Mittwoch, 20. Januar 2010

Di 19.01.2010

Zum frühen Kaffee musste direkt das Haus gegen wilde Tiere verteidigt werden, weil Nermal aus der Nachbarschaft gelernt hat, dass man super auf unseren Anbau und dessen Dach klettern kann, um dann in aller Ruhe die drinnen sitzenden Artgenossen bis zur Weißglut anzustarren. Hugo musste ich mit zwei spitzen Fingen ganz hoch ans Fenster halten, strampelnd und zeternd, also auf Augenhöhe mit Nermal, der von außen ebenfalls Gift und Galle an die Scheibe spuckte. Das machten die Kater dann gute zehn Minuten untereinander aus, mir fielen fast die Arme ab, aber was tut man nicht alles für das feline Sozialleben im Winter und artgerechte Haltung.
Als Nermal den Rückzug ansetzte, war die Scheibe von innen wie aussen mit Sprühspucke blind, und Hugo stolzierte als Sieger die nächste halbe Stunde durch sein Reich.

Den Rest des hellen Tages mit der Arbeit verbracht, über die ich nicht schreibe, was so ein Tagebuchbloggen nicht wirklich vereinfacht. Andere hingegen können im Nachhinein sehr schön Tagebuchbloggen, wenn ich mit ihnen durch bin, Anke zum Beispiel, kein halbes Jahr nach meiner Arbeit vor Ort, und zwar hier
Herzchen gen Hamburg!

Kurz vor Dunkel noch schnell den Weg in die Laufklamotten gefunden und mit schmerzenden Beinen und klammen Seelchen durch diesen nassen Spätnachmittag gelaufen. Der Körper war schwer wie Blei, der Magen revoltierte, ich brauchte gefühlt ewig, um in einen Rhythmus zu kommen, und drehte die Musik immer lauter. Zur Zeit laufe ich ausschließlich mit Juliette Lewis & the Licks, Wetter egal. Zu Hause angekommen sagte meine Technik, das seien 4 Kilometer in 22min12 gewesen, was für den zweiten Tag mit Bleikörper in Ordnung ist.

Heiße Dusche und Couch. Beine weh, Körper wieder kalt, mein Stammhirn meldete, es sei jetzt bereit für eine Packung Nudeln und einen Eimer Rotwein, dann würde auch die Heizung wieder funktionieren. Ich rief zurück, es gäbe Ofengemüse und Traubensaft, wir seien schließlich in Askese und kuren. Stammhirn unterbrach daraufhin das Gespräch und legte Grußlos auf.

Um exakt eine Stunde nach dem Essen über alle Lautsprecher zu vermelden, das jetzt das Überlebensprogramm in die erste Phase gehen würde, Fett und Salz werden benötigt und zwar zackzack, wer denn jetzt Pizza besorgen ginge, Boden egal, Belag auch, Hauptsache angegrillter Käse schöndick oben auf.
Sag ich, nix da, wir haben Reserven, nimm Dir doch davon.
Als Strafe heute Nacht von einem Besuch in der Lieblingstrattoria geträumt, und immer wenn der Kellner mit dem Essen kam, bin ich aufgewacht. Danke, Stammhirn.
Dir rasier ich noch mal die Beine schön glatt.

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Die Freude, bei Anke vom glücklichmachenden Käsebrot zu lesen. Als hätte ich es nicht schon immer gesagt. Käsebrot. You can't go out without them.

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Das Käsebrot ist mehr als nur eine Religion.

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