Montag, 21. März 2005

zwischen kratzen und auswurf.

diese woche ist zu kurz.
knappe feststellung, aber brandheiss, live und in farbe. so stehe ich montags morgens mitten in meinem hafen, den schweren anker der zeit, der musse und der pflichten in der hand, das tau drängt das blut ins fleisch, und ich weiß gar nicht, wohin so schnell mit der süssen last.
meine beindoktorin empfängt montags erst ab vier, und ungünstig liegt sie auch noch. aber das hält mich ja seit jahren nicht von ihr ab, also mal wieder rauf mit dem spruch aufs shirt, unsichtbar zwar, aber passend zum montag vor eostre : wat mut dat mut.
und so lange wird gelahmt was das zeug hält, et nützt ja nüscht.
der felldoktor ist ebenso unbeugsam wie mein weibliches fellchen, die zwei könnten sich in einem späteren leben mal suchen und finden. sie kratzt sich seit tagen einen wolf, und sieht jetzt auch schon aus wie einer. völlig unbeherrscht hört man tagein tagaus dieses schrappschrappwetz, und ihre ohren sind wund, und ihr kinn sieht aus wie nach einem fight club für kitten.
der fellchendoc gibt trotz meiner blumigen formulierungen nicht nach. ich sag "ihre ohren hängen quasi in fransen und das kinn fällt ab, ich brauch nur rasch ne salbe“" und er "bringen sie katzä vorrbei."
ich "wir brauchen doch nur was zum einreiben, die katz und ich, wundsalbe, so was."
er " brrringän sie katzää vorrbai !"

ich weiss genau, wie das dann wieder ausgeht. katze missgestimmt weil korb+auto = scheisstag.
und der doc dann erst… er tätschelt sie kurz am kopf, sagt sachen wie "naaaa du süssa kattzä ?"und steckt ihr hinterrücks ein thermometer in den po, einfach so ( der musste sein, der reim ).
dann wird er ihr eine halskrause verpassen, weil madame ist ja unbeherrscht wie ein rudel rolliger kater und dann hab ich den salat.
sollte jemand mal das unglaubliche vergnügen gehabt haben, direkten augenkontakt zu seinem haustier zu pflegen, dem grad frisch eine halskrause verpasst worden ist, der weiss welche art von blick ich meine, und so kann sicherlich auch ein teddyhamster oder ein rottweilerkerl gucken, da bin ich mir sicher.

aber ich war ja beim hafen und meinem anker, mit dem ich grad am becken stehe und einfältig werde. einfältig, weil ich in der sonne auf dem balkon sitze, lahmen kann frau schließlich überall, und schrappschrappwetzen auch. die fellchen fangen abwechselnd fette, schillernde frühlingsfliegen, mein nachbar über mir raucht und lässt seiner bronchitis nebst auswurf freien lauf, und irgenwas blies eben sein lebenslicht in meinem kaffeemilchschaum aus, die form ist vom koffeein zerdellt, r.i.p.

( KÖNNTEN SIE MAL IN EIN TEMPO ? danke. )

mittags live und in farbe aus dem viertel, in dem die döner und die frauen nicht zur ruhe kommen.
noch vier tage bis zum meer, und das outlook spuckt mit terminerinnerungen um sich, dass einem ganz wuschig davon werden kann.

und ich ? ich klink mich aus. nach mir die sintflut, wofür hab ich denn meinen eigenen hafen mit sonnenterasse ?