Samstag, 10. September 2005

der tag, an dem ich oliver geissen nicht ansprach.

diese herrliche stadt, die in sonnigen tagen wie diesem den südländer in sich entdeckt. morgens im sonnenschein den eppendorfer weg runterschlendern, überall stehen schon tische und stühle auf den strassen, milchkaffeetrunkene mütter sitzen in gruppen in den cafés und brechen die croissants mit ihren kindern, man könnte meinen, hier hat niemand ärger, pickel oder einen schlechten tag.
ich denke an bestimmte dittsche-szenen, als ich den (!) grill passiere, an "lass mich in ruhe, ich hab feierabend", und das passt wie arsch auf eimer genau richtig auf diesen morgen. ich hab feierabend, fertig, urlaub, aber vor allem hab ich zeit, an jedem laden so lange stehen zu bleiben, wie ich will. ich lese sämtliche zettel an ampeln und geschäften, die tolle pädagogin mit sarah dem kinde, und flo dem kater, die 1000 euro belohnung für eine wohnung in eppendorf locker machen. oder die junge, erfolgreiche ergotherapeutin (selbst.) mit gatten, der journalist (freiberufl.), und kinderlos sindse, und tiere negativ und NR sowieso. belohnung. ohne summe. also VH ? und das man bei budni und bei der strassenreinigung umsonst beutel für hundehaufen bekommt, wird auch deutlich, wenn man die bäume liest.

ich kaufe einen biobäcker leer, stehe tief durchatmend in dieser tollen kaffeemahlerei, deren name ich gestern abend leider mit wein ins nirvana gelöscht habe.
zeit, zeit und nocheinmal : zeit.
den rowohlt, wo ich grad bei zeit bin, den hab ich leider wieder nicht getroffen, aber für den war es wohl auch noch zu früh.

im domizil handtuch und saft einpacken, andauernd "övelgönne" denken müssen, ein wort wie ein gummiball, und dann doch wieder alle pläne umwerfen und mit lyssa die alster von aussen angucken. kuchen, kaffee, vögel mit großen füssen, frauen mit großen füssen, sonne auf die häupter und segelschiffe im auge. mittagstunden bei bodo.

später alleine auf diesen steg gelegt, sämtliche shirts und schuhe abgeworfen, socken aus, buch raus, hirn aus.
ich wild flatternd im alster-wind, opas mit kokosoil auf der glänzenden glatze, ihr segelboot über das wasser jagend, offensichtlich hat ganz hamburg die gute laune für sich gepachtet. erst als es neben mir scheppert und der steg erschüttert wird, reisse ich die augen wieder auf. meine zwei schläfrigen schauen in ca. 25 augenpaare, brauen werden hochgezogen und blicke getauscht. ich denke HUCH!, und erkenne eine touri-alster-fähre,
die wohl stündlich dort anlegt, wo ich mich angelegt hatte, und nun sah ich mich in der lage, einen breit grinsenden bootsführer und erstaunte fahrgäste mein publikum nennen zu dürfen. schnell raffe ich meine socken an mich, zuppel mein oberteil in die ausgangsposition und dachte, lu, sei ganz rheinländerin und grins die alle mal total nett an.
ich grinste die also alle total nett an, und legte mich wieder in meinen müßiggang - ich meine, hab ich urlaub oder hab ich urlaub ?

später am tag dann lernte ich die zu-fuss-strecke von wedel nach blankenese an der elbe entlang. herr pahl gab sich erneut die ehre, mich zu einem strammen fussmarsch einzuladen, und es gab grillende hamburger, dicke schiffe und kekse als proviant.

und wer denkt, da passt nichts mehr, der irrt sich gewaltig. abendessen bei la gröner, immer wieder gern, und immer wieder freu ich mich auf ein nächstes mal. aber lest selbst ...

zurück durch die nacht mit dem 20er, im ohr rocko schamoni, und im bett ganz allein einen kringel machen und schlafen.
gute nacht rotwein.
( gute nacht, lu )

ach ja, und oliver geissen, den sah ich alte rabenstrasse, am haus clarins. und der sah total nett aus, und ich rannte in lyssas arme, und raunte "daaa, da steht der oliver geissen" und sie "süüüß!" und ich hielt verstohlen mein handy in seine richtung, und das ist der beweis. der pixel ist olli geissen ganz privat, ein haus betretend, mit sack auf dem rücken.



machte später ernsthafte pläne, mich in HH als paparazza selbständig zu machen, und nur noch an der alster zu gammeln lauern, als der wickert am mir vorbeischipperte.