Mittwoch, 3. Mai 2006

die revolution zwischen küchenmöbeln.

Ich ass ein Salamibrot, das nur ging, weil die Salami vollBio war, frisch aus Basic entführt, und weil ich das also so was von revolutionär fand, trank ich im gleichen Atemzug einen kräftigen Schluck vom roten Koch-Rioja hinterher, um dieses Gefühl von Frankreich, achwassagich, von Revolution komplett zu bekommen.
Viva la France! Viva la Salami! ...und ein Prosit auf die Mittagsstulle.


heute frühling.

Das ist doch mal ein Anfang für einen Tag. Schon vor neun Uhr am Morgen ist es so warm, dass sich die Viertelratten rücklängs und öffentlich durch die Botanik der Vorgärten schubbern, die Listenhunde spielen Geifer versprühend auf der Wiese und der Mensch an sich hat seine Sonntags-Garnitur der Ballonseide in lila-apricot aus dem Schrank geholt und lächelt beseelt.
Am Kiosk steht früher als sonst eine lockere Gruppe junger Männer in Tarnfarben, die sich Dank Menge als Demo anmelden müsste, und macht das zweite Bier auf während eine BILD-Zeitung herumgereicht wird.
Die Hauptreligion des Viertels wird heute auch mal aufgelockert. Die Frauen tragen ihre Burkas nicht in Nachtschwarz sondern in einem sonnigen Dunkelblau, und die Männer knöchellang und unten offen. Vor der Schule wird multi-kulturell gekifft und die Döner-Spieße an der Ecke tauen in der 10uhr-Sonne auf.
Hach, Frühlingsluft. Spätestens heute abend ist in jedem Hinterhof ein Grill aufgebaut, über allem liegt ein Hauch von knusprigem Aas in Marinade und Ali Baba hat kein Fladenbrot mehr im Fenster übrig.
In 37 Tagen ist WM-Beginn, und heute ist das Vorspiel was Geselligkeit angeht.