Freitag, 30. Juli 2004

ur-sprüngliches

sie stiegen am hauptbahnhof zu. beide um die ende sechzig, sie mit dunkelblauer strumpfhose und runder hüfte, die irgendwie im weg war, er mit strohhut und durchgeschwitzem weißen hemd.
er schmiss sich sofort neben mich, auf den 2er-sitz der uBahn. der, wo man sich immer den nacken verrenken muss, um vom draussen etwas zu sehen.
sie gegenüber, auf dem platz mit beinfreiheit, für die mit sonderpass oder müttern mit beiwagen. kaum hatte sie sich zurecht gesetzt, zog sie ihre orthopädischen schluppen aus und legte die füsse hoch. zufriedener seufzer, plagender tag, man sah es ihr an.
die hitze war das thema, sie schubsten es sich hin und zurück, und ich wunderte mich, dass keiner der beiden einen satz des anderen verlor, ihre ohren so gut waren, und das in ihrem alter. ich ärgerte mich, das ich eine schublade aufmachte. alle über 60 taub stand auf dem laden-schildchen. klischee schimpfte ich mir knapp die leviten.
er wär ja mehr der nordische typ, der winkinger, sagte er.
sie wäre mehr so aus dem süden, oder noch weiter weg. ihre ahnen kamen wohl irgendwann mal aus ägypten, meinte sie felsenfest. irgendwoher müßte das ja kommen, das mit dem hitze mögen und den dunklen haaren.
er käme mit nudeln nicht klar, sagte er. von daher käme auch kein italiener in seinem stammbaum in frage. er wär ein wikinger, und diese anpassungszeit im sommer sei ihm eine pest, ganz schlimm sei das immer. ganz schlimm.

sie: "dann dürftest du keen radrennfahra sein, so wie dat ullrich da auf da tur da frranz, weil da müssteste die janze zick nur effe nudeln essen, un dat schonn zum frühstück."
er: "ach dat da. wenn die für dem quatsch kinn jeld in die täsch bekämen, die würdn nit dorsch die berje radeln. niemals nich."

sie scharrte an einer laufmasche die sich ihren weg nach oben bahnte, überlegte kurz. dann:

sie : "dann könntste ja rennfahra werdn."
er: "früher bin ich rad jefahrn, ja, immer. aber heut..."
sie : "na dann trotzdem rennfahra, mit dem auto wie dat schumacher."
er: "nürnburchring ?"
sie :"nürnburchring. mistije strumpfhose."
er: "nee, dat würd ich nicht machen. die fahrn da ooch nur im kreis un dat ohne zu bremsen. langweilich is dat, dat guck ich mich nimmer an. imma im kreis, und dafür kriegn die ein jeld, da träumste nur von. langweilich. dann lieber rad."
sie: "aba keine nudeln essen wollen ..."
er: "nee, die vetrag ich nicht. ich ess fleisch un wuast. un kartoffln. bin ja wikinger."
sie: "un ich ne ägyptin. irgendwie."

seemannsgarn | © Lu um 18:06h | keine meldung | meldung machen?

belly

und um meinen nabel verblasst langsam eine rote blume, mit filzstift gemalt. gestern.
und es fühlt sich an, wie ein kleines geheimnis, dieses bild unter dem kleid. handgemalt.

logbuch | © Lu um 16:51h | keine meldung | meldung machen?

bb-satz des abends

"boahmanney, der hat mir die grille weggenommen"

braindead.

logbuch | © Lu um 11:36h | keine meldung | meldung machen?

Donnerstag, 29. Juli 2004

1-2-3-4



geblockt und dicht im roten top

sollten sie das heute bei ansicht einer frau mitte um die dreißig denken, dann bin ich ihnen wohl über den weg gelaufen, irgendwann zwischen jetzt und neun.
würden sie mich ansprechen ( nicht tun, bitte NICHT tun ), ich würde wohl die augen erstaunt öffnen, etwas desorientiert aus dem top gucken und "hä?" in die luft stellen. so oder ähnlich.
ich bin blockiert.
ich bin so blockiert, dass ich mir gerade vornehme, na ja, eigentlich mache ich das schon seit gestern, also das ich mir vornehme, alles auf den kommenden vollmond zu schieben. ich meine, ich bin ja weib genug um jede mondrundung, jedes pfund mehr am himmel auch spirituell astrologisch scheiße irgendwie zu spüren, ... quasi.
im kopf tanzen themen wie
- wahl des urlaubslandes : griechische insel ( und wein ), litauen ( zu kalt dann ), bulgarien ( ähm ) ?
welches ländel hättens denn gärrn ?
- eine mail
- blogs, und das sie länger leben als ihre schreiber
- katzenfutter
- aktuelles buch
und desweiteren fragmente von allem. ein satz in der bahn, ein interview in der zeitung, der fell-dread am hintern meines alpha-fellchens, tomaten, morgensex und der schwäbische ausruck : "spürscht wie i denk ?"

alles nicht unnormal, aber ich brings nicht raus. ich laufe durch die hitze, zähle pflastersteine und grüble durchgehend, führe imaginäre gespräche und höre den flipflops beim floppen zu.
das alles geordnet in hübschen absätzen, lesefertig und frisch in den rechner ? mitnichten. keine chance. nickes. nö.

oh, ich bin frei. feierabend. also wenn sie eine frau um die knapp dreißig über die strasse gehen sehen, pflastersteine zählend und mit rotem top : please don't disturb.

s.o.s. | © Lu um 19:21h | keine meldung | meldung machen?

blogs! und weg

(...) aber wir sind dann in die Berge gegangen wie 1943 schon Papa Porcamadonna, wir haben gekämpft wie die Löwen,
denn wir lassen uns das Geschäft nicht nehmen (...)

angeln | © Lu um 13:17h | keine meldung | meldung machen?

inside

soundz like dis.


Mittwoch, 28. Juli 2004

hamburg in drei tagen

freitag



( einmal spontan zu fuss durch ganz hamburg mit dogfood's kaipahl. er ließ souverän motorräder rechts und nutten links liegen, kennt die stadt wie eine seiner hosentaschen und ist auch nach 10 km noch frischer dinge. ein mann, der mein flipflop-profil um centimeter verringert hat, und das will was heißen ! )

samstag nachmittag auf der



eindrücke in schunkel-schräglage







samstag abend



treffpunkt bei FEINKOST KRÄUTER feinkunst krüger
( sorry for the elephant! haha. ).

sehr sehr netter abend mit lecker rotwein, kid37, axelK. ( bei dem ich das bild geklaut habe ) mit kerstin, mek mit julietta.
bezeichnenderweise an der kehrwiederspitze der speicherstadt.

(wer in HH hat jobs zu vergeben ? wer will wohnung tauschen ?)

sonntag
chillen mit frau gröner, regen am fenster und frühstück en masse. von all dem gibts aus weiberschutz keine bilder.
( -nasse shirts und heiße höschen bald, in BLOGS! )

sonntag rückfahrt



warp-zone elbtunnel


schwabenland bei 35°

ich liebe hotelzimmer.
ich finde es phantastisch, in ein jungfräulich weißes zimmer zu kommen und meine kleine habe im gesamten raum zu verteilen. im schwabenland geht das besonders gut, weil dort der ursprung der hausfrau liegt und die kehrwoche keine sage sondern wöchentlich ist. eva strickte ihre erste kochschürze nahe bei stuttgart, seid euch dessen sicher.

nach meiner persönlichen jungfernfahrt auf der ICE hochgeschwindigkeitsstrecke ( bei 300 km/h sehen die schwäbischen hügel aus wie eine glatte häuserwand in tannengrün ) düsseldorf-stuttgart ( wie, wir sind schon in frankfurt ? in DEM frankfurt ? ich hab noch nicht mal meine cola leer. ) gabs kur-luft und burg hohen neuffen. und nachts ein im tal gefangenes gewitter, das sich gewaschen hatte. ein gewitter zwischen hügeln und bergen ist nicht wie ein stadtgewitter. stadtgewitter machen "zisch-bumms-wech", gebirgsgewitter machen eine einstündige disko mit existenzängsten zwischen weißen laken, so viel weiß ich jetzt.
ich sag jetzt nicht, dass die schulung am nächsten tag un-er-träglich war, dass wir alle nur noch mit einer arsch-hälfte auf dem stuhl hingen, und der rest sich verflüchtigte. 35° draussen, 27 im schulungsraum, und ich hörte immer nur "shift und F5" , und sehe es seitdem als lösung für alles. gehirnwäsche bei offenen synapsentüren, während das seelchen draussen auf der saftigen wiese flipflops und kleidchen von sich warf und nackig ins gebirgsgewässer hüpfte.
doch, ich liebe hotelzimmer.

seefahrt | © Lu um 12:21h | keine meldung | meldung machen?

Dienstag, 27. Juli 2004





windstill im kopf. das netz hält spürbar die luft an.


Mittwoch, 21. Juli 2004

here today, gone tomorrow

und wenn ich heute nachmittag mit lecker verschwitzem shirt in stuttgart aus dem zug falle, und wenn ich dann noch den bummelzug in die härteste schwäbische provinz der welt finde und an der richtigen haltestelle "haaaaalt!" rufe, und wenn ich dann in genau diesem wohlbekannten stüberl

wie immer viel zu früh von der schwäbischen luft in morpheus arme gedeut werde, und in "sch"-alpträumen von gigantischen maultaschen gejagt werde, dann sage ich : "danke".
ich sage "danke" an den besten chef der welt, dass er mich noch kurz vor meinem freudig erwarteten hamburg-besuch am freitag QUER DURCH DIESE VERFICKTE REPUBLIK SCHICKT quer durch deutschland reisen läßt, nur um bei über 30° im weltkaff XXX eine softwareschulung zum donnerstag zu erleben, danke. ich fühle mich auserwählt, um mich wird sich gekümmert. und wenn ich heute abend nicht mit viel vogelgezwitscher und einem kalten bier in der hand auf einer schönen, schwäbischen wiese liege und mein buch lesen kann, dann hat sich der spass-gott da oben grad mal eben den kaffee über die jogging-hose gekippt und ist einen lappen holen.

derweil packt das propellerweib schon mal die drei dinge für hamburg zusammen, der schwefelkerl liegt schnarchend unter den "insider-tipps" des stadtführers, und ich freu mich auf alles, was nicht im städteführer, dafür aber hier verpixelt wurde. macht die elbe voll, haltet die queen mary 2 auf, bis freitag ist nur noch zwei mal schlafen.


Dienstag, 20. Juli 2004

menschen, morgenregen und die sache mit daimler chrysler

menschen und regen scheinen nicht miteinander klar zu kommen!
ich stelle das hier einfach mal so als tatsache hin, ich habe es nämlich frisch erlebt.
als ich vor einer kleinen zeit das haus verließ, und der erste donner den fragwürdigen frieden über meinem viertel in zwei stücke brach, da dachte ich noch, lu, dachte ich, gut dass du an flipflops und schirm gedacht hast.
mit debilem lächeln und satt-nassem flipflop geräusch erreichte ich die haltestelle und ab da war ich unter menschen, und das unheil in nass nahm seinen lauf.
ich ließ mich auf einem 4er-sitz in der ubahn nieder und während ich kontakt mit dem nassen plastikleder aufnahm, nahm der kaffee meines weiblichen gegenübers kontakt mit der schwerkraft auf und ließ sich gen boden fallen. nicht, ohne vorab einen umweg über mein gegenüber zu nehmen.
" das würde mir jeden morgen passieren " sagte ich.
" das passiert mir jeden morgen " maulte sie und wischte weiße papiertaschentuchwürste auf ihre schwarze stoffhose.
mir konnte nix die kleine hochstimmung des morgengewitters versauen, und so genoß ich das kaffeearoma, welches nun aus der frau mit leerem becher dampfte, und schlug mein buch auf. nur ab und an grinste ich das sich ständig erweiternde muster des kaffeerinnsals zu unseren füßen an, das mit jeder neuen kurve an kontur gewann.
zu diesem zeitpunkt hatte es die form einen geskribbelten käfers von oben.

irgendwann fand ein nachbarwechsel statt, vermutlich am hauptbahnhof. ich verliebte mich zu diesem zeitpunkt in folgenden satz:

(...) Schreiben ist veredeltes Denken. Wenn Ihre Abschlußarbeit nicht über das Niveau eines Schulaufsatzes mit der Überschrift >>Warum mich Shania Twain anturnt<< hinauskommt, stecken Sie in großen Schwierigkeiten." ( quelle links in der koje )

ich blickte erst wieder nach oben, als jemand gegen mein knie trat.
vor mir sassen zwei anzugmänner. der eine, kurz vor seiner rente, teures zwirn und den charme eines helmut kohl, der andere, der treter, ebenfalls guter ausstatter, aber wohl im dritten frühling. er sass mir genau gegenüber und versuchte sich möglichst "cool" hinzusetzen, und die art wie er das eine bein hochzog, derweil den fuss auf der ablage parkte, und dann noch einen gewissen überschlag hinbekam, hätte jeden yogimeister verzückt lächeln lassen.
vielleicht hatte er auch nur ärger mit der verdauung, aber das wollen wir alle nicht wissen.
wenn diese haltung aber einen fluss anregte, dann war es auf jeden fall sein redefluss. er leierte aktienkurse, kollegen der idiotischen sparte, mannesmann-politik und W-Lan vorteile runter, und kohl hörte zu. ab und an wollte er sich ins gepräch einbringen, hatte aber keine schnitte. der yogi im hugo boss format ließ sich nicht bremsen, und wie er seine sauerstoffzufuhr regelte, frage ich mich jetzt noch.
aber wir waren ja bei nass und den menschen, die damit nicht klarkommen.
der hugo boss yogi jedenfalls rutschte bei einer besonders emotionalen denkschleife mit der überschrift "wie ich den daimler-chrysler-laden wieder nach oben bringen würde" erneut aus seiner haltung und landete wieder an meinem schienbein. er guckte kurz rüber, und das wars. kein " 'tschuldigung", keine hochgezogenen augenbrauen, nix. kohl war es peinlich. er starrte mir beschwichtigend in den ausschnitt und hatte dann den chrysler-faden verloren. zeitgleich setze der yogi zum erneuten bein-knoten an, aber da schritt ich ein.
" das sollten sie lieber lassen! " sagte ich.
" hä?"
" na das mit den beinen übereinander. in ihrem alter hat man schnell maläste mit der hüfte, wenn man anatomische kunstgriffe aussitzt."
" was erlauben..."
" was ich mir erlaube ? ich erlaube mir, sie auf eine schlechte kinderstube aufmerksam zu machen. sie treten mir drei mal gegen die beine ohne sich zu entschuldigen und lassen ihren kollegen hier nicht zu wort kommen. nebenbei kaut man nicht mit offenem mund kaugummi, das die ganze bahn tinnitus bekommt."

kohl wurde puterrot, und yogi boss zuppelte wütend an seiner boss-krawatte.
( anm.: nicht nur meiner meinung nach sind krawatten phallisch, also fummelte er angriffslustig symbolisch seine knarre zurecht !)
leider wurde unsere nette unterhaltung von der zielhaltestelle der beiden unterbrochen. das letzte was ich sah war kohl, der sich im prasselnden gewitterregen seine aktentasche aus weichleder über den kopf hielt und mir dabei fest solidarisch zuzwinkerte. yogi boss, der einen schirm aufspannte, drehte sich beleidigt weg, drückte kohl den schirm in die hand um händefuchtelnd seinen monolog wieder aufzunehmen.
sie verschwanden langsam im regen, und dass kaffeerinnsal bildete in der kurve ein wunderschönes a mit einem kreis drumherum.


Montag, 19. Juli 2004

something new, lu?

jep, aber hallo !
völlig neu in meinem leben und farblich nun deutlich hervorgehoben :

vergesslichkeit

die kunst, dinge einfach so und unter zuhilfenahme der imaginären
schuhspitze unter den hirn-teppich zu schubsen.
aus den augen, aus dem sinn, schubs und wech.

ist leider noch etwas unausgereift, aber ich arbeite daran, so das nur noch fragmente aus den bereichen miese erinnerungen und blöd & akut in den hirn-trash kommen, und nicht verabredungen oder der süße geschmack des letzten kusses.

logbuch | © Lu um 15:57h | keine meldung | meldung machen?

samstag

ghostbusters



live



balkon spektakel

edit : hier im beutel gibts die komplette front im breitband-format. WoW!

kajütenblick | © Lu um 13:23h | keine meldung | meldung machen?

meins !

my private idaho sommerloch !

logbuch | © Lu um 11:42h | keine meldung | meldung machen?

alles ist vergiftet!

nina mag keine werber, denn die sind vergiftet!
und kaspar mag kein hard-disk, denn das ist vergiftet.
sam mag den deutschen hip hop nicht, denn der ist vergiftet.
und jochen mag keine "klingelling", denn die sind vergiftet.


*singt selber weiter*

...lu mag ihren montag nicht,
denn der ist vergiftet.


das sandwich ist fad, die referrer voll mit krankem mist, alle scheinen rattig, alle so glanzlos frei, zu sonnig, zlu zeitlos, keine worte, keine meinung, geschichtenlos und keine reue.

lichtblick : flatternde fahnen im rhein-wind, schafe auf der kirmes und anwälte, die zerzaust über die brücke radeln, ihre krawatte im gesicht.
sprudelndes kichern im kopf, das buch auf den beinen.
so schön, die flatternden fahnen und die möwen.

alles ist ver-gif-tet, oh ja, alle sind vergiftet.

und martin mag das blabla nicht, denn das ist vergiftet.
und der jan mag das essen nicht, denn das ist vergiftet.


rubrik: mentaler strohhalm am montag nach acht, frohsinn wird gern entgegengenommen.