Sonntag, 22. Oktober 2006
Dinge und Pilze.
Schon schräg, so Sonntage zwischen Natur und Tod.
Als ich am Morgen die Augen aufmachte, da dachte ich das erste Mal an diesem Tag, ich sei verschieden.
Die Nachbarn, über die ich mich ich an dieser Stelle aus Kraftgründen noch nie wirklich ausließ, die sind relativ neu und zogen vor ungefähr sechs Wochen mit KORN-Shirts und sehr wenig Möbeln ein. Und genau die haben es so richtig drauf, abends gemeinsam und meist zu dritt auf dem Laminat zu sitzen, und sich gegenseitig so in Grund und Boden zu palavern, dass die umliegenden Häuser locker mithören können, auch wenn die eigenen Aktivitäten längts zur Neige gegangen und die Bewohner ins Bett gegangen sind.
So auch ich. Pink Floyd also.
"How I wihihiiiisch, how I wish yout were heeeeeere!" dröhnt es aus Fenstern wie Mündern, und ich, Meilen unter meinem Plümo abgelegt, ich frage mich, wo ich nur die alte Kassette verstaut halte, und was wohl als nächstes kommt, zwischen betrunkenem Gejohle und "Ey...ey...eyweiise was Aldär?" Geschreie ...
Ozzy kommt.
Black Sabbath.
Geil!
(Iiiiiroooooon)
Wollte man nicht, eine Wand und drei Meter weiter unten um 1h34 endlich mal mindestens ein Auge schließen und mit Morpheus schmutzige Dinge tun.
Was solls, der Faden ist hier und als ich heute Morgen aufwachte, weil mich ein frisch zahnsaniertes Fellchen anmaunzte und die Küche super nach African Blue Kaffee-Bohnen duftete, da dachte ich, ich sei eigentlich tot, bleiernd und matt, wie ich mich nach letzter Nacht fühlte.
Ging dann so, den Rest des Tages. Irgendwann standen wir im Wald, somewhere in de Netherlands, und ich hatte ein Messer zwischen den Zähnen.
Das Messer war ein uraltes Taschenmesser, und zwischen den Zähnen hatte ich es nur (tschö Du wilde Mystik und Gefährlichkeit einer Textillusion!) weil ich in beiden Händen eine pilzpralle Jutetasche hielt.
Steinpilze, Maronenröhrlinge, Ziegenlippe und Sandröhrling, all so was.
Die ersten seltsamen Gedanken an Tod und Kuchen zu Hause, so nach Fünf. Dann alles vorbereitet, geschnitten und mit Pinsel gesäubert. Die Pilze taten wie ihnen geheissen, verfärbten sich nach Anschnitt, rochen wie gesagt, alles toll.
Dann sassen wir so da, vor unseren vollen Tellern, nebenbei Salat mit selbstgemachtem Feigenessig und Wein und Bier.
Ich sag, soll ich noch wen anrufen, und M. guckte komisch.
Iss Du zuerst, ich weiß mir und Dir eher zu helfen, wenn was medizinisches ist, sag ich mit Pokerface zu M. und er stakt die Gabel ins Pilzomelette, welches natürlich mit Liebe und Sorgfalt zubereitet wurde.
Er kaut, schluckt, spült mit Bier nach, und ich gucke heimlich auf seine Lippenfarbe und Atemfrequenz.
Es kann kein wirklich böser dabei gewesen sein, sagt er, und hat damit natürlich Recht, einen Bovisten hatten wir nicht im Repertoire und Korb, und die wunderschönen Fliegenpilze habe ich nur digital verschlungen und abphotographiert, da hinten, mitten im Wald.
Was für ein toller Gedanke! - ich nach zehn Minuten, einer halben Pfanne Pilzen und zwei Gläsern Wein.
Da hat man andauernd Angst, das eigene Flugzeug könnte einen Triebwerkschaden haben, gekapert werden, oder hätte das Volltanken verschwitzt, das Auto wird von der Fahrbahn gedrängt, man könnte ersticken an dieser furztrockenen Stulle am Morgen, oder ein winziges Gefäßende hätte plötzlich diese bestimmte Enge an der Spitze, die es eben so nicht haben dürfte, und das Drama wäre da, Tod, Elend, alle heulen und man selber war noch nie in Spanien.
Und statt dessen sitzt man an einem völlig beliebigen Sonntag im Herbst in der Küche, zwei Fellchen haben gerade am Vortag noch aufwendig und teuer ihr kleines Raubtiergebiss saniert bekommen und glänzen nun Zahnsteinlos und glatt im Duett (die anderen beiden stehen noch aus, als Plan für die nächsten Wochen und überhaupt Pläne, derer so viel), und man sitzt also einfach so da und hat einen Teller voll selbstgesammelter Pilze vor sich und hat bei einem eine kleine Wichtigkeit übersehen-
- beißt hinein, lacht dem anderen noch zu und verdrängt dieses komische Gefühl im Bauch und in den taub werdenden Armen und gießt Wein nach ...
Zehn Minuten später ist man erledigt, Atemlähmung, rollende Augen, ein bitterer Geschmack im Mund, und als letztes dieses drängende Gefühl, doch noch gar nicht alles gemacht zu haben, was man vorhatte, wollte, sich versagt hat, Spanien!
Guten Appetit und toxische Grüße.
Donnerstag, 19. Oktober 2006
am Ende,
Ich war beim Frisör. Heute einmal eine neue Sache in Selbstversuchen, denn ich war Übungsobjekt.
Ich hörte die komplette CD von Wir sind Helden, dann die von Dirty Dancing und als Rausschmeisser, nach knappen drei Stunden, die vorletzte Red Hot Chili Peppers.
Und was mir sonst dazu noch einfällt ist ganz aktuell, und zwar:
"Kaum etwas ängstigt mich mehr als ein rauhes, wildes Meer bei Nacht, schwarz und tief und nicht beschwimmbar."
(Lu, 2006, mit Herbsthaaren)
Vielleicht noch Handwerker, die beim durchbohren von Wänden Räucherstäbchen entflammen, für die *Vibes.
Ich hörte die komplette CD von Wir sind Helden, dann die von Dirty Dancing und als Rausschmeisser, nach knappen drei Stunden, die vorletzte Red Hot Chili Peppers.
Und was mir sonst dazu noch einfällt ist ganz aktuell, und zwar:
"Kaum etwas ängstigt mich mehr als ein rauhes, wildes Meer bei Nacht, schwarz und tief und nicht beschwimmbar."
(Lu, 2006, mit Herbsthaaren)
Vielleicht noch Handwerker, die beim durchbohren von Wänden Räucherstäbchen entflammen, für die *Vibes.
Donnerstag, 12. Oktober 2006
Tage mit Käse, kurz vor dem Finale.
Alles halbwegs wieder gut.
(Bis auf das eine Tor, und diese unfassbare Müdigkeit seit Dienstag.)
Mail geht noch nicht, Outlook-Version war verkleidet als Testfahrt.
(Und auch das, sowie meine knallgeniale Excel-Tabelle, die ebenfalls keinen Mucks mehr tut, und auch das bringt mich heute nicht mehr zum kopfschütteln. Anschreien tut mehr gut.)
Hamburg, in zwei Wochen.
(Guten Tag Herr Kaiser!)
TV und einen guten Käse, mehr bräuchte es jetzt nicht.
(Und ganz nebenbei die fade Erkenntnis, dass manch Freund nur eine einen falsch ansehende Illusion sein könnte, wenn man denn wollte.)
Mein voller Dank und ein schon vorab gedachter wie ausgesprochener Satz geht (natürlich) gen Hamburg, an den geduldigen (ich mach mir mal eben noch einen Kaffee) Mek Wito, der mir gestern Nachmittag bei schönstem Sonnenschein (in Hamburg wie in Düsseldorf wie in natürlich allen Herzen aller Menschen) zwei Stunden telefonischen Support schenkte. Und der Satz, der ging so:
"Mein Blog und ich, wie eine Ehe.
-Wir haben uns nichts mehr zu sagen."
(Bis auf das eine Tor, und diese unfassbare Müdigkeit seit Dienstag.)
Mail geht noch nicht, Outlook-Version war verkleidet als Testfahrt.
(Und auch das, sowie meine knallgeniale Excel-Tabelle, die ebenfalls keinen Mucks mehr tut, und auch das bringt mich heute nicht mehr zum kopfschütteln. Anschreien tut mehr gut.)
Hamburg, in zwei Wochen.
(Guten Tag Herr Kaiser!)
TV und einen guten Käse, mehr bräuchte es jetzt nicht.
(Und ganz nebenbei die fade Erkenntnis, dass manch Freund nur eine einen falsch ansehende Illusion sein könnte, wenn man denn wollte.)
Mein voller Dank und ein schon vorab gedachter wie ausgesprochener Satz geht (natürlich) gen Hamburg, an den geduldigen (ich mach mir mal eben noch einen Kaffee) Mek Wito, der mir gestern Nachmittag bei schönstem Sonnenschein (in Hamburg wie in Düsseldorf wie in natürlich allen Herzen aller Menschen) zwei Stunden telefonischen Support schenkte. Und der Satz, der ging so:
"Mein Blog und ich, wie eine Ehe.
-Wir haben uns nichts mehr zu sagen."
Montag, 25. September 2006
kapitulation vor der woche.
Okay, die Idee mit "ins Bergische und dann rein in den Wald" war vielleicht nicht ganz so schlau, aber sie brachte eine Erkenntnis:
Wenn man in ein Gasthaus geht, was "Zur Talsperre" heisst, dafür um die drei Kilometer durch finstersten Wald fahren muss, wo man sich Meter für Meter fragt, ob das hier tatsächlich noch eine öffentliche Strasse ist (und überhaupt, wurde der gemeine Werwolf eigentlich auch schon erfolgreich ausgewildert?), dann, ja dann wäre selbst Mäc Doof eine bessere Alternative gewesen, mehr sage ich nicht zur "bergischen Kaffeetafel-alles frisch!"
Pilze hab ich auch gesehen, genau einen, und der war schon um die zwei Tage tot. Dafür lagen wir völlig ermattet auf einer Anhöhe auf einer Bank in einem Ort, dessen Name ich gestern wie heute nicht kenne, der aber zu einer Gemeinde mit irgendwas mit "Engels-" gehört, was ich vertrauenserweckend genug fand, um dort beide Beine aus Auto zu setzen.
Das nächste mal wieder auf direktem Wege in die Niederlande, da schmeckt auch das Bier besser.
So. Montag also. Letzte Nacht dann doch auf vier Stunden Schlaf gekommen, ich seh aus wie das, was meine Katzen unter "Gewöll" abnicken und auswürgen, und diese Woche hats in sich. Drei mal Arbeiten, einmal Sprachkurs, Messe und ab Donnerstag Abend, direkt nach Feierabend ab in die Tschechei. Heute Nachmittag dann Date mit meinem Medizinmann. Was er mir nicht verschreiben kann: Die Zeit, die es braucht, in Ruhe mal krank zu sein.
Bester SPAM-Betreff heute kommt von einem john, Betr.: knie nieder!! luna_lu
Bester Moment bis jetzt: Beim Frühstücksfernsehen anrufen, um 20.500 Euros zu gewinnen. In die erste Runde kommen und tuckig verschnupft Adresse und Namen auf deren AB sprechen, dabei die eigene Festnetznummer vergessen, erst einen Zahlendreher korrigieren, dann doof lachen, dann den Piep-Ton hören, der sagt, dass man lange genug aufs Band gesprochen hätte. Weiter lachen, alles egal, was solls.
Wenn man in ein Gasthaus geht, was "Zur Talsperre" heisst, dafür um die drei Kilometer durch finstersten Wald fahren muss, wo man sich Meter für Meter fragt, ob das hier tatsächlich noch eine öffentliche Strasse ist (und überhaupt, wurde der gemeine Werwolf eigentlich auch schon erfolgreich ausgewildert?), dann, ja dann wäre selbst Mäc Doof eine bessere Alternative gewesen, mehr sage ich nicht zur "bergischen Kaffeetafel-alles frisch!"
Pilze hab ich auch gesehen, genau einen, und der war schon um die zwei Tage tot. Dafür lagen wir völlig ermattet auf einer Anhöhe auf einer Bank in einem Ort, dessen Name ich gestern wie heute nicht kenne, der aber zu einer Gemeinde mit irgendwas mit "Engels-" gehört, was ich vertrauenserweckend genug fand, um dort beide Beine aus Auto zu setzen.
Das nächste mal wieder auf direktem Wege in die Niederlande, da schmeckt auch das Bier besser.
So. Montag also. Letzte Nacht dann doch auf vier Stunden Schlaf gekommen, ich seh aus wie das, was meine Katzen unter "Gewöll" abnicken und auswürgen, und diese Woche hats in sich. Drei mal Arbeiten, einmal Sprachkurs, Messe und ab Donnerstag Abend, direkt nach Feierabend ab in die Tschechei. Heute Nachmittag dann Date mit meinem Medizinmann. Was er mir nicht verschreiben kann: Die Zeit, die es braucht, in Ruhe mal krank zu sein.
Bester SPAM-Betreff heute kommt von einem john, Betr.: knie nieder!! luna_lu
Bester Moment bis jetzt: Beim Frühstücksfernsehen anrufen, um 20.500 Euros zu gewinnen. In die erste Runde kommen und tuckig verschnupft Adresse und Namen auf deren AB sprechen, dabei die eigene Festnetznummer vergessen, erst einen Zahlendreher korrigieren, dann doof lachen, dann den Piep-Ton hören, der sagt, dass man lange genug aufs Band gesprochen hätte. Weiter lachen, alles egal, was solls.
Montag, 11. September 2006
Dinge, die ich nie wieder vergessen will:
heute: Beim Yoga.
Ich war spät dran und das Wetter herrlich, so dass ich im Gym gar nicht mehr zum Spind musste, Jackenlos wie ich war. Nur eben schnell dieGesundheitsschlappenFlipFlops in die Ecke kicken, der Tasche das Handtuch und die Wasserflasche entlocken und dann ab auf die Matte.
Es war ziemlich am Ende der Stunde, wie schnauften kollektiv in einer besonders miesen Stellung, im Hintergrund leise Klänge, die so auch in einem China-Restaurant laufen könnten, da plärrte meine Tasche los.
Ich hatte vergessen meine Technik schlafen zu legen, und irgendwer versuchte nun mich anzurufen, während mein Kopf zwischen meinen Knien klemmte und meine Hände wie Füsse am ganz anderen Ende der Matte zu finden waren.
"Noooordiiiisch, huhuhuuuu...nordischbynature- nooooordisch" (=Anruf) dröhnten die fetten Brote aus meinem Sack, meine angepeinte Gesichtverfärbung konnte man Gottseidank nicht von der der Anstrengung unterscheiden, der Yoga-Lehrer lachte, wir grätschten weiter.
KEINE MINUTE SPÄTER, und das will was heissen, Montags morgens, so gefragt bin ich vor zehn dann doch nicht, keine Minute später brüllte ein sehr entzürnter Kinski "Ich spiel das jetzt so wie ich will und AUS, ... Hausfrauenanweisungen... beleidigen? MICH? ... SIE I-Di-OT!" (=Nachricht auf Mailbox).
Der Yoga-Lehrer zieht eine Augenbraue hoch, ich sämtliche Shirts und verrutschten Kleidungsstücke runter, und krieche von allen angestarrt zu meinen Sportsack, und noch während ich in den zig Täschlein in der Tasche das Mobile suche, kommt natürlich promptement noch ein letztes Aufbäumen desselbigen in Form von einem lauten Schiffstuten, gefolgt von schreienden Möwen (=SMS). Ich würge den Ton ab, grinse blöd in die sehr lila-betuchte Runde und mache die letzten Übungen besonders schmerzvoll genau, Selbstgeisselung galore!
Ich war spät dran und das Wetter herrlich, so dass ich im Gym gar nicht mehr zum Spind musste, Jackenlos wie ich war. Nur eben schnell die
Es war ziemlich am Ende der Stunde, wie schnauften kollektiv in einer besonders miesen Stellung, im Hintergrund leise Klänge, die so auch in einem China-Restaurant laufen könnten, da plärrte meine Tasche los.
Ich hatte vergessen meine Technik schlafen zu legen, und irgendwer versuchte nun mich anzurufen, während mein Kopf zwischen meinen Knien klemmte und meine Hände wie Füsse am ganz anderen Ende der Matte zu finden waren.
"Noooordiiiisch, huhuhuuuu...nordischbynature- nooooordisch" (=Anruf) dröhnten die fetten Brote aus meinem Sack, meine angepeinte Gesichtverfärbung konnte man Gottseidank nicht von der der Anstrengung unterscheiden, der Yoga-Lehrer lachte, wir grätschten weiter.
KEINE MINUTE SPÄTER, und das will was heissen, Montags morgens, so gefragt bin ich vor zehn dann doch nicht, keine Minute später brüllte ein sehr entzürnter Kinski "Ich spiel das jetzt so wie ich will und AUS, ... Hausfrauenanweisungen... beleidigen? MICH? ... SIE I-Di-OT!" (=Nachricht auf Mailbox).
Der Yoga-Lehrer zieht eine Augenbraue hoch, ich sämtliche Shirts und verrutschten Kleidungsstücke runter, und krieche von allen angestarrt zu meinen Sportsack, und noch während ich in den zig Täschlein in der Tasche das Mobile suche, kommt natürlich promptement noch ein letztes Aufbäumen desselbigen in Form von einem lauten Schiffstuten, gefolgt von schreienden Möwen (=SMS). Ich würge den Ton ab, grinse blöd in die sehr lila-betuchte Runde und mache die letzten Übungen besonders schmerzvoll genau, Selbstgeisselung galore!
Freitag, 8. September 2006
geteiltes brot.
Name des Abends: Friederiiiiike
Glücklichster Mann des Abends: mein Kinofreund D. aus Du. wohnhaft in HH mit einem Schlenker über B, damals.
Bester Satz des Abends: Geld ist mir jetzt sowieso egal. DVDs auch.
Erkenntnis des Abends: Brisant verknallte Männer sind filmreif.
Dieser Blick ins Nichts ist untopbar.
(
Er: Lu, Du bloggst das doch nicht, oder?
Ich: Neeee, quatsch.
)
Glücklichster Mann des Abends: mein Kinofreund D. aus Du. wohnhaft in HH mit einem Schlenker über B, damals.
Bester Satz des Abends: Geld ist mir jetzt sowieso egal. DVDs auch.
Erkenntnis des Abends: Brisant verknallte Männer sind filmreif.
Dieser Blick ins Nichts ist untopbar.
(
Er: Lu, Du bloggst das doch nicht, oder?
Ich: Neeee, quatsch.
)
Mittwoch, 6. September 2006
Zwei mal Müllabfuhr, einmal gelb, einmal Bio-Tonnen. Eine seit Minuten scheppernde Autoalarmanlage irgendwo links die Strassen runter, die türkische Oma von nebenan läßt es sich nicht nehmen, der Müllabfuhr hinterher zu fegen, mit ihrem Reisigbesen. Unter meinem offenen Fenster ein Anzugträger, der auf sein Handy einredet, türkisch mit deutschen Ausfallwörtern wie Bilanz oder Automeile. Die Viertelgangster fahren zur Schule, der BMW vibriert unter den Bässen von 50Cent, die Kirche fängt an, es läutet acht Uhr.
Ein Hochdruckgebiet mit Warmluft, ein offenes Fenster, ein Morgen wie jetzt.
Ein Hochdruckgebiet mit Warmluft, ein offenes Fenster, ein Morgen wie jetzt.
Dienstag, 5. September 2006
Horst, und warum ich jetzt 06:50 zu spät zur Arbeit komme
(Notiz z.Hd. an mich: Nie wieder "mal eben noch" Horst Schlämmer auf youTube suchen, wo ich längst im Sattel sitzen sollte, weil Chef wartet. )
ps: proud to be rheinländerin!
Montag, 4. September 2006
Es ist mindestens ein mal pro Woche schon ein Elend. Kaum kommt hier mal mächtig Wind auf, bin ich wieder nicht richtig angezogen, wie so oft, wenn mal so richtig Wind aufkommt. Ich sitze also in anliegender Körpersoftware auf der Couch, der Lüfter von Laptop röhrt um die Wette mit dem rauschenden Baum ausserhalb der vier Wände, und ich? Ich flatter nicht. Null. So rein gar nicht. In der Jeans mit Shirt, alles prall dank nachmittäglichem Besuch, mit denen man nicht nur ein Kilo Bio-Gulasch, welches insgesamt vier Stunden Kochzeit in Anspruch nahm und keine zwanzig Minuten im Topf übrig war, weg war es, und mit denen man ausserdem noch super Reizstoffe mischen konnte, was so viel heissen kann, wie Wein mit Kaffee und dann wieder Wein, nein, ich ... moment, wo war der Faden? Ach genau, der pralle Bauch im kakieskem (heute sagt man ja Oliv) Shirt, das Weinglas zwischen den Beinen balancierend, sitze ich auf dem zweitgemütlichsten Einrichtungsmöbel, das erstgemütlichste wäre natürlich das Bett, und lasse den Wind an mir vorbei. Der weht nämlich gerade so stark, dass hier die Staubmäuse von hinter dem Schrank unten rechts eine einem Western ähnliche Stimmung aufkommen lassen, und auch ich, eigentlich einen Brief erfassend, auch ich möchte jetzt mehr wie die Staubmaus sein, quer durch den Wohnraum, auch die gute Stube genannt, segeln und gänzlich befreit "Heureka, es ist ein Septembersturm!" in die Dielenbretter rufen.
Ist aber nicht. Hab ja das Falsche an. Mit den richtigen Anziehsachen könnte ich den Wohnzimmerwind nämlich bis zur Groteske steigern, jede Böe ausnutzend, die Natur zum Freunde machen, nicht zum Untertan. Ich und der Sturm, der heute ausnahmsweise mal nicht im Wasserglas stattfindet, sondern faulerweise direkt in meinem Wohnzimmer. Hach.
Hätte ich nicht, wie meist immer, das Falsche an.
Mit einem Kleid, vielleicht ein mitgebrachtes aus Griechenland, so eins mit weiten Ärmel und aus leichtem Stoff, das wärs jetzt. Heftigst flatternd würde ich hier an Laptop sitzen, Stunden über Stunden würde ich Briefe erledigen, dramatisch aussehend und dabei die gleichen flappernden Geräusche produzierend wie Segelmasten, so in etwa, und feurige Zeilen ins Internet tippen, zum Beispiel über das neue Video-Blog von der Tita, die von Hardenberg, nicht die Dita, die von Manson. Obwohl eine böse Zunge, zum Beispel meine, hätte ich das richtige an, ja behaupten könnte, die eine, also die erste, könne sich von der andern, also der zweiten, ja mal was abgucken, damits etwas spannender wird. Tu ich aber nicht. Statt dessen halte ich meine einzige Nase in den Wind und überlege, warum ich immer das Falsche anhabe, an so Abenden mit Wind im Haus.
Ist aber nicht. Hab ja das Falsche an. Mit den richtigen Anziehsachen könnte ich den Wohnzimmerwind nämlich bis zur Groteske steigern, jede Böe ausnutzend, die Natur zum Freunde machen, nicht zum Untertan. Ich und der Sturm, der heute ausnahmsweise mal nicht im Wasserglas stattfindet, sondern faulerweise direkt in meinem Wohnzimmer. Hach.
Hätte ich nicht, wie meist immer, das Falsche an.
Mit einem Kleid, vielleicht ein mitgebrachtes aus Griechenland, so eins mit weiten Ärmel und aus leichtem Stoff, das wärs jetzt. Heftigst flatternd würde ich hier an Laptop sitzen, Stunden über Stunden würde ich Briefe erledigen, dramatisch aussehend und dabei die gleichen flappernden Geräusche produzierend wie Segelmasten, so in etwa, und feurige Zeilen ins Internet tippen, zum Beispiel über das neue Video-Blog von der Tita, die von Hardenberg, nicht die Dita, die von Manson. Obwohl eine böse Zunge, zum Beispel meine, hätte ich das richtige an, ja behaupten könnte, die eine, also die erste, könne sich von der andern, also der zweiten, ja mal was abgucken, damits etwas spannender wird. Tu ich aber nicht. Statt dessen halte ich meine einzige Nase in den Wind und überlege, warum ich immer das Falsche anhabe, an so Abenden mit Wind im Haus.
Donnerstag, 31. August 2006
razor.
Das neue Mobile glüht mich mit blauem Licht und glucksenden Tönen an. Eine SMS, und ich liege unter drei braunen Decken im Fango. Es lächelt wenn es glimmt, dachte ich, und das um 9h40.
Ungwohntes Anfassen, alte Muster sind ungefragt und lösen ungewollte Reaktionen aus. Nummern sind weg, weggeglaubte plötzlich da, altes Leben, ein Abklatsch auf der SIM-Card. Ich lösche, ich erkenne nicht wieder, alles auf der Busfahrt zurück. An den Buchstaben, die der Toten, bleibe ich hängen. A. lösche ich nach einigem Zögern, er ist jetzt schon zwei Jahre weg. Das weibliche A. gucke ich zwischen zwei Haltestellen lange und intensiv an. Die Nummer kommt mir gar nicht mehr bekannt vor, und während ich "Löschen" drücke, schicke ich einen Gruß durchs Busfenster durch den Gerresheimer Wald. ("Das ist ein Eeeelch, Sieee Idioooot!" Sie weiß was damit anzufangen.) Nur bei D bleibe ich nicht hängen, das lösche ich nie, Dad mobil wird wohl immer auf meiner SIM bleiben, ich kann die Nummer nicht löschen.
Zu Hause packe ich mein altes in seine Verpackung zurück, alle Bilder sind gelöscht, das Chipkartenherz schlägt jetzt in dem mit dem Gesicht. Ich fühle mich wieder wie ein Verräter, ich kann viel gebrauchte Technik nicht gut weglegen und aussortieren.
Meine alte Laptop-Schnappe weg, mein altes Mobile weg, Papa weg, dicke Haut weg.
(In jeder Maschine wohnt ein Buddha, in jedem Stein eine Welt.)
PS: Was ich eigentlich sagen wollte, war: Ich nehme jetzt auch Klingeltöne entgegen.
Ungwohntes Anfassen, alte Muster sind ungefragt und lösen ungewollte Reaktionen aus. Nummern sind weg, weggeglaubte plötzlich da, altes Leben, ein Abklatsch auf der SIM-Card. Ich lösche, ich erkenne nicht wieder, alles auf der Busfahrt zurück. An den Buchstaben, die der Toten, bleibe ich hängen. A. lösche ich nach einigem Zögern, er ist jetzt schon zwei Jahre weg. Das weibliche A. gucke ich zwischen zwei Haltestellen lange und intensiv an. Die Nummer kommt mir gar nicht mehr bekannt vor, und während ich "Löschen" drücke, schicke ich einen Gruß durchs Busfenster durch den Gerresheimer Wald. ("Das ist ein Eeeelch, Sieee Idioooot!" Sie weiß was damit anzufangen.) Nur bei D bleibe ich nicht hängen, das lösche ich nie, Dad mobil wird wohl immer auf meiner SIM bleiben, ich kann die Nummer nicht löschen.
Zu Hause packe ich mein altes in seine Verpackung zurück, alle Bilder sind gelöscht, das Chipkartenherz schlägt jetzt in dem mit dem Gesicht. Ich fühle mich wieder wie ein Verräter, ich kann viel gebrauchte Technik nicht gut weglegen und aussortieren.
Meine alte Laptop-Schnappe weg, mein altes Mobile weg, Papa weg, dicke Haut weg.
(In jeder Maschine wohnt ein Buddha, in jedem Stein eine Welt.)
PS: Was ich eigentlich sagen wollte, war: Ich nehme jetzt auch Klingeltöne entgegen.
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