Dienstag, 19. Juli 2005

flickren.

"sag mal, MUSST du das jetzt unbedingt photographieren ?"

"sorry, blogger-tourette."


Montag, 18. Juli 2005

köln, und warum wir da nicht ankamen.

verfickte hitze, elende. mistige zeit, immer geht sie nach vorne und zu das schnell, wenn sie zu wenig ist, und zu langsam, wenn sie abhauen soll.
warum wir in köln nicht ankamen kann ich eigentlich selber nicht sagen, die bedingungen waren stetig und gut. früh raus aus der hütte, LSF 30 überall verteilt und melone und wasser auf dem rücken, so kanns gehen. mit dem rad durch fremde plattenbau-viertel ist grad an sonnigen sonntagen ein gaumenfest, überall wird schon feste getrunken und die leute lachen seelig, da soll man einer sagen, denen ginge es nicht, tsass.
nach zwei stunden und einer schräglagenfahrt für sechs mark plus räder auf der fähre, ermattet in den sand, direkt neben einer ameisenstrasse zum liegen kommen und alle zusammen ran an die melone. zehen im sand, kopf im blauen himmel, flipflopf neben flipflop, so kann der mittag nichts machen, man entspannt sich paniert. es ist so windig und so schattig im schatten, dass ich mit gänsehaut in die geschichte der ameisen eingehe, und bemüht der sonne nachrücke. man kann menschen mir ihrem besten freunden beobachten, derer gab es dort mannigfaltig.
es gibt kleine menschen mit zu großen hunden, das gleicht sich dann wohl aus, aber wer da mit wem rausgeht, die frage stellt man sich dann auch. es gibt winzige dackelwelpen, die wie flöhe in die luft springen, wenn sie etwas für sie interessantes sehen, also springen sie ziemlich oft in die luft, die kleinen fellzwerge. es gibt schnittige rassetölen, die völlig befreit jedem stein hinterherspringen, die ihnen der mensch ins wasser wirft, und es gibt fellberge, die einfach nur rein gehen, in den rhein, mit offener schnauze, und sich volllaufen lassen, hundeleben führend.
es gibt aber auch unter den menschenmännern verschiedene gattungen, göttinseidank. so habe ich einen an meiner seite, der dank tschechischer gene in quasi jeder situation einen brennenden appetit auf würstchen entwickeln kann, und dieser muss, genau wie bierdurst, auf der stelle und mit senf befriedigt werden, sonst ist nicht nur polen offen. so fuhren wir also über die dörfer in der glut der mittagssonne, die sonnencreme mit LSF 30 verdampfte geräuschvoll, und ich trage heute streifen auf dem rücken, dort wo das bikinioberteil gestern noch thronte. nach drei überlanddörfern keine bratwurstbude weit und breit, dafür wabernde strassenstrukturen und westerliche hitzehalluzinationen. wo ist mein gaul, wo der trog ?
ich weiß noch, dass wir irgendwann bei burger king einfielen, und ich tatsächlich bei baba! pepsi light bejahend genickt habe, ich weiß auch noch, dass wir danach durch die halbe stadt richtung mutter und ihrer kaffeemaschine rasten, um direkt danach zur anderen mutter und ihrem grill inkl. bratwürsten ( mütter wissen eben, wie sie ihre söhne retten ) zu hechten, sonntage und mütter sind irgendwie miteinander verwandt und können einen selbst plus magen ziemlich fordern.

am ende blieb : wenn man morgens noch vor zehn losfährt, und abends temporär lasch gegen neun in den zielort „heimischer hof“ einfährt, dann weiß zumindest der körper, was er geleistet hat, während der geist noch überlegt, ob er ganz gut dabei ist.
warum wir in köln nicht ankamen, kann ich nicht wirklich sagen, aber eigentlich macht das auch rein gar nichts. der weg ist wie immer das ziel und stürzelberg fand ich mal echt knuffig.


Freitag, 15. Juli 2005

erna.

es war eine situation, die skurriler hätte sein können, aber dennoch ausreichte, mich einmal mehr als beobachterin auszukoppeln und neben der spur stehen zu lassen.

mein vater als aschehaufen in einem grauen klotz, welches als urnenummantelung bezeichnet wird. eine letzte spende seines alten kumpels, seines zeichen der bestatter, der letzte dienstleister, so halt. am himmel braute sich was zusammen, es war windig und muttern und ich gingen eine viertelstunde vorher auf inspirationssuche in paps neuer nachbarschaft.

es gibt monströse marmorplatten auf dem kleinen stück erde, es gibt findlinge, hohe steine, gar keine steine, statt dessen simple holzkreuze, es gibt buchsbäume und schalen mit saisonblumen, es gibt verwelkte sträuße, und auf gräber gestellte plastikdinos. es gab einen gartenzwerg und einen grabstein, auf dem einfach nur "Erna" stand, und das rührte mich mächtig um. nur der vorname auf dem stein, das hat etwas sehr persönliches in all der informationsflut der steinbeschriftungen. ich zähle mich ja selber zu den begeisterten friedhofslesern. es kommt selten vor, dass ich quasi grundlos einen alten friedhof aufsuche, aber wenn, dann nur aus dem grund, steine und gräber ( = geschichten ) zu gucken.
ich schlendere dann meist planlos durch die reihen, schmunzle über vornamen, gucke mir grabbepflanzungen an, sehe abgesackte gräber, überpflegte, unterbesuchte, individuelle und eben mal einen plastikdino, vielleicht von kleinen, lolli-klebrigen kinderhänden gespendet, damit er auf die omi aufpasst, wer weiß das schon, ich nicht.
und, und das mache ich schon automatisch, ich rechne auf. ich schaue auf das geburtsdatum, erkenne ab und an ein sternzeichen, und rechne hoch, wie alt denn zum beispiel enzo sicilia oder karl-heinz brömme oder die luzie heiden nun wurden. und dann stehe ich heute vor "Erna" und denke, och, da hat einer alles für sich behalten wollen, und seiner erna die rumrechnerei und vorleserei vor ihrer urne erspart. ein umsichtiger mensch, der steinbestimmer. vielleicht treffe ich ihn mal, beim urnen gießen, dann frag ich.

wir entschieden uns am ende für das, war wir eh vorhatten, der riesenkiesel soll es werden, natürlich und schlicht, basta. wir hatten den gedanken noch nicht ausdiskutiert, da kam der wagen um die ecke, und die situation kippte. meine mutter brach in tränen aus, meine tante gleich mit, und mein onkel und ich starrten auf dieses groteske bild. der wagen zuckelte mit 6 km/h den weg entlang, die beiden totengräber sassen oben auf wie batterielos, und vatterns urne thronte auf einem holzgestell, mit zwei seilen festgebunden.
amen.
dann betretenes schweigen, einer der beiden gab meiner mutter den zettel mit der nummer und den formalitäten, wollte dann schon alles versenken, besann sich aber, dass da ja noch angehörige standen. also urne wieder in die luft, kurz betreten gucken, und ich hatte in diesem moment leider nicht den nerv zu fragen, ob ich das nicht machen könnte, das ist doch was persönliches. aber ich wollte nicht, dass die situation noch mehr kippte, weil dann hätten die beiden ja auch noch alle hände frei und wären noch überflüssiger gewesen, als jetzt schon. also hielt ich den mund, die blumen und die urne im blick, meine mutter schaffte es gerade noch einmal, kurz mit den fingern dagegen zu klopfen und "machs gut" zu sagen, und dann war er schon im loch. die beiden totengräber hielten kurz inne, zogen sich die mützen vom kopf, es donnerte, ich unterdrückte einen lachreiz und dann hatte meine mutter schon die schüppe mit der erde in der hand.
schüpp, tschüß.
dann ich.
schüpp, ---
meine tante schüppte und schniefte gleichzeitig, und mein onkel sagte so was wie "dann hau ich jetzt auch noch einen löffel druff."
so ist das bei uns, da wird nicht lange gefackelt.
ich war angefressen, wär gerne allein dort gewesen um dieses neue gefühl begreifen zu können, dass da jetzt ein grab ist wo was von meinem vater drin liegt. ich kann da jetzt hingehen und …
statt dessen zusammenreissen, nach hause, verloren in mutterns küche sitzen und die luft anhalten. keine themen, zu viel distanz, es ist nicht alles tolltoll, nur weil man nun alleine ist.
ich machte dann das, was ich in so situationen am besten kann. wein entkorken und nudeln kochen. hilft immer, das sind trostzutaten, die funktionieren.

später beim steinmetz sind wir beide fast völlig betrunken bei der mittagshitze, und wir schellen sturm, aber kein gestählter, naturburschiger steinhauer erscheint. ich tippe die nummer in mein handy, welche an der tür (natürlich) in stein gehauen stand, und kam mir vor wie bei den flintstones.
der steinmetz hatte nur noch bereitschaft und ich fragte nicht nach, wie dringend man denn einen stein benötigen könnte, hickste stattdessen was von "wir wolln einen riesnkiesl für meinen vater" ins handy.
lange rede, kein sinn … kännchen gibbet nur draussen steine gibt’s erst wieder am montag, und ich hoffe, er ist da oben grad irgendwie beschäftigt, denn wenn man sich mal nachrechnet, dass er jetzt sieben wochen brauchte, um in sein teures erdloch versenkt zu werden, zwischendrin dank DHL noch verschütt ging und quer durch die republik reiste, der bestatter und alter kumpel ihn dann persönlich mit seinem privatwagen in braubach abholte und er jetzt wieder warten muss, bis er einen stein bekommt … diese woche also das photo mit dem anklagenden blick auf den tisch, aus aktuellem anlass.
scheiss tag, fast rum, endlich.
leben ist, wenn man trotzdem lacht.


Donnerstag, 14. Juli 2005

cat-content.



mehr davon ? pussy pressen.

( heißen dank an logger uwe, linkdealer, lebensretter, u.a.)


blog-telegramm.

zu heiß, zu viel arbeit, zu wenig leben.
der tag heute noch, dann den rest von morgen, wenn papa ins erdloch versenkt wird.

ich hasse es schon jetzt. ich komme gerade wieder ein wenig zu mir, und schon muss ich wieder in die schwarzen klamotten, muss ich wieder hören und fühlen, wie schlimm das alles ist. ich bin zu schlapp zu erzählen, wie es gestern war, als mein alter trainer r. auf mich zukam und sagte, "mädchen, du siehst hart aus, was ist passiert ? und ich sagte, ich hätte meinen vater verloren, und meinte es auch genau so wie ich es sagte, und in diesem moment, da draussen auf dem parkplatz im heißen sommerwind, da fühlte es sich eben und nur genau so an. verloren.

na ja, es wird gemacht, er steht schon lange genug in seiner ecke, irgendwann muss man ja mal.

was war noch ? ach ja, nichts wildes, eigentlich nichts zum bloggen, aber im sommer und in grenzfällen geht auch trivial in serie, das sommerloch frisst sich durch, muss an der hitze liegen. an der hitze lag auch der gestank, den ein fahrradfaher vorhin auf dem nachhauseweg vor mir verströhmte wie eine stinkmorchel auf balz. es war das grauen im shirt, und er fuhr die ganze zeit konstant vor mir, und ich kam nie zum überholen. also hielt ich innerlich die nase dicht, das geht ja irgendwie, und verfluchte seinen rücken und die sichtbaren schweißränder unter seinen armen. meine libido ist jetzt quasi im keller, m. wirds nur ungern lesen, aber in bestimmten phasen ist frau und ihre nase extrem empfindlich und ich muss jetzt den ganzen abend gegenhalten und nur an leckeren dingen riechen, also nase und herz wieder milde stimmen.
und dann war da noch dieses plötzliche aufflackern akuter hysterie albernheit mitten im jobstress, als mir dieser komische comedian - wie hiess er noch gleich ?- in den sinn trat und langgedehnt wie nix gutes "aahschäähbähschhhaaah" sagte. ich gluckste völlig aus dem nichts auf, und da saggte er es schon wieder ...
"aahschäähbähschhhaaah" .
was macht man mit so ausflügen des hirns in alte jugendsünden? es machte sich offensichtlich einen spass und eine denkpause, und bewarf mich mit TV-einflüssen, diese ungeordnet und vor allen nicht zensiert.
"aahschäähbähschhhaaah"

nagut. ich steuer gegen und singe. und diese biene die ich meine nennt sich majaaaa, diese kleine freche biene majaaa ...

( haha, tut mir leid.)


Mittwoch, 13. Juli 2005

post-sport.

"begrabt mein herz meine pfütze an der biegung des flusses duschbereichs."


2stunden später.

couchkrumm gelegen, den umliegenden fellchen die ohren wund gekrault und die rosa mäuler geschubbert, die eigenen augen quadratisch geguckt, so lasse ich mir den mittwoch auch einmal schmecken. und er ist noch nicht am ende, und die sonne legt noch einmal einen drauf.
ich freue mich. ich freue mich über die ein-zwo stunden, die ich die ewig lange fahrt ins studio noch aufschieben (kann) werde, ich freue mich über den gefrorenen fruchtzwerg in den frisch erfrorenen backentaschen und ich freue mich über die geschenke, welche ich diese woche bekam, und die ich gleich mit in die uBahn nehme.
dank an meine lieblings-schulzes, die ihr euch grad im mecklenburg-vorpommer'schen untergrund aufhaltet, für den sturz ins leere, und ein dickes danke an screwtape, für nile.
augenfutter und ohrwurm, und ich hab doch erst nächsten monat geburtstag ...

:) ( ausnahmsweise )

boots-gelage | © Lu um 17:49h | keine meldung | meldung machen?

hallo sommerloch. ( trendzeit )

die hitze liegt wie ein handgetufteter teppich über der stadt, ich weiß wovon ich rede, ich komme gerade von da her.

heute morgen kurz nach sieben, da war die welt luft noch in ordnung. ich fuhr mit dem rad zur arbeit und die luft fuhr kühl über die nackten hautstellen.
heute mittag um kurz nach zwölf, da war die luft dann wie heißer teig, und ich kämpfte mich zäh hindurch, hindurch durch drei viertel, bis ich völlig ermattet das rad an die glühende hauswand lehnte und nackten fusses durch das kühle treppenhaus ging. mich begrüßten hängende lavendelköpfe und tief schlafende fellchen, die machens richtig.
ausgelaugt, müde, "endlich mittwoch" denken, gefühlt ein kilo spaghetti runterschlingen und an kalte kirschen aus dem kühlschrank denken. ein paar stunden auszeit, couch, schwarzer kaffee, keine inspiration.
später ins gym, austoben, schwitzen, zeit haben.

kaffee her, hirn aus, DVD an.

latrinen-talk | © Lu um 15:47h | keine meldung | meldung machen?

Dienstag, 12. Juli 2005

order#7.05

jonathan ?

maam ?

ein döner und die atombombe, bitte.

maam ?

akuten hunger und menschenüberdruss. mal unter uns ... eine rasse, die eine großfamilie niedlicher krabben auslöscht, um eine vorspeise zu haben, und die stiere durch arenen jagen, um sie dann chancenlos vor hunderten von menschen zu töten, und überhaupt menschen, die weder autofahren können, noch zwischenmenschlich auch nur einen blassen schimmer haben, all das und noch viel mehr läßt mich heute zärtlich mit dem finger über den roten knopf streichen.

döner mit sauce und chön charf, maam ?

ja, danke.

gern.


Montag, 11. Juli 2005

liebes logbuch.

morgens um sechs noch vor den fellchen aufstehen.
durchs viertel fahren wie eine bleiente.
den tag schon vor arbeitsbeginn irgendwie scheiße finden, egal, wie schön die vortage waren.
ausnahmewoche mit vertretungsfrühsdienst bringt irgendwie aus dem tritt.
ich den ganzen tag stöhnend den muskelkater pflegen.
mittags in die stadt brasseln, um sich ein 0,65 l smoothie oral in die blutbahn zu jagen.
yamm !
zehn stunden später irritiert und müde wie bolle erneut wie bleiente nach hause zuckeln.
dort die hand vor die sonne halten und trotzdem vor einem hagelschauer der meisterklasse flüchten.
sich schützend über die eigenen blümchen und spinnen stellen.
montag überleben.
komischer montag der.
mit "taken" dem fass den boden ausschlagen.
nacht.

logbuch | © Lu um 22:38h | keine meldung | meldung machen?