Donnerstag, 17. April 2008

anpassungsdinge.

Das ist absurd. Als ich heute Mittag auf mein Rad stieg um wieder so Dinge wie Lebensmittel in den Haushalt zu schaffen, da kam ich mir in der Innenstadt vor wie in einem ganz falschen Film. Jede platt gefahrene Taube hielt mich optisch zu lange fest, so dass ich am Ende selbst fast vor einem BMW gelandet wäre, ein letztes Mal. Am EC-Automaten hatte ich meine PIN vergessen. Trotzdem Glück gehabt, nach längerem Anstarren der Tasten kam die Zahl aus dem off und ich an mein Geld. Im Supermarkt schreit mich die akustische Werbung an. Ich stehe eingeschüchtert an der Gemüseauslage und harre aus, bis die Stimme abrupt verstummt. Überall Smalltalk. Überall wird deine Aufmerksamkeit gefordert. Überall Gestank. Autos, Deodorant, Haarspray, Hundescheiße und Douglas, der Mensch an sich mit all seinen Gerüchen und dann greife ich noch in eine weiche Gurke die ihre besten Tage im Karton verbracht hat und gefühlt neulich schon verstarb.
Jeder Grund, der mich heute noch einmal vor die Tür hätte jagen müssen, wurde justement eben direkt im Keim erstickt und unter die Erde gebracht.
Ich bleib heut drin, und zwar alles von mir!

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Darf ich einen Vorschlag zur Stilistik dieses - wirklich schönen - Eintrags machen?
"Das ist absurd" - ist es eben nicht. Mit "absurd" verknüpfe ich das das Wort "außergewöhnlich", und deine Beobachtung beschreibt gewöhnlichsten Alltag, allerdings aus vom Nicht-Alltag geschärfter Sicht. Laß die drei einleitenden Worte einfach weg (oder ignoriere meine Besserwisserei :-)

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du hast ja so recht. absurd recht :)

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Unglaublich gut beschrieben, die Momente des eben-nicht-Heimkommens, die Momente an denen aus dem Sehnen die Gewissheit wird: auf Dauer ist das hier nicht die Lösung. Auf Dauer liegt der Frieden am Meer.
Aber ich nehme an, das weisst Du ja :)

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