Mittwoch, 6. Februar 2008

order # 2.08

Jonathan?

Maam?

Jonathan, habe ich irgendwas übersehehen? Steht in einer stillen Ecke ein guter Tropfen Rotwein, der noch unvernichtet ist?

Mitnichten, Maam. Sie waren -mit Verlaub- enorm gründlich in ihrer "Säubern & Trinken"-Aktion. Und nun?

Kann die Fastenzeit beginnen, Jonathan.

Dünne Suppen und trocken Brot, Maam?

Nein. Aber morgens nur noch ein Kaffe, nicht mehr vier bis Mittags, und noch mal zwei am Nachmittag. Und kein Alkohol.
Täglich Tomatensaft um die Innereien zu triggern, Umstellung auf die nächste Jahreszeit, Du kennst das doch, Du bist ja nicht das erste Jahr in der Burg.

Jawollja. Melde mich ab zur Askese, Maam.

Schlaf gut, Jonathan. Und nimm Dir den Rest vom Merlot mit, das ist der letzte für eine lange Zeit.

Santé, Madame.

Stößchen, Jojo.

jonathan unter deck | © Lu um 22:50h | keine meldung | meldung machen?

haare und entgangene anrufe.

Eigentlich, dachte ich, als ich heute morgen gefühlt kopfüber das Bett verließ, eigentlich wollte ich ja an dieser Stelle schon längst ausführlich über das Ding Sport schreiben. Eigentlich schon letzte Woche, doch dann kam dieser kleine Lymphgau mit einer echten Blutgrätsche dazwischen, und wie jeder weiß: Krankheiten müssen geschrieben werden, wie sie fallen, zu flüchtige Gesellen sind das, diese kleinen Alltagsgebrechen. Und, um hier auch mal wieder massentaugliche Tipps anzubiedern, kaum hat man sie aufgetippt, schon sind sie, verschreckt und beleidigt, wieder weg.

Heute krankhafte Affinität zum Schachtelsatz.
Deswegen kein Text über Sport, Blutergebnisse gibt es auch erst Morgen Früh, arbeiten kann ich heute (nach gestern, nach Merlot, nach nächtlichem Einschlafen auf kleiner Arbeitszimmer-Couch) eh erst gegen Nachmittag, wenn Kopf und Rücken wieder gerade und in Bestform sind.
Und was macht eine krumme, übernächtigte Frau mit noch ohne Blutergebnissen und Scheindiagnosen am Horizont?

Zum Frisör gehen. Zu ihrer Hairstylistin fahren, und danach den festen Vorsatz pflegen, in der Stadt einen neuen Mobilsprechapparat zu finden. Es ist so anstrengend ohne funktionierendes Display. Nach dem Freiflug auf der heimischen Treppe letzte Woche (auch Mobiltelefone feiern Altweiber im Rheinland) lebe ich mit einem knappen Drittel oberhalb, der Rest liegt im Ungewissen, ich sehe immer nur, das etwas passiert ist (Sie haben ... / Anruf von ... / Hey, ich wollte nur kurz schreiben, das...), aber das Ende bleibt immer offen.

Ich halte es jetzt wie mein Display, und lasse hier die unteren Zweidrittel einfach offen. Ein fahrlässiger Anfang, kein Ende.