Montag, 20. August 2007

wie ich die kunstpunkte umging, oder 'drei tage voll popcorn'

Wo fang ich an, wo fang ich an, so ein Blog kann ja auch mal den Klotz am Bein geben, ernährt es sich doch naturgemäß von Aktualität, von Leben, von Trivialem und Unerhörtem.
Unerhört fand ich heute, als ich im 1.Blog von damals nachschauen wollte, wann denn jetzt genau der 5. Geburtstag der Miagolare dran ist, und vor einem leeren Archiv stehe. Hab ich mal wieder verpasst, dass Blogger.com von Google verschluckt wurde. Hab ich hin und her gelesen, sämtliche Hilfe-Themen durchgescrollt, 'Skandal!' gedacht, und das die das doch nicht einfach so machen können, ich meine, die ganze Arbeit, die ganzen Wörter, wo bekomm ich das jetzt wieder zurück, und darf Google einfach so lax mit meinem Gedankengut umgehen?
Ich sehe sie vor sich hinzittern, meine kleinen, jungen Texte, in einem dunklen Google-Raum im Archiv des Nichtigen. Schwarz gekleidete Wärter hocken zahnlos vor den knarrenden Türen, und nur der September ist mutig genug, mal ein Wort vor die Tür zu schicken um nach dem rechten zu sehen.
Kann mir jemand sagen, wo ich meine Texte vom Blogspot-Blog zurückerobern kann?

Wie bekomme ich denn jetzt die Kurve zu Popcorn?
Gar nicht, auch gut.
Ich war im Kino.
Ich war im Kino mit Herrn M. und das am Freitag.
Genauer würde es heißen, ich war im Kino mit Herrn M. UND einer zwei Liter Tüte Popcorn (süß) und einem 1-Liter-Becher Wasser (mit Sprudel). Was ist denn da los, in diesen Multiplex-Kinos, haben die Angst, dass mitten im Film im Leben da draußen ein nuklearer Gau passiert, und wir da drinnen, hinter der nuklearen Schutztüren haben dann immer noch unser Popcorn, unser Wasser und ein Filmende?
Jedenfalls dachte ich, wir müssten noch eben zwei Tickets mehr kaufen, für die Tüte und den Becher, aber mit ein bisschen zusammen rücken und Jacken anlassen ging es auch so. Der Film 'Ensemble, c'est tout' (für den französischen Trailer) , 'Zusammen ist man weniger allein' (deutscher Trailer).
Was habe ich dieses Buch geliebt. Und dann dieser Film.
Die Schauspieler mag ich alle gern, und der Film hat es sogar geschafft, dass ich die Figur von Franck direkt mit der des Schauspielers Guillaume Canet über meine Phantasie-Figur von Franck gelegt habe, weil ich Guillaume viel besser fand, ale meine ausgedachte. Er hatte immer ganz wenig Augen, wenn er gelacht hat, das mochte ich, das hatte mein Version von Franck nicht. Ich sollte mir in Zukunft mehr Mühe mit meinen Phantasie-Personen zu Büchern geben, da ist viel mehr Potential. Und dann die arme Audrey Tautou. Immer den Geist von Amelie im Nacken abwatschend, war sie diesmal so unglaublich mager und blass, genau wie im Buch. In einem Anfall von schwerer Solidarität griff ich jedesmal einmal extra in die Popcorn-Tüte, wenn ich sie sah, eine handvoll für mich, eine pour Madame. Der einzige Grund, warum ich das Popcorn irgendwann mit einem lauten wie dumpfen Geräusch abgestellt hatte, war, damit ich in Ruhe still ins Tempo heulen konnte, erinnerte mich der Film stellenweise doch an das Buch, und an die von mir so geliebten schrulligen Charaktere. Trotzdem. Sollte jemand von euch den Regiesseur Claude Berri kennen, dann richtet ihm bitte aus, er hätte sich mehr Zeit nehmen sollen, der Film war kein Marathon. Thema verfehlt, setzen, sechs!

Tja, und zu guter Letzt fallen die Impressionen des 2. Tages der Kunstpunkte völlig uninspiriert ins Wasser. Kein Bild lohnte die Kamera in der Tasche zu entklappen, kein Gespräch der Wiederholung. Tun wir mal so, als wären wir nicht da gewesen. Tun wir mal so, als wären wir nicht völlig ermattet im Hafen ins Curry gefahren, um unsere Sinne mit Edel-Junkfood zu betäuben. Tun wir mal so, als würden wir uns auf nächstes Wochenende und den neuen Versuch freuen.
Tun wir mal so, als wäre das hier ein knallrotes Ende.
Feuerwerk, Applaus, Vorhang.