Freitag, 11. März 2005

fin.

morgen werde ich zum mentalen ausgleich der letzten zwei wochen den ganzen tag eine jogginghose tragen, egal wohin es mich verschlägt, hauptsache non-gestylt und extrem bequem.
der heutige letzte tag war, wie letzte tage bis auf weiteres nun mal sind: komisch.
ich hatte die ganze zeit das gefühl, als würde ich in kürze verreisen. an dies musste noch gedacht werden, dann noch ein blick in den kühlschrank, ob nicht irgendwo eine vergessene frühstücksstulle vor sich hinvegetiert. ein brief an die sekretärin, was ich am ende alles umgestellt und optimiert habe, eine outlook anleitung für sie, eine word anleitung für ihn.

morgens kam er schon mit dem blick unterm hut, dass das ja heute der letzte sei, vorerst, und dass er nachmittags vom meeting ein stück kuchen mitbringen wollte, ob es mir recht sei ?
na und ob.
und ein buch hatte er in seiner aktentasche, ein kochbuch für vegetarier.
vegetarier ? kannte er mich von früher.
oh, ich dachte, kam er ins stottern, fragen sie mich nicht warum, aber ich dachte einfach sie seien vegetariern, die ganzen äpfel und so.
haha. hihi.
sehr nettes geschenk, habe ich mich wirklich drüber gefreut und artig einen knicks gemacht.
zum kuchen gabs dann am nachmittag das abschließende gespräch.

er : "frrrrau luuuu. ich muss ihnen sagen, und ich deutete es ja die vergangene woche schon mehrfach an, also ich muss ihnen vor allem eins sagen : sie waren erfrischend unkonventionell, und dabei auf den punkt sehr professionell. es war mir eine freude."
ich : ähm, danke. aber jetzt hören sie mal auf, ich werd ja gleich ganz furchtbar verlegen und rot, und dann verschluck ich mich bestimmt noch an ihrem kuchen, und kippe beim husten die gute teetasse von ihrer großmutter um und … was ich eigentlich meine ist : mich machen komplimente die über kuchen ausgesprochen werden ziemlich verlegen. und meine antwort ist JA, wenn sie in zukunft bedarf haben und ich zeit habe, dann springe ich gerne wieder ein.

so war das. und so sassen wir noch eine ganze stunde mit kuchen und tee vom gutem geschirr an seinem runden, guten tisch und sprachen über meine pläne, seine mutter und die nachbarn von oben. am ende fragte er, was denn für mich das schlimmste in den zwei wochen gewesen sei, und ich antwortete : "ein kleiner prozentsatz ihres klientels. genauer die, die selbst zu hause eine durchwahl haben und ansonsten einen gewaltigen stock im po."
da musste er lachen. er musste sogar so sehr lachen, er wackelte richtig in seinem anzug, und meinte, das wäre schon wahr, es seien fach-idioten, nett gemeint. fachlich kompetent, ansonsten lebensunfähig was das zwischenmenschliche anginge.
und so ging sie dahin, die letzte stunde mit dem LAC und der urlaubsvertretung. händeschütteln, ein blick in ein wirklich offenes gesicht und ein war mir eine freude, und raus war ich.

zu hause dann lag der nächste brief von der a-agentur neben dem frischen brot und den orangen.
"Vereinbaren sie umgehend einen Vorstellungstermin. Wenn sie sich bei obengenanntem …" seufz.