Mittwoch, 15. August 2007

Tod, die 368.ste.

Und während wir so zu dritt im Wartezimmer der Tierärztin lungern und auf den Beginn der Sprechstunde warten, und ich so nett an der großen Scheibe im Erdgeschoss stehe, einen ungebremsten Blick auf die herrliche Natur drum herum habe, da ist schön Zeit, mir ausschweifend Gedanken um das Gehen zu machen.
Es scheint Orte zu geben, die mein Hirn im Bereich "Archiv 'Tod'- Ablage" reizend triggern, und gerade an solchen Orten wird mehr gestorben als sich explosionsartig vermehrt,
(hach, jetzt bin ich es los. 'Explosionsartig vermehren', das verstopft meine Gedanken schon seit Tagen. Eigentlich sollte da jetzt noch die Sache mit der Post rein, wo ich neulich zu lange in der Schlange stand, und alles starrte lethargisch auf die tickende Uhr an der Wand, draußen Hitze, drinnen schlechte Laune, und ich dachte nur 'Wir werden alle sterben!' und überlegte, wer wohl aus dieser sich unbekannten Runde der nächste sein wird, und wann. Aber diese Sache weicht jetzt der Explosionsvermehrung, die ich hiermit fröhlich winkend verabschiede, machs gut, Du Verstopfer. )
und ich stehe so da, und starre auf die sich biegenden Pappeln und stelle mir vor, wie es wäre, wüsste ich, dass es der letzte wäre, der letzte Blick, der letzte Moment. Dieses Mysterium um die Gedanken um den letzten Moment herum. Die meisten, die jetzt nicht gerade ihren letzten Moment unter der Linie 07 finden, oder in einem gut ausgeleuchteten OP unter Narkotika, die meisten gehen ruhig, habe ich mal gehört, vielleicht sogar mit Zuversicht.
Gut, was soll man auch schon großartig machen, außer vor dem Unausweichlichem zu kapitulieren, die abgewetzten Waffen strecken, 'Na gut' denken und ab dafür. Wie unnütz wäre jedes Krakeelen, da steht einem dieser letzte Gesichtsausdruck doch besser, wenn er dieses leichte Erstaunen beherbergt, einfriert, den Angehörigen zeigt und zum stutzen bringt.
'Was guckt der Opa Jannes denn so erstaunt?' mag die Enkelin in der Kühlkammer fragen. Eine richtige Antwort wird sie vielleicht bekommen, wenn sie dann selber einmal so weit ist, wie Opa Jannes zu gucken, vielleicht aber auch nie.
Vielleicht aber ist es genau diese Erkenntnis, dass dort tatsächlich 99 Jungfrauen auf einen warten, auch auf einen Katholiken, oder die gesammelte Verwandschaft mit Gebäck, oder eben das absolute Nichts.
All das hätte ein 'Huch!' im Gesicht absolut verdient.


Freitag, 11. Mai 2007

10:36.

Kokosöl. Im Bauhaus stille Minuten vor den Mischtönen stehen. 101,30 €. Sturm vor den Scheiben. Nachts zwei volle Traumsequenzen von einem eiskalten Mörder gejagt werden. Die Fellchen sicher wissen. Gegen fünf Uhr früh überlebt, den Traum danach direkt vergessen. Sturm, überall. Sattes grün auf den Strassen, mildes grün im Eimer. Kokosöl gegen Fugen in den Händen. Arbeiterspuren. Knutschendes Leaderfellchen. Weiter.


Donnerstag, 12. April 2007

taschengedanken.

Zufriedenes Gesicht beim Radfahren zur Arbeit immer zur Sonne gehalten. Plötzlich ein Ruck, mitten im Lied. Die Tasche plumpst mir wie ein nasser Sack vom Rücken und liegt käferlängs auf der Strasse, einfach so mitten im Industriegebiet. Absteigen und ratlos gucken, für satte 90 Sekunden, bis das Gehirn lautlos eine Lösung gedacht hat. Tasche neu verhakt, macht direkt ganz neues Design. Leider nicht genug Mühe gegeben, weil ein Song weiter fällt sie schon wieder ab. Ich bremse, steige ab, fährt seitlich ein Auto aus der Mäckes Ausfahrt und guckt natürlich nicht, und ich mach den Mund zum böse werden auf, fliegt mir ein Insekt rein und uriniert mir gleich vor Schreck auf die Zunge. Mach ich vor Schreck Mund wieder zu, Insekt durch den Ösophagusweg weg, und ich zitronigen Geschmack im Mund, brennend. Keine Lust mehr, den starren Autofahrer anzumaulen, ausserdem satt.
Restlicher Arbeitsweg ohne Komplikationen, Tasche hat sich dem Schicksal ergeben und blieb dem Rücken treu. Dafür ausschweifend Gedanken gemacht, wie viele Frauen wohl schon zu Portishead flachgelegt wurden. Könnte doch so eine Klassikerplatte sein, wie damals die Schieber vom Peter Kraus, zu Mutterns Zeiten. Erst mal Portishead und Prosecco, und dann den Arm drum legen. Und die Frau denkt 'Nicht schon wieder Portishead'. Dann war der Arbeitsweg zu Ende, und der Gedanke somit auch.


Donnerstag, 22. März 2007

schalterdialoge.

Bahnschaltermann: "Na, Sie strahlen ja vielleicht!"
Ich: "So sehe ich immer aus, wenn ich mir eine Fahrkarte nach Hamburg kaufe."
Bahnschaltermann: "Dann sollte Sie nur noch bei mir ihre Tickets kaufen."
Lu: "Ich verteile mein Strahlen seit Jahren über die gesamte Belegschaft, nun werden Sie mal nicht Egoistisch."
Bahnschaltermann: "Einfach, ohne Rückfahrt?"
Lu: "Genau."
Bahnschaltermann: "Dann bleiben Sie dort?"
LU: "Nein, ich werde von einem Rittersmann auf einem weißen Schimmel am Ostersonntag zurück ins Rheinland befördert."
Bahnschaltermann: "Raucher?"
Lu: "Gottseidank nein."
Bahnschaltermann: "Ich meine ihre Reservierung."
Lu: "Nichtraucher, Fensterplatz, Fahrtrichtung und wenns keine Umstände macht bitte der Ganzalleinesitz an der Tür, ich hab nie Glück bei Sitznachbarn Richtung Norden, Danke."
Bahnschaltermann: "Ist das alles?"
Lu: "Ja. Oder habe ich etwas vergessen?"
Bahnschaltermann: "Dann gute Fahrt. Und immer schön weiter strahlen, dann hörts in Hamburg mal auf mit dem Mistwetter."
Lu: " - "


Samstag, 10. März 2007

DSDS-bloggen, live aus der couchdelle:

Martin Stosch – Öde, kaum Ausstrahlung, Song vergessen. Also ich, nicht er.

Die Enns-Brüder: Glatt, einer soll aussehen wie Banderas, wo ich nur sagen kann: DAS wär mir aufgefallen. Musikalischer Familienbackground, aber bei mir nicht hängen geblieben, weder positiv noch negativ. Was ja für die Sache genau richtig sein kann.
Bin mir trotzdem sicher, dass der eine, der jüngere, heute fliegt.

Francisca Urio – Profi, Sexy, Plastikglatt. Man denkt eher, sie wäre die gute Pausenfee, während die DSDS-Kandidaten mal aufs Klo dürfen.
Zu glatt/gut, um auf Platz 1 dieses Contests zu kommen, wird in zwei Jahren erfolgreich auf der AIDA singen.

Max Buskohl – Gute Gene; hat meinen Willen vor Wochen mit „Sweet home Alabama“ gebrochen, welches ich selber
immer sehr gerne beim duschen der Nasszelle vortrage. Vater Musiker, heute verzappeltes ZZ Top, Skorpion, schön trotziges Gesicht,
könnte mein eigener Sohn sein, deswegen hier die Sympathiepunkte, grad für die Teenie-Coolness, die in ganz kurzer Zeit abgelegt werden muss,
weil dann peinlich.

Lisa Bund – find ich persönlich ja mehr so lala, ist aber meine Top-Kandidatin, was den Superstar angeht. Blondes, heiseres
Engelchen mit Gala-Themen wie ‚als ich schwer depressiv die ersten zehn Kilo abnahm, weil mein Freund mich verließ.
Das zieht klasse, da gibt’s Tussi-Soli-Anrufe der Frauen, und die Männer verstehen diese Sache mit der Dessous-Verkäuferin, also alles abgedeckt.

Julia Falke – Langweilig, sieht aber aus wie die Sängerin einer der grad gängigen Deutschblabands.

Lauren Talbot- völlig überbewertet. Trägt EmilyShirts und kann keinen Ton halten, deckt die Quoten-Durchgeknallte ab, muss ja auch einer machen.
Heute Sinead Song, und ich hab mich in der Couchdelle fremdgeschämt, wie man ein Lied so runterhunzen kann.

Marc Medlock – Hammerstimme, keine Diskussion. Tänzertyp. Mich regt ja musikalisch nicht mehr wirklich viel auf, aber wenn dieser quirlige Kerl zum Mikro greift, stehen mir sämtliche Resthaare steil zum Himmel, egal ob ich den Titel mag oder nicht. Stimmlich mein absoluter Favorit. Obwohl: heute keine Gänsehaut, die Band zu schnell, er so durchgedudelt. Vielleicht wäre ohne Begleitband mehr rausgekommen. Schade fast.

Wir schalten um zu Wladimir, der hoffentlich schnell macht, das Lu'sche Plümmo ruft laut und deutlich, Morpheus Arme sind weit geöffnet.


Freitag, 9. März 2007

der große preis.

Rohschääh? Ich sprachs immer Rohgähr.

(Und habe alles verpasst, weil lange gearbeitet und dann zwei weitere LOST-Folgen laptoppend im Bett nachgeholt. Die Russen hätten eine Bombe zünden können, Donnerstags bekomm ich so was nicht mit.)


Mittwoch, 14. Februar 2007

nur mal kurz dazwischen gebloggt:

Das sind so Tage, wo es draussen Bindfäden regnet, und intern Horden von hochblondierten, hochkreativierten Web/Photo/Dingens-Designerinnen, oder die, die "was mit Medien" machen, frisch vom Marketing Leiter getrennt, durch die eigenen vier Wände plappern, ihre Mini-Stadthündchen an den Busen geparkt, und über Wischtechnik schwadronieren.
Wischtechnik!
Jeder, die hier was wischen will, der gönne ich das Nest nicht.
Gleich kommt die nächste.
Und wenn der Tag vorüber ist, und am Ende vielleicht doch eine tolle Nachmieterin drin enthalten war, im Tag, dann schicke ich die Kontaktformulare direkt weiter an Endemol, die können mit denen superst die nächste Big Brother-Staffel besetzen.


Sonntag, 11. Februar 2007

eben, im TV:

"Die Schwester von Prinzessin Letizia hinterläßt fünf Abschiedsbriefe."

Wir Frauen sind so ambivalent. Ich frage mich, wie es dazu kommen konnte. Vielleicht so:

"Hm, nehm ich jetzt den allumfassenden, oder doch lieber den etwas allgemein gehaltenen? Oder den persönlichen mit dem, der die Nummer des Notars... ZZZzzzzz?"

('tschulldigung.)

latrinen-talk | © Lu um 19:27h | keine meldung | meldung machen?

Montag, 5. Februar 2007

heute überall:

"schwarz-rot-geil!"

Deutschland hat sein Wintermärchen, das schlaaand-Equipment kam zurück ans Licht, an die Fenster, in die Gesichter. Und ich habe das Wort 'Public-Viewing' wieder ungefragt im Ohr wohnen.

Noch 488 Tage bis zum Anpfiff der EM!

latrinen-talk | © Lu um 13:05h | keine meldung | meldung machen?

Montag, 22. Januar 2007

break.

Die neue Mysterie-Serie eines Weichspülers.
Bonus-Wochen bei Ihrer Krankenkasse.
Das innovativste, auf das ein Urinstrahl treffen kann.

(Ich habe einen Werbeblock angeschaut, statt irgendetwas sinnvolles zu tun. Katzenklo säubern, zum Beispiel.)

latrinen-talk | © Lu um 13:27h | keine meldung | meldung machen?