Montag, 9. August 2010


Autogeräusche vorab. Ich weiß genau, welches M. ist, wann wer nach Hause kommt. Auflösung vor Ende des Eintrags:
Er war es nicht.

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Geburtstag gehabt, tatsächlich. Die 42 wollte ich feiern, so wie ich schon immer feiern wollte. Garten (jetzt vorhanden), mit Lampions, kitschig-italienisch angehaucht (noch nicht im Besitz), die Tische biegen sich unter offenen Weinflaschen, üppigem Essen und Gedöns.
Keine Bilder hier, also könnt ihr euch denken, es hat nicht sollen sein.
Dennoch bin ich jetzt und für ein Jahr die Antwort auf alle Fragen.

Also nur zu.

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Meine Mutter hat meinen Geburtstag vergessen.
Ihre aufzubauende Kommode hat offensichtlich ihren kompletten Brainspace in Beschlag genommen. Wir telefonierten mehrfach an diesem Tag, und das nach all den Jahren der Beteuerung, sie würde jedes Jahr aufs Neue die Wehen spüren, die Geburt und so.
Klar. Das Gerüst ist dahin, Mutti.

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Mein Gynäkologe hat mir -wie jedes Jahr- auf die Mailbox gesungen. Der Fels in der Brandung. Man hält sich auch an wackeligem Stroh - Deifel, Fliegen, all das Zeug, ihr wisst schon.

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Muntere Tage mit Freunden und Kohlehydraten. Hier ein flottes Tiramisu, da zig gegrillte Würste, und meiner Mutter sagte ich dann Sonntag Abend mal Bescheid von wegen Geburtstag ihrer einzigen Leibesfrucht vergessen und so, und sie?
"Echt jetzt? Haha, lustig. Sorry, echt."

Man macht was mit.

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Das Gefühl, Zeit zu verschwenden, das wird fast unerträglich. Alles lacht mich an, ich behalte dennoch meine kleinen Wünsche fest in einer Hand und denke, ich muss. Will. Sollte.
Werde.
Ich habs ja gesehen, und da war ich sehr grau und sehr sehr zufrieden.

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Morgens ist es schwer. Mich braucht keiner mehr, alles was ich tue, das kann auch ein anderer. Ich wache auf, früh, wie es Frühaufsteher so tun, und dann fällt es mir ein. Mich braucht da unten keiner mehr. Also werde ich schwer und drehe mich um, egal ob ich schlafen kann oder nicht. Wen kümmert es. Ich werde nicht mehr gebraucht, nach zig Jahren.

Irgendwann stehe ich auf, meist erst nach acht. Schwer im Herzen.
(4 Matrosen über Bord, Sire.)


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