Dienstag, 7. Juli 2009

#92

Die Tage übrigens einen spontanen wie schnellen Abstecher ins Frankreich gemacht. Freitags um fünf Aufstehen, und das alles ohne Wecker, das schafft nur die Aussicht, ins Pas de Calais zu den Freunden und den Ch'tis zu fahren.
Kaiserwetter, Nebel zum mitnehmen, ein Steinschlag und der dazu passende Carglass-Jingle. Geschlafen wie eine Göttin, gebräunt wie eine Crevette, und ansonsten Krieg und Frieden nachgespielt. Neue Tradition seit 2008: Häuser besichtigen. Diesmal ein herrlich Fischerhuis, komplett mit Waschmaschine und Bettzeug in 80m qm für haha lasche 350 t Euro. Leute sehr freundlich und offen, deswegen nicht laut lachend und rückwärts raus.
Zur Rückfahrt bedurfte es sieben Stunden für 450 Kilometer. Danke E40. Unbewegte Bilder wie gehabt hier. Von unten nach oben, und bitte aufs Datum achten, ein guter Teil ist so 2008. Aber auch schön.

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Gerresheim. Männer mit Motorsägen haben heute Morgen das Umfeld zur Strasse und den Gleisen erfolgreich zerstört. Die einzigen Profitierenden: Meine Tomaten. Sturmsichere Äste halten nun die dicken Äste meines Tomatenwaldes (woohoo!), der Rest der Natur ansonsten: weg bis ausgedünnt.
Traurig.

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Utschi-Butschi Annie.

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Katze Irma musste ich heute 'die' Pille geben. Eisprunghemmer für meine Katze, auf das der kommende Freitag als Termin nicht zum 5. Mal gecancelt wird. Katze Irma und ihre Eierstöcke, so langsam mache ich mir Gedanken, ob ich sie nicht doch belassen sollte.

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Überhaupt, Katzen. Und Gerresheim. Heute morgen Zaungespräche. Die Nachbarin mit Hund und drei Katzen rief mich und meinen Morgenkaffee flott an den Zaun, sie müsse mir noch dringend was sagen. Weil: In der Nachbarschaft hat es wieder zugeschlagen. Die Jule zerbissen und bös verletzt (erneut) und die Katze von gegenüber tot. Ihren Verletzungen erlegen. Der große schwarze, der hier immer wildert, soll sie alle auf dem Gewissen haben. Der auch neulich in einem Keller alle Katzen der Familie Hospitalreif geprügelt hat. Der auch vor Hunden nicht halt macht. 'Drüben' lassen jetzt alle ihre Fellchen nicht mehr raus. Fühle mich wie in einem Akif Pirincci Roman mit Katzen.

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Eimer. Müsste ich grad wem was beschreiben, ich würde sagen 'Eimer' und diese Leere fühlen. Ein leerer Eimer in einem Garten, den niemand mit Blumen füllt. So in etwa.
Dazu die Frage, wem man was sein muss? Und was dahinter kommt? Die Nichtlizenz zum Einknicken, dieses Muss von Funktion, diese Nichtakzeptanz des Kerns, der grad frei liegt. Allein allein, allein allein. Da machen andere Lieder drüber.

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Arbeit. Zu wenig davon ist schlimmer, als zu viel.
Ich vergebe meine Zeit, meine Damen und Herren, bitte melden Sie sich. Ich kann Dinge und derer viele, und ich hab Lust auf Tingeln.


Sonntag, 21. Juni 2009

#84

Heute dann mal tiefer ins Viertel, means: Rauf auf diesen Berg, dabei durch durch diesen Wald. Nach Wochen der Sportabstinenz Dank Virusdings stand ich keuchend in den Pedalen und als ich an M vorbei fuhr, tat ich dies quietschenden Rades und lachenden Anfalls. Weil:
Um uns herum rannten Kühe.
Schlechter als jeder Lynch-Gedanke stand ich inmitten hüpfender Kühe und dachte, na gut, und weiter gehts, vorbei an einem plötzlichen und sehr sehr großen Friedhof, und dann fällt auch noch der Wald ab, direkt an meiner linken Achillessehne Ferse, und das Wort 'Verwunschen' kommt mir in den Sinn, bis sich ebenfalls links plötzlich Wild durchs Dickicht schlägt, und ich wollte zu M noch so was wie 'ÄH!' rufen, dachte an Keiler und Zeugs, aber dann waren die Keiler plötzlich rot und groß, und was scheucht sich da neckisch durchs Dickicht? Rehe, meiner Seel', und das alles um die Ecke von da, wo Bett und Kaffeemaschine stehen, das ist ja irre.
Auf den Rückwegen noch mal versucht, das flitzende Rotwild mit dem Mobiltelefon zu erlegen, aber zu sehen nur grün und Punkte, also was solls. Sie waren da, Sie müssen mir glauben.
Zur Belohnung für all das Pedalenstehen: Ausblick!
Plötzlich eine Lichtung mit Bank und Tisch und unter uns Düsseldorf und Umland bis locker 60 km. Grevenbroich, der Fernsehturm, Bauhaus, alles zu sehen, alles so klein und wir da oben und Haus da knapp in der Nähe unten und die Glashütten zerfallend wie ein altes Gebiss.
Kurzes Heimatgefühl, oh Rheinland Du tolles Ding!

Auf dem Heimweg einen Mops gesehen. Das rundete alles ab.

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Sehr vergessen, wie schlimm ich bei den Osbournes richtiger Link lachen muss.

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Sommersonnenwende. Ich weiß, was ich vor einem Jahr tat, und vor zehn. Beides in Frankreich.
Und vor 16 starb meine Katze Lizzy und ich begrub sie mit Spielzeug und Decke in einer Holzkiste unter einem großen Baum am Rhein. Einen Monat später war Hochwasser und die Auen geflutet. Lizzy und ihre Holzkiste waren danach nicht mehr da, und ich frage mich heute, wo ihre Gebeine wohl strandeten.
Sommersonnenwende. Einer meiner drei liebsten Jahrestage.


Dienstag, 26. Mai 2009

#65

Ich, zwischen all diesen Mückenstichen.

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Letzte Nacht. Der Pinkelweg Bett-Bad ist im Haus jetzt gefühlt einen Kilometer weit. Man ist grad für eine Stunde weggeschlafen eingeschlafen, und dann sagt die Blase, sie müsse noch mal austreten. Also wie im Ätherrausch erst die richtige Bettausstiegseite erinnern, dann Körper auf den richtigen Weg bringen und auch die Treppe runter, die steile, einfach schlafwandlerisch-

(an dieser Stelle das Geräusch, welches mich in Funk und Fernsehen immer noch bekommt. Zum Szenenabbruch oder Wechsel das Geräusch einer Nadel, die über eine Schallplatte rutscht.)

Ich machs kurz, ich latschte auf Hugo, der sein doofes "ich klemm mich kurz unter die Stufe, und Du musst dann 'süß!' rufen und mich pflücken und abküssen"- Spiel offenbar auch Nachts und in totaler Dunkelheit durchzieht. Ich also drauf, Kater unter Fuß weg, ich verlier das Gleichgewicht und greife überall in wattige Schwärze und im letzten Moment dann doch das Geländer, Kater längst über alle Berge, Mann wach, ob dem Kater was passiert sei, ich böse auf alle, ziehe trotzdem Toilettengang durch, weil sollen schließlich nicht alle völlig umsonst fast gestorben sein, Mann sucht beleidigten Kater und zieht ihn unter Schrank hervor, ich deue Kater mütterlich fünf Arnica D6 in Frischkäse und dann in den schon weit aufgerissenen Fang, Mann betüddelt Kater, ich bemeckere beleidigt den Mann, da ich schließlich auch fast gehimmelt gewesen wäre, auf die Nacht vier Jahre nach Papa, aber daran denkt ja hier keiner, also kaut Kater Globulis, ich schmolle, alle wach, und nur, weil ich noch mal eben runter musste.

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Vier Jahre. Also gleich. Papalos wird nicht besser, die Themen und Fragen stauen sich dann ja doch ein wenig auf, und man fragt sich an so Tagen, wo man heute stehen würde, wäre der andere noch da. Das gilt nicht nur für Väter, sondern auch für alle anderen, die schon mal vor sind.

Man merkt, das der eigene Vater der erste und wohl auch der letzte Beschützer ist, den man je hatte. Und das ist in stürmischen Gewässern manchmal richtig doof.

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Ich brauche neue Schuhe.

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Gestern im Bus. Ich, 33° und gedrückte Stimmung, das alles an einer Ampel. Neben meinem Fenster kommt ein Sonnenschein-Bus zum stehen. Das sind die 'Behinderten-Transporte', und mich schaut eine Frau an, ganz lange, intensiv, als wenn ich ein Fernsehapparat wäre, eine Doku, ein Quiz. Dabei rinnen ihr lange, dicke Speichelfäden aus dem Mund, und ich muss an den Boxer-Rüden 'Mäxchen' denken, der vom Nachbarn damals. Als Kinder zählte Mäxchen, der alt, halb taub, fromm und steif um die Hüfte war, zu den Mutproben der ganz oberen Sorte. Man wartete, bis Mäxchen mal irgendwo stand, hielt ihm ein Stück Wurst unter die Nase und legte sich gleichzeitig auf den Boden, den Kopf so ausgerichtet, dass er unter Mäxchens Kopf lag. Und dann aber Stimmung, wenn der erste Speichelfaden gegen die Schwerkraft brasselte.
Daran musste ich denken, Danke fremde Frau, und dein Sitznachbar hat mich durch sein zappeln und bangen so frisch zum Lachen gebracht, und ich dann dich, und du dann ihn und so weiter, dass es zu schnell grün wurde.
Ihr saht alle glücklich aus, in eurer kleinen Sonnenscheinwelt. Und ich war die Behinderte, weil ich bei 33° Grad, auf dem Weg zu einem schönen Job und 'gesund' soweit, miese Laune vor mir herschob.

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Ich brauche kein weiteres Fernweh.
Mir fehlen meine Reisenotizen.


Montag, 18. Mai 2009

#62

Zwei Jahre, und zurück bleibt Nichts. Nichts.
Nur Möbel, die jetzt nicht mehr passen. Jahrelang Altbau, und plötzlich passt all das nicht mehr.
Und dann: Die Luft Ende April.
Riecht und duftet zentnerschwer wie vor zwei Jahren, wie vor einem, eigentlich wie gestern auch. Satte Blüten gegen Autoatem, die Luft flimmert eine Weile, auch gegen Mitternacht. In der Innenstadt herrscht immer ein seltsames Klima, und der Herbst kommt fast nie. Ich schließe die Fenster, in denen ich eben noch lag, und frage mich, wie es wohl werden wird.
In diesem Raum passierte so wenig wie viel, die Energie riss mit und lähmte zugleich. Bald weg.

29april2009

Und überall Kartons, wo mir Koffer um vieles lieber wären.
Die guten Erinnerungen sind wie besoffen, am Ende hält man Luft in den Händen und hickst nach. Ich freue mich auf Neues. Freute mich. Ist ja schon gestern, all das.

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Im Supermarkt werde ich vom gleichen Herrn Schäfer abkassiert, der zuvor am Lottostand Dinge richtete, dann an der Fleischtheke einem Kind seine Scheibe Fleischwurst gab und der am Ende auf meiner Kartenabrechnung mit Namen erscheint. Das hat so was ehrliches, Tante Emmaeskes. Zur Feier des Gedankens kaufe ich einen Topf Klatschmohn. Es gibt alles, in diesem Edeka, und Dienstags wie Donnerstags Frischfisch.

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Die Nachbarn kennen jetzt meine Unterwäsche, und ich ihre. Sowieso: Man trifft sich morgens ungekämmt, also noch Nachtfrisch und ganz locker in Casual (Pyjama oder Freizeitseide) an der gelben Tonne im Garten beim Entsorgen und Müll trennen. Dann lamentiert man über das Wetter, während die Breckie-dicken Nachbarskatzen den Weg nach Hause quer über die Zäune finden.
Steter Rhythmus, hier wird er gelebt.

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Waschkeller. Der Duft nach Kochwäsche, Persil und Tatendrang einer Maschine. Stehe ich im Erdgeschoss und die Maschine schleudert entschlossen und wild, dann muss ich lächeln, weil in allen Etagen unser Leben passiert, und kein anderes mehr hineinfunkt.

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Zehn Minuten vor der Haustür, alleine ohne Passanten, ohne Dealer, Junkies, Berufschülerhorden. Dann kommt der Nachbar von zwei Häuser weiter. Wetter, Hunde, Paketdienst, dann sind die Themen durch, und man geht seiner Wege, er zu Fuss, ich in Gedanken. Ich stehe einfach so vor meinem Haus, und keiner findet es seltsam. Noch nicht einmal ich.

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Die Nachbarin sagt ‚Heut kütt der Kaminsfeger.’ Und meint, dass der Schronsteinfeger seine Runde dreht. Ich lächel und sehe mit ihr in den Häuserhimmel, die Zeit zum warten muss sein. Als er keine zehn Minuten später über die Giebel hüpft, lächelt sie und sagt ‚Der kann dat. Der letzte rutschte auf seinem Hintern über die Dachziegel, vor lauter Bangebüx. En Kaminsfeger, der die Höhe nicht abkann, wo jibbet denn dat?’

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Die Kleider, welche ich vor dem Umzug tapfer und und hart mit mir aussortiert habe, die lege ich jetzt Stückweise wieder in eine hintere Ecke im Schrank zurück, und sage laut „Die sind noch gut, für den Garten.“ zu mir.
Gut so. Für den Garten.

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Bei der S8 Richtung Düsseldorf wackelt mein Arbeitszimmer.

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Ich neigte zwei, drei Tage nach dem Umzug (Kartonphase) sehr plötzlich dazu, wie meine Mutter über jede gefühlte Unordnung Handtücher zu legen, im Bestfall alte Badehantücher. Positive Urlaubsassoziation liegt auf der Tüte mit der Trödelmarktklamotte. Umzugshaufen mit Handwerkszeug und generell Zeug, was noch keinen Platz hat? Kein Problem. Handtuch drauf. Weg.
Handtuch. Die Tischdecke der Kartons.
Und als ich am Sonntag bei meiner Mutter sitze und in Butter ersäuften Spargel esse, da sehe ich die Wurzel meines scheinbar vererbten wie frischen Übels. Ein Handtuch quer über irgendwas, das Darunter ward nicht mehr gesehen.
Ich legte diese kurze Eigenschaft mit dem letzten Bissen Spargel ab.
Weg.

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Haus. Im Garten sitzen und einem Ameisenstaat beim Werken zusehen. Käfer kreuzen Wege, oft auch meine, befühlen meine Füsse und gehen weiter. Das Gefühl, in all dem zu sitzen, als quasi-Besitzer dieses kleinen Stückes Welt, und all diesen Lebewesen ein Zuhause zu geben, Welt zu sein, zu sichern, für Millionen.
An Eddie Murphy und die Men in Black denken. An den Lachkrampf im Kino mit der besten Freundin der Welt, als J diesen Spind aufmacht, und diese Dings mit Fühlern ein Fest starten, in der gleichen Sekunde. ‚Wir preisen J!’ rufen sie, und ich sitze lachend in meiner quasi-Wiese, Ameisen betreten mich, ungerührt, ungepriesen.
Trotzdem und egal. Platz machen für die Kleinsten. Mein kleines Stück Ökoland, bewohnt von Milliarden von Krabblern, die alle etwas zu tun haben.
Unbezahlbar.

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Neue Nachbarschaft. Im Traum statte ich meine Katzen mit T-Shirts aus. „Bitte keinen Kaffee geben!“ steht drauf.
Katze unterwegs, überall in der Nachbarschaft gurgeln die Espressomaschinen los, Senseo-Gedröhne, die ganze Klaviatur
der Kaffeebereiter, und mitten drin meine Katze mit T-Shirt.

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Heute.
Montags morgens mit einem Feiertag in naher Zukunft. Um kurz nach sieben drängen sich Geräusche in meinen Traum,
die seit dem Umzug eine wichtige Funktion haben: Das Geräusch von rollenden Mülltonnen!
Hier bringt man seine Tonnen selbst an die Straße, und eigentlich habe ich mir das fest für heute Abend notiert.
Augen kaum auf, schon in Garten und im Schlafanzug über den Zaun hängend nachsehen, wie viele Tonnen schon an die
Straße gestellt wurden. 5.
Fünf ist nicht viel, aber mehr als eine, also kurzes Abwägen von ‚schnell die eigenen (grau und gelb) raus schieben’, oder
Pokern und erst Mal im Netz auf den Abfallkalender und die Ausnahmen bei Feiertagen’ gucken? In der Zeit könnte die Müllabfuhr kommen, und so knapp wie ich neulich noch mit der blauen Papiertonne auf den Abholdienst prallte, möchte ich das nicht jedes Mal halten.
Als ich die graue (schwer) und die gelbe (mief) im Schlafdress auf die Straße zerre, kommt der Nachbar von zwei Häuser weiter in seinem LKW vorbei, lacht und grüßt winkend. Und ich stehe da und lache auch, und denke, dass es egal ist, ob man in Schlafklamotte seine Tonnen ausfährt, Hauptsache man verpasst die Leerung nicht.

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Sonne. Kaiserwetter!


Freitag, 15. Mai 2009

#60

8mai2009

Hugo.
2450 Gramm, in 7 Wochen ein Jahr alt, enteiert, aber mit dem Ego eines 10-Kilo-Katers ausgestattet.

Ich sammle noch Eindrücke und laufe mit dem Hammer durch das Haus. Draußen riecht es nach Erde, drinnen noch nicht nach uns. Mein Arbeitszimmer ist so schief, dass ich unter allen rechten Beinen Bücher liegen habe.
Ich höre französische Lieder und trinke spanischen Wein.
Gegessen wird beim Italiener.
Beim Vorhangstoffkauf völlig versagt.

Ohne Pointe, dafür mit einem dicken Lächeln.


Mittwoch, 6. Mai 2009

#59

Kurze Meldung aus dem eigentlich-OFF:

UMTS-Karte via Post von meinem Technikretter bekommen. Diese streitet sich mit meiner Klapprechnerin und noch habe ich das "Problem" Internetz" nicht in sicheren Laken, oder trockenen Kühen, oder wie man in so Situationen sagt.

Das Haus steht noch, immerhin. Viel zu viel Arbeit, und mitten drin kapierte Katerkerl Hugo sehr plötzlich, was man alles mit einer rolligen Irma anstellen kann. Seitdem räumliche Trennung der beiden (das Kamasutra für Katzen hatten sie innerhalb von 15 Minuten durch, einmal quer durchs Haus, bis ich ihn unter einem Küchenmodul von Irma pflücken konnte), lautes maunzen und morgen einen "Not-Termin" zur Kastration bei der Tierärztin.

Dazu Mails vom Datennirvana verschluckt, kaltkaltkalt und auf der Suche nach Land in Sicht.

Erst einmal morgen überstehen. Kater 'abgeben', Kater in Narkose, da bin ich zur Zeit ein wenig überempfindlich, auch wenn ich die beste Tierärztin dieses Planeten habe.

Ohne Endung, dafür frierend ab.


Donnerstag, 30. April 2009

#58

Umgezogen (von 6:30 bis 23:45).
Erkältet (nasse Angelegenheit).
Ohne Internet für die nächsten 10 Tage (Irrsinn).

UMTS-Sticks werden gerne in Leihgewalt genommen.
Bitte nicht mailen, sondern das Mobiltelefon nehmen.

In guter Luft:

Lu.


Donnerstag, 23. April 2009

#56

Meine Hände riechen nach nassen Lappen, die Jeans staubt bei kräftiger Berührung und gestern sagte ich laut wie fröhlich:
"Hurra, die letzte Mittwochnacht in dem Viertel der leeren Versprechungen!"
Der Keller ist bis auf wenige Umverpackungen ganz schön leer.
Ich bin so froh, wenn ich aus all dem Dunst raus bin und meiner Kohlmeise beim Klöhnschnacken zusehen kann, während ich Wände streiche und Erdbeeren umsetze.
Nur noch sechs mal schlafen.


Montag, 20. April 2009

#55

Irma ist seit gestern zum ersten Mal rollig und nächste Woche ist der Umzug. Zwischendrin ein äußerst gut gelaunter Kater Hugo, zwei Menschen in randloser Hektik, ein Altkatz der meint, ein einzelner Korb als Lebensraum reiche völlig aus, tolles Wetter und ein Kilogramm Gulasch, welches ich jetzt in Handwerkerfutter verwandeln werde. Dazu ist Auto 'Ügo zu klein, um Regale zu transportieren, und der Garten komplett von Löwenzahn überbevölkert. Alles gelb und lustig.
Kann es kaum erwarten, und staube vor mich hin.

"Alles hat ein Ende, nur die Wurst hat zwei."
(Jürgen von der Lippe Stephan Remmler)


Freitag, 17. April 2009

#54

Weil es gerade anliegt und brandaktuell aus dem Archiv gehoben wurde, folgende Anekdote:

Nein, Moment, der Grund der Hebung ist wichtig und ist, dass ich in diesem Moment sehr zufrieden in dreckigen Klamotten auf der Couch liege, Spinnweben und Ziegelstaub im Haar, und im Fernsehen läuft Bridget Jones.
Outing: Ich liebe Bridget. Bridget Jones hat mir als Buch einen Urlaub gerettet und Bridget hat mir als Hintergedanke ein paar Situationen gerettet, und eben läuft eben jener Film, erster Teil (wichtig, weil 2. Teil furchtbar!) und Bridget meint ziemlich zu Beginn, dass sie sich jetzt ernsthaft Sorgen um ihre Zukunft macht. Es könne passieren, dass sich am Ende herausstellt, dass ihre einzig wirklich wichtige Beziehung zu einer Flasche Wein wäre, und sie am Ende von Haustieren angefressen tot in ihrer Wohnung gefunden wird. Als ewiger Single.
Dazu, und jetzt kommt die Brücke, der Anrufbeantworter, der sachlich mitteilt, dass sie keine neuen Nachrichten hat.

Sprung von der Couch, stürme auf Mann zu und sage "Weißt Du eigentlich...?" und hole zu folgender Anekdote aus.

Als ich vor gut zehn Jahren plötzlich wieder Lust auf allein sein hatte, und nach Jahren in Beziehungsdings eine neue Wohnung mit eigenem Namensschild, eine eigene Wanne und ein riesiges Bett mein Eigen nannte, da befanden Freundinnen, ich bräuchte zu meinem neuen Swatch-Telefon unbedingt den passenden Anrufbeantworter, weil ich würde mich ja jetzt wieder daten und ich müsste eine Anlaufstelle für männliche Anrufer haben, und sie drückten mir das Päckchen in die frischen Single-Hände, und ich war im Besitz dieses formschönen Anrufbeantworters in rot.
Zu Hause angekommen gab ich ihm eigenen Wohnraum, stellte ihm dem Telefon gleicher Bauart vor und besprach Mod1 für Ansage mit Aufsprachemöglichkeit Anrufer, und Mod2 für reine Ansage ohne jegliche Möglichkeiten.

Stunden später, es war gegen drei Uhr Nachts plärrte plötzlich diese sachlich gehackte Frauenstimme los.
"Sie_haben_keine_neuen_Nach_rich_ten."
Och, dachte ich, drehte mich um und schlief weiter.
Das nächste Mal ging die Maschinerie kurz vor meinem Wecker los, und einmal in Schwung gekommen, hörte sie erst auf, als ich den Stecker zog, am folgenden Abend.
Anruf SWATCH-Kundencenter einen Tag später.
Ich erzählte, das mein Anrufbeantworter ungefragt immer wieder meinen unangerufenen Status in die Wohnung plärrte, und ob ich eventuell einen falschen Schalter, oder was es damit auf sich habe? Und dazu, um diese Motzsituation ein wenig aufzulockern, erzählte ich von meinem frischen
Status als Single und dass ich nun wirklich nicht auch noch eine Maschine in meinem Leben bräuchte, die mich wild geworden permanent darauf aufmerksam macht, dass ich
kein_ne_neu_en_nach_rich_ten
hätte.
So.
Kurze Stille am anderen Ende der Leitung, dann lautes Lachen. Dann die Zusage, dass ich ein neues Gerät bekäme, das alte neue hätte wohl einen Defekt.

Danach alles gut. Auch Anrufe trafen ein.

Der Mann fands so wenig lustig, dass er ungerührt die Dunstabzugshaube aus der Küche montierte, und da dachte ich mir, ich schreibs einfach ins Blog, als Auflockerung dieses ganzen Haus-Dings, und damit es trotzdem noch Renovierungscontent gibt, der Status heute:

Zwei Keller ausgefegt bis zum Grundwasser und mit Platten belegt. Keine Standhöhe, Kriechkeller mit Sperrmüll der Vormieter. Viel geekelt, weißen Staub gehustet da Mundschutz vergessen.
Zwei Smalltalks mit Nachbarn, Vollintegrierung zum nahen Kiosk. Darf ab jetzt immer auf das private Klosett von Annegret, der Inhaberin. Im Garten zwei Lavendel versenkt, und meinen hoch depressiven (wegen Stadtbalkon) Ranunkel neben dem Flieder gesetzt. Zwei Käfer gerettet, eine Tonne Pasta mit Sauce für alle gekocht, im Schlaf gearbeitet und Hugo von den Miezen im Block erzählt. Viel gefegt und geputzt und all das umsonst. Eine Pokemon von einer Scheibe gehämmert (Fensterbilder selbst gemacht sollten mit Knast geahndet werden!) Feuerholz geschichtet. Blinde Spinnenmänner bedauert und besprochen.

Keine zwei Wochen mehr bis zum Tag X und ich kann es kaum erwarten.
Und jetzt guck ich Bridget weiter.