Montag, 17. Mai 2004

7:02 a.m.

blauer himmel. eine leichte brise weht durch den antiquaren schlafsack, der zum trocken auf der leine hängt.



eine frage nur, und da seid ihr gefordert, liebe leser/innen :

wohin soll es die nächsten tage gehen ?

die entscheidung fällt zwischen "ans meer" nach belgien, oder "ans meer" in die niederlande.
bis jetzt weder plan, noch ort. also bitte, her mit euren tipps !


Freitag, 14. Mai 2004

tschö du ...

scheiß woche, hau doch ab. und hier, nimm die ganze arbeit mit, die du hier so ganz aus versehen vergesen wolltest. als wenn das niemand merken würde, einfältiges stück du.
und den ganzen pulk nervender leute kannst du auch direkt noch mit ins auto packen, da hinten, da ist noch platz, ich seh's doch. und hier, nimm mein augenzucken mit, das nervöse, ist ja schließlich auch von dir. und hier ist die tasche mit den schlechten nachrichten, die kannst du von mir aus an der nächsten tanke auf dem klo vergessen, ich brauch sie nicht mehr.
noch was vergessen ? nein ? doch ... hier. mein organizer, voll mit blöden terminen. ich geb dir die seiten, und schreib sie derweil neu, bis mir der plan wieder passt. da, ab ins handschuhfach. so. fertig ? gut, dann kanst du ja leine ziehen.
verlass am besten das land. ich wünsch dir nix, nee. wir sind ab heute getrennte für immer.

so. ach ... hallo wochenende. schon da ? schön. komm mal rein. was haste denn da mitgebracht ... ich hoffe doch mal, ganz viel schlaf, volle einkaufstüten mit lecker wein und chips und filme und büchern und käse und eine extra-tüte voll zeit und schönes wetter und ... was ? nicht ? wie ?
moment, moooment ... wie ? jetzt gleich ? und dann ? ach ? so ? früh ? und bis sonntag ? und wann soll ich schlafen ?
weißt du was ? hau ab. hier, nimm deine blöden taschen, dein blödes, falsches lächeln und verpiss dich. hier, und vergess die nächte nicht. da.

hrmpf.


don versus pitta

eine netzschlacht, die sich gewaschen hat. hier bersten die pixel, dass es nur so kracht im internetz.
wenn einer das maul aufreisst, dann hat er was zu erzählen, oder wie ging der spruch noch gleich ?
aber lest selbst und zwar hier, bei doogfood, der diese wundervolle geschichte zusammenbastelte :
von einem großkotz, der sich einen tick zu weit aus dem fenster lehnte, um von der dotcomtod-posse den gnadenstoß zu bekommen.

internetz - da werden sie geholfen.

netz-welt | © Lu um 12:30h | keine meldung | meldung machen?

zurück

(...) die Unverbindlichkeit im Gruß erscheint mir unpassend, schon einen Moment später wird sie mit nacktem Arsch dort drüben sitzen, vielleicht auch über der Brille schweben, in Abfahrtshocke auf der Flucht vor den Bakterien (...) etc.pp.

in stiller freude und ein gruß durch die stadt !

netz-welt | © Lu um 11:55h | keine meldung | meldung machen?

Mittwoch, 12. Mai 2004

von kindern und küken

heute morgen in der überfüllten uBahn sass mir ein kleines mädchen gegenüber, so um die fünf vielleicht. ich, die wie immer gegen 1000 störfaktoren anlas, wunderte mich schon ein wenig, wie still dieses kind war. kein mucks kam von ihr, nur eine ab und an mal hochgezogene nase.
so ein kind hätte ich auch gerne, driftete ich von meinem buch ab. nein, ich driftete nicht nur ab, ich sponn einen meterdicken faden. wie müßte mein kind sein ?

ich gehe ja immer davon aus, dass kinder schon irgendwie nach ihren eltern kommen. würde man also m.'s und meine grundnaturelle zusammenschütten, dann hätten wir ein eindeutig hyperaktives kind, welches zu früh koffein-abhängig wird, zwanghaft würmer rettet, permanent schlüssel vergisst und sich über schlechte typographien ärgert. so oder ähnlich.
ich aber, so im morgendlichen trubel versunken, ich denke da an ein kind, welches ohne probleme sanft geboren werden kann ( s.h. es spannt sich nicht ein paar stunden vor der niederkunft im geburtskanal auf wie ein regenschirm ), gerne und viel schläft, früh abgestillt werden möchte, in öffentlichen verkehrsmitteln lieber ein pixie-buch blättert statt tobsuchtsanfälle wegen eines heruntergefallenen mürbchens vor zwei tagen zu bekommen, sich selber im waldorf-kindergarten bewirbt, in allen streber-fächern ohne prügel glänzt, trotzdem sex mit seinen mitschülern-querstrich-Innen hat, gute musik hört und seine eltern nicht als alt-radikale beschimpft, früh auszieht und uns liebenden nesthütern auch seinen neuen wohnort bekannt gibt, uns nie nie nie in seinen späteren selbsterfahrungs-trips bei irgendwelchen wald-und wiesen-gurus verreisst, und niemals anruft, wenn es um unappetitliche skrotum-geschichten geht, so in etwa.
da darf es auch ruhig mal einen nächtlichen anruf seitens der polizei geben, dass der spross in der nächsten zweigstelle abgeholt werden kann, weil er politisch irgendwie aktiv war, und das auch noch auf der richtigen seite.
und während ich so und so ähnlich den ein oder anderen spross zusammenstrickte ( es gab da noch die nerd-variante, die kino-besitzerin, und den underground-regisseur ), sah ich den grund für das ruhige, kleine mädchen : sie war eingeschlafen. und zog sich im traum den rotz in der nase hoch.
ich legte ihr ein tempo auf die knie, bedachte die desinteressierte kinds-mutter mit einem des-interessierten blick, und hüpfte gut gelaunt aus der bahn, plötzlich vollends im ur-mütterlichen ur-bewußtsein, dass ich einen haufen von 1a kindern in der warteschleife habe, und diese nie ohne taschentuch aus dem haus gehen sollten. jawohl.

zehn minuten später.

ich gehe über die strasse richtung office und an der gegenüberliegenden häusermauer sehe ich eine enten-mutter, die panischen blickes versucht, ihre 8 lütten enten-küken durchs industriebegiet richtung rhein zu bugsieren, und aller glanz der kommenden und frisch durchorganisierten generationen war dahin.
ich musste nur den stress in den augen der ente sehen, und meine eierstöcke mitsamt allen 1a prä-follikeln machten einen 1a seemanns-knoten um sich selbst.
und das alles vor acht uhr an einem mittwoch morgen.
und wo bitte war eigentlich der erpel ?


Dienstag, 11. Mai 2004

ein film ...



der pianist

... bei dem ich andauernd beide hände vor dem gesicht hatte;
bei dem ich immer dachte "NEIN!";
bei dem ich wußte, warum ich über 1,5 jahre gebraucht habe, bis ich ihn mir ansehe;
bei dem ich auf ihn hier verlinke, da er schon etwas drüber geschrieben hat;
bei dem ich nachts darauf im traum erschossen wurde.


liebe an-mailer,

ich kann nichts dafür, ihr könnt nichts dafür, aber wenn ihr schon namen habt die sich wie SPAM anhören, dann schreibt doch wenigstens in der betreffzeile nicht
"hi" , "hi luna" oder "luna_lu, bla blubb" , sondern was richtiges, irgend etwas, was euch vom täglichen SPAM unterscheidet, und auf inhalt schließen läßt.
dann wird das auch was mit dem gelesen werden.
nix für ungut,

eure lu.

funkspruch | © Lu um 13:10h | keine meldung | meldung machen?

liebes tagebuch,

gestern hat es geregnet und ich fand den montag doof.
nach 4wöchiger abstinenz bin ich nach ebenfalls langer pausen-abstinenz in mittagspause gegangen, ins fitnesstudio.
nach 15 minuten ergometer verdampfte meine frisur, die eh keine war, nach 20 minuten an den geräten hatte ich pudding statt muskeln im oberkörper ( der rest schlug sich wacker, doch doch ), nach 10 minuten nordic walker brannte mein hintern wie feuer und nach insgesamt 60 boot camp minuten blieb ich auf der erstbesten blauen matte am boden liegen und schwitzte dekorativ vor mich hin, die wangen röter wie heidi von der alm.
heute habe ich einen muskelkater, der sich gewaschen hat, und meine arme dümpeln schlaff auf der tastatur vor sich hin.
das schwimmen am abend wird sicherlich toll, hurra !

als ich heute morgen in der uBahn sass, da klappte eine frau vor mir ein uta danella buch auf, und ihr lesezeichen war eine gezeichnete katze die einfältig dreinschaute.
"boah, wie typisch" dachte ich, wegen frau, buch und lesezeichen.
als ich dann ein paar minuten später mein buch aus der völlig überfüllten tasche fummelte und MEIN lesezeichen zwischen die letzte seite und buchdeckel klemmte, da guckte mich die frau mit dem danella buch kurz über ihre brillengläser an, und ich fragte mich, ob sie auch "tsess, typisch" dachte, ich mit meinem kiwi-buch und der "free tibet" - postkarte, die ich immer als lesezeichen nehme ?!

als ich kurz darauf über die rheinbrücke fuhr, da sah ich die ganze flotte an hotelschiffen, welche zur zeit, zur drupa-zeit, grad zweireihig am rhein geparkt sind. die ganze stadt liegt unter dunst, der fernsehturm ist kaum zu erkennen, und ich bin ein wenig neidisch auf die messegäste, die auf einem boot auf dem rhein schlafen können. das gluckert sicher ur-gemütlich, und riecht halt so, wie nur unser väterchen rhein rum-müffeln kann.

dabei muss ich an den piraten denken, der auf einem segelboot in meinem favorisiertem stadtteil flehe wohnt. die piratenflagge gehisst, mit einem briefkasten an land, auf dem stolz xxx xxx , Pirat steht, und ich immer ganz neugierig, wieso und warum, und wie und ob immer noch gerne und überhaupt ...
letzte woche haben m. und ich ihn abends gesehen, als wir mit skateboard und inlinern den deich rauf und runter sind. 1000 fragen brannten in mir, aber der pirat setzte in aller seelenruhe mit seinem kleinen kanu über, ging zu seinem jeep und fuhr weg. wäre er gestolpert, und das auch noch in meiner nähe, der arme wäre reif gewesen.
aber so ... man will ja nicht stören. aber irgendwann !

noch in piratesken gedanken versunken fahre ich an dem supermarkt vorbei, in dem ich gestern abend einkaufen war.
folgendes war passiert : ich packte an der kasse meine sieben sachen aufs band, hinter mir ein asiatisches pärchen mit einem ganzen wagen voll süßkram. und ich denk noch besorgt, ob die auch mal zwischendurch was gesundes essen, da werden die beiden von einer sehr böse dreinschauenden, sehr nervösen und im stress befindlichen frau angeranzt, ob sie mit ihren "zwei teilen mal eben vor könnte ?!" , wobei ihre frage eher eine aufforderung statt einer bitte gleichkam, der ton macht dann halt doch die musik. die angeranzte asiatin guckt verwundert, dann kurzer austausch mit mann, dann eine gedankliche lampe, die grell leuchtend aufging und sie wühlte in aller seelenruhe in ihrer handtasche, brachte ein handy zum vorschein, diskutierte mit dem mann noch zwei, drei sätze, und sagte dann in halbwegs astreinem höflich-deutsch, sichtlich triumphierend "es ihis jähäz nach sechs kurz", lächelte verbindlich und fing an, das band mit ihrem wageninhalt zu füllen. ich biss mir ganz vorne und ganz fest auf die zungenspitze, um nicht laut johlend über meinem schafskäse aufs band zu schlagen, der gesichtsausdruck der drängelnden wurde auf der stelle leer und ohne wind in sämtlichen segeln. sie machte noch mal kurz ihren mund auf, sah für eine sekunde aus wie ein karpfen der luft holt, und dann war ruhe.

so, liebes tagebuch. das war das mit dem montag. und so doof war der ja gar nicht.


Freitag, 7. Mai 2004

die lange nacht von 19 bis 3

diesen samstag ist es wieder soweit. düsseldorfs museen rufen auf zum kultur-gau, die lange nacht der museen soll den couch-trägen bürger in die ausstellungen und die kunst ins big-brother-träge hirn treiben.
ich hab zwar dank daddy ein wenig ostzonen (erneut neu entdecktes wort, love it ) -blut in meinen rheinländischen venen, aber das schlange-stehen ist mir eben so fremd wie lächelnd in shuttle-bussen durch die nacht zu fahren.
der preis und die plakate machen den düsseldorfer nebst umliegenden käffern dann mobil, man muss doch mal raus, und die 16 ausstellungen wollte man doch eh die ganze zeit schon mal, komm jetzt, und zieh dich ganz in schwarz an, das zeugt von intellekt und nicht-angepasst-sein, und in der kunstszene trägt man je eh nur ... schwarz .

so. ich mache die schublade schnell und mit einem lauten knall wieder zu und schreibe in meinen kalender
" samstag nicht in die austellung/innenstadt/hühner hugo ".
und dabei wollte ich doch so gerne. das rote sofa, das wollte ich morgen gerne sehen, bleiben wir bei regen doch in der stadt, da hätte man doch zum horst gehen können, zum ...

Horst Wackerbarth – Die Rote Couch



(...) Er setzt Frauen, Männer, Kinder und Jugendliche auf ein rotes Sofa. Fotografiert sie und interviewt sie. Mehr als 100.000 Kilometer ist Wackerbarth inzwischen durch Europa gereist. In mehr als 30 Ländern hat er Menschen fotografiert und ihnen die die immer gleichen Fragen gestellt: "Was passiert nach dem Tod?", "Was war Ihr größter Fehler?", "Was ist Ihr größter Wunsch?", "Wovor haben Sie Angst?", "Was bedeutet Arbeit für Sie?", "Wer hat Ihrer Meinung nach das Universum erschaffen?". Für dieses Projekt reist Wackerbarth mit seinem Assistenten auf eine sehr archaische Art durch Europa: in einem Renault Kangoo, die rote Couch auf einem Anhänger hinter sich ziehend.

... wären da nicht die shuttle-busse und zig-hunderte von eintags-museen-gängern, die einen anlass brauchen, ein happening, häppchen und prosecco, oder einfach nur gern in der menschenmenge versinken, während sie am ende der wand, fast unter der decke noch ein stück warhola erahnen können.
ich wünsche allen viel spass die das können, in rudeln um den ehrenhof und so, aber ich alte, rudel-phobische weltenverbesserin wünsche mir vom kunst- und eintrittspreisgott, dass er den bildungshungrigen menschen jeden tag im jahr für einen erschwinglichen obulus ins museum läßt, seinen hunger nach anderen formen stillen, bildend und nicht bebildert durchs TV. und dafür werde ich ihm heute eine orange und 'ne kerze spendieren. hey ya !

logbuch | © Lu um 18:40h | keine meldung | meldung machen?

gegen die wände

trennung in bildern, öffentliche verletzungen.

netz-welt | © Lu um 11:30h | keine meldung | meldung machen?

Donnerstag, 6. Mai 2004

burn, baby, burn !

und dann war da noch diese sache, ein paar tage her, nicht lange. ich wollte drüber schreiben, wußte aber nicht wie, da der eine moment um den es ging, also die ausgangssituation eine kurze war, kurz und wow, aber nichts wildes an sich, um das man viele worte spinnen könnte. eine rahmenhandlung gibt es in diesem sinne auch nicht, ausser das ich grad in der küche stand und kochte. da läßt sich nicht viel draus machen, zumindest nicht von meiner seite aus. ich kochte halt, und ? aber das, was die fellchen mit 89 km/h kollektiv aus der küche hat rennen lassen, was herrn m. laut hörbar die kinnlade nach unten klappen ließ, das war ganz simpel, einfach nachzumachen und eben kurz, ohne nennenswerte rahmenhandlung.

die pfanne brannte.

und zwar lichterloh.
ich stand mit flammen ausschlagender pfanne in der rechten hand am gasherd und rief in gleichen moment laut "huch", wie die fellchen rennend die küche verließen, wie m. mich bewundernd anstarrte und wie ich dachte, das wir gottseidank im altbau mit hohen wänden wohnen. alles war in höchstens fünf sekunden passiert.
lange rede, kurzer sinn: pfanne brannte lichterloh. punkt.
das war diese sache, ein paar tage her.


mein baby

ist angekommen.
das leben (bitch! ) hat humor, kommt der gute doch eher nach hamburg als ich.
benimm dich und rölps nicht in deine lake ! *wischt sich die abschiedstränen trocken*


Mittwoch, 5. Mai 2004

rheinischer klüngel

in tiefdruckgebieten wie diesen, welche uns hier in nrw seit einer woche gewitter um schauer bringen, kann man die mentalität der düsseldorfer, oder allgemein des rheinländers von seiner schonungslosesten und ungeniertesten seite kennenlernen.

man nehme folgende situation :

eine belebte strasse mit uBahn, bus- und autoverkehr, nach 18:oo MESZ, es donnert, es dröppelt vereinzelt, alles rennt in das nächstliegene haltestellenhäus-chen, welches mit überdachter gemütlichkeit frohlockt.
nun trug es sich die tage exakt so zu, und auch ich schlüpfte in ein solches haltestellenhäuschen unter, nicht zuletzt weil es gewitterte, als wolle zeus ganz düsseldorf ersäufen, nein, ich wollte auch mit dem bus nach hause fahren, um die zwei haltestellen bis zu meiner basis nicht schwimmend zu nehmen.
ich war die dritte besetzerin, und nach zwei minuten und einem weiteren blitz mit krachlederndem donner war die hütte gerammelt voll.
nun bin ich zwar gebürtige düsseldorferin ( hier gemacht, hier geboren ... ihr wißt schon ), aber trotzdem fehlt mir das verbrüderungs-gen, welches mich dazu kitzelt, wildfremden menschen in haltestellenhäuschen mein leben mitzuteilen, meine urlaubsvorlieben, mein abendbrot, welches im heimischen kühlschrank auf mich wartet, krankheiten und deren verläufe etc.pp.
ich steh lieber stumm in der ecke und warte auf den bus, schaue dem prasselnden regen zu, denke über den weltfrieden und schmutzige stellungen nach.
da hatte ich die tage in oben genannter situation aber die rechnung ohne den typus gemeiner düsseldorfer gemacht.
mit im haltestellenhäuschen- ensemble waren eine dame mittleren alters, typus geschwätzige vorzimmerdame, geschieden, mit perserkatze "romeo" zusammen lebend, einer türkischen kopftuchfrau, knappe 20 mit kind und gemüsetüten, ein berber vom büdchen gegenüber mit jägermeister-liter-flasche, zwei sitzplätze belegend, zwei arg adipöse schwestern um die 45, drei schülerinnen im bemühten spears-strassen-schwalben-look.
und ich. mitte dreißig, evangelisch, urlaubsreif, hungrig.

ein blitz zerriss die szene, ein donner krachte auf uns hernieder, der bus kam nicht. die fruchtbare basis für eine gesprächstherapie a la haltestelle, wo nur noch ein glas altbier fehlte.

schwestern 1+2 : der bus kütt nich *gucken unheilschwanger in die runde*
vorzimmerdame : stimmt, der kütt nich.
berber: müßte aba jleich... *hustet lunge ab*
lu: ...*starrt hungrig auf die gemüsetüten der netten türkin*
schwestern : ein wetterchen is dat ...
vorzimmerdame: ... und dann kütt der bus nit ...
schwestern: ...neee, ich kannen nit sehn...
berber: müßte aba ...*huuust*
lu: ... *überlegt, wie noch mal köfte ging*
schwestern: ... jaja, so is dat...
vorzimmerdame: ... un nich anders...
lu: ... *verkrampft sich, weil alle sie anstarren*
türk.mutter: ... is 24er schon wech?
schwestern: ... nä, der kütt wida nich ...
türk.mutter: ... imma dat gleiche, so ein kack ...
berber: ...kack...jaja, da sachste wat...*huuuust*
vorzimmerdame:... un ich han so wat leckeres im ofen, ich han nen hunger, sach ich ihnen, booohh...
schwestern: ... wat jibbet denn schönes, dann kommen wa mit ? ...

*alle lachen laut, hauen sich auf die schenkel, ich ziehe nach hause schwimmen in erwägung*

vorzimmerdame: ... ach, dat hab ich die tage in der zeitung, ein gaaanz einfaches rezept mit spargel ...

*alle : hmmmmmmmmmspargel*

vorzimmerdame: *erzählt nun ellenlang das rezept, der berber heult fast vor glück*
schwestern: ... DA! DA! der bus!
lu: ... *sieht keinen bus nix*
vorzimmerdame: ... wo denn ?
schwestern: ... da hinten! DA!
türk.mutter: dat ist die fuffzehn, die bahn, nix bus!
*das kind fängt an zu wimmern*
spears1-3: ey, machsu ma lauta?*hängen weiter am mp3 player wie an beatmungsmaschine*
türk.kind: hungaaaaaaaaaaa!
berber: ... ich och jezz ...
speras1-3: *singen*
schwestern: ... DA, der bus !

so, ich gehe mal leise aus dem dialog heraus, weil er sich genau so wie ein chorus noch drei mal wiederholte, nur dass die kochrezepte variierten, die strasse geflutet wurde und die schwestern ihre augen überprüfen lassen wollten.
ich habe übrigens die ganze zeit geschwiegen, das rezept für köfte fiel mir auch nicht mehr ein, die türkische mutter habe ich nicht danach gefragt, und der berber hatte bock auf spargel.
und als im bus dann ein schwarzer ( ist das aktuell politisch die korrekte ausdrucksweise, oder sagt man schwarz-düsseldorfer ? afro-rheinländer ? ) kontrolleur die fahrscheine sehen wollte, konnte der gemeine rheinische klüngel nicht umhin, einen schwarzfahrerwitz in die runde zu werfen. agnnn.