Samstag, 8. September 2007

Kölner Boot-Camp, Tag 2.

Heute hatte ein jeder ein Pfund Müsli und ein Wechsel-Shirt in der Tasche dabei, sicher ist sicher.
Und dort, wo morgens noch mein Ich sass, frisch getuscht und in gemütlichen Hosen, mit Körper-Spannung und Energie, da hockte um 17:15 eine sich die Augen reibende Ur-alte Frau in zu weiten Jeans, die sich die letzten Reste der Wimperntusche aus den 5Meter tiefen Augenfalten feudelte.
Gestern wurde nicht zu wenig versprochen, wir hatten heute allesamt Grenzerfahrungen, die unsere Deodorants gleich kollektiv in die Knie gehen ließen.

Der Coach meinte gestern 'Wenn ich mit euch durch bin, kann euch nichts mehr erschüttern.'
Stimmt.

Bester Satz meines Sitznachbarn: 'Da wääd isch so wild, da platz i aaf wia a Kürriewuaschd!'

logbuch | © Lu um 22:53h | keine meldung | meldung machen?

Freitag, 7. September 2007

Kölner Boot-Camp, Tag 1.

War ja klar, dass das komplette olympische Feuer noch in Düsseldorf aussteigen wollte, während ich und der gebeutelte Körper (nie wieder Ouzo auf der Basis von 'Ich muss noch fahren, trink Du doch meinen, wenn es eine Menge >2 Personen ist!) in drei Minuten den IC bekommen mussten.
70 Cent einmal Bahnhofsklo, die nehmen es auch von den Lebenden, würde mein Ur-Opa Malte jetzt moppern.

Köln sieht aus wie immer, warum mache ich eigentlich sämtliche Fortbildungen immer dort? Jedenfalls jetzt schon akute Pawlow'sche Auswüchse. Kaum sehe ich die Domspitzen, denke ich an schlechten Kaffee in Thermoskannen und Flip-Charts.

Dann echter Lebensslapstick am Kölner Hauptbahnhof.
Wer je unter Zeitdruck (2 Minuten Zeit bis Anschlussbahn) an einem Ticketautomaten eine Fahrkarte erwerben wollte, kennt die 4stelligen Zahlenkombis für die Zielhaltestelle. Leider war meine Zielrichtung Sürth nicht mit im Spiel, und ich hatte ja keine Ahnung. Alle 12 Personen, die ich rund um den Automaten rekrutierte leider auch nicht, nur einer hatte Herz und Zeit. Und einen mächtigen Sockenschuss, aber das merkte ich erst, als er mir was von Bierwurst und einer Metzgerei damals in Köln Süd erzählte. Ich ließ ihn mit einem 'Äh...' einfach stehen, überließ ihm den blinkenden Automaten und rannte in 'Alle Richtungen' was sich als super rausstellte, und unter dem Dom fand ich zwei sehr praktische Frauen vom Fach, die mir erst eine Fahrkarte verkauften, dann die Richtung verrieten und dann beide gleichzeitig 'RECHTS runter!' aus den Lautsprechern riefen als ich schon links runter rannte. Gut, dass ich in Düsseldorf noch mal auf der Toilette war, in Köln kommt man ja zu nichts.
Und hätte ich gewußt, was mich und meine verschnapste Hülle heute noch erwarten würde, ich hätte die kompletten 11 Minuten in der 16 tief verschlafen.

Der Tag heute war die Hölle.
Acht Stunden kein rumlümmeln auf Plastikstühlen oder gemütliches runterbeten des Gelernten, nein, acht Stunden härtestes Coachen und Rollenspiele, die so in keiner kühnen Phantasie vorkommen sollten. Um 17 Uhr hing im Seminarraum eine sehr strenge Note Puma, und der Referent meinte nur milde Lächelnd, das war das Vorspiel für Morgen, dann nimmt er uns auch noch das Pult weg und sich den Humor.

Stand jetzt: seit 5:15 Uhr wach, Kopf summt aktiv wie ein Bienenstock und Körper hängt verkatert unten dran und baumelt. Mental tot, Seelchen einsam.

Noch zwei Tage, keine Energie mehr für ein 'Hurra'.

Bester Satz meines Sitznachbarn: 'Früher hatt ich Anabolika, heute ein Ventil im Kopf.'


Dienstag, 4. September 2007

alles geht ab,

nur diese woche nicht, die klebt fest wie zweikomponentenkleber. was war das gestern für ein tag. montag, nasser herbst, und mir träumte, ich stand beim metzger, war bewohnerin einer riesigen etage, büroraum oder so, nur war der boden nicht ganz vollständig. beim metzger sollte ich für muttern was mitbringen, etwas, was sie schon ewig und immer gekocht hat, und dafür brauchte man dieses bestimmte aas, und mir fiels nicht ein, und keinem anderen auch nicht, nur dieser sehr speckige metzgergesell hatte seinen tag, futterte salami und machte mich hinterrücks an, während ich meine mutter auf einem gigantischen mobiltelefon der fleischereifachverkäuferin sabine anrief, und die auch nicht wußte.
kurz darauf stand ich in einem schwarm wellensittichen.
vielleicht sonntags abends nur noch leichte kost, so geht das nicht weiter. netterweise noch vor dem beischlaf mit metzger oder 2000 wellensittichen aufgewacht und festgestellt, fachmännisch, dass herbst ist. was nicht wirklich schwer war, kam der rhein diesmal von oben statt von seitwärts. ich kann bei so einem guss ja super schlafen. musste aber aufstehen, das klappt da nicht ganz so super.
muss mich jetzt daran gewöhnen, irgendwas schickes überzuwerfen, wenn ich das bett verlasse. in der küche fenster groß wie kinoleinwand, und wenn ich licht anmache um fellchens futtertröge adäquat zu füllen, und kaffee zu kochen, kann man mir prima dabei zusehen, wie ich gähnend in albernen shirts rumstehe und mir im bauchnabel puhle bis die milch kocht.
den halben tag versucht, angemessen zu lernen. sah mich fleissig am schreibtisch sitzen, mit angespitztem bleistift zwischen den zähnen und ein geistesblitz nach dem anderen fährt mir duch die synapsen, der ganze raum wäre erfüllt mit helligkeit und fleiss.
statt dessen völlig gelähmt im bett gelegen, folge 3 und 4 der zweiten staffel six feet under geguckt, mein online dorf aufgerüstet und eine maschine buntwäsche, dabei immer wieder tiefe blicke ins fachwissen und ernst genickt.

nachmittags bei der arbeit bekam ich besuch.
du bist aber mürrisch, meinte der, und ich jaja, und dann er, okay, dann überfalle ich dich jetzt, weil mürrische frauen finde ich besonders passend.
der besuch war ein virus, und promptement fing ich an zu frieren und noch mürrischer zu werden. ich sah aus wie ein kochhuhn (gänsehaut) mit mieser laune, nieste viermal in drei stunden laut und grellig, und machte ein dickes kreuz, als der kirchturm sechs mal die glocken ertönen liess.
kaum zu hause, erst einmal mein killergebräu geschluckt. nicht mit mir herr virus, rief ich laut durch die hallen, nicht mit mir! bröcks, machte es, und noch in der letzten silbe halte ich mein kronenprovisorium inklusive kaugummi in der hand.
nicht mein tag heute, brülle ich m. zu, der gerade ein pfund chili in den wok fallen ließ, und die komplette wohnung mit super natürlichem reizgas flutete.
an montagen kann man von so etwas nicht genug bekommen.
herrlich.
jetzt dienstag.
gleich mit diesem teuren, kleinen überbrückungsdingen zu meinem dentisten, reinkleben bitte, aber diesmal mit dem zweikomponentenkleber, der gestern den montag und generell diese ganze woche zusammenhält.

voraussichtliches highlight heute: dr. house ist mit der dreitten staffel aus der sommerpause zurück.


Montag, 3. September 2007

Kö-Lauf 2007

DSC00995

Alle Bilder von gestern hier im Album.


Donnerstag, 30. August 2007

geschafft.

gekündigt, endlich.
mein umfeld weiß, welch schwierig diplomatische achterbahnfahrt das war, man ist familie, man kann nicht mal eben so gehen.
jetzt bleibt das unglaubliche freiheitsgefühl aus, leider.
seichtes grinsen, immerhin.

feiern: allein. ich und ein glas der-muss-weg-wein.

gleich zu hagen rether ins zakk, meine kultur-beauftragte hat mir einen platz verschafft, hagen rether und sein programm 'liebe' drei stunden und mehr, super aber lang. und allein. quäle mich noch.

frei ab in ein paar absehbaren wochen. fein. eben auf dem rad dann der kurze schreck, der hatte ein shirt an auf dem stand in groß und bold: krankenversicherung!

super. da hat man ein_mal spass, schon kommt damokles schwert und hängt sich von selbst über einem auf. hello again.

falls wer einen job hat, teilzeit ab november, der darf sich sehr gerne melden.


Mittwoch, 29. August 2007

auf genau ein wort.

Das muss ich loswerden, das flog mir gestern am späten Abend aus dem Fernseher zu, und geht so:

'Seefrüchte'

Gut, mag jetzt nicht jeden umhauen, aber die junge Dame meinte im Angesicht eines gigantischen und sehr gegrillten Oktopuss-Armes, sie möge Seefrüchte nicht so gern, meinte eigentlich Meeresfrüchte, und den Oktopuss an sich, in all seiner Größe ab jetzt nur noch als Seefrüchtchen zu benennen, gefällt mir ausgesprochen.

Ansonsten meldet der Küchenchef der Miagolare Land unter, leere Kühlschränke und strubbelige Fellchen. Ich, dazwischen, nur noch wirres von mir gebend, in der Hand wahlweise eine Karteikarte oder Bettstrümpfe.

Herr, mach Freitag, lasset die Spiele endlich beginnen.

(Sollte man mich Freitag, Samstag und Sonntag in Köln auf Bettsocken durch die Strassen gehen sehen, bitte nicht erschrecken und den Kaffee ohne Zucker, Danke.)


Samstag, 25. August 2007

lustwandeln.

heute nur noch die angenehm spröde lust auf einen ganz schweren roten, auf irgendwas von wenders in bewegten bildern und schlafen wie tot. fight club geht auch.
in echt rechne ich alles was meinen weg passiert in nährstoffe um, und stecke jedem, der es nicht hören will, dass die asiaten mal locker 2 bis 3000 jahre vor uns mit dem getreideanbau angefangen haben. deswegen wird der chinese an sich von der nudel nicht dicke, der europäer aber eben doch, isst er diese nur, ohne sie auch anzubauen und abzuernten. liegen halt locker 2 bis 3000 jahre dazwischen, das nimmt die genetik krumm, wenn man da jetzt nudeltechnisch gleichzieht.

erwähnungszwang: eben mal wieder mit einer lichterloh brennenden pfanne in der hand die küche erhallt. der große schluck cognac machte einmal , 43 grüne pfefferkörner wurden gegrillt, und danach hatte ich so eine art irres survive-grinsen im gesicht, als ich die sahne hinterher goss.

der himmel über düsseldorf.
hauptrolle: icke.


Donnerstag, 23. August 2007

nur kurz,

bevor ich mich wieder in die endlichen weiten meines ganz privaten blätterhaufens wegschließe und erst wenn ich drinnen bin, so zwischen seite 98 und 112, erst dann werde ich mir einen kräftigen seufzer gönnen.
seufzen, macht man auch viel zu wenig, dabei gibt es so viele schöne (!) gründe, einmal so richtig gut zu seufzen.
wieso -um den blätterberg noch eine runde warten zu lassen, obwohl er schon ungeduldig mit den knorrigen fingerknöcheln auf den tisch klackert- fragt man eigentlich nie jemanden, ob er heute schon mal etwas so richtig schön hat? man kann nicht nur schön seufzen, (kann man sich auch schön seufzen, oder am ende sogar 'jemanden' schön seufzen, so wie man sich angeblich auch den herrn mustermann schön saufen kann, glaubt man den medien und phrasen?), sondern auch schön strecken, schön gähnen, schön denken und schön aufs klo gehen. man kann schön dem wahnsinn fröhnen oder eine katze schön streicheln, schön mal die wohnung schön schrubben oder schön schreiben, die schönschrift kann dazu ein lied singen.

ich also, um die kurve zu bekommen, ich hänge noch über den dingen, den seiten, und überlege, mir eine art ticker zuzulegen, auch für die leserschaft, die schöne, damit ein jeder nicht das ende verpasst. mit heute noch elf tage, dann ist ruhe im karton.
schnell noch einen kaffee, dabei der gedanke, das es einen jungen schriftsteller gibt, der nichts anderes schreibt, als schön, also nach meinem geschmack, und beim milch eingiessen gedacht, dass ich eben endlich mal schön meinen browser aufgeräumt habe (feng shui your internet) und als erste amtshandlung des tages eine bloggerIN aus der fav-leiste geworfen, aus reiner gedankenhygiene heraus. bleiben noch acht andere, der rest männer. blogsdorf ist halt doch manchmal wie fussball.

und jetzt mitten rein in den haufen, ich habe so ein coffe&cake-ding mit kapitel sieben am laufen, da sollte ich pünktlich erscheinen.


Mittwoch, 22. August 2007

mittwochs, wie im buche.

Die Nachbarn von oben lassen sich jeden Morgen vom Vibrationsalarm ihres Handys wecken. Jeden Morgen um halb sieben starre ich bitterböse gestimmt auf die Schlafzimmerdecke und beim auf-links-rollen der letzte Gedanke (nur noch fünf Minuten), dass durch derart garstige Stimmungen noch vor sieben sicher das gesamte Zimmerkarma für die Hunde ist.

Der Mann hat den Katzen das falsche Futter gegeben, die JunkFood Dose steht noch auf der Spüle, die Fellchen alle grün um die Nase, weil ihr Frühstück komplett aus 'Leckerchen' bestand. Die ersten Pfützen in der Diele lassen auf nervigen Vormittag schließen, ich stelle prophylaktisch alles an Katzengras zur Verfügung, welches ich noch in den Verstecken habe.

Draußen Nieselregen. Ich mache mir zwei Kaffee auf einmal und krieche zurück ins Plümmo, nicht, ohne auf dem Weg dorthin in eine frische Katzenkotzepfütze zu treten, barfuß natürlich. Meine nackige Sohle ist nun mit einer Fell-Spucke-Mischung bedeckt, und ich hüpfe einbeinig mit dem doppelten Kaffee im Glas ins Bad, die Stufen vom Wannenpodest hoch, und breche mir fast den Hals. Das wiederum kann super das Werber-Pärchen von gegenüber beobachten, da noch alle Lampen an sind, und ich die Vorhänge auf dem Weg in die Küche geöffnet hatte.
Bekomme direkt Bombenlaune, und sinke ins Bett. Merke dabei, dass ich den Kaffee im Bad habe stehen lassen. Als ich den Raum betrete, sehe ich mein Leaderfell, der grad sämtliche Pfoten in meinem Kaffee hat, und die Zeit offensichtlich gut genutzt hat, der Milchschaum ist komplett abgetragen.

Doku-Kanal. Es geht um die bewohnte Rücksanierung eines Plattenbaus und direkt im Anschluss um Zwangversteigerungen von Wohnungen. Der Tag wird immer mehr zum Freund.

Schaffe es tatsächlich, zu meinem 10Uhr-Termin komplette zehn Minuten zu spät zu kommen, obwohl ich vorher nichts gemacht habe, außer wach werden, fern sehen, und dem Diven-Fell Globulis einzuverleiben. Die einzige, die kein Magengrimmen vom fragwürdigen Frühstück hat rennt dafür alle paar Minuten beide Kisten ab, kann nicht und guckt sauer.

Mit meiner Entschuldigung, ich käme zu spät weil ich meine Digimon-Hupe noch sauber schrubben wollte, erheitere ich den kompletten Fahrradladen. Heute ist Pimp-Day, mein Geburtstagsgeschenk von M.
Mein geliebtes Rad bekommt eine Generalüberholung, wird von angerosteten Schrauben befreit, bekommt ein neues Tacho und wird von Husten und Ächzen befreit.

Auf dem Weg zurück wundere ich mich, warum alle so komisch gucken. Zu Hause merke ich erst, dass ich vergessen habe, mein rechtes Hosenbein runter zu krempeln, und so ging ich mit einseitig hochgekrempelter Hose und Ringelsocke durch die Innenstadt, was ohne Fahrrad = ohne Krempelalibi ist, und somit ziemlich schrullig aussieht.

Beschließe, den Rest des Tages sehr sehr fleißig zu sein, und heute Abend mit meinem Rad einen drauf zu machen.


kaffeeaussichten, vier wochen her.