Freitag, 7. Mai 2004

die lange nacht von 19 bis 3

diesen samstag ist es wieder soweit. düsseldorfs museen rufen auf zum kultur-gau, die lange nacht der museen soll den couch-trägen bürger in die ausstellungen und die kunst ins big-brother-träge hirn treiben.
ich hab zwar dank daddy ein wenig ostzonen (erneut neu entdecktes wort, love it ) -blut in meinen rheinländischen venen, aber das schlange-stehen ist mir eben so fremd wie lächelnd in shuttle-bussen durch die nacht zu fahren.
der preis und die plakate machen den düsseldorfer nebst umliegenden käffern dann mobil, man muss doch mal raus, und die 16 ausstellungen wollte man doch eh die ganze zeit schon mal, komm jetzt, und zieh dich ganz in schwarz an, das zeugt von intellekt und nicht-angepasst-sein, und in der kunstszene trägt man je eh nur ... schwarz .

so. ich mache die schublade schnell und mit einem lauten knall wieder zu und schreibe in meinen kalender
" samstag nicht in die austellung/innenstadt/hühner hugo ".
und dabei wollte ich doch so gerne. das rote sofa, das wollte ich morgen gerne sehen, bleiben wir bei regen doch in der stadt, da hätte man doch zum horst gehen können, zum ...

Horst Wackerbarth – Die Rote Couch



(...) Er setzt Frauen, Männer, Kinder und Jugendliche auf ein rotes Sofa. Fotografiert sie und interviewt sie. Mehr als 100.000 Kilometer ist Wackerbarth inzwischen durch Europa gereist. In mehr als 30 Ländern hat er Menschen fotografiert und ihnen die die immer gleichen Fragen gestellt: "Was passiert nach dem Tod?", "Was war Ihr größter Fehler?", "Was ist Ihr größter Wunsch?", "Wovor haben Sie Angst?", "Was bedeutet Arbeit für Sie?", "Wer hat Ihrer Meinung nach das Universum erschaffen?". Für dieses Projekt reist Wackerbarth mit seinem Assistenten auf eine sehr archaische Art durch Europa: in einem Renault Kangoo, die rote Couch auf einem Anhänger hinter sich ziehend.

... wären da nicht die shuttle-busse und zig-hunderte von eintags-museen-gängern, die einen anlass brauchen, ein happening, häppchen und prosecco, oder einfach nur gern in der menschenmenge versinken, während sie am ende der wand, fast unter der decke noch ein stück warhola erahnen können.
ich wünsche allen viel spass die das können, in rudeln um den ehrenhof und so, aber ich alte, rudel-phobische weltenverbesserin wünsche mir vom kunst- und eintrittspreisgott, dass er den bildungshungrigen menschen jeden tag im jahr für einen erschwinglichen obulus ins museum läßt, seinen hunger nach anderen formen stillen, bildend und nicht bebildert durchs TV. und dafür werde ich ihm heute eine orange und 'ne kerze spendieren. hey ya !

... comment