tageslicht angestaunt und abgerechnet, basta. ein letztes mal, immer wieder der gedanke. mir wird vieles klar, in diesen stunden, mir wird viel erzählt, „ich hau auch in den sack, gleich wenn du später beim chef raus bist, dann geh ich auch rein, ich mag hier nicht mehr“, und ähnliches. mir kann mans ja sagen, ich bin ja aus der stadt, ich versteh ja mehr als die andern, aber das hör ich von den anderen auch.
viele verstehen meine gute laune nicht, ich strahle alles in grund und boden, ich stecke an, und plötzlich ist es nur noch eine stunde, und ich bin mit allem fertig, die verhandlungen stehen still, und ich schaue auf meine reisetasche, die unter dem schreibtisch steht. neben ihr liegt meine schweinehündin und bekommt dicke augen, und ich denke au weia und mir fällt plötzlich ein, dass ich mich von ganz vielen menschen verabschieden muss in der nächsten stunde, und ich bin nicht gut im verabschieden, und ich denk noch darüber nach, dass es mal wieder ungerecht ist, weil die müssen nur einer person tschüß sagen, und ich so vielen, da kommt mein admin aus dem keller und schiebt mir eine gebrannte CD über den tisch, wo meine persönlichen bilder drauf sind, die er mir eben noch gerettet hat, bevor mein rechner gelöscht wird, ich hatte ja keine zeit zum aufräumen, und in dem moment heult die schweinehündin laut auf und bekommt einen eldenden gesichtsausdruck.
„da müssen wir jetzt durch“ ranze ich sie an, und mache mich auf den weg zum tschüß sagen, und es dauert drei leute, und beim vierten sind alle schleusen auf, und ab da wird nur noch geflennt. in der nächsten halben stunde stehe ich drei mal in irgendwelchen ecken des treppenhauses und wedel mir mit den händen luft in die augen, und ich werde von den alten haudegen gedrückt, und sie sagen sachen wie „ach mädchen, ach mädchen, du wirst uns fehlen“ und es ist, als wenn alte gestandene hafenarbeiter heulen, weil das wär das selbe, und das rührt mich noch mehr, und ich vergrabe meine nase in fleece-pullis und werde auf den rücken geklopft, während ich sie schniefen höre und dann bin ich raus, und alles ist vorbei und ich drehe mich noch mal zu den hügeln um, denke zum 100. mal „ein letztes mal“, und dann sitze ich im zug und flenne bis stuttgart, und im ICE dann habe ich zeit zum nachdenken, zum runter kommen, und als der zug ein paar stunden später in düsseldorf einfährt ist es nach halb neun am abend, stockenduster, und die nutten stehen im rotlicht und hinterlassen gigantische silhouetten, und ich muss lächeln, weil ich mich ab diesem moment immer wieder zu hause fühle, angekommen, und diesmal frei, und ich strahle die 30er fensterreihe an, auch wenn das eh keine sieht.
Montag, 1. November 2004
zwischen den hügeln
werde ich morgen abend um diese zeit sein, eine letzte tour, die so sein wird wie immer, in meinem immer gleichen hotelzimmer mit wandteppich und gestärkter bettwäsche, gegen die man stunde um stunde kämpft, bis der mond hinter den schwäbischen hügeln versinkt.
ich bin die, die ihr spät abends im frotteeschlafanzug mit notebook in den händen haltend laut fluchend durch die gässle stolpern seht, auf der suche nach einem soliden schwäbischen hotspot oder einer buchse zum einpluggen meiner stecker.
sollte es klappen, sehen wir uns vor freitag alle wieder, sollte es nicht ... dann gnade den schwaben ein gott, der grad frei ist.
guts nächtle.
ich bin die, die ihr spät abends im frotteeschlafanzug mit notebook in den händen haltend laut fluchend durch die gässle stolpern seht, auf der suche nach einem soliden schwäbischen hotspot oder einer buchse zum einpluggen meiner stecker.
sollte es klappen, sehen wir uns vor freitag alle wieder, sollte es nicht ... dann gnade den schwaben ein gott, der grad frei ist.
guts nächtle.
Samstag, 30. Oktober 2004
endlich!
schmidt kommt zurück, und das einen tag vor santa claus.

frohes fest, jetzt können schlechte gewohnheiten wie fernsehen im bett
wieder gepflegt werden!

frohes fest, jetzt können schlechte gewohnheiten wie fernsehen im bett
wieder gepflegt werden!
Freitag, 29. Oktober 2004
süsses leben, oder ich und in ruhe
eine tür geschlossen, und zwei fenster weit offen, so schmeckt mir das leben.
und was macht frau, wenn sie morgens in stiller dunkelheit erwacht ?
dem wecker und seiner uhrzeit entnehmen, dass es jetzt eigentlich genau die zeit ist, wo frau ansonsten wie von einer horde gnome mit schiefen gesichtern und stumpfen beilen gehetzt zur uBahn-station rannte, genüssliche geräusche produzieren, ins plümo einrollen, die singenden fellchen mit knurrendem magen (m.: ist da grad eine von den vieren verstorben, oder hat die sich was eingeklemmt ?) ignorieren, derweil mit den füssen die wärmflaschen am bettende suchen, statt einer wohlig warmen eine leichenkalte wärmflasche in hüfthohe finden und mit weniger zartem geräusch aus dem bett kicken, erneut einrollen und m. die eiskalten füssen unterjubeln. in stille und stiller dankbarkeit weiterdösen, bis die stille vom 721.er- düsseldorf flughafen terminal A/B endgültig beendet wird.
eine tür geschlossen, und zwei fenster weit offen, so beginnt doch mal ein tag.
und was macht frau, wenn sie freitags, also quasi mitten in der arbeitswoche, plötzlich nicht mehr uBahnen jagen und zeit-pläne einhalten muss ?
sie setzt sich in gemütlichen klamotten ( m.: sind das meine unterhosen? ) gegen vier hungrige schlünder durch, stopft die rosa höhlen mit teuerstem premium food, auf dem sachen wie „ mature 28, slim-line, adult +10, anti-haarballen, nieren, leber und blasen, gut für kastraten geeignet, low phosphor, soft croc – 4kg euro 53,59 – thunfisch „ stehen (m.: das mischen wir aber bald mal mit ein bißchen was vom ALDI ! ) , macht milchkaffe, brät wiesenchampions und eier, lacht in den regen und freut sich des lotterlebens, während sie pläne für den freien tag schmiedet.
nach drei minuten nachdenken sieht die liste wie folgt aus :
- mal so richtig die wohnung schrubben, mit fenster putzen
- zum sport gehen, und diesmal länger als nur zur mittagspause wie sonst.
- die fellchen nachmittags auch mal jagen, katzen-sport gegen volle hüften
- mal in den keller gehen, und gucken, wie es dort mittlerweile aussieht
- in der stadt bummeln
- baden mit buch und kaffee
- schwimmen gehen
- ins kino gehen
- nachmittags um vier in der stadt eine aktionsgruppe angucken, die aktionen gegen rassismus, globalen kapitalismus, augrenzung machen, generell eigentlich gegen alles sind, gut bekannt aus dem TV von sämtlichen gipfeltreffen, aber vorher noch mal schnell bei starbucks einen coffee2go holen.
- den balkon machen
- bücherei plündern
- arbeitsamt, papiere ausfüllen
bis dato geschafft : frühstücken, stundenlang in der stadtteilbibliothek zwischen den unteren regalreihen herumkriechen (m: hast du was verloren ? ), weil die guten stehen da unten, 13 minuten nach zapfenstreich um 12:43 beim arbeitsamt vor der geschlossenen türe stehen, erahnen, was da auf einen zukommt, an sämtliche dustere geschichten erinnern, bis hin zu demütigungen von PR-managerInnen, egal denken, arschlöcher denken, mit dem handy die öffnungszeiten abfotografieren und wieder nach hause fahren. über die bücher freuen. zu hause nachsehen, wie viele gemütliche klamotten man noch so besitzt. an aktionsgruppe erinnert werden,(m.: luuhuuu! ) am bauch kratzen, sich über die bräune wundern, an den urlaub denken, der grad zwei wochen her ist, noch mal den bauch kratzen, und sich darüber klar werden, dass das gar nicht so einfach ist, das mit der zeit, unterkapitel : freizeit.
einsehen, dass man ab heute, und gefühlt vielleicht viel zu kurz, nicht alles auf einen tag legen muss, dass morgen der nächste kommt und dann noch einer.
noch mal den bauch kratzen, ausgedehnt gähnen, grinsen und dann den text, den man grad getippt hat durch einen dämlichen vertipper löschen. fünf minuten toben, KI-atmen, kaffee kochen, und neu schreiben. dran gewöhnen, das man da ja jetzt zeit zu hat.
eine tür geschlossen, zwei fenster weit geöffnet, so ists gut.
und was macht frau, wenn sie morgens in stiller dunkelheit erwacht ?
dem wecker und seiner uhrzeit entnehmen, dass es jetzt eigentlich genau die zeit ist, wo frau ansonsten wie von einer horde gnome mit schiefen gesichtern und stumpfen beilen gehetzt zur uBahn-station rannte, genüssliche geräusche produzieren, ins plümo einrollen, die singenden fellchen mit knurrendem magen (m.: ist da grad eine von den vieren verstorben, oder hat die sich was eingeklemmt ?) ignorieren, derweil mit den füssen die wärmflaschen am bettende suchen, statt einer wohlig warmen eine leichenkalte wärmflasche in hüfthohe finden und mit weniger zartem geräusch aus dem bett kicken, erneut einrollen und m. die eiskalten füssen unterjubeln. in stille und stiller dankbarkeit weiterdösen, bis die stille vom 721.er- düsseldorf flughafen terminal A/B endgültig beendet wird.
eine tür geschlossen, und zwei fenster weit offen, so beginnt doch mal ein tag.
und was macht frau, wenn sie freitags, also quasi mitten in der arbeitswoche, plötzlich nicht mehr uBahnen jagen und zeit-pläne einhalten muss ?
sie setzt sich in gemütlichen klamotten ( m.: sind das meine unterhosen? ) gegen vier hungrige schlünder durch, stopft die rosa höhlen mit teuerstem premium food, auf dem sachen wie „ mature 28, slim-line, adult +10, anti-haarballen, nieren, leber und blasen, gut für kastraten geeignet, low phosphor, soft croc – 4kg euro 53,59 – thunfisch „ stehen (m.: das mischen wir aber bald mal mit ein bißchen was vom ALDI ! ) , macht milchkaffe, brät wiesenchampions und eier, lacht in den regen und freut sich des lotterlebens, während sie pläne für den freien tag schmiedet.
nach drei minuten nachdenken sieht die liste wie folgt aus :
- mal so richtig die wohnung schrubben, mit fenster putzen
- zum sport gehen, und diesmal länger als nur zur mittagspause wie sonst.
- die fellchen nachmittags auch mal jagen, katzen-sport gegen volle hüften
- mal in den keller gehen, und gucken, wie es dort mittlerweile aussieht
- in der stadt bummeln
- baden mit buch und kaffee
- schwimmen gehen
- ins kino gehen
- nachmittags um vier in der stadt eine aktionsgruppe angucken, die aktionen gegen rassismus, globalen kapitalismus, augrenzung machen, generell eigentlich gegen alles sind, gut bekannt aus dem TV von sämtlichen gipfeltreffen, aber vorher noch mal schnell bei starbucks einen coffee2go holen.
- den balkon machen
- bücherei plündern
- arbeitsamt, papiere ausfüllen
bis dato geschafft : frühstücken, stundenlang in der stadtteilbibliothek zwischen den unteren regalreihen herumkriechen (m: hast du was verloren ? ), weil die guten stehen da unten, 13 minuten nach zapfenstreich um 12:43 beim arbeitsamt vor der geschlossenen türe stehen, erahnen, was da auf einen zukommt, an sämtliche dustere geschichten erinnern, bis hin zu demütigungen von PR-managerInnen, egal denken, arschlöcher denken, mit dem handy die öffnungszeiten abfotografieren und wieder nach hause fahren. über die bücher freuen. zu hause nachsehen, wie viele gemütliche klamotten man noch so besitzt. an aktionsgruppe erinnert werden,(m.: luuhuuu! ) am bauch kratzen, sich über die bräune wundern, an den urlaub denken, der grad zwei wochen her ist, noch mal den bauch kratzen, und sich darüber klar werden, dass das gar nicht so einfach ist, das mit der zeit, unterkapitel : freizeit.
einsehen, dass man ab heute, und gefühlt vielleicht viel zu kurz, nicht alles auf einen tag legen muss, dass morgen der nächste kommt und dann noch einer.
noch mal den bauch kratzen, ausgedehnt gähnen, grinsen und dann den text, den man grad getippt hat durch einen dämlichen vertipper löschen. fünf minuten toben, KI-atmen, kaffee kochen, und neu schreiben. dran gewöhnen, das man da ja jetzt zeit zu hat.
eine tür geschlossen, zwei fenster weit geöffnet, so ists gut.
Donnerstag, 28. Oktober 2004
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am ende blieb ein haufen altpapier, bei dem ich mir noch gedanken um die ganzen klebereste machte, eine angebrochene flasche evian, vier pizzakartons, und eine rufumleitung.
ich weiß jetzt, wie es sich anfühlt, wenn man einen anruf bekommt, in dem eine unflüssige stimme sagt, das ja morgen alles rausgeholt werden würde. nur ordner, oder auch direkt die möbel?, fragte ich noch, ungläubig, aber dann doch nicht wirklich.
alles, kam es als antwort, und dann betretenes schweigen, was will man auch sagen als kollege.
kaum zeit bei allem „zum letzten mal“ zu denken, die anrufe der kunden sind dunkel, es wird um den heißen brei geredet, ich spüre zwei maulkörbe auf blanker gesichtshaut.
ein paar mal tränen im aufmarsch, ein paar mal kräftig geschluckt, umgedreht, weggedreht. wir haben uns heute alle zu oft weggedreht, vor allem wenn wir uns vorher angeschaut haben. wir haben uns auch oft verabschiedet, zu oft die letzten tage.
es könnte so weitergehen, in ein paar wochen vielleicht. es kommen andeutungen aus anderen richtungen, meld dich doch mal, nächste woche, wenn alles rum ist. klar, sage ich wie ein papagei, klar, klar, mache ich, ganz sicher.
ganz sicher ist aber auch, dass ich nächste woche, wenn diese woche rum ist, und ich von meiner letzten mission aus dem schwabenland zurück komme, dass ich dann sitzen will, ruhe will, endlich ruhe im kopf um nachzudenken.
oups,o-oh, falscher ansatz merke ich grad. die logik lass ich mal flott weg, die bringt mir in solchen fällen wenig, der bauch muss ran, meine beste waffe im arsenal. ich muss es aussitzen und schauen, was da so hochkommt an bedürfnissen, die richtung muss stimmen, der weg ist so wichtig, wichtiger als das ziel, hab ich mal im kino gelesen.
der nach-hause-weg war seltsam, die stadt, die alte schlampe zeigte sich von ihrer schoko-seite. ich zuckelte mit der uBahn über die brücke, über den fluss, und der himmel war rosa, die wolken fluffig, der rhein fast blau, alles gaukelte über der stadt, der vollmond mitten in der butbahn.
immer im kopf, dieses letzte mal, fühlt sich immer wieder seltsam an, und ich verfluche die tatsache, dass ich meine kamera nicht dabei habe. ich will das alles festhalten, nicht nur im kopf.
alles riecht nach umbruch, und ich schmecke es auf der zunge, und ich freue mich und ich bin todtraurig im gleichen moment.
vier tage frei ab jetzt, endlich.
körpergefühl wie ein sack reis, der gleich in china umkippt.
ich weiß jetzt, wie es sich anfühlt, wenn man einen anruf bekommt, in dem eine unflüssige stimme sagt, das ja morgen alles rausgeholt werden würde. nur ordner, oder auch direkt die möbel?, fragte ich noch, ungläubig, aber dann doch nicht wirklich.
alles, kam es als antwort, und dann betretenes schweigen, was will man auch sagen als kollege.
kaum zeit bei allem „zum letzten mal“ zu denken, die anrufe der kunden sind dunkel, es wird um den heißen brei geredet, ich spüre zwei maulkörbe auf blanker gesichtshaut.
ein paar mal tränen im aufmarsch, ein paar mal kräftig geschluckt, umgedreht, weggedreht. wir haben uns heute alle zu oft weggedreht, vor allem wenn wir uns vorher angeschaut haben. wir haben uns auch oft verabschiedet, zu oft die letzten tage.
es könnte so weitergehen, in ein paar wochen vielleicht. es kommen andeutungen aus anderen richtungen, meld dich doch mal, nächste woche, wenn alles rum ist. klar, sage ich wie ein papagei, klar, klar, mache ich, ganz sicher.
ganz sicher ist aber auch, dass ich nächste woche, wenn diese woche rum ist, und ich von meiner letzten mission aus dem schwabenland zurück komme, dass ich dann sitzen will, ruhe will, endlich ruhe im kopf um nachzudenken.
oups,o-oh, falscher ansatz merke ich grad. die logik lass ich mal flott weg, die bringt mir in solchen fällen wenig, der bauch muss ran, meine beste waffe im arsenal. ich muss es aussitzen und schauen, was da so hochkommt an bedürfnissen, die richtung muss stimmen, der weg ist so wichtig, wichtiger als das ziel, hab ich mal im kino gelesen.
der nach-hause-weg war seltsam, die stadt, die alte schlampe zeigte sich von ihrer schoko-seite. ich zuckelte mit der uBahn über die brücke, über den fluss, und der himmel war rosa, die wolken fluffig, der rhein fast blau, alles gaukelte über der stadt, der vollmond mitten in der butbahn.
immer im kopf, dieses letzte mal, fühlt sich immer wieder seltsam an, und ich verfluche die tatsache, dass ich meine kamera nicht dabei habe. ich will das alles festhalten, nicht nur im kopf.
alles riecht nach umbruch, und ich schmecke es auf der zunge, und ich freue mich und ich bin todtraurig im gleichen moment.
vier tage frei ab jetzt, endlich.
körpergefühl wie ein sack reis, der gleich in china umkippt.
Dienstag, 26. Oktober 2004
this is john peel's music on BFBS ...
die guten gehen immer zu früh.

ich habe heute noch tapes, die ich mit 12, 13 bis - in meinem kinderzimmer auf dem radiowecker, später auf der ersten eigenen stereo-anlage aufgenommen habe.
999, hendrix und siouxsie, er hat nichts ausgelassen, und ist mit am wichtigsten für meinen musikhunger gewesen.
die stimme bleibt, auf den tapes, dort, wo ich nicht schnell genug auf "pause" drücken konnte, damals.

ich habe heute noch tapes, die ich mit 12, 13 bis - in meinem kinderzimmer auf dem radiowecker, später auf der ersten eigenen stereo-anlage aufgenommen habe.
999, hendrix und siouxsie, er hat nichts ausgelassen, und ist mit am wichtigsten für meinen musikhunger gewesen.
die stimme bleibt, auf den tapes, dort, wo ich nicht schnell genug auf "pause" drücken konnte, damals.
Montag, 25. Oktober 2004
17:08 p.m. - beim zahnarzt
"haben sie das da eben etwa ausgetrunken ?"
"hmpfmmm hmmrrrhrmpfff ???"
"nein, das war nur zum spülen und desinfizieren!"
---
"das wird jetzt gleich ein bißchen gemein..."
---
"ich seh ja nicht, wo ich da hinspritze, das ist mehr so gefühlssache. oh - aha, haha - da war jetzt der nerv."
---
"sooo. jetzt haben wir aber genug kühlwasser vom bohrer getrunken, nicht ?"
"hmpfmmm hmmrrrhrmpfff ???"
"nein, das war nur zum spülen und desinfizieren!"
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"das wird jetzt gleich ein bißchen gemein..."
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"ich seh ja nicht, wo ich da hinspritze, das ist mehr so gefühlssache. oh - aha, haha - da war jetzt der nerv."
---
"sooo. jetzt haben wir aber genug kühlwasser vom bohrer getrunken, nicht ?"
6:08 a.m.
guten morgen und herzlichen glückwunsch, es ist ein montag !
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