Montag, 11. August 2008
heute.
Da bleiben extra alle ohne Frühstück, nüchtern, weil des Leaderfellchens Schwester zur Blutabnahme muss. Sie (sowieso), die zwei anderen Fellchen, ich, und gemeinsam müssen wir nun von halb sieben bis zehn Uhr ausharren, während die Mägen knurren. Ich, mit Kaffee am Klapprechner, werde beim Mails abrufen und Zeilen lesen aus drei Ecken des Arbeitszimmers angestarrt, fühlbar. Hebe ich den Blick und bekomme Augenkontakt, wird in Diesellautstärke losgeschnurrt, den Blick auf den Korb geheftet wo die Futtervorräte verstaut sind.
Nix, sage ich, und stehle mich in die Küche, stecke mir ein paar Blaubeeren in den Mund.
Böse Blicke, logisch, und ich lasse die letzte wieder zu den anderen Blaubeeren plumpsen.
Endlich zehn Uhr, wir sitzen im brechend vollen Warteraum der Tierärztin. Alle haben schicke Taschen und Körbe, die gut durchdacht zu öffnen und mit sperrigen Tieren zu befüllen sind. Katze Janis Jones guckt missmutig aus einem mintfarbenen Korb mit fliedrig anmutenden Frontgitter und Verschlüssen. Farblich angelegt an die Serie, bzw. die Zeit, als Miami Vice angesagt war. Der Korb ist ein Frontlader, Janis Jones aber sperrig, und somit zähle ich frische Kratzer an den Armen.
Als die Frau neben mir etwas irritiert guckt, sage ich 'Heizöl!', und sie 'Aah.' und ich noch kurz, weil ich das Gefühl hatte, ich müsste es erklären um nicht direkt bei allen unten durch zu sein: 'Den Korb verstecken wir im Keller, außer Sichtweite, und er wird erst bei Bedarf und genau 30 Sekunden vorher hoch geholt, und da letzte Woche Heizöl geliefert wurde, und wir den Heizungskeller haben-'
Weiter kam ich nicht, weil in genau diesem Moment ein schwarzer Mops mit Mensch am Leinenende das Wartezimmer betrat. Ich quietschte auf, Mops schnaufte zurück, holte irgendwie komisch Luft, machte dann einen Satz auf mich zu, roch am Korb und bekam einen schlimmen Niesanfall. Alles voll Mopsrotz, Katze Janis Jones hatte nur noch blanke Verachtung für ihn übrig.
Im Kopf machte ich mir die nächsten dreißig Minuten Gedanken, wie man ein volles Wartezimmer eines Veterinärs gut durchdacht an den Mensch bringen könnte. Da kommt alles zusammen, Professor Brinkmann wirkt dagegen langweilig wie die Bäckerblume.
Der Engländer mit dem Terrier Max, die beide durchgehend Geräusche machten. Die alte Frau mit irgendetwas winzigem im Jutebeutel, welches sie jede Minute anschnalzte. Die Frau mit Rapper-Sohn und drei kleinen Katzen. Der Manager-Typ mit dem Sofa-Hund seiner Frau (Tiffany), die entzündete Zitzen hatte, was ihm irgendwie unangenehm war, jedenfalls lutschte er in der Wartezeit alle Brausebonbons im Wartezimmerglas weg und guckte verschlossen in die Runde.
Die Eishockeyspielerin mit ihrem Kater 'Haudegen', der sich mit einem Marder geprügelt hat. Und so weiter.
Blutabnahme. Zwei Mägen knurrten gegen halb zwölf im Doppeltakt, und ich kann nur Loblieder auf diese Tierärztin singen. Keinen Mucks von Katze Jones aus dem Handtuch, keine schnellen Bewegungen, keine Hektik, auch wenn draußen die Hölle los ist.
Nebenan niest der Mops, Katze Jones brummt aus dem Handtuch.
Leider und am Ende ein ertasteter Knubbel im Darmbereich, morgen gleich und in der Frühe mit der alten Dame wieder nüchtern zum Ultraschall zum Facharzt.
Das wundersame und positive am Ende: Ich habe keine Ahnung wie viele Taxifahrer es im Düsseldorf gibt, aber genau der eine, alte Freund, mit dem es seit Monaten nicht klappt, sich nach Jahren auf einen Liter Kaffee zu treffen, genau dieser steht plötzlich mit der Taxe in der Einfahrt und bringt Katze Jones und mich und unsere knurrenen Mägen nach Hause.
Mögen alle Götter morgen wieder ein Auge auf uns haben, und lassen den Knubbel nicht das Ende der Welt sein.
Dann gibt es Weihnachten eine schicke neue Tasche, mit Deckenklappe und ohne Heizölduft.
Nix, sage ich, und stehle mich in die Küche, stecke mir ein paar Blaubeeren in den Mund.
Böse Blicke, logisch, und ich lasse die letzte wieder zu den anderen Blaubeeren plumpsen.
Endlich zehn Uhr, wir sitzen im brechend vollen Warteraum der Tierärztin. Alle haben schicke Taschen und Körbe, die gut durchdacht zu öffnen und mit sperrigen Tieren zu befüllen sind. Katze Janis Jones guckt missmutig aus einem mintfarbenen Korb mit fliedrig anmutenden Frontgitter und Verschlüssen. Farblich angelegt an die Serie, bzw. die Zeit, als Miami Vice angesagt war. Der Korb ist ein Frontlader, Janis Jones aber sperrig, und somit zähle ich frische Kratzer an den Armen.
Als die Frau neben mir etwas irritiert guckt, sage ich 'Heizöl!', und sie 'Aah.' und ich noch kurz, weil ich das Gefühl hatte, ich müsste es erklären um nicht direkt bei allen unten durch zu sein: 'Den Korb verstecken wir im Keller, außer Sichtweite, und er wird erst bei Bedarf und genau 30 Sekunden vorher hoch geholt, und da letzte Woche Heizöl geliefert wurde, und wir den Heizungskeller haben-'
Weiter kam ich nicht, weil in genau diesem Moment ein schwarzer Mops mit Mensch am Leinenende das Wartezimmer betrat. Ich quietschte auf, Mops schnaufte zurück, holte irgendwie komisch Luft, machte dann einen Satz auf mich zu, roch am Korb und bekam einen schlimmen Niesanfall. Alles voll Mopsrotz, Katze Janis Jones hatte nur noch blanke Verachtung für ihn übrig.
Im Kopf machte ich mir die nächsten dreißig Minuten Gedanken, wie man ein volles Wartezimmer eines Veterinärs gut durchdacht an den Mensch bringen könnte. Da kommt alles zusammen, Professor Brinkmann wirkt dagegen langweilig wie die Bäckerblume.
Der Engländer mit dem Terrier Max, die beide durchgehend Geräusche machten. Die alte Frau mit irgendetwas winzigem im Jutebeutel, welches sie jede Minute anschnalzte. Die Frau mit Rapper-Sohn und drei kleinen Katzen. Der Manager-Typ mit dem Sofa-Hund seiner Frau (Tiffany), die entzündete Zitzen hatte, was ihm irgendwie unangenehm war, jedenfalls lutschte er in der Wartezeit alle Brausebonbons im Wartezimmerglas weg und guckte verschlossen in die Runde.
Die Eishockeyspielerin mit ihrem Kater 'Haudegen', der sich mit einem Marder geprügelt hat. Und so weiter.
Blutabnahme. Zwei Mägen knurrten gegen halb zwölf im Doppeltakt, und ich kann nur Loblieder auf diese Tierärztin singen. Keinen Mucks von Katze Jones aus dem Handtuch, keine schnellen Bewegungen, keine Hektik, auch wenn draußen die Hölle los ist.
Nebenan niest der Mops, Katze Jones brummt aus dem Handtuch.
Leider und am Ende ein ertasteter Knubbel im Darmbereich, morgen gleich und in der Frühe mit der alten Dame wieder nüchtern zum Ultraschall zum Facharzt.
Das wundersame und positive am Ende: Ich habe keine Ahnung wie viele Taxifahrer es im Düsseldorf gibt, aber genau der eine, alte Freund, mit dem es seit Monaten nicht klappt, sich nach Jahren auf einen Liter Kaffee zu treffen, genau dieser steht plötzlich mit der Taxe in der Einfahrt und bringt Katze Jones und mich und unsere knurrenen Mägen nach Hause.
Mögen alle Götter morgen wieder ein Auge auf uns haben, und lassen den Knubbel nicht das Ende der Welt sein.
Dann gibt es Weihnachten eine schicke neue Tasche, mit Deckenklappe und ohne Heizölduft.
Mittwoch, 30. Juli 2008
bäume und frau st.
Schon wieder Mittwoch, sage ich, und dass jetzt wirklich einmal länger Regen kommen müsse, und die Bäume, und ja, sagt auch Frau St., die Bäume, die leiden ja wie die Hunde.
Und während ich den Hausmüll boshaft voneinander trenne, jeden in seine Tonne, die guten in die, die schlechten ins Kröpfchen, da denke ich über Veränderungen nach.
Erste Veränderung, Abteilung Selbstfrieden und die dafür entscheidenden Erfindungen.
Während ich also Becher in Tonne gelb werfe, und ein ganzes Rudel Weinflaschen in Schlund grün, bestelle ich die Erfindung USB-Implantat, also so ähnlich.
Ich brauche ziemlich nötig Hard-oder Software, welche meine Gedanken direkt auf Platte bannt, in hübsche Dokumente unterteilt, vielleicht wie die Kamera nach Datum, sonst kann man direkt sein Hirn spiegeln, das chronologische Chaos wäre perfekt. Ich sehe alle aufschreien, ich solle mich hinten anstellen, da könne ja jeder, und überhaupt braucht das der Mensch mittlerweile für wichtigeres.
Für Menschen wie mich, die teilweise ohne Punkt und Komma Text produzieren, ganztags und in reinen Gedanken, wäre es eine körperlich spürbare Erleichterung. Es würde der Moment entfallen, wo Mensch sich mit seinem prall gefüllten Kopf an seinen Computer setzt, die Finger hebt, noch einmal seufzt, und dann: Leere.
Der Kopf bockt, die Wörter nicht mehr so fluffig, so rasant, so passend wie Puzzleteile, Wort an Wort, Satz an Satz, bis es Blöcke bildet, alles mag sich, jedes Satzzeichen ein Fähnchen im Mund, die Geschichte feiert laut ihren Geburtstag, endlich raus aus der brütenden Stille des Kopfes, Anteilnahme, gelesen werden, Verbreitung.
Alle haben lustige Hütchen auf.
Bei der letzten Flasche (weiß = dreckige Tonne, Peng) Kopfschütteln.
Wie soll das denn gehen.
Dann doch erst einmal Weltfrieden, zweite Veränderung, keine weiteren Erfindungen mehr nötig.
Wir haben doch alles, also zumindest der Mensch.
Wir haben fettfreie Salatsaucen, Tiere ohne Fell, Dildos in Delfinform und Kinderwurst.
Wir haben Internet und dicke Asiaten und alte Viren in Dschungelparadiesen.
Wir haben alte Werke und neue Länder, und Inseln kann man sich kaufen, und wenn die alle sind, macht man in Dubai halt neue.
'Aber die Bäume brauchen Wasser', wirft Frau St. ein, und ich sage stimmt, und Dildos brauchen Bäume auch nicht.
'Wo kämen wir denn da noch hin?', Frau St., und ich 'Hmm, hm, ja.'
Jetzt, zurück von den Entsorgungen sitze ich an meinem warmen, brummenden Klapprechner und denke, dass das
Speicherdingsimplantat dann doch erfunden werden könnte.
Wegen-
Themen, die sich abschreibfertig tief in die Waden und die Arme verbeißen.
Geschichten, die einen anhauchen, kurz eine Note hinterlassen und dann weiterziehen.
Schreiben also als Putzmöglichkeit, als gründliches abschrubben der Gedanken.
Schluß jetzt.
Brief an eine Fee:
Liebe Fee,
Lust auf Weinberg und Gummistiefel.
Dazu vorgestern 30 Minuten mit einem Mopszüchter telefoniert. Ich hab nichts gegen schwarze Möpse, nehme aber auch einen in beige, besser noch von jedem einen.
Den iMac gibt es in einem bekannten Technikfachhandel gerade für 999.
Mein Haus an der Küste braucht keine große Garage, aber einen Stall.
Herzlichst,
Lu
PS:Regen für die Bäume (und mich, und Frau St.) Regen für allemann!
Und während ich den Hausmüll boshaft voneinander trenne, jeden in seine Tonne, die guten in die, die schlechten ins Kröpfchen, da denke ich über Veränderungen nach.
Erste Veränderung, Abteilung Selbstfrieden und die dafür entscheidenden Erfindungen.
Während ich also Becher in Tonne gelb werfe, und ein ganzes Rudel Weinflaschen in Schlund grün, bestelle ich die Erfindung USB-Implantat, also so ähnlich.
Ich brauche ziemlich nötig Hard-oder Software, welche meine Gedanken direkt auf Platte bannt, in hübsche Dokumente unterteilt, vielleicht wie die Kamera nach Datum, sonst kann man direkt sein Hirn spiegeln, das chronologische Chaos wäre perfekt. Ich sehe alle aufschreien, ich solle mich hinten anstellen, da könne ja jeder, und überhaupt braucht das der Mensch mittlerweile für wichtigeres.
Für Menschen wie mich, die teilweise ohne Punkt und Komma Text produzieren, ganztags und in reinen Gedanken, wäre es eine körperlich spürbare Erleichterung. Es würde der Moment entfallen, wo Mensch sich mit seinem prall gefüllten Kopf an seinen Computer setzt, die Finger hebt, noch einmal seufzt, und dann: Leere.
Der Kopf bockt, die Wörter nicht mehr so fluffig, so rasant, so passend wie Puzzleteile, Wort an Wort, Satz an Satz, bis es Blöcke bildet, alles mag sich, jedes Satzzeichen ein Fähnchen im Mund, die Geschichte feiert laut ihren Geburtstag, endlich raus aus der brütenden Stille des Kopfes, Anteilnahme, gelesen werden, Verbreitung.
Alle haben lustige Hütchen auf.
Bei der letzten Flasche (weiß = dreckige Tonne, Peng) Kopfschütteln.
Wie soll das denn gehen.
Dann doch erst einmal Weltfrieden, zweite Veränderung, keine weiteren Erfindungen mehr nötig.
Wir haben doch alles, also zumindest der Mensch.
Wir haben fettfreie Salatsaucen, Tiere ohne Fell, Dildos in Delfinform und Kinderwurst.
Wir haben Internet und dicke Asiaten und alte Viren in Dschungelparadiesen.
Wir haben alte Werke und neue Länder, und Inseln kann man sich kaufen, und wenn die alle sind, macht man in Dubai halt neue.
'Aber die Bäume brauchen Wasser', wirft Frau St. ein, und ich sage stimmt, und Dildos brauchen Bäume auch nicht.
'Wo kämen wir denn da noch hin?', Frau St., und ich 'Hmm, hm, ja.'
Jetzt, zurück von den Entsorgungen sitze ich an meinem warmen, brummenden Klapprechner und denke, dass das
Speicherdingsimplantat dann doch erfunden werden könnte.
Wegen-
Themen, die sich abschreibfertig tief in die Waden und die Arme verbeißen.
Geschichten, die einen anhauchen, kurz eine Note hinterlassen und dann weiterziehen.
Schreiben also als Putzmöglichkeit, als gründliches abschrubben der Gedanken.
Schluß jetzt.
Brief an eine Fee:
Liebe Fee,
Lust auf Weinberg und Gummistiefel.
Dazu vorgestern 30 Minuten mit einem Mopszüchter telefoniert. Ich hab nichts gegen schwarze Möpse, nehme aber auch einen in beige, besser noch von jedem einen.
Den iMac gibt es in einem bekannten Technikfachhandel gerade für 999.
Mein Haus an der Küste braucht keine große Garage, aber einen Stall.
Herzlichst,
Lu
PS:
Mittwoch, 23. Juli 2008
wien, paris, im garten (eines kraken).
Manchmal denkt man, man hätte einen Traum der greifbar ist, kauft Bettwäsche und Tinnef, alles in Gedanken natürlich, richtet ein und putzt Kalk aus Becken und von Hähnen, geht mit Orangenreiniger durch alte, muffige Vorratsecken aus Holz, um dann einfach aufzuwachen.
Einen Tag später hat ein Fremder den Traum für sich gepachtet,
kauft Bettwäsche und Tinnef und ich kann nur sagen: Moin.
Letzte Nacht was ganz anderes. Ein Meer welches vorab eigentlich ein See war, einer den es so in meinem Dasein nicht gibt, aber in Anlehnung an einen den ich kenne. Der See also wird zum Meer während ich drin stehe, hindurch wate. Algen und Dinge werden je tiefer ich gehe zu Fischen und Menschen. Es ist grünlich, man kann atmen oder man muss es nicht mehr, ich weiß es nicht. Ich gehe tiefer und es sind ein paar Menschen um mich die ich flüchtig kenne. (Für drei Insider: Fischer Jean-Jacques war mit dabei und lachte sein fröhliches, zahnloses Lachen mitten ins Grün.)
Ziemlich weit weg vom Ufer -den Drang spürt man noch, in der Nähe des Ufers zu sein-, das Wasser ist jetzt zwei Meter über Kopfhöhe, ist die Grenze. Es ist wie Wasser im Wasser, wie eine Emulsion. Direkt vor mir sehe ich eine senkrechte Wasserfläche wabern, dahinter das offene Meer. Es geht langsam ins Dunkel, der Grund senkt sich mit jedem Zentimeter weiter ab, es gibt eine andere Strömung direkt vor mir, hinter der senkrechten Wasserfront.
Ich stehe davor und zögere, sehe ein älteres Frauenpaar, welches sich wagt und hindurch geht. Es ist einfach, man geht leicht hindurch, aber ich sehe ihnen an, dass sich das Gefühl des Seins ändert.
Sie sind draußen, plötzlich. Hören kann man sie nun nicht mehr, aber ich sehe nervöse Neugier. Ein paar Minuten, vielleicht zwei, gehen sie nah an der Linie und ich überlege, ob ich auch soll. Meine Angst vor dunkler Tiefe ist ebenfalls ein paar Meter tief. Die Hürde braucht einen gewissen Anlauf, immer.
Sie wollen zurück, wieder rein in die Menge, die sich hier im seichten Grün herumtreibt, aber es geht nicht so einfach.
Vom Draußen wieder ins sichere Gebiet zu kommen, in die Seichte, ist schwer. Schwerer, als in die Weite zu gehen, ins offene Meer. Sie drücken mit flachen Händen gegen die unsichtbare Wand, bis eine einen spitzen Finger macht und das Nachgeben bemerkt. Nun spitzen beide die Hände, nehmen die Knie dazu und brechen zurück in das Vertraute, berechenbare Wasser, in dem wir alle zusehen. Diese Ruhe hier.
Wecker.
Seitdem sehr große Lust auf Wien, auch wenn das nichts mit dem offenen Wasser zu tun hat. Paris ginge auch, das dachte ich noch, während ich PARIS tippte, aber nein- es müsste schon Wien sein.
Dazu habe ich ein Lied, was nicht in Wien spielt, mich aber seit letzter Woche nur an Frankreich erinnern wird. Immer wenn ich das Lied höre, denke ich an einen Blick aufs Meer über eine Mauer. Und das passt schon fast wieder eine Wenigkeit zum Traum.
Santogold - L.E.S. Artistes
DJ Whistle am morgendlichen Meer meinte, würde John Peel noch leben, er würde ihr Album rauf wie runter spielen. Dem kann ich nur zustimmen. Dazu wippten wir im Pyjama in der Nordbrise. Merci für die Platte!
Einen Tag später hat ein Fremder den Traum für sich gepachtet,
kauft Bettwäsche und Tinnef und ich kann nur sagen: Moin.
Letzte Nacht was ganz anderes. Ein Meer welches vorab eigentlich ein See war, einer den es so in meinem Dasein nicht gibt, aber in Anlehnung an einen den ich kenne. Der See also wird zum Meer während ich drin stehe, hindurch wate. Algen und Dinge werden je tiefer ich gehe zu Fischen und Menschen. Es ist grünlich, man kann atmen oder man muss es nicht mehr, ich weiß es nicht. Ich gehe tiefer und es sind ein paar Menschen um mich die ich flüchtig kenne. (Für drei Insider: Fischer Jean-Jacques war mit dabei und lachte sein fröhliches, zahnloses Lachen mitten ins Grün.)
Ziemlich weit weg vom Ufer -den Drang spürt man noch, in der Nähe des Ufers zu sein-, das Wasser ist jetzt zwei Meter über Kopfhöhe, ist die Grenze. Es ist wie Wasser im Wasser, wie eine Emulsion. Direkt vor mir sehe ich eine senkrechte Wasserfläche wabern, dahinter das offene Meer. Es geht langsam ins Dunkel, der Grund senkt sich mit jedem Zentimeter weiter ab, es gibt eine andere Strömung direkt vor mir, hinter der senkrechten Wasserfront.
Ich stehe davor und zögere, sehe ein älteres Frauenpaar, welches sich wagt und hindurch geht. Es ist einfach, man geht leicht hindurch, aber ich sehe ihnen an, dass sich das Gefühl des Seins ändert.
Sie sind draußen, plötzlich. Hören kann man sie nun nicht mehr, aber ich sehe nervöse Neugier. Ein paar Minuten, vielleicht zwei, gehen sie nah an der Linie und ich überlege, ob ich auch soll. Meine Angst vor dunkler Tiefe ist ebenfalls ein paar Meter tief. Die Hürde braucht einen gewissen Anlauf, immer.
Sie wollen zurück, wieder rein in die Menge, die sich hier im seichten Grün herumtreibt, aber es geht nicht so einfach.
Vom Draußen wieder ins sichere Gebiet zu kommen, in die Seichte, ist schwer. Schwerer, als in die Weite zu gehen, ins offene Meer. Sie drücken mit flachen Händen gegen die unsichtbare Wand, bis eine einen spitzen Finger macht und das Nachgeben bemerkt. Nun spitzen beide die Hände, nehmen die Knie dazu und brechen zurück in das Vertraute, berechenbare Wasser, in dem wir alle zusehen. Diese Ruhe hier.
Wecker.
Seitdem sehr große Lust auf Wien, auch wenn das nichts mit dem offenen Wasser zu tun hat. Paris ginge auch, das dachte ich noch, während ich PARIS tippte, aber nein- es müsste schon Wien sein.
Dazu habe ich ein Lied, was nicht in Wien spielt, mich aber seit letzter Woche nur an Frankreich erinnern wird. Immer wenn ich das Lied höre, denke ich an einen Blick aufs Meer über eine Mauer. Und das passt schon fast wieder eine Wenigkeit zum Traum.
Santogold - L.E.S. Artistes
DJ Whistle am morgendlichen Meer meinte, würde John Peel noch leben, er würde ihr Album rauf wie runter spielen. Dem kann ich nur zustimmen. Dazu wippten wir im Pyjama in der Nordbrise. Merci für die Platte!
Dienstag, 22. Juli 2008
notizen ohne ende.
Neuerdings knöpfe ich mir aus Gründen der Schusseligkeit (die große 40?) gerne Mal mein Moleskine vor und blättere mich durch Projektseiten, Textentwürfe, Listen, Zugabfahrtzeiten, Einkaufslisten, Geburtstagswünsche, Tickets und Bons, Briefmarken und Bilder.
Heute Morgen dann verdutztes Innehalten.
Notiz (Datum unbestimmt):
Kaktus, Tourette, Verlassen, Max Raabe und sein Palastorchester, Zorro, Berlin-November
Eventuelle Geschichte:
Ein Kaktus namens Zorro wird im November in Berlin aufgrund seiner Ticks verlassen, alles was sie ihm lässt ist seine Max Raabe Schellackplattensammlung?
Oder:
Zorro lebt jetzt als Max Raabe in Berlin, es ist November. Da er sich nie rasiert und piekt wie ein Kaktus, verläßt ihn seine Freundin, die hübsche Geigerin in einem Palastorchester war, diesen Job aber aufgrund ihres Tourettesyndrom nicht weiter ausführen konnte, und sich gereizt über jede Kleinigkeit aufregt. So auch über Zorro und seine Bartstoppeln.
Nein. Vielleicht aber:
In einer dunklen Küche in Berlin zieht eine stille Frau die Vorhänge auf. Es wird dadurch nicht heller, es ist eher eine eingespielte Bewegung, eine Beschäftigung der Hände, während die Gedanken woanders anpacken.
Sie hört Schritte im Treppenhaus. Seine Schritte. Zorro.
Tourette öffnet die Tür, bevor er den Schlüssel laut klirrend wie immer zuerst aus der Tasche zieht und dann auf die
Holzdielen des Treppenhauses fallen lässt. Sie hasst dieses Geräusch mit einer Intensität, wie sie ihn liebte, einst und früher. Nicht jetzt. Jetzt wäre es die letzte Gelegenheit gewesen, es noch einmal zu hören.
Die letzte Gelegenheit.
Es ist aus, sagt Tourette, kaum das Zorro in der Küche angekommen war.
Ohne Worte gibt sie ihm Kaffee, schwarz, abgestanden.
Scheiß Dunkelheit, drinnen wie draußen! sagt er, als er sich mit beiden Händen über das Gesicht fährt.
Scheiß November, scheiß Frauen, scheiß Wetter für einen Kaktus. Sein Gesicht taucht aus den Händen wieder auf.
Geh jetzt, sagt Tourette. Sie nimmt ihm in einer gelangweilten Geste den Becher aus der Hand, dreht sich
in einer fast heiteren Bewegung zum Fensterbrett, nimmt den Topf mit dem Kaktus und drückt Zorro diesen in die Stelle der Hände, wo eben erst noch der Kaffeebecher ausharrte, dann sein Gesicht lag.
Zorro steht auf, sagt noch einmal
Scheiß Dunkelheit. Scheiß Wetter für einen Kaktus!, und verlässt erst die Küche, lässt dann in der Diele einen Schlüssel auf die Holzdielen fallen, und zieht mit einem lauten Klack die Tür hinter sich und dem Kaktus zu.
Tourette öffnet die Fenster und geht mit einem leichten Gefühl, fast wie im Mai, zu ihrem Plattenspieler.
Sie drückt auf ON, ein leises elektrisches Geräusch erfüllt den Raum, dann knistern, dann Max Raabe. Er singt(nicht über Kakteen):
Auch eine Möglichkeit, aber ich denke eher nicht.
Heute Morgen dann verdutztes Innehalten.
Notiz (Datum unbestimmt):
Kaktus, Tourette, Verlassen, Max Raabe und sein Palastorchester, Zorro, Berlin-November
Eventuelle Geschichte:
Ein Kaktus namens Zorro wird im November in Berlin aufgrund seiner Ticks verlassen, alles was sie ihm lässt ist seine Max Raabe Schellackplattensammlung?
Oder:
Zorro lebt jetzt als Max Raabe in Berlin, es ist November. Da er sich nie rasiert und piekt wie ein Kaktus, verläßt ihn seine Freundin, die hübsche Geigerin in einem Palastorchester war, diesen Job aber aufgrund ihres Tourettesyndrom nicht weiter ausführen konnte, und sich gereizt über jede Kleinigkeit aufregt. So auch über Zorro und seine Bartstoppeln.
Nein. Vielleicht aber:
In einer dunklen Küche in Berlin zieht eine stille Frau die Vorhänge auf. Es wird dadurch nicht heller, es ist eher eine eingespielte Bewegung, eine Beschäftigung der Hände, während die Gedanken woanders anpacken.
Sie hört Schritte im Treppenhaus. Seine Schritte. Zorro.
Tourette öffnet die Tür, bevor er den Schlüssel laut klirrend wie immer zuerst aus der Tasche zieht und dann auf die
Holzdielen des Treppenhauses fallen lässt. Sie hasst dieses Geräusch mit einer Intensität, wie sie ihn liebte, einst und früher. Nicht jetzt. Jetzt wäre es die letzte Gelegenheit gewesen, es noch einmal zu hören.
Die letzte Gelegenheit.
Es ist aus, sagt Tourette, kaum das Zorro in der Küche angekommen war.
Ohne Worte gibt sie ihm Kaffee, schwarz, abgestanden.
Scheiß Dunkelheit, drinnen wie draußen! sagt er, als er sich mit beiden Händen über das Gesicht fährt.
Scheiß November, scheiß Frauen, scheiß Wetter für einen Kaktus. Sein Gesicht taucht aus den Händen wieder auf.
Geh jetzt, sagt Tourette. Sie nimmt ihm in einer gelangweilten Geste den Becher aus der Hand, dreht sich
in einer fast heiteren Bewegung zum Fensterbrett, nimmt den Topf mit dem Kaktus und drückt Zorro diesen in die Stelle der Hände, wo eben erst noch der Kaffeebecher ausharrte, dann sein Gesicht lag.
Zorro steht auf, sagt noch einmal
Scheiß Dunkelheit. Scheiß Wetter für einen Kaktus!, und verlässt erst die Küche, lässt dann in der Diele einen Schlüssel auf die Holzdielen fallen, und zieht mit einem lauten Klack die Tür hinter sich und dem Kaktus zu.
Tourette öffnet die Fenster und geht mit einem leichten Gefühl, fast wie im Mai, zu ihrem Plattenspieler.
Sie drückt auf ON, ein leises elektrisches Geräusch erfüllt den Raum, dann knistern, dann Max Raabe. Er singt(nicht über Kakteen):
Auch eine Möglichkeit, aber ich denke eher nicht.
Samstag, 5. Juli 2008
ballast ablegen.
Was ich, während ich meine Tasche für das/den Allgäu ab Morgen packe, so wohlwollend erst akustisch wahrnehme, dann aus einem Augenwinkel beobachte, um es am Ende dann wegzuwischen, ist:
Woher weiß ein Fellchen, daß es genug Haare im Magen gesammelt hat, um diese dann sehr theatralisch aber meist gezielt wieder loszuwerden? Ist es eine Ahnung, ein genaues Wissen, ein katzenesker Zeitplan oder funktioniert es nach der wat mutt dat mutt-Regel, raus & gut ist?
Jedenfalls wird sich vorab erst einmal gründlich der Bauch geputzt (Rumoren), dann mehrfach mit der Zunge über die Lefzen geleckt (Übelkeitssabbern) und dann geht das Schauspiel in Phase zwei: Zeitung, Shirt oder ein Stück guten Teppich suchen, dann wie beim Exorzisten rückwärts gehen mit stark gewölbten Rücken, dazu Geräusche ausstoßen wie ein sterbender Alien (Espressomaschine ist gleichwertig), dann mit einem Geräusch, was jeder Fellbesitzer kennt, in einem Rutsch die Fellwurst (Gewöll) auf Zeitung/Shirt/Teppich, noch einmal verdutzt den Mensch angeguckt (Haha!) und dann wieder der vorab betriebenen Tätigkeit nachgehen (schlafen).
Und während ich überlege, ob Rock oder Hose, welcher Pulli, welches Buch für die Zugfahrt und wie viele Stullen und bloß die Seminarunterlagen nicht vergessen, da finde ich so ein Fellchen schon ziemlich gut, so oder so. Und ich werde sie alle, wie immer (und den Mann dazu, auch wenn er das mit der Gewöll-Show nicht drauf hat) (dafür anderes) die nächsten drei Tage vermissen.
Dafür bringe ich Bilder von Bergen mit, und von vollen Weingläsern, dann von geleerten, von Gelehrten (der musste sein, der lag da so) und von einem See. Und so.
Ein Lied zur Pause. Denn von allen Gedanken schätz' ich doch am meisten-
- die Interessanten.
Bis später.
Woher weiß ein Fellchen, daß es genug Haare im Magen gesammelt hat, um diese dann sehr theatralisch aber meist gezielt wieder loszuwerden? Ist es eine Ahnung, ein genaues Wissen, ein katzenesker Zeitplan oder funktioniert es nach der wat mutt dat mutt-Regel, raus & gut ist?
Jedenfalls wird sich vorab erst einmal gründlich der Bauch geputzt (Rumoren), dann mehrfach mit der Zunge über die Lefzen geleckt (Übelkeitssabbern) und dann geht das Schauspiel in Phase zwei: Zeitung, Shirt oder ein Stück guten Teppich suchen, dann wie beim Exorzisten rückwärts gehen mit stark gewölbten Rücken, dazu Geräusche ausstoßen wie ein sterbender Alien (Espressomaschine ist gleichwertig), dann mit einem Geräusch, was jeder Fellbesitzer kennt, in einem Rutsch die Fellwurst (Gewöll) auf Zeitung/Shirt/Teppich, noch einmal verdutzt den Mensch angeguckt (Haha!) und dann wieder der vorab betriebenen Tätigkeit nachgehen (schlafen).
Und während ich überlege, ob Rock oder Hose, welcher Pulli, welches Buch für die Zugfahrt und wie viele Stullen und bloß die Seminarunterlagen nicht vergessen, da finde ich so ein Fellchen schon ziemlich gut, so oder so. Und ich werde sie alle, wie immer (und den Mann dazu, auch wenn er das mit der Gewöll-Show nicht drauf hat) (dafür anderes) die nächsten drei Tage vermissen.
Dafür bringe ich Bilder von Bergen mit, und von vollen Weingläsern, dann von geleerten, von Gelehrten (der musste sein, der lag da so) und von einem See. Und so.
Ein Lied zur Pause. Denn von allen Gedanken schätz' ich doch am meisten-
- die Interessanten.
Bis später.
Dienstag, 1. Juli 2008
sommers und der bestseller.
Letzte Nacht einen kompletten Bestseller geschrieben und einen zweiten noch angefangen, weil die Kerze noch zwei Zentimeter Platz hatte. Kapitel an Kapitel, Idee an Idee, die Wörter flogen nur so aus den Hirnkurven, und dann gurrten irgendwo zwei Dinosaurier.
Geträumt.
Die Dinosaurier waren das Taubenpärchen Herr und Frau Sommer, welche zwei Meter Luftlinie schräg gegenüber in der Ecke brüten und sich morgens vor Abflug gern noch eine Runde lebhaft unterhalten. Thermik, Wurmtiefe, Wetteraussichten.
Traum futschikato.
Dann eben das Erstaunen. Werte Leser, jetzt ein Tipp der so ganz ungewöhnlich nicht ist, wenn man seit Jahren sein Blog füttert, kämmt und gut wegtuppert was älter als eine Woche ist. Der Tipp also: gleicht euer aktuelles Sein mit eurem aktuellen Blog ab. Ich zum Beispiel sah eben, dass ich seit zwei Tagen das falsche Buch lese. Meinem Blog habe ich (bitte sehen sie kurz nach Links, Rubrik 'in der koje') folgendes Buch genannt, in echt griff ich aber gestern zu einem ganz anderen. So. Nicht schlimm, aber verzerrt. Dann ereilte mich letzte Nacht eine aufgeregte Mail einer lieben Langzeitleserin, welche mir ganz lieb Prozac empfahl. Damit hätte sie 'das' auch weggekriegt. Ich aber hab keinen Zahnstein, sondern mein Karma, und mit dem geh ich grad täglich Gassi an den Rhein, lasse es etwas mit den anderen Stadtdepressionen über die Wiesen tollen, und dann gehen wir nach Hause und machen Abendbrot.
Soll heißen, es geht mir ausgesprochen so dingens, Leben ist bunt und mal rauf und dann wieder runter, und das Einzige was mir in Kapselform über die Zunge darf ist hochdosiertes Vitamin C. Jedem anderen, jetzt muss man es wieder erklären, jedem anderen sein Pillchen, da halte ich mich komplett raus, es hilft, es renkt ein, es ist eine Möglichkeit.
Was wollte ich eigentlich? Ach so, mein Traum. Mein Buch. Meine Idee.
Wenn Vatti Sommer wieder einfliegt, hab ich mit ihm ein Täubchen zu rupfen.
Geträumt.
Die Dinosaurier waren das Taubenpärchen Herr und Frau Sommer, welche zwei Meter Luftlinie schräg gegenüber in der Ecke brüten und sich morgens vor Abflug gern noch eine Runde lebhaft unterhalten. Thermik, Wurmtiefe, Wetteraussichten.
Traum futschikato.
Dann eben das Erstaunen. Werte Leser, jetzt ein Tipp der so ganz ungewöhnlich nicht ist, wenn man seit Jahren sein Blog füttert, kämmt und gut wegtuppert was älter als eine Woche ist. Der Tipp also: gleicht euer aktuelles Sein mit eurem aktuellen Blog ab. Ich zum Beispiel sah eben, dass ich seit zwei Tagen das falsche Buch lese. Meinem Blog habe ich (bitte sehen sie kurz nach Links, Rubrik 'in der koje') folgendes Buch genannt, in echt griff ich aber gestern zu einem ganz anderen. So. Nicht schlimm, aber verzerrt. Dann ereilte mich letzte Nacht eine aufgeregte Mail einer lieben Langzeitleserin, welche mir ganz lieb Prozac empfahl. Damit hätte sie 'das' auch weggekriegt. Ich aber hab keinen Zahnstein, sondern mein Karma, und mit dem geh ich grad täglich Gassi an den Rhein, lasse es etwas mit den anderen Stadtdepressionen über die Wiesen tollen, und dann gehen wir nach Hause und machen Abendbrot.
Soll heißen, es geht mir ausgesprochen so dingens, Leben ist bunt und mal rauf und dann wieder runter, und das Einzige was mir in Kapselform über die Zunge darf ist hochdosiertes Vitamin C. Jedem anderen, jetzt muss man es wieder erklären, jedem anderen sein Pillchen, da halte ich mich komplett raus, es hilft, es renkt ein, es ist eine Möglichkeit.
Was wollte ich eigentlich? Ach so, mein Traum. Mein Buch. Meine Idee.
Wenn Vatti Sommer wieder einfliegt, hab ich mit ihm ein Täubchen zu rupfen.
Sonntag, 29. Juni 2008
holländischer hochflug durch italienische bohnen.
Diese Überschrift kann einen ganz schön in die falsche Richtung führen, aber da ich heute höchstpersönlich etwas verpeilt und planlos durch die Wohnung irre und im Gegensatz dazu sehr scharf konzentriert, frisiert und generell fit wie ein deutscher Fussballer dem Abend Entgegenschauen sollte, aber das ist eine ander Geschichte, und deswegen hier ein 1a-Schachtelsatz mit dem Ausgang: erzähle ich die Geschichte am besten einspurig.
So.
Jedenfalls wir gestern so Samstag und Regen, da können wir auch gleich ins Ausland fliehen, und eigentlich wurde dieser Gedanke schon in der Nacht zuvor in einer sauberen Spelunke geboren, also standen wir müde und knittrig um Punkt eine Minute nach zehn vor einem Haus und holten einen ab. Zu dritt dann ins Niederland gefahren, da ist schon keine EM mehr, aber das Wetter war dramatischer und ein Outlet haben die dort auch, genau wie einen Samstagsmarkt mit Hering und günstigen Pflanzen im Topf. Man kann sich also toll verdingen und dazu den ganzen Tag Frittjes futtern.
Im Outlet dann selber dieses Erschlagenheitsgefühl was mich/uns immer überkommt, wenn man in so einer Konsumhölle mit Parkplatzbeschallung länger als eine Stunde ausharrt und durch Geschäfte läuft, die man sonst so nicht aufsuchen würde, aber da sind sie nun mal grad da und man selbst auch, und so steht man plötzlich Hand in Hand mit einem gigantischen Ermüdungsanfall bei Armani und fragt sich Dinge wie 'Hä?'.
Deswegen erst ein paar Fritjes mit einem Kilo Sauce zu einer freien Bank balanciert, dann versucht, das alles aufzuessen (Fehlgeschlagen, bitte gehen sie zurück auf START und ziehen keine 4000 Gulden ein) und dann nur noch ein Gedanke, der aber 3fach gedacht:
Eine Tasse Kaffee und dann weg von hier.
Segafredo, könnte man meinen, ist eine gute Wahl und aber schon beim im Segafredo-Sitzen kam das Thema beim Nippen an den heißen Tassen auf Rausch und Drogen und ich kürze einmal ab: eine Stunde später saßen wir alle fernab vom Outlet auf einer Bank an der Maas, ein Mann auf einem Boot (halbnackt, also der Mann) spielte auf einem Schifferklavier und wir alle drei schliefen an die Mauer gelehnt einen süßen aber seltsamen Schlaf für eine nicht gerade kleine Weile.
Dem voraus gingen ein paar völlig alberne Kicheranfälle und der durchgezogene Drang, an jedes Wort ein tje anzuhängen und somit gefühlt Landessprache zu sprechen. Ohne Kommentar, nur zum Unterstreichen dieser seltsamen drei Stunden nach Kaffeegenuss bei Segafredo im Outlet-Gehege.
Abends zu Hause direkt weitergemacht, allerdings nicht mit Kaffee sondern den Wein-Vorräten, weiteren Lachanfällen und einer Menge alter Kassetten.
Dazu gab es Brot und Smoothies.
Keine Pointe an dieser Stelle, nur die kollektive Meinung, dass unsere Kekse zum Kaffee wohl um waren.
Lied des Abends: alle.
So.
Jedenfalls wir gestern so Samstag und Regen, da können wir auch gleich ins Ausland fliehen, und eigentlich wurde dieser Gedanke schon in der Nacht zuvor in einer sauberen Spelunke geboren, also standen wir müde und knittrig um Punkt eine Minute nach zehn vor einem Haus und holten einen ab. Zu dritt dann ins Niederland gefahren, da ist schon keine EM mehr, aber das Wetter war dramatischer und ein Outlet haben die dort auch, genau wie einen Samstagsmarkt mit Hering und günstigen Pflanzen im Topf. Man kann sich also toll verdingen und dazu den ganzen Tag Frittjes futtern.
Im Outlet dann selber dieses Erschlagenheitsgefühl was mich/uns immer überkommt, wenn man in so einer Konsumhölle mit Parkplatzbeschallung länger als eine Stunde ausharrt und durch Geschäfte läuft, die man sonst so nicht aufsuchen würde, aber da sind sie nun mal grad da und man selbst auch, und so steht man plötzlich Hand in Hand mit einem gigantischen Ermüdungsanfall bei Armani und fragt sich Dinge wie 'Hä?'.
Deswegen erst ein paar Fritjes mit einem Kilo Sauce zu einer freien Bank balanciert, dann versucht, das alles aufzuessen (Fehlgeschlagen, bitte gehen sie zurück auf START und ziehen keine 4000 Gulden ein) und dann nur noch ein Gedanke, der aber 3fach gedacht:
Eine Tasse Kaffee und dann weg von hier.
Segafredo, könnte man meinen, ist eine gute Wahl und aber schon beim im Segafredo-Sitzen kam das Thema beim Nippen an den heißen Tassen auf Rausch und Drogen und ich kürze einmal ab: eine Stunde später saßen wir alle fernab vom Outlet auf einer Bank an der Maas, ein Mann auf einem Boot (halbnackt, also der Mann) spielte auf einem Schifferklavier und wir alle drei schliefen an die Mauer gelehnt einen süßen aber seltsamen Schlaf für eine nicht gerade kleine Weile.
Dem voraus gingen ein paar völlig alberne Kicheranfälle und der durchgezogene Drang, an jedes Wort ein tje anzuhängen und somit gefühlt Landessprache zu sprechen. Ohne Kommentar, nur zum Unterstreichen dieser seltsamen drei Stunden nach Kaffeegenuss bei Segafredo im Outlet-Gehege.
Abends zu Hause direkt weitergemacht, allerdings nicht mit Kaffee sondern den Wein-Vorräten, weiteren Lachanfällen und einer Menge alter Kassetten.
Dazu gab es Brot und Smoothies.
Keine Pointe an dieser Stelle, nur die kollektive Meinung, dass unsere Kekse zum Kaffee wohl um waren.
Lied des Abends: alle.
Freitag, 27. Juni 2008
trallala.
Bevor hier heute einer meckert, wo ich mich direkt liebevoll mit einschließen möchte, dass der Siebenschläfer mit reichlich Regen gesegnet war, und es jetzt ganz im Sinne des zerbrochenen Spiegels (7 Jahre krachschlechter Sex!) die nächsten sieben Wochen nur regnen soll, dem halte ich zwei Sachen entgegen:
Sieben Wochen Regen kann man mit sieben Wochen Sex ausliegen, wenn man denn möchte und (Mist, Faden verloren. Eiere jetzt Arm in Arm mit dieser undankbaren Sexthematik durch die Eingabemaske) und ausserdem gibts es heute noch viel tollen Wind und Sonne dazu.
(Uff)
Ich habe eben zum Beispiel eine sehr (sehr!) ausgedehnte Mittagspause am Fluss verbracht, nach einem Teller guter Suppe, und alles in den Wind gehalten, was nicht fest am Körper anlag. Also alles. Sah komisch aus, war aber egal, weil das am Rheinturm jeder gemacht hat. Dazu habe ich mir Gedanken um die Zukunft gemacht (sehr!) und durchgehend an Zitronensorbet denken müssen.
Heiße Mischung, gerade an Siebenschläfer, und ich hoffe, dass ich jetzt nicht sieben volle Wochen an die Zukunft und Zitronensorbet denken muss. (sehr!)
Gedanke des Tages: Zitronensorbet.
Wunsch bis später: Herr, wirf 18 Uhr vom Himmel.
Lied bis dahin:
Sieben Wochen Regen kann man mit sieben Wochen Sex ausliegen, wenn man denn möchte und (Mist, Faden verloren. Eiere jetzt Arm in Arm mit dieser undankbaren Sexthematik durch die Eingabemaske) und ausserdem gibts es heute noch viel tollen Wind und Sonne dazu.
(Uff)
Ich habe eben zum Beispiel eine sehr (sehr!) ausgedehnte Mittagspause am Fluss verbracht, nach einem Teller guter Suppe, und alles in den Wind gehalten, was nicht fest am Körper anlag. Also alles. Sah komisch aus, war aber egal, weil das am Rheinturm jeder gemacht hat. Dazu habe ich mir Gedanken um die Zukunft gemacht (sehr!) und durchgehend an Zitronensorbet denken müssen.
Heiße Mischung, gerade an Siebenschläfer, und ich hoffe, dass ich jetzt nicht sieben volle Wochen an die Zukunft und Zitronensorbet denken muss. (sehr!)
Gedanke des Tages: Zitronensorbet.
Wunsch bis später: Herr, wirf 18 Uhr vom Himmel.
Lied bis dahin:
Dienstag, 24. Juni 2008
gegen sich und den rest der welt.(inkl. nabel)
Am Fluss sitzen und es fast schmecken können, dass alle Menschen glücklicher, gefüllter, inspirierter, gewollter, satter, brauner, blasser, dünner, dicker, totaler, ähm, sind. Und ich bin die Einzige, die komplett in schwarz ist, wenn auch in wenig.
Aber schwarz. Die Sonnenbrille groß wie eine Leinwand, und, ähm, schwarz. Herrlich, man kann hinter den aktuellen Sonnenbrillen wohnen, muss sich kaum anziehen, nicht tuschen, kann heulen und lachen, mit sich selbst flirten und Eisauslagen anschauen. Keiner bekommt was mit, wenn man nur seine Sonnenbrille aufgesetzt hat.
Die Woche werde ich mich mittig gegen Mittag erklären müssen, mein Verhalten erst darlegen, dann untermauern und dann kläglich zugeben, dass es unsozial und auch schlecht für den Teint ist. Gerade im Gesicht, unter der Sonnenbrille. Sind ja alles EM-braun jetzt, vom Public Viewen (mein Unwort 2006 bis x) und Sommer abhalten.
Ich gehe nur raus weil ich es sollte, in die Stadt. Zu Hause/während der Arbeit starre ich wahlweise das Display oder meine Wand an. In der Stadt kaufe ich einen Kaffee im Becher und suche mir schnell eine Wand die ich dann anstarren kann. Aber draußen und unter Menschen.
Ich arbeite an 100 Dingen, nur nicht an denen, die dringend bearbeitet werden wollen und auch sollen.
Das Schlimme an so was ist ja, dass man immer empfindlicher statt ruhiger wird. Man ist ja so schnell raus aus diesem Großstadtding und irgendwann, wenn es alles zu viel wird, der besagte Tropfen, dann zieht man plötzlich im Stadtteil-REWE mit einem nicht guten Gesichtsausdruck den Schirm, lädt durch und wird fünfzehn Minuten später vom Filialleiter (Leiter des Monats!) und der Fleischfachkraft an die Sanitäter übergeben. Zur Abrundung der Gestik hat man Schaum vor dem Mund und eine Scheibe Kinderwurst in der Faust.
Und warum das alles? Weil man mal einfach ein bisschen drin bleiben wollte. Rückzug, sich selbst finden, oder einfach nur einmal eine komplette Staffel Dingens gucken.
Werden sie Deutscher.
Auch dazu fehlt mir der Ansporn, fühle ich mich nur sporadisch mal komplett deutsch, den Rest der Zeit über mehr so geht so und nie türkisch.
Das – liebe türkische Mitleser – ist kein Angriff auf die komplette Türkei, sondern eine Ausgeburt, nein, fast ein Aussetzer aus aktuellem Anlass, weil Mittwoch hat sich das, was sich seit Jahrzehnten Millimeter für Millimeter durch Migrationsprogramme, Döner-Buden und Bolzplätze aufeinander zu bewegte eventuell ganz schnell wieder. Allein heute sah ich mehrmals Kinder sich über die Strasse anpöbeln, "scheiß Deutscher/Türke", und Mittwoch würde man schon sehen.
Irgendwie fühlt sich das anders an, als wenn wir uns mit unseren direkten Nachbarn, den Niederländern die Brodjes und die Krönung von Jacobs und Rumstaffjes an die Köpfe hauen würden.
Naja.
Ich für meinen Teil habe meine eigene Flagge gestern Abend nach dem Spiel wieder weggetuppert, und heute auf meinem Lüftungslauf durchs Viertel überjovial meinen Pizzabäckern zurückgewunken, die alle in der Sonne saßen, und genau DAS Thema völlig ausgespart.
Hätte eh nichts gehört, hatte zur Abgrenzung nämlich die Knöpfe im Ohr, und das Stammhirn wackelte im Metal-Rauschen der jungen Crew zu Mötley.
Auch so eine Sache für Mittwoch. Ich befürchte, ich hab Midlife, und ich untermauere das damit:
Als ich am Samstag bei einer kleinen Aufräumaktion meiner Schmuckschatulle (Familien-Granaten, Urlaubsbändchen –Farbe nur noch ratbar-, Ledergedöns und ein Pfund Indianerschmuck, dazu viel schwarzem Stein) mein letztes Jahr herausgenommenes Nabelpiercing in der Hand hielt, wurden ich und mein leerer Nabel plötzlich sehr depressiv.
14 Jahre, der geneigte Leser kann jetzt gern zurückrechnen, 14 Jahre zierte es meinen Bauch. ‚Damals’ war das ja noch nicht so hip, und ich erinnere mich an unser erstes Treffen.
Ohne Narkose, mein Gewebe im Schockzustand schnürte sich um Zange wie Nadel, so dass der Ring an sich noch einmal genau so heftig in den Körper gebrasselt werden musste. Das große Bier vorab machte die Sache nicht lustiger, mich aber latent witzig, und so lagen die Piercerin und ich am Ende etwas verschwitzt und nervös lachend nebeneinander auf der Stechliege. Am nächsten Tag wurde es Sommer, ich hatte damals noch die Angewohnheit, in jeder Pfütze im Umkreis zu baden, und somit war der Heilprozess meines Nabels eine eher unlustige wie langfristige Sommerbeschäftigung, die auch mit Bier nicht aufzulockern war.
Das und noch ganz viele andere Geschichten lagen plötzlich mit dem Ring in meiner Hand. Ich also im Stechschritt ins Bad und den Alkohol geholt, Shirt hoch und ein paar Minuten später fand mich M. nach Desinfektionsmittel riechend im Bett vor, im Abstand von 5 Sekunden immer AUA! rufend, mit nichts in der Hand als dem Chirurgenstahl und einem entschlossenen Gesichtsausdruck.
Ich nehme mal die unglaubliche Spannung an dieser Stelle raus:
Nein, ich habe es nicht geschafft!
Was soll man auch erwarten von einem Körper, der schon am nächsten Tag nach der Entnahme (für besseren Energiefluss, Chi und Dingens) alle Pforten dicht gemacht hat (Ja, ich wurde schwach, schiss aufs Chi und wollte meinen Schmuck wieder reinhaben, nur einen Tag nach der Kapitulation vor meiner Lage und dem Chi ) als wären 14 Jahre nichts gewesen.
Ich sagte dann so was wie 'Arschlochkörper', ich erinnere mich noch.
Wie dem auch sei, heute ist wieder Sommer, die Fellchen liegen wie selbstgrillende Garnelen in den Sonnenflecken in meinem Arbeitszimmer und eines weiß noch nichts von seinem Pech und seinem Ausflug zur netten Frau Doktor heute Nachmittag. Da gibt’s wieder Hunde und Kopfküsse, während die Fellomi Vollzeit unter meiner linken Achsel hockt und in etwa nur noch 1/8 ihrer Körpergröße besitzt.
Morgen dann Deutschland, und dann sehen wir weiter. Werde heute noch einmal beim Türken meine Melone einkaufen, mir dazu erzählen lassen, wie ‚man rischtisch Fussball schapielt’ und ansonsten alle Götter gute Männer sein lassen und mich eine Stunde Welt und Sonne am Fluss aussetzen.
1:0 pour moi.
Selbstdiagnose: Sportentzugsdepression
Lieblingslied Dienstag: Home sweet home
Aber schwarz. Die Sonnenbrille groß wie eine Leinwand, und, ähm, schwarz. Herrlich, man kann hinter den aktuellen Sonnenbrillen wohnen, muss sich kaum anziehen, nicht tuschen, kann heulen und lachen, mit sich selbst flirten und Eisauslagen anschauen. Keiner bekommt was mit, wenn man nur seine Sonnenbrille aufgesetzt hat.
Die Woche werde ich mich mittig gegen Mittag erklären müssen, mein Verhalten erst darlegen, dann untermauern und dann kläglich zugeben, dass es unsozial und auch schlecht für den Teint ist. Gerade im Gesicht, unter der Sonnenbrille. Sind ja alles EM-braun jetzt, vom Public Viewen (mein Unwort 2006 bis x) und Sommer abhalten.
Ich gehe nur raus weil ich es sollte, in die Stadt. Zu Hause/während der Arbeit starre ich wahlweise das Display oder meine Wand an. In der Stadt kaufe ich einen Kaffee im Becher und suche mir schnell eine Wand die ich dann anstarren kann. Aber draußen und unter Menschen.
Ich arbeite an 100 Dingen, nur nicht an denen, die dringend bearbeitet werden wollen und auch sollen.
Das Schlimme an so was ist ja, dass man immer empfindlicher statt ruhiger wird. Man ist ja so schnell raus aus diesem Großstadtding und irgendwann, wenn es alles zu viel wird, der besagte Tropfen, dann zieht man plötzlich im Stadtteil-REWE mit einem nicht guten Gesichtsausdruck den Schirm, lädt durch und wird fünfzehn Minuten später vom Filialleiter (Leiter des Monats!) und der Fleischfachkraft an die Sanitäter übergeben. Zur Abrundung der Gestik hat man Schaum vor dem Mund und eine Scheibe Kinderwurst in der Faust.
Und warum das alles? Weil man mal einfach ein bisschen drin bleiben wollte. Rückzug, sich selbst finden, oder einfach nur einmal eine komplette Staffel Dingens gucken.
Werden sie Deutscher.
Auch dazu fehlt mir der Ansporn, fühle ich mich nur sporadisch mal komplett deutsch, den Rest der Zeit über mehr so geht so und nie türkisch.
Das – liebe türkische Mitleser – ist kein Angriff auf die komplette Türkei, sondern eine Ausgeburt, nein, fast ein Aussetzer aus aktuellem Anlass, weil Mittwoch hat sich das, was sich seit Jahrzehnten Millimeter für Millimeter durch Migrationsprogramme, Döner-Buden und Bolzplätze aufeinander zu bewegte eventuell ganz schnell wieder. Allein heute sah ich mehrmals Kinder sich über die Strasse anpöbeln, "scheiß Deutscher/Türke", und Mittwoch würde man schon sehen.
Irgendwie fühlt sich das anders an, als wenn wir uns mit unseren direkten Nachbarn, den Niederländern die Brodjes und die Krönung von Jacobs und Rumstaffjes an die Köpfe hauen würden.
Naja.
Ich für meinen Teil habe meine eigene Flagge gestern Abend nach dem Spiel wieder weggetuppert, und heute auf meinem Lüftungslauf durchs Viertel überjovial meinen Pizzabäckern zurückgewunken, die alle in der Sonne saßen, und genau DAS Thema völlig ausgespart.
Hätte eh nichts gehört, hatte zur Abgrenzung nämlich die Knöpfe im Ohr, und das Stammhirn wackelte im Metal-Rauschen der jungen Crew zu Mötley.
Auch so eine Sache für Mittwoch. Ich befürchte, ich hab Midlife, und ich untermauere das damit:
Als ich am Samstag bei einer kleinen Aufräumaktion meiner Schmuckschatulle (Familien-Granaten, Urlaubsbändchen –Farbe nur noch ratbar-, Ledergedöns und ein Pfund Indianerschmuck, dazu viel schwarzem Stein) mein letztes Jahr herausgenommenes Nabelpiercing in der Hand hielt, wurden ich und mein leerer Nabel plötzlich sehr depressiv.
14 Jahre, der geneigte Leser kann jetzt gern zurückrechnen, 14 Jahre zierte es meinen Bauch. ‚Damals’ war das ja noch nicht so hip, und ich erinnere mich an unser erstes Treffen.
Ohne Narkose, mein Gewebe im Schockzustand schnürte sich um Zange wie Nadel, so dass der Ring an sich noch einmal genau so heftig in den Körper gebrasselt werden musste. Das große Bier vorab machte die Sache nicht lustiger, mich aber latent witzig, und so lagen die Piercerin und ich am Ende etwas verschwitzt und nervös lachend nebeneinander auf der Stechliege. Am nächsten Tag wurde es Sommer, ich hatte damals noch die Angewohnheit, in jeder Pfütze im Umkreis zu baden, und somit war der Heilprozess meines Nabels eine eher unlustige wie langfristige Sommerbeschäftigung, die auch mit Bier nicht aufzulockern war.
Das und noch ganz viele andere Geschichten lagen plötzlich mit dem Ring in meiner Hand. Ich also im Stechschritt ins Bad und den Alkohol geholt, Shirt hoch und ein paar Minuten später fand mich M. nach Desinfektionsmittel riechend im Bett vor, im Abstand von 5 Sekunden immer AUA! rufend, mit nichts in der Hand als dem Chirurgenstahl und einem entschlossenen Gesichtsausdruck.
Ich nehme mal die unglaubliche Spannung an dieser Stelle raus:
Nein, ich habe es nicht geschafft!
Was soll man auch erwarten von einem Körper, der schon am nächsten Tag nach der Entnahme (für besseren Energiefluss, Chi und Dingens) alle Pforten dicht gemacht hat (Ja, ich wurde schwach, schiss aufs Chi und wollte meinen Schmuck wieder reinhaben, nur einen Tag nach der Kapitulation vor meiner Lage und dem Chi ) als wären 14 Jahre nichts gewesen.
Ich sagte dann so was wie 'Arschlochkörper', ich erinnere mich noch.
Wie dem auch sei, heute ist wieder Sommer, die Fellchen liegen wie selbstgrillende Garnelen in den Sonnenflecken in meinem Arbeitszimmer und eines weiß noch nichts von seinem Pech und seinem Ausflug zur netten Frau Doktor heute Nachmittag. Da gibt’s wieder Hunde und Kopfküsse, während die Fellomi Vollzeit unter meiner linken Achsel hockt und in etwa nur noch 1/8 ihrer Körpergröße besitzt.
Morgen dann Deutschland, und dann sehen wir weiter. Werde heute noch einmal beim Türken meine Melone einkaufen, mir dazu erzählen lassen, wie ‚man rischtisch Fussball schapielt’ und ansonsten alle Götter gute Männer sein lassen und mich eine Stunde Welt und Sonne am Fluss aussetzen.
1:0 pour moi.
Selbstdiagnose: Sportentzugsdepression
Lieblingslied Dienstag: Home sweet home
Donnerstag, 5. Juni 2008
vor dem Sandmann.
Heute haben wir Wetter, und ich habe Laune zum Spargel erstechen.
Apropos Spargel: Noch vor Nachmittag und nach Sport sehr lächelnd viel über Spargel in eine laufende Kamera gesprochen (beruflich) und dabei Spargel gegessen (auf Spesen), um einen Termin und zwei Stunden später mit Rad einen Berg erklimmend in folgende Situation zu geraten:
Wolkenbruch, ich nur in zwei Tops gehüllt, dazu Wassermassen welche die Straße herunterschwallen und ein LKW.
Raten?
Genau ...
ich bekam eine komplette Welle Straßenguß komplett an die linke Seite geklatscht, zeterte Mordio &Co. , wurde natürlich weder gehört noch geherzt, war dafür aber bis auf Unterwäsche und Handy durchnässt. Beim Antreffen von Termin 3 wurde ich mit einem Badelaken erwartet und verbrachte die nächsten zwei Stunden Schuh-wie Sockenlos, aber sehr zufrieden mit einer Tasse heißen Kaffee.
Noch drei Tage bis EM.
Noch 19 Tage bis Spargelende.
Noch 2 Minuten bis Dusche und Bett.
Gute Nacht meine gute Nacht.
Apropos Spargel: Noch vor Nachmittag und nach Sport sehr lächelnd viel über Spargel in eine laufende Kamera gesprochen (beruflich) und dabei Spargel gegessen (auf Spesen), um einen Termin und zwei Stunden später mit Rad einen Berg erklimmend in folgende Situation zu geraten:
Wolkenbruch, ich nur in zwei Tops gehüllt, dazu Wassermassen welche die Straße herunterschwallen und ein LKW.
Raten?
Genau ...
ich bekam eine komplette Welle Straßenguß komplett an die linke Seite geklatscht, zeterte Mordio &Co. , wurde natürlich weder gehört noch geherzt, war dafür aber bis auf Unterwäsche und Handy durchnässt. Beim Antreffen von Termin 3 wurde ich mit einem Badelaken erwartet und verbrachte die nächsten zwei Stunden Schuh-wie Sockenlos, aber sehr zufrieden mit einer Tasse heißen Kaffee.
Noch drei Tage bis EM.
Noch 19 Tage bis Spargelende.
Noch 2 Minuten bis Dusche und Bett.
Gute Nacht meine gute Nacht.
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