Mittwoch, 31. Mai 2006

zwei bis vier kartuschen, oder alles über den 22. juno.

in neun tagen sind wir raus aus dem land, leider zeitgleich wie die WM rein ist.
die französische atlantikküste geht es runter bis an spanien ran und ich mache mir die letzten tage so meine drei gedanken.

zum beispiel, dass m. unbedingt mit mir noch in den laden für campingbedarf will, ein paar "upgrades" für unser wirklich ausreichendes outdoor-kochgedöns besorgen, und noch "zwei bis vier" gas-kartuschen.
zwei bis vier.
der deal ist, wir nehmen das zelt für den notfall mit, falls wir mal nicht sofort für ein paar nächte ein haus oder zimmer bekommen. wir wollen ausspannen, seele in wein schwimmen lassen und generell nur vagabundieren. urlaub eben. aber ich kenn ja m. und den naturburschen, den er über winter tief in
sich weggetuppert hat bis dann die sonne raus kommt und wir irgendwohin fahren. dis brachte mich schon zu diversen erlebnissen von denen ich dachte, die hätte ich hinter mir gelassen wie open- air festivals mit tetra pack wein und dixie- klos.
bergsteigen in flipflops auf griechischen inseln inklusive abstieg auf dem hintern mit tasche über der schulter gehörte genau so dazu wie ganz natürliche verdauung auf belgischen autobahngrünstreifen, pipi machen im bretonischen meer mit fischerpublikum, dauerschlafmarathon zwischen triefenden zeltplanen in den niederlanden bei dauerregen ohne fernsehen und licht im zelt, und auch monatshygiene flugs selbst gerollt beherrsche ich wie früher die kräuterzigarette oder erdlöcher bauen.
zwei bis vier gas-kartuschen … wenn man nicht den notfall dauerbeheizen möchte, dann wittere ich hier eine verschwörung des mitbewohners, und sehe meinem urlaub in weitläufigen betten in häusern mit klo und fliessend wasser argwöhnisch entgegen.

ausserdem reagiert er viel zu gelassen auf meine WM-vorfreude. vielleicht sieht er mittlerweile das selbe bild vor augen wie ich, nämlich mich kommenden freitag kurz nach anpfiff im neuen sommerfähnchen miesmutig und laut schimpfend mit einer pisswarmen orangina über einen campingplatz in der französischen pampa eilend und leute mit antenne auf dem wohnwagen in brüchigem französisch oder breitem ruhrpott-platt meine dienste anbietend, wenn ich nur mitgucken darf, statt zufrieden und frisch geduscht mit einem kalten bier auf einer couch oder anderweitig eigenen sitzgelegenheit mit comfort. die welt zu gast bei freunden, ich ahne, das gilt für mich nicht.
apropos gehen ... danach ginge ja auch erst mal, aber dann, den zwölften juni, italien gegen ghana, da versteh ich dann keinen spass mehr, und wenn am 22. italien gegen tschechien antritt, dann gibt es gespaltene lager, mischehe hin, mischehe her.
zwei bis vier kartuschen. damit koche und heize ich mehrere tage. der will mich doch wieder verschleppen, aber da hat er die rechnung ohne die schweinehündin gemacht, die will es sich nämlich gut gehen lassen, mit kalten meeresplatten und viel wein, weißer bettwäsche und klo im haus ohne gemeinschaftsnasszelle mit schnaken.

noch neun tage, langsam wirds eng.



OHNEIN... der ganze text ist weg.
bald hier: klägliche schreie als podcast.