Dienstag, 29. April 2008

reisenotizen. /hamburg - versuch einer zusammenfassung.

Dann war ich irgendwie abgetrennt.

Der erste Tag noch fluffig und mit Brause, die Gastgeberin die nette, die hatte zu viel Limone im Gemüse, ihr Gatte überraschte alle, und ich hatte kaltes Fleisch auf Platte, aber egal, die Sonne schien. Die Sonne schien in und für Hamburg und an sich war alles töfte und schubbidu.

Dann die zweite Nacht mit quasi ohne Schlaf, und da geht der Mensch an sich ganz gern einmal auf dem Zahnfleisch. Die Welt ist irgendwie verschoben, alles zu laut, zu viel, und dann backen sie noch ein-zwei Hormone mit rein, und zack, haben sie den Kuchen der Wirre.
Kein Interesse, auch nur eins meiner lieben Tönnchen zu photographieren. Keine Energie für die angedachten Termine. Kaffee zu viel, Sonne zu hell, und am 2. Tag exakt drei tiefe Blasen in meinen schweineteuren Biotretern aus Spanien erlaufen. Und der Eiswagen mit dem köstlichsten Waldmeistereis auf Erden, der Stand noch nicht einmal an Ort & Stelle.

Dafür eine Insel mit Namen. Ich sagte 'Ist das ein Experiment?' und zeigte auf zwei Äpfel, Jahrhundertwende, und er 'Nein!', aber lachend. Es gab das, was im Kanal unten nie zu finden ist, und meinen Bio-Wein, und dann merkt man wieder, wie gut es ist, alte Freunde zu sehen. Das verdrängt man, die Tage über, all die Monate, all die Zeit. Künstliche Nähe macht ein Gegenüber mit allem nie wett, und so nehme ich mit, bis das letzte Schiff kam.

Den Mann vermissen, vom ersten Tag an. Auch so eine nette Geschichte. Man wird wieder zum Teenager, telefoniert und schickt kurze Nachrichten. Steht mit kalten Füssen am Bahngleis, holt ab, freut sich, küsst öfter als sonst. Kann neben ihm schlafen. Holt pfeifend Brötchen. Dazu freie, hanseatische Sonne. Die Gastgeber amüsiert es, wir alle machen Gesichter in Eier und leben eine Weile gemeinsam.

Erneut vertraute Gesichter, die Lesung wirft lustige Schatten, ich albere mit dem anderen der 'Zwei' auf der Couch herum, klage immer blasser werdende Länderprägungen an, bin Beobachtungsarbeiterin und lese die Sache mit der Ziege, eine dunkle Ode an den Frühling und vergesse total den kurzen Text über die zwei Möpse und die Liebe.


(Publikum sagt 'Creamcheese')

Ich drücke Paulsen drei Mal über einen ganzen Abend, freue mich über bewährte Gesichter im Publikum, wie über neue Hände, die gedrückt werden.


(Das junge Aktionstheater im Stück 'Hundekacke' läßt fröhlichst Grüßen.)

Ich trinke den Sizilianer und Leitungswasser und liege um ein Uhr sehr zufrieden neben dem meinigen und lache, weil ich die gute Charlotte Karlinder vor dem Javahouse sitzend ein zweites Mal sah und fröhlich anlachte, und sie zurück, einen schicken Kinderwagen schiebend und es gibt Zeiten, da liegt sekundenweise eine Albernheit in der Luft.

Sonntags sitze ich in gemeinsamer Tradition auf seiner Lesung.


(Kurz vorab. Luft brennt, natürlich.)

Das erste Mal Kaffee.Satz.Lesen Ich hatte keinen Kuchen, gefühlt ein Fass Bionade, und alle mit Feuer im Zeichen trinken immer was mit rot. Bei der netten Übersetzerin fallen Augen zu, und vor der zweiten Halbzeit müssen M. und ich gehen. Noch einmal alle abdrücken. Auf Zeit wird es dauern, bis wir uns wieder sehen, ich bin sehr traurig im Zug.

Meinen ganzen Dank an die lieben Gastgeber, die mich ambivalentes Stück fünf Tage ertragen haben. An Hamburg für das leckere Wetter. An die 73er-Fähre, die mir eine Muse war. An die Dock-Arbeiter und ihren Geruch aus Deo und Bier.
An Merlix für seine Geduld Organisation. An seine Herzdame plus Kinde für dieses schöne Bild der Entschlafenden, und ich ohne Kamera zur Hand. (Schussel-Edit:) An Cem natürlich, für seine liebevolle An-und Abmoderation. An die Besucher unserer Lesung im Javahouse. An Paulsen und Sven für das Kaffee.Satz.Lesen.
An Lady Bitch Ray für die eine Stunde im Zug.


(Die Schnalle liegt etwas im verborgenen.)

An Budnikowski für die Blasenpflaster und den Bio-Wein,
an M. für das Gesicht im Ei


(♥)

und an Charlotte Karlinder für den Nachbrenner Sonntags im Plümmo.

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Text steigert Sehnsucht nach irgendwas mit Norden.*

* Aber Entschlafen, sagt man das nicht für tot? Und was zum Geier ist mit Vagina-Style gemeint?

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'entschlafen' scheinen auch meine geschätzten leser zu sein.
einfach so beim lesen weggestorben, deswegen diese unheimliche ruhe hier?!

(an dieser stelle starb vor lauter langeweile der leser (x). er hinterläßt ein lustiges pseudonym und keinen text mehr.)

:)

vagina-style ist -laut lbray- pussy deluxe-style. warte mal kurz...
hier- madame bei ihrem abendauftritt bei schmidt und pocher, wo ich sagen muss, dass schmidt mich endlich mal wieder zum lachen UND jubeln gebracht hat. er hat sie herrlich abserviert und pocher am ende sehr gut abgewatscht. (insg. ca. 16 min.)
1.
http://www.youtube.com/watch?v=APFdVrklURo&feature=related

2.
http://www.youtube.com/watch?v=izfIX4fz0dE&feature=related

3.
http://www.youtube.com/watch?v=_F6HDpjjExk&feature=related

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