Donnerstag, 2. Oktober 2008

zellenblues.

Nachdem die Tierärztin gestern grünes Licht gegeben hat und sämtliche rosa Fellchenschlünder wieder rosa leuchten statt rosa-rot, die Nieser leiser werden, das Futter wieder gegessen und generell alles ruhiger wird, habe ich mich heute einmal hingesetzt und Dinge geordnet. Ein magerer Versuch, wenn man vor einem Berg sitzt, aber gab es da nicht mal diesen Film mit oder von dem Mann der auf einen Hügel geht und von einem Berg hinunter kraxelte? So mache ich das nicht, hier wird Hügel für Hügel beguckt, erklettert, mit einer Fahne versehen und zack, auf zum nächsten.
Die Fellchen bekamen gestern jedes eine Drogenmaus, in Form eines Spielzeuges mit Katzenminze. Ich bekam den Katzenkrankenschwesterorden in Form eines Buttons mit einer netten Katze drauf. (Kein Wunder bei täglichen Besuchen mit EC-Karte zücken, aber nun gut. Besser den Button in der Hand als die Asche in der Urne, oder wie ging das?)
Hab mich dann heute hingesetzt, eine Folge Sopranos geguckt, Käsestullen gekaut und mir Gedanken gemacht zu den Dingen, die mir quer liegen. Toni Soprano regelt die Dinge flott und effektiv. Nebenbei erinnert er mich ein wenig an meinen Vater, was die Sache nicht immer einfacher macht. Dieses Blogdings zum Beispiel. Kennt ja jeder von den alten Hasen, dass man sich ab und an mit dem Gedanken befasst, wie es ohne wäre. Ich bin jetzt seit über sechs Jahren dabei, erzähle, lasse aus, erzähle, lasse raus. Hier ein Katzenbild, da eine launische Bemerkung. Ich habe tolle Sachen erlebt, die ich ohne mein Hausboot hier nicht erlebt hätte. Ich habe Freundschaften geschlossen und Blender erlebt, ich habe Geschichten vorgelesen und Sprüche geklopft. Ich hatte mit meiner miagolare immer eine gute Zeit. Aber dann erlebt man manchmal einzelne Sekunden, und dann kommt einem Unmut hoch. Dann zeigt sich die unschöne Seite, dieses gläserne, was Blogs manchmal draufhaben, und am Ende ist auch diese 'Community' wie ein Kaninchenzüchterverein. Da wird gelästert und angeblich gewusst, da wird schöngeredet und dumm daher geblökt wie bei dem Schafen. Blökt eines los, blökt kurz darauf die halbe Herde. In solchen Momenten, und meiner ist keine Woche alt, denke ich nur 'bah!' und würde mich am liebsten umdrehen, die Tür abschließen und den Schlüssel in den nächsten Fluss und gut ist.
Toni würde das so machen. Der würde sagen "Scheiß Schlüssel!" und platsch.

Keine Koketterie, kein 'ich schmeiß alles hin', aber ein interessanter Gedanke, den ich noch ein paar Meter weitergehen möchte.
Wie fühlt sich das wohl an, wenn man alle Netzdinge kappt? Kein Blog mehr, das zwischendurch twittern fällt weg, keine Bilder mehr auf ipernity, kein XINGen, kein last.fm, keine follower mehr hier, keine Kommentare dort, das alles einfach weg.

Was dann?
Herrliche Stille und den Fokus genauer auf andere, wenige Dinge? Oder deprimierende Ruhe ohne jedweden Austausch?

Ihr dürft gerne mitlaufen und dazwischenreden.


Dienstag, 30. September 2008

sechs minuten, um einen apfel zu vertilgen.

Nachdem ich eben ein wenig auf dem Klo sitzend geweint und dabei das lang vergeigte Sudoku quasi in einem Rutsch weggelöst habe, geht es besser. Selbstmitleid darf sein in, aber bitte nur ungestört, in homöopathischen Dosen und an einem Stück, dann hat man es durch und gut ist.

Meine ungebackene Torte des Tages geht einmal wieder nach draußen, an all die Mütter, die Frauen zu Hause, die den ganzen Tag spülen und Knaas wegknibbeln, Müll trennen und gesundes Essen kochen. An all die Frauen die am Abend verzagt und heimlich auf ihren abgesplitterten Nagellack schauen, auf das bekleckerte Shirt, die im Mittagstrubel kaputt gegangene Frisur und auf den kleinen Berg Dinge, die sie auch gerne einmal wieder tun würden.
Meine ungebackene Torte und ein wirklich ernst gemeintes TOLL! geht in eure Richtung, weil sonst sagt es euch ja keiner.
Ist ja nur Hausarbeit. Macht man doch nebenbei.

Meine letzte Woche bestand rein aus Schadensbegrenzung, über Stunden beim Tierarzt sitzen, Essen besorgen und zubereiten, Katzenfutter besorgen und im richtigen Takt in rosa Schlünder verteilen, Augentropfen geben, Salbe auf Wunden schmieren, telefonieren, Makler, Wohnungsanzeigen abackern, Hausanzeigen abackern, den Tischkalender befüllen und wieder streichen, und dazwischen den ewigen Wunsch, endlich die geschobene Arbeit in Angriff nehmen zu dürfen.
Wenn man Kugelschreiber zusammenschraubt oder Daten von hier nach da eingibt mag das in den Lücken gehen.
Wenn man sich aber über Dinge Gedanken machen muss, eine Idee austragen oder einen Menschen erfassen, analysieren und ihm genau das geben, was er braucht, dann ist eine Lücke mehr Prügel denn Geschenk. Vom Schreiben fange ich hier an dieser Stelle erst gar nicht an, sonst ist das Blog beleidigt. Braucht dann auch keiner noch dazu. Zwei kranke Altfellchen, zwei völlig von allem befreite Minifellchen, ein überarbeiteter Mann und dann noch ein beleidigtes Blog.
Bloß nicht.
Dazu schlecht geträumt, aber alles in dem Moment vergessen, als es in der Nacht im Nebenraum richtig schepperte. Zwei Fliegen mit einer Klappe, weil ich weiß jetzt, dass es Hugo & Irma einen feuchten Kehricht interessiert, ob man neben ihnen eine Atombombe zündet, wenn sie schlafen ("kümmert sich die Menschin drum, ich schlafe weiter"), und dass dieses Teil an der Duschwand doch nicht hält, wenn der Rückenschrubber auch noch dran hängt, und es einen unglaublichen Lärm macht, wenn das alles Nachts in die Wanne scheppert.

10Uhr22. Alles schläft, alles sauber, satt, in arbeitenden Maschinen, gesaugt und von Knaas befreit, mit Augentropfen befüllt, gekämmt, ausgeschüttelt, auf links gedreht, ausgetauscht, abgehangen, aufgehangen, belüftet und bewischt. Draußen herrlicher Regen, hier keine Lebensmittel zur Hand die frühstücksgeeignet sind, außer einem Apfel.
Der in Verbindung mit dem Steuermonat September, den ich morgen abzugeben habe, wird mir jetzt die nächste Stunde versüßen und den Magen füllen.
Dazu Donna Summers "She works hard for the money" auswechseln mit "On the radio".
Besserer Takt zum Belege sortieren.

An all die Schwestern da draußen, die grad auch lieber einen Bestseller schreiben würden, oder einem zufriedenen Steuerberater vor sich sitzen haben möchten, die Bilder malen, Berge besteigen, von Männern absteigen, die gerne grad durch den Regen joggen und abends nach Hause kommen wollen: Das Ablenkende wird groß und hört auf.
Bei der einen früher (bei mir), bei der anderen später (nach Studium des Kindes), aber es hört auf.
Und wir alle machen das (Chorus) TOLL!


Montag, 29. September 2008

montag. ein versuch.

Es gibt Dinge, die kann man mit kleinen Fellchen nicht mehr so gut verrichten, Nagellack entfernen zum Beispiel (Balkon), staubsaugen (nie), in Ruhe essen und arbeiten.
Ich stehe morgens in totaler Finsternis auf, rette die kleinen Pelzmatrosen vor dem Hungertod, stolpere zurück zu den alten und gucke in beleidigte Gesichter, fülle Näpfe, stelle den Milchtopf auf den Herd, siebe indes zwanzig kleine Katzenstreuklumpen in eine Tüte, überlege zwischenzeitlich, was für den Tag an Arbeit anliegt, liege dann die nächste halbe Stunde (immer noch in Schlafsachen) irgendwo auf dem Boden und spiele mit den zweien, halte sie den anderen zweien vom Pelz, beschwichtige wie auf dem Fussballplatz die Gemüter, komme wegen Bodenhärte am Ende kaum noch hoch, denke an Kaffee, gucke auf die Uhr, denke oh, schon kurz nach acht, und so weiter.
Abends das alles zum fünften Mal am Tag mit Medizin geben, Wärmflaschen für die Nacht, Augentropfen verteilen, Kopfküsse geben, sich über den Geruch der Minifellchen wundern, gegen Mitternacht ins Bett fallen und an die Sachen denken, die man wieder nicht geschafft hat, usw.

Aber machen auch viel Freud'.

Liste der Dinge, die man nicht mehr hat, wenn man kleine Katzen im Haushalt beherbergt:

- Wollmäuse in vergessenen Ecken.
(Neue Sammelstelle: Hosentasche)

- Unzerkratzte Körperpartien.
(68% Hautoberfläche: destroyed.)

- Stimmig aussehende Wohnung.
(überall liegen Decken und Kissen und Berge von Papierknäule, IKEA-Mäuse, Dinge, die man nicht mehr erkennen kann)

- Zeit für sich selbst.
( freier Gedankenplatz zum selbst ausfüllen)

- Das sichere Wissen, dass eine Katze neun Leben hat.
(Irgendwer wird sich sicher drauf setzen, oder ein Fenster nicht geschlossen sein, und wie ist noch gleich die Differenz zwischen Fellchens Körpergröße und einer beliebigen Schuhgröße?)

to be continued.


Montag, 15. September 2008

über laub, am ende.

Muss man alles mal gemacht haben. Zum Beispiel bei einer Performance loslachen, weil man tatsächlich keinen Sinn und auch keinen Ton versteht.
Oder sehr viele Tiersendungen ansehen. Habe ich die letzten Tage mit viel Herzblut und viel Zeit. Da muss ich auch nicht loslachen. VOX ist da gerade der Sender meiner Wahl. Die machen viel mit Geschichten drumherum und einen gesunden Mix aus Tierheim, Menschen mit Ideen und so süßen Tierbabys, das Meese vor Begeisterung seine Sportjacke enger schnallen würde.
Dazwischen viel Vollmond gerade. Auch so eine Sache, wo die schreiende Frau und die Trompete am Freitag super reinpassten. Genau wie der tote Rottweiler, vor dem ich auf dem nächtlichen Weg nach Hause (rettende Burg) plötzlich abbremste. Die ganzen Menschen drum herum. Irgendwer wollte irgendwen kalt machen, dazwischen hysterische Frauen, ein Kinderwagen und viele sehr kräftige Männer in Anzügen und mit appen Haaren.
Zu Hause rief ich bei der Polizei an. Das Bild des Rottweilers, von dem ich zu diesem Zeitpunkt noch nicht wusste, ob tot oder bewusstlos gemacht, hing mir nach und dieses sehr beklemmende Gefühl, als ich durch diese nächtliche Blase von Leuten fuhr. Manchmal spürt man das Gift in der Luft.
Der Beamte am Telefon sagte, es wäre gut das ich Bescheid sage und er hat schon einen Anruf wegen eines überfahrenen Hundes an der gleichen Ecke und er schickt einen Wagen dorthin. Bei Tieren würden die Emotionen schnell hochkochen, gerade in so Gegenden. Da wusste ich dann, dass keiner den Hund 'kalt' machen will, was meine Horrorversion der paar Minuten bis nach Hause war. Ich bin so. Die Glatzenmänner im Anzug interessieren mich nicht.
Wo war ich? Ach ja. Meese und die Weltherrschaft der Tierbabys. Auch eine Vision.
Die übrigen zwei in diesem Haushalt erfinden neue Rituale, auf deren Einhaltung täglich hingewiesen und gepocht wird.
Am Ende stehe ich mit besabbertem T-Shirt (Kater) vor der Couch auf der eine wildgewordene Fellfurie (Katze) mit Stoßatmung sitzt und werfe Papierknäuel.

Thema des Tages: Haus finden. Haus mit Garten, gerne was schräges mit Hand anlegen. Gerne Miete, zur Not Kauf, je nachdem. Auch wenn es nur für eine Zeit ist, es muss sehr dringend ein Garten her. Für die Tierbabys und die Weltherrschaft. Der Weltfrieden fängt doch meist in den eigenen vier Laubwänden an. Oder habe ich da etwas falsch verstanden?

(bebildert, zum tiefsten Verständnis)





Dienstag, 9. September 2008

spontane wetterdemenz an einem dienstagsbeispiel.

Dienstagmittag. Sitze völlig ratlos vor meiner KlapprechnerIn und überlege, warum genau ich das tue.
Was war der Plan, die Idee, der Grund als ich mich setzte, eben oder vielleicht sogar neulich?
Wie lange sitze ich überhaupt schon hier?

Kurz zusammengefasst könnte man sagen: Gibt so Tage.
Tatsächlich aber zieht sich das als roter Faden schon seit heute Morgen.
Dienstagmorgen 8 Uhr-nochwas. Ich sattel mein Stahlross, steige auf, fahre los, weiß den Termin, Steuerberater, achja, Oberbilk, okay, und fahre erst einmal in genau die falsche Richtung, nach Bilk. Merke das aber auf dem ersten Achtel der Strecke Gottseidank noch, drehe um, freue mich über das schöne Wetter durch das ich fahre. Drehe beseelt die Musik in meinen Ohrknöpfen auf Ultimo und schaue keine drei Minuten später in zwei sehr entnervte und unrasierte Männergesichter, geschätzt russischer Herkunft, denen ich wohl ziemlich im Weg stand, um diesen wirklich glänzenden Jaguar ohne Nummerschild mit so hundert Sachen in eine Garage zu jagen, in deren Einfahrt ich versonnen meine Kopfhörer entknotete und Musik hörte.
Gibt so Tage.
Ich jedenfalls weitergefahren, der Steuerberater hat schließlich auch nicht ewig Zeit und da fallen mir die Belege ein, die ich ausgesondert in eine Ecke, und ob ich die jetzt …
Gehe in die Bremsen und drehe meine Tasche mit den Ordnern auf links. Alles fällt raus, bis auf die Ordner. Auch das ganze Kleingeld, die Haarklammern, Zuckerpäckchen aus Prag, Kugelschreiber, Zettel, Tampons, Bonbons, schlimm. Nachdem ich alles wieder eingesammelt hatte sehe ich den Stau hinter mir. Beschließe spontan, die Belege als unwichtig zu sehen und fahre weiter.
Beim Steuerberater selbst vergesse ich erst einmal seinen Namen. Sage, dass ich einen Termin habe, aber nicht mehr weiß, mit wem genau. Frau guckt mich verständnislos an. Ich schlage vor, man könnte ja im System unter Uhrzeit und meinem Nachnamen nachsehen, und dann fände man schon den richtigen bärtigen Mann für mich und meine Ordner. Frau will den Witz ignorieren und brüllt durch den ganzen Gang, ob irgendwer irgendeine Frau erwartet.
Beschließe auf der Stelle, sie das nächste Mal sehr lässig zu ignorieren und laufe ergeben einem Mann mit Bart nach.

Später dann immer noch blendendes Wetter. Sehe wortwörtlich nichts, und fahre pfeifend in einen ungünstig abgestellten Verkehrspolizisten hinein. Entschuldige mich so oft, dass selbst er es nicht mehr hören kann, und unterdrücke den Drang, ihn mit abzuklopfen. Verspreche, mein Fahrrad noch am selben Tag durch die Waschanlage zu fahren und meine Sonnenbrille aufzusetzen. Drehe meine Tasche auf links, und alles fällt heraus, nur meine Sonnenbrille nicht.
Werfe mich mit ganzem Körper auf Tascheninhalt um keinen Einblick zu gewähren. Denke dabei, dass das verdächtig wirken könnte, schließlich sind wir hier in einem Brennpunkt hinter dem Bahnhof, und hocke mich gerade hin und jetzt liegen nur noch Paracetamol und Tampons auf dem Bürgersteig. Leider keine Sonnenbrille.
Gibt so Tage.

Komme in einem Stück am Bauernmarkt an. Kaufe Brot und Butter und Käse und treffe liebe Bekannte.
Liebe Bekannte möchte noch schnell mit mir auf einen Kaffee. Stelle Rad hinter uns ab und lege die Jacke und die Einkäufe auf den Stuhl neben mir. Überlege, wie die liebe Bekannte noch gleich heißt. Ich und Namen.
Unterhalten uns über Menschen, die ich wohl kenne, und ich erfahre Dinge, die ich so nie wusste. Kurz darauf trennen wir uns, und ich gehe pfeifend zum anderen Ende des Platzes und stehe etwas einsam vor dem leeren Fahrradständer, wo mein Ross sonst immer weidet. Drehe mich einmal im Kreis und sehe in einiger Entfernung auf der anderen Seite des Platzes, von wo ich grad herkam, mein Fahrrad neben meinem eben verlassenen Stuhl stehen. Unabgeschlossen. Ich sass ja daneben.
Gehe zurück und lache mit den übrigen Gästen, dass ich doch tatsächlich mein Rad vergessen hätte. Gehe wieder und nehme das Rad diesmal mit.
Halte noch kurz am Blumenstand und kaufe einen Strauß Maria Theresa Röschen.
Als die Verkäuferin 'Zweifuffzich' sagt, greife ich hinter mir ins Leere. Dort wo sonst meine Tasche hängt, ist nur mein Rücken, taschenlos und unbeschwert.
Oh, sage ich, und dass ich gleich wiederkomme. Frage mich, wo mein Portemonnaie ist.
Antworte mir mit 'In der Tasche. Wie immer.'
Frage mich dann logisch und scharf nachdenkend, wo meine Tasche ist.
'Haha, keinen Schimmer' antwortet mir meine innere Stimme.
Fahre zurück zum Café, wo ich schon mein Rad erfolgreich wiedergefunden hatte. Und siehe da:
Meine Tasche steht lässig in der Sonne und macht sich einen schönen Vormittag, allein.
Haha, lachen wir alle. Vergesse ich erst mein Rad und dann auch noch meine Tasche. Der Kellner schiebt noch ein 'Das ist das schöne Wetter' hinterher, und ich fahre mir Rad und Tasche glücklich durch das Viertel.

Kurz vor zu Hause fällt mir die Blumenverkäuferin und mein Strauß Rosen ein. Fahre pfeifend den Kilometer zurück und löse meine Blumen gegen die Zweifuffzich ein.
Auf dem zweiten Mal Rückweg wird mir ein wenig kalt, und ich halte an und will meine Jacke überziehen.
Der kluge Leser weiß, was als nächstes kommt.
Ich frage also Rad und Tasche: Jacke gesehen?
Beide: Nö.
Kenne nun den Weg auch im Schlaf und fahre den Kilometer zurück zum Café.
Sehe dort schon erwartungsvolle Gesichter. Der Kellner schenkt grad nach und meinte, es wären intern Wetten abgeschlossen worden, wie lange ich bräuchte. Die Dame mit der Schokotorte hätte gewonnen.
Meine Jacke lag derweil wohlig warm auf einem anderen Stuhl in der Sonne unter einem Terrier.
Ich, mittlerweile etwas verwirrt, fahre wieder zur Blumenfrau und möchte meine Rosen.
Gerade als ich das aussprechen möchte und nach meinem Portemonnaie angle habe ich meine Sonnenbrille in der Hand und sehe den Strauß in meiner Tasche. Sage nichts und fahre auf dem kürzesten Weg nach Hause.
Und jetzt sitze ich hier und frage mich, warum.

Aber: Gibt so Tage.


Sonntag, 7. September 2008

melodien für millionen.

Gestern im Supermarkt wie alle anderen Späteinkäufer erst um das letzte Bio-Steak geprügelt, und dann an der gefühlten
Warteschleife zur Kasse erst alle Weinetiketten, dann die Wodkaflaschen und am Ende dieses neue In-Getränk Georgia oder Oklahoma oder wie das heißt durchgelesen, eben weil es so schlimm gesund beworben wird, trüber eiskalter Inhalt in Glasflaschen direkt aus der Pflanze. Drin ist alles andere, aber das hatte ich mir so und ähnlich auch schon gedacht.
Trotzdem: Auch weibliche Zyniker mit Steak im Einkaufskorb möchten gerne einmal positiv überrascht werden.
Werde ohne Überleitung abgelenkt von Kind welches aus Trotz auf die Zigarettenabholplastikkarten erbricht. Kotzen würde die Sache treffender, aber nun gut. Immerhin wollte es die komplette Süßigkeitenabteilung in den Einkaufskorb, aber da meinte die Mutter, das wäre nicht so gesund und billig schon mal gar nicht, also eher so nein. daraufhin das Kind die Waffen gewetzt und batsch.
Die komplette 3,5 kilometerlange Warteschlange findet die Kindsmutter sofort unfähig, das Kind bah und generell:
Können die nicht einkaufen gehen, wenn alle Muttis mit Kindern? Die haben doch immer so ansteckende Krankheiten.
Die Menge tritt versammelt einen Schritt zurück Richtung Kühltheke. Mutter und Kind stehen allein auf weiter Flur, von irgendwoher kommt die Auszubildende mit einem Wischmop und einem Eimer.
Ich lese jetzt die Etiketten der JA! Wasserflaschen und denke, das kann ja so nicht weitergehen.
Denke auch, das ich Mal wieder mehr Gisbert hören sollte und dass das Essen am Abend auch ohne Fleisch gelebt hätte,
und weil es noch zu dauern scheint weil die Auszubildende akribisch wischt statt flott abzukassieren, und weil die Schlange nun schon bis in den nächsten Supermarkt der Kette reicht, ein Stadtteil weiter, und das merkt da auch keiner, weil da ists auch voll, und ab hier ging mir der Sinn verloren.
Der Sinn für das Essen, das Steak, den täglich Kampf um Atem und Bioprodukte, und generell um den Sinn.
Sinn’se jetz drann? Fragt mich die Kassiererin, und ich denke ja, und sage Jep, und wuchte die Bio-Steaks auf das Fließband
und den Käse, die Smoothies und tja, jetzt hab ich den Sinn im Kühlregal gelassen. Mist.
Komm ich halt Montag wieder, neuer Tag, neuer Glücksfall.

Und weil man alle Vorhaben direkt umsetzen sollte, anbei der Gisbert, der es so schön in Melodie verpackt und wegsingt.


logbuch | © Lu um 15:24h | keine meldung | meldung machen?

Freitag, 29. August 2008

von dingen und hunden und die sache mit der kunst.

Wann hat man am besten Zeit, sich Gedanken über das Ableben (das eigene und aber auch das anderer) und anstrengende Operationen (Herz / Lunge) zu machen? Im Schlaf, richtig geraten. Obwohl - über das Ableben (das eigene) und speziell über die Arbeitskraft, das eigene 'noch können' machte ich mir Schwerpunktmäßig ab gestern Mittag 13:15 Gedanken. Da nämlich -und der liebe Gott straft die Sünden prompt und auf der Stelle (auch der liebe Gott hat wohl ein Anti-Prokrastinations-Werkzeug, wie es jeder Selbständige haben sollte)- sah ich beim spülen im Fernsehen eine Frau, 30 Jahre alt, die es vor vier Jahren in einem 'Liebesurlaub in Rom' (Quelle: RTL) von einer auf die andere Sekunde vom Hocker gehauen hat. Schlaganfall. Alles weg. Sprechfähigkeit, Motorik, Freund. Jetzt lebt sie seit zwei Jahren in einem Therapiezentrum und alle freuen sich, wenn sie einen Apfel mit drei Hilfen geschnitten bekommt. Sie selbst hat einen Sprachcomputer am Rollstuhl in den sie tippt und der für sie spricht. Das macht die Sache nicht besser, weil zu der jungen und unglücklichen Frau auch noch eine Roboterstimme kommt. Sie selber sagt, dass sie nicht behindert ist. Ihr Geist, ihr Kopf ist wie vorher, aber der Körper...
Mich hat diese Frau sehr berührt, ich schwappte schier über vor Mitgefühl und dachte den Rest des Tages darüber nach, was wäre, wenn es mich vor dem Abendessen noch vom Sitz fegt. Worüber würde ich mich ärgern im nachhinein, wenn ich all das nicht mehr machen kann, was jetzt mein Leben ausmacht. Was bleibt von mir, wie würde ich mich retten, mein Hirn, meinen Geist in einem dann nicht mehr mitmachenden Körper, mit dem ich seit langer Zeit Hand in Hand unterwegs bin und alles erlebe?
Pläne und Zukunft würden darauf zurückschrumpfen, ob ich es vielleicht schaffe, in zwei Jahren ein Glas zu halten und nicht mehr alles vollzuspeicheln, wenn mir der Kopf zur Seite kippt. Laufen würden alle für unmöglich halten, aber ich habe Sport immer geliebt, also würde ich jeden Tag einen Millimeter irgendwas in irgendeine Richtung bewegen.
Vielleicht.
Vielleicht würde ich das alles aber auch nicht packen und so lange die Luft anhalten, bis-
Der Mensch weiß, das sein Leben endlich ist. Er weiß auch, dass er es nicht mit Scheiße vergeuden soll, jeden Tag wie seinen letzten leben, immer in dem Wissen, dass es schneller vorbei sein kann als wie erwartet.
Aber wie soll das gehen? Wenn jeder seinen Tag so leben würde, als wäre er der letzte, würde alles kippen und die Welt würde (nach meiner Laune heute) aussehen wie Malle.
Man kann sich das nicht stündlich vor die Augen halten, aber ab und an so ein Tritt in diese Richtung finde ich gut und fair. Man räumt dann ein wenig auf und um, macht sich klar, dass viele Dinge über die man sich aufregt völlig egal sind. Gerade jetzt wo ich das tippe, steht der Mann zwei Häuser weiter auf der Strasse und wartet auf seinen morgendlichen Krankentransport. Vor Monaten fuhr er seine Kinder morgens in die Schule, jetzt wird er in eine Art Schule gefahren. Er ist 41, hatte einen Schlaganfall und lernt gerade wieder, dass er eine rechte Körperhälfte hat.
Wenn man das nächste Mal vor der Wahl steht, Mensch oder Maulbeere, dann sollte man kurz in sich gehen und darüber nachdenken, ob das Leben einer Fliege wirklich so übel ist.
Laut Wissenschaft hat sie es drauf, innerhalb eines Sekundenbruchteils eine gut ausgetüftelte Flucht zu planen und so dem Tod von der Schippe zu fliegen.
Hier der Beweis. Wer weiß, am Ende ist für so eine Fliege das, was für uns eine Fünftel-Sekunde ist, ein halber Tag und sie empfindet ganz andere Dinge als Gefahr.

Jedenfalls, und hier eine Kurve: Jedenfalls hab ich dann letzte Nacht direkt zur Entspannung von einer sehr bösen Op an mir selber geträumt, Herz oder Krebs, also in jedem Fall angstbesetzt und links und lange, und ich kann mich erinnern, dass ich im Traum immer dachte, dass das doch nicht sein kann, das ich jetzt schon wieder in einem Fischladen stehe und Thunfischsteaks kaufe, wo ich doch eben noch am offenen (x) operiert wurde, etc.
War nicht entspannend, und aufgeräumt fühle ich mich heute auch nicht. Eher wie eine sehr kleine Ameise und einem ziemlich gigantischen Schuh, die sich fragt, wofür sie eine weinfreie Woche abhält, wo doch schon gleich dieser Schuh herunterkommen könnte.

Egal. Ich behalte es auf dem Schirm, versuche mich derweil an weltlichen Profanübungen wie zum Beispiel:
Nach welchen Kriterien suche ich den richtigen Steuerberater für mich aus? Und nebenher die Frage, ob die abendlichen Soprano-Folgen Auswirkungen auf meine Traumregie haben.
Ich könnte mir ja auch als letztes am Tage ein wenig meiner neuen und heimlichen Leidenschaft hingeben: Auf Tierheimseiten rumhängen und die Profile der Insassen lesen.
So sah ich neulich Norman, in den ich mich unter fünf Sekunden verliebte. Der mag sogar Katzen, was ihn zu einem perfekten Familienmitglied machen würde, aber in der Größe mag er auch einen Garten und der ist noch nicht vorhanden.
So liebe ich still und heimlich aus der Ferne Norman an und vertraue mal wieder auf meine Arbeitsgruppe da oben, dass sie mir schon das richtige zum richtigen Zeitpunkt vor die Tür setzen. So war das bisher immer, ein Tier gekauft habe ich mein ganzes Leben noch nicht.

Apropos Leben: Arbeit macht Garten macht Platz macht Hund/Katze/Huhn macht froh.

Um euch mit etwas schönem im Geiste ziehen zu lassen, möchte ich kurz die Tür zu Katja Kelm öffnen, die eine tolle Bloggerportraitreihe macht, und dieses Mal war Herr Paulsen Knete in ihren Händen. Ich finde ihn phantastisch gelungen, schicke Grüße nach Hamburg an die Künstlerin und an Paulsen , und HIER ist die Tür.

Habt einen Tag der ein guter letzter wäre.


Samstag, 16. August 2008

ein und aus.

Umschalten, Tasche packen, morgen in aller Frühe geht es nach München und ein Stück weiter. Der letzte Teil des Sommelier-Kurses steht an, und der wackelte letzte Woche für mich sehr mit der Aussicht, eine frisch operierte Katze auf die Beine bringen zu müssen.
Pralles Leben. Dazu passen pralle Trauben perfekt, Ablenkung tut gut und wer eine Reise macht, der kann was erzählen. Das hat mein Ur-Opa Malte immer lauthals durchs Telefon gerufen, weil wir ja schließlich weit weg wohnten, da muss man sehr laut und deutlich durch den Apparat brüllen.

Was ich morgen Abend leider verpassen werde, ist meine geliebte und gefilmte Tierärztin, welche in der WDR-Sendung "Tiere suchen ein Zuhause" das Underdog-Projekt vorstellt, welches noch einzigartig hier in NRW ist. Sie, Katja Beyer, und zwei Kollegen machen neben ihrem Praxisbetrieb an verschiedenen Orten in Düsseldorf Sprechstunde für die Tiere von Obdachlosen, und zwar umsonst.
Schaut Mal rein, macht nach oder findet die Ärztin einfach nur gnadenlos nett, wie ich und die Fellchen auch.
Ich hoffe, ich kann es nächste Woche nach meiner Rückkehr online nachholen.

Wo war noch gleich mein Ticket?


was am ende bleibt-

ist ein Häufchen Asche, ein Händedruck, und das Gefühl, dass es beim ersten Mal schwieriger war.
Heute bin ich nicht aus dem Raum gegangen, als der Ofen geöffnet und Katze Janis hineingeworfen wurde. Aber ich habe mich weggedreht.
Heute war auch nicht die Frau vor Ort, die im Dezember das Leaderfellchen in Empfang genommen hatte, sondern ein Mann, der nicht fragte, sondern seiner Arbeit nachging. Das machte die Sache zwar unemotionaler weil keiner fragte woran und warum, und auch der Wurf in den Ofen war mehr wie ein Brikett, aber ich nehme da keinem etwas übel. Sie war so, und er ist so, und es machte mir die Sache ein wenig einfacher. Ich bin dankbar, dass es so etwas gibt, fertig.
Sterben ist so, verbrennen geht so, draußen schien die Sonne und das Leben macht sowieso weiter.
Nach einer Stunde konnten wir die noch warme Dose in Empfang nehmen.

Was am Ende bleibt, ist ein Häufchen Asche und sehr viel vergangene schöne Zeit.

16august2008


Freitag, 15. August 2008

24 stunden.

Auf die Minute vor 24 Stunden habe ich ein letztes Mal in den Korb gegriffen, ein letztes Mal -die anderen haben noch gelacht- auf den Korb geklopft, konnte mich nur schwer lösen.
Die Helferin erklärte den kurzen Ablauf der OP, ich kraulte Janis den dünn gewordenen Latz. Vor der Tür dann doch geheult, aber irgendwie froh gewesen, dass jetzt was passieren würde, Bewegung in die Sache kommt.
Augen zu und durch, hab ich gedacht.

Es ging letztes Jahr zirka zur gleichen Zeit los, als das Leaderfellchen in die ewigen Jagdgründe ging. Janis kotzte, ihr Magen gurgelte, sie nahm in relativ kurzer Zeit an Gewicht ab, und an Unruhe zu.
Fast 14, sagte ich zur Tierärztin, als wir sie zur Untersuchung brachten. Der Befund: Schilddrüsenüberfunktion.
Sie bekam Tabletten, sie sie nicht mochte, der Magen beruhigte sich, sie nahm im 100Gramm-Bereich wieder zu und das einzige Problem war, täglich die Tablette in die Katze zu bekommen. Sie wurde ruhiger, die Unruhe wich einer Gelassenheit, also alles im Lot.
Vor ein paar Wochen dann fing das Übergeben wieder an.
Meist täglich, der Magen gurgelte nach den Mahlzeiten laut, Blutabnahme, neue Dosierung des Schilddrüsenhormons, Geduld haben.
Janis spuckte Mal mehr, und mal nicht, aber wenn, dann roch es erbärmlich, und meine Alarmglocke bimmelte jetzt sehr laut und deutlich.
Zurück aus Amsterdam stand als nächstes eine komplette Untersuchung auf dem Programm, welche diese Woche stattfinden sollte. Janis ging mir aber letzten Samstag plötzlich leicht in die Knie, sehr plötzlich war sie schwach und bekam Schlagseite. Ich rief die Tierärztin an, und machte als ihr Arm ein paar Tests mit ihr, und glaubte zu Wissen, dass sie aufgrund des Erbrechens ein wenig schwach im Magen war. Ein sehr guter Schluck Wasser mit Traubenzucker, einer Messerspitze Meersalz und das alles mit Milch eingefärbt brachte der Katze Elektrolyte, Blutzucker und Appetit zurück, der Sonntag verlief ruhig und so konnte man bis Montag warten.

Den Montag habe ich unten längst beschrieben, ab da Sorge und mein Versuch, positiv an die doch angstbesetzte Sache heranzugehen. Es sah ja auch gut aus. Gute Blutwerte, beim röntgen keine sichtbaren Geschwüre, Lunge frei, Katze guter Dinge und sehr kooperativ. Alle zufrieden.

Augen zu und durch, hab ich gedacht, und wir stiegen in Auto 'Ügo, und ich sag noch, dass der Sonnenschein und dieses tolle Wetter bei mir kein gutes Zeichen seien, weil in meinem Umfeld immer bei schönstem Wetter und gegen Mittag diese Dinge passieren. Trotzdem war ich ruhig und sagte mir die ganze Zeit, dass es ja jetzt nur besser werden könnte, setzte mich zu Hause an den Klapprechner, schrieb auf, was passiert war und spielte die Zeit über Runde um Runde Freecell und hatte Janis Spielfisch in der linken und das Mobilfon fest im Blick.
Sie sagten, sie würden spätestens um halb elf mit der Operation beginnen, der eine Arzt hätte sich krank gemeldet, die Chirurgin müsse einen Teil der Sprechstunde abfangen.
Um halb elf zählte ich jede Minute un drückte den Spielfisch.
Ich ging in Gedanken mit durch die erste Spritze, durch die Narkose, das betten der Katze, Tubus, Blutdruckmanschette, EKG, steril machen, Bauch rasieren, öffnen ...
Um halb zwölf dachte ich, jetzt wird richtig operiert, nicht mehr nur geschaut und dann angerufen.
Um Viertel vor zwölf ging ich mit dem Mobilfon durch den langen Flur zu M. rüber, und sagte, dass wir jetzt zeitlich auf der sicheren Seite wären, als das Mobile in meiner Hand klingelte.
Ich hörte zu und sagte, ich dachte, sie wären schon lange bei der OP, und sie sagte, es täte ihr leid, und jetzt würde man das ganze Ausmass sehen und neben dem einen Tumor hätte Janis auf dem gesamten Darm kleine Stäbchen, Gewebeveränderungen, Metastasen in den Startlöchern. Würde man sie nun operieren, würde das Gewebe mit diesen Veränderungen sehr sehr schlecht (wenn überhaupt) heilen.
Eine Darm-OP ist ein schwerer Eingriff, Katze Janis hätte lange Zeit nicht fressen und trinken dürfen, Infusion, schwere Medikamente, Schwäche und Schmerzen wären die nächsten zwei Wochen sicher gewesen.
Sie sagte, es täte ihr leid, und wenn es ihre Katze wäre, sie würde sie auch schlafen lassen.
Sie wäre ganz brav gewesen und ganz ruhig eingeschlafen.

Ich sagte, wir bräuchten fünf Minuten.

Ich sagte, lassen sie sie schlafen.
Ich dachte, jetzt stirbt sie friedlich, und ich bin nicht dabei.

Das alles ist der Kampf gegen Ego.
Ego will nicht gehen lassen, den Strohhalm nutzen, die 2%, die sie dann doch gehabt hätte.
Ego trauert weil Ego fehlt jetzt etwas.

Heute Morgen kam eine SMS einer Freundin:
Liebe heißt auch, loslassen können.
Sie ist jetzt bei Dizzy, freu Dich darüber und denke in Liebe an die beiden, und Danke für die langen Jahre, die Du mit ihnen hattest.


Heute Abend holen wir sie aus der Praxis, wo die OP stattfand. Dann werden wir sie, wie das Leaderfellchen auch, für die anderen mit nach Hause nehmen und hinlegen, damit der Rest vom Rudel weiß, das sie nun weg ist, und das sie nicht mehr suchen müssen.
Morgen fahren wir nach Holland und lassen sie verbrennen.
Bald stehen zwei Töpfe in der Küche zwischen den Kräutern.

Mein kleiner Trost: Sie hatte ein strotzgesundes Leben im Rudel, ihr fehlte kein Zahn, ihre Organe waren fit und ihr Gemüt immer sonnig. Sie wurde nie schlecht behandelt, und ich habe sie von der ersten Milchflasche, die ich ihr in den rosa Schlund stopfte, heiß und innig geliebt.
Ihren Namen bekam sie von Janis Joplin.

Und jetzt weiter ein- und ausatmen.
Ein und aus.