Mittwoch, 1. Februar 2006

und tomte will nach garath ziehen.

... Weil da Punk noch mit P, und Rock noch mit R geschrieben wird, und Pop, ja der wurde dort noch nicht entdeckt. Ihr findet den Spruch doof ? Fanden wir auch. Langweilig fiel noch als Wort, aber fangen wir doch einfach mal von vorn an.

Ich weiß nicht, obs am Alter liegt, oder am berüchtigten Düsseldorf-Bug, aber Vorbands haben es bei mir manchmal, und das speziell unter der Woche, etwas schwer, weil diese meist um acht uhr anfangen müssen. Das beisst sich dann mit meinem Zeitproblem, und da werd ich stur.
Als also die Vorband Rogue Wave auf die Bühne ging, schnitt ich zeitgleich M. noch eine Stulle ab und gähnte herzlich und arbeitsmüde.
"Ich komm dann um 20:30 runter, das müsste reichen." beendete meine liebe KulturFee L. das Telefonat, und sie muss es wissen, das mit dem reichen, sie arbeitet vor Ort und wußte, wann wer was sollte, und Rogue Wave sollten ab 20:45 in Pause. Gingen sie aber nicht.

Als wir uns knapp vor neun mit Bier und stullenvollem Bauch oben auf der leeren Tribüne auf den Boden sinken ließen, schien Pause und Umbau in ferner Zukunft, dafür Rogue Wave ...
also ich sags mal so : Ich hatte bei denen das Proberaum-, und nicht das Konzertgefühl. Ich hätte meine letzte gegessene Stulle drauf verwettet, dass diese genau so angewurzelt bei der Probe im Raum stehen wie dort auf der Bühne, und das Publikum danke es mit- na was wohl?- Wurzeln schlagen.
Konnte man von oben ja schön sehen. Da stand die Band, davor die Menge, und das wars. Die Musik fein, aber auch da kommt meine Spassbremse wieder raus und ruft : Muss es unbedingt eine englisch singende Band vor einer deutsch singenden Band sein ? Bei mir hat das bis jetzt nur bei den Ärzten geklappt, als diese in Dortmund ( Doatmunt / Dor'mund ) den KISS-Support gaben. Aber wurscht, weil genau in diese Überlegungen stolperten Tomte in das -glaube ich- vorletzte Lied von Rogue Wave, und Tomte klatsche und johlte, übernahm die Mikros und was passierte ? Das Publikum bewegte sich, und Tomte klatschte wie die Vortuner in die Hände, und Publikum klatschte dann auch, und ich dachte da oben, oh Backe, dachte ich, wie blöd muss das jetzt für die Vorband sein.
Egal, ich spul mal vor.
Tomte auf Bühne, Publikum freut sich. Überhaupt, das Publikum. Meterweise Meterware was Trainingsjacken anging, und eine ganze Menge Tocotronic-Gedächtnisfrisuren.
Tomte selber sieht nicht mehr aus wie Tocotronic, aber immer noch wie eine echte Hanseaten Band, und ich schreie M. ins Ohr, das die ja jetzt alle aussehen wie Grafik-Designer und ernte einen bösen Blick. So. Damit hätte ich das Kapitel Mode und Frisuren auch untergebracht, weil das brannte mir irgendwie.
Das ZAKK war mit 1000 Anwesenden ausverkauft, und dementsprechend war die Luft. Thees machte den Ansager, und ich weiß nicht ob es an meiner weich werdenden Sprüche-Toleranzgrenze lag oder an seinem Alkoholkonsum, aber ich fand dann die Momente zwischen den Songs besser als die Songs, weil die kannte ich ja schon. Einen seiner Sprüche den ich wegen Herzigkeit behalten musste war: "Ich kann nur zwei Dinge, ich kann Tomte, und ich kann knutschen." Darauf ein Bier, der war gut. ( Gut, der wirkt aus der Situation gerissen vielleicht doch ein wenig dürftig, aber da müsst ihr mir nun mal glauben das der schon gut war, irgendwie.)
Düsseldorf liess sich als Publikum auch nicht lumpen und rief an einer Stelle, wo ich das Vorspiel vergessen habe Wörter wie "St.Pauli", "Ficken" und "HSV" Richtung Bühne und auf Thees Bemerkung, dass doch bald schon Karneval sei flippte die Menge aus und klatschte freudig. Der Rheinländer an sich agiert schon ab und an ganz gern mal etwas schrullig, wie ich ( Rheinländerin ) finde, impulsiv sagte letzte Woche jemand.
Nundenn, ein Lied, welches ich unbedingt hören wollte, das habe ich gehört, das andere ging genau in dem Moment los,
als wir draussen Richtung Auto gingen und von einem Promotion-Team CAB-Beer geschenkt bekamen, Danke noch mal an dieser Stelle.
Tomte sollten laut Plan bis 0:00 Uhr spielen, aber da lag ich schon in frischen Kissen. Und auch wenn es sich vielleicht anders anhört, das war ein feiner Abend.
( Und ja, das war ich, da hinten im Flur, die aktuelle Ausgabe von _Ulysses angrinsend. Und falls wer den Schwefelduft neben mir bemerkt hat, never mind ... )

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Feiner Text. Und fast bin ich ein wenig skeptisch. Ich habe gestern Karten gekauft und werde gleich auf einen kleinen Spaziergang zum Gleis 22 rüberspringen, um mir "Rogue Wave" lebendig im Konzert anzusehen (diesmal als Hauptact, zusammen mit dem Hamburger Songwriter Karamel [also umgekehrt: deutsch singt vor englisch] und Goldrush im Vorprogramm).

Auf Platte find ich sie fein. Und Tomte schau ich im März in Bielefeld. Das wird auch wieder groß... hoffe ich.

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"Tocotronic-Gedächtnisfrisuren" ist ein ganz grosses Wort, welches ich mir für meinen Alltags-Sprachschatz hiermit einfach so stiebitzen werde. Danke.

Ungehemmter Rock'n Roll in der mittwöchigen Abendgestaltung ist wohl eher was für Rock'n Roller, was ja bekanntlich mit Leid zu tun hat. Freue mich also zu hören, dass bei Ihnen noch klare Vorstellungen von persönlichem Glück vorhanden sind. Kurt Cobain hätte sich hier mal ne Scheibe abschneiden können und sich mal besser in die frischen Kissen betten sollen. Naja, der Rest ist bekannt.

Auch schätze ich die derzeitige Häufung des Dortmund-Content, also nicht über diese, sich selbst völlig überschätzende, Stadt - sondern das "Do'tmund" dropping. Sollte Miagolare-Partnerdorf werden.

Ich wäre wohl lieber zu Rogue Wave gegangen. Ich stehe auch in keinster Weise auf Tomte. Aber das ist das schöne an Musik wie auch an dem anderen Geschlecht: Wenn es nicht diesen emotional aufgeladenen Geschmack gäbe, so gäbe es all diese Vielfalt überhaupt nicht.
Uiuiui, krude Thesen. Wie einen ein paar Jahre im Plattenladen doch verbiegen können.

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moto, ich muss einem gestandenen ruhrpottler ja wohl nicht sagen, wie launisch die frauen sein können. kommste heut nicht, kommste morgen, so wird das hier gehandhabt, und tomte waren für sich gut, und ich mag es, wenn deutsche sprache anständig vertont wird. aber ich bin halt nicht die fan_atische, ich hab abstand, und den reissen nur noch wenige ein. und das ganz sicher nicht an einem dienstag zwischen zwei terminen.

ansonsten nehme ich dortmund sehr gern entgegen, auch wenn ich gestern hören musste, dass euer barde sashia die stadtmauern verließ und jetzt ( NA ? wo wohl! ) in hamburg wohnt. verlassen da welche ein sinkendes schiff ?

und au lait : wie wars ?

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