Freitag, 17. Februar 2006

kaffeesatz.

Ich sitze an dieser sehr großen, sehr sauberen Fensterfront und denke, dass das so ein Moment ist, wo etwas mit einem passiert. Das Glas Milchkaffee etwas unsicher in der linken Hand verharre ich mitten in der Bewegung, drehe mich leicht verunsichert um, sehe nach, ob tatsächlich etwas passiert. Das um mich herum plappert, raucht, fröhnt dem Koffein, ist in Gruppen oder allein, mit Laptop weil WLAN, mit leerem Hamsterkäfig, und die Frau in BOSS isst einen Salat. Ich blicke wieder aus der Fensterfront und sitze weiter, sitze es aus, warte und bin.
Nichts passiert.
Vor mir, auf der anderen Seite des Glases, eine Frau mit Hund, der sich mit seiner Verstopfung müht. Sie sieht ihm mit zusammengepressten Lippen zu, er mich an, und ich denke in sein Dilemma, das ich so auch nicht könnte. Sie gehen weiter, der Hund stakst ein wenig, rechts um die Ecke noch, dann sind sie aus meinem Blickfeld. Sollte das ein Zeichen sein, dann verschwand es unentschlüsselt.
Ich sass also weiter, als der Regen kam. Später wir jemand sagen, das war der "große Regen", ich fand ihn nur plästernd, aber schön.
Mir ging es ja auch gut, das Puddingteilchen für 50 Cent brauchte einen Blick und zwei Bisse, dann war es weg, der Kaffee noch lau, dafür ein Buch in Aussicht. Mittagsdinge.
Draussen also der große Regen. Menschen tun sämtliche Dinge, sobald Wasser auf sie zukommt, wobei die Richtung egal ist.
Diese jetzt spannten Schirme auf und stülpten Kopfbedeckungen über, und ich musste an meine frühere Nachbarin Frau Lenarts denken, die für solche Fälle immer eine geknautschte Einkaufstüte aus Plastik in der Handtasche hatte, man wisse ja nie, und wenn sie genau das sagte, dann kam ein Hauch von Mentos und eine Ahnung von Unwetter mit.
Frau Lenarts. Auch schon weg.

Als der Hamsterkäfig an mir vorbeigetragen wird, ziehe ich meine Jacke an und verstecke mich im Kapuzeninnern. Dieses Gefühl des Momentes wo man denkt, da passiert was, das habe ich dabei, als ich um die Ecke ich in einen Hundehaufen trete. Freude für ihn, das wäre er dann los, Glück für mich, das soll es ja bringen.

... comment