Mittwoch, 22. August 2007

florida diaries / taz-blog

(...)"Mit den Amerikanern ist das natürlich etwas ganz anderes. Da ereifern sich nun also über die angesichts der letzten Wahlergebnisse mangelnde Demokratie in den USA genau jene Leute, denen die Amerikaner vor gar nicht langer Zeit erst mal einen Großteil der Brüder, Väter und Großväter wegschießen mussten, um hier so etwas wie ein Minimum an Zivilisation zu installieren. Da jammern Ostdeutsche über die schlimmen Zustände und die Kulturlosigkeit in der amerikanischen Gesellschaft, obwohl doch bei denen vor der Haustür jeder anders Aussehende gleich damit rechnen darf, was auf die Mütze zu bekommen, einen Baseballschläger beispielsweise (auch so ein amerikanischer Exportschlager). Da klagen Leute über die ungesunde Fastfoodkultur jenseits des Atlantiks, die ohne mit der Wimper zu zucken ein schwambelndes Eisbein mit dem Hinweis auf Authentizität juchzend verputzen würden und sich trauen, unter dem Decknamen „Steak aux four“ Pressfleisch mit Fleischabfallsauce zu servieren und das dann „gute deutsche Küche“ nennen. Und alle beklagen die Ungebildetheit der Amerikaner, weil irgendein Nachrichtensender angeblich mal die Schweiz mit Österreich oder Tschechien oder Polen oder wie diese komischen Länder da alle heißen mögen verwechselt hat. Und ich will gar nicht PISA bemühen, ich würde nur von eben jenen Besserwisserdeutschen gerne mal die Nachbarbundesstaaten von sagen wir Nevada aufgezählt hören oder auch nur z. B. die Namen der südamerikanischen Länder ohne Meereszugang."

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Wenn ein Heiko Werning eine Reise tut. Im taz-Blog wirklich alle Gedanken rund um seine in die USA.
Bitte hier entlang zu Teil 1 und dem kompletten Teil 2 und Tag 3, 4 und 5

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Recht hat er.

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