Dienstag, 31. Oktober 2006

geloben.

Geloben ist bei näherer Betrachtung ein ebenso schräges wie gewichtig klingendes Wort wie Gabel, drum gelobe ich hier und jetzt und feierlich, dass ich mein Schweigen erst wieder breche, wenn ihr eures niederlegt.
Oder so.
Ansonsten die rüde Drohung, nur noch GEILE 90er Jahre Metal-Videos YEZZZZZ! zu posten.

Prost, Ende und aus.

Weiß jemand nen Witz?

(2. Arbeitstiel: "Allein und blau an Halloween", was natürlich nicht stimmt, aber ebenso 90er klingt wie dieses Great White-Video auf youTube gerade)


(copyright by dirge)


i don't need no billy talent


schiffersklavier | © Lu um 14:48h | keine meldung | meldung machen?

einlage

Und? Du so?, ruft er mir durch die enge Altstadtgasse entgegen.
Tja, ich so!
Was ruft man morgens nach acht zurück, wenn der Empfänger jemand ist, mit dem man zwar mal gearbeitet hat, aber dessen Name nie so richtig sass, weswegen er immer einer war, der in meiner Kategorie "sag mal (pause), könntest Du..." hockte, und nie in die Kategorie "sag mal (name), könntest Du..." aufstockte.
Ich rief also einfach das zurück, was ich als erstes im Kopf hatte, dank dieser Frage, und so bekam er ein "Leider zu busy zum langatmigen Bloggen!" zurück, was ihm ganz sicher nichts sagte, mich aber enorm erleichterte, und so zog ich weiter und dachte über die namenlosen nach, die man immer im Tonus von vier Jahren an Supermarktkassen, U-Bahnhaltestellen oder Tankstellenklos trifft, immer da, wenns eilig ist, und diese immer die selbe Frage stellen.
Und? Du so? Wat machste?

Desweiteren, wenn ich jetzt eh schon mal sitze und die Sauce für heute Abend leise und still vor sich anbrennt, desweiteren habe ich gestern im Fitnesstempel eine bahnbrechende Erkenntnis gehabt.
Es geht noch schlimmer als Paris Hilton, die Hunziger, oder wie die Ex vom Eros heißt, die hat jetzt auch ( und ich weigere mich zu schreiben, dass die jetzt singt oder gar MUSIK macht) ein Video in den einschlägigen Sendern am laufen. Ich so bei Minute 48 auf dem StairMaster fall fast nach rechts weg, weil es ist echt arg! Die zappelt und wackelt und tollt in einem Bett und was kommt als Text?

...
Genau.

Meine Schwitznachbarin und ich, wir fielen beide fast nach rechts weg, weil wir mitten im bergischen versuchten, den Channel zu wechseln, und da muss man halt unterhalb der Festhaltegriffe fummeln, um den Drücker zu finden.
Dann doch lieber endlose Afghanistan-Diskussionen, ob unsere Politiker alles Nichtschwimmer wären, oder die Soldaten überfordert, oder ob die da nur Shakespeare nachgespielt haben, all das besser als die Hunziger. Hunziker? Huhnzicke?
Whatever.


Montag, 30. Oktober 2006

(ohne Worte, eigentlich)

Und als ich gerade die Tasche in die Ecke schmiss und meine Schuhe auszog, hörte ich im Nebenraum den Fernseher wie folgt flöten:

"... eine neue Welle der Internetsucht, deren Ausmasse noch nicht erfasst ... haben Forscher Zahlen zugrunde gelegt, die ... Sollten SIE sich fragen, ob sie Internetsüchtig sind, oder zu den Gefährdeten gehören, können sie dies ONLINE auf unserer Seite nachlesen."


!

sich einfach mal selber so richtig können.


Sonntag, 29. Oktober 2006

ENDLICH!

Der Herbst ist da, und somit die Badewannensaison lautlos eröffnet. Aber was ist eine prallgefüllte Wanne bei prasselndem Regen ohne die entsprechende Lektüre daneben?
Früher, also ganz früher, so vor 10-12 Jahren, da hatte ich den Stern im Abo, und der Stern ist aus einem einzigen wirklichen Grund eine töfte Badewannenlektüre:
Er kann ins Wasser dippen und ist trotzdem noch lesbar.
Das Papier qualifizierte ihn, er bekam bei rüdem Umgang höchstens eine nasse Welle, war aber immer noch handlich und voll bunter, böser Bilder. Dann aber, sehr spät wie ich finde, und noch mehr Jahre nach "Biene Maja", "Spuk" und den "Gespenster Geschichten", da entdeckte ich den (das? Urgs!) Comic wieder für mich, und lag nur noch mit Ralf König im Wasser. Meine Verflossenen fanden meine Marotte irgendwie komisch, aber nicht weiter bedrohlich, auch wenn sie sich gesammelt über die Penis-wie Sexdichte auf den Seiten wunderten, es sei ihnen vergönnt.
Jetzt habe ich bis auf die letzten zwei oder drei wirklich alle Comics von ihm, und diese mehrfach und mit viel Liebe gelesen, und jetzt ist es wirklich (!) dringend und an der Zeit für geeigneten Nachschub, ein neuer Zeichner muss her, und der hatte am besten schon ganz viel veröffentlicht, auf dass die nächsten zwei Herbste inklusive deren Winter in Punkto Wannenlektüre gesichtert sind.

Und was soll ich sagen? Genau. Das was ich immer sage:
"Wenn man nicht wirklich sucht, dann fällt es einem laut krachend in den Schoß."
Im letzten Jahr schon schlich ich Meile um Meile durch die Comicregale des Buchhauses, aber nichts gefiel mir so richtig, bei keinem hatte ich dieses Dauergrinsen im Gesicht wie beim König. Der eine zeichnete phantastisch, aber die Story war öde, der nächste hatte guten Text aber einen Stil, den ich nicht mochte, und beim dritten kam alles zusammen. Geschlagen begab ich mich dann nach Hause, und wenn die Wanne voll war, schnappte ich mir wieder einen alten Ralf und las Konrad und Pauls Ausschweifungen in Sachen Klavier und Brathähnchen und Poppers.

Bis, ja bis ich gestern wieder durch das Buchhaus stiefelte (jetzt tatsächlich wörtlich, ist ja Herbst) dabei einen Stapel Sachbücher auf beiden Händen balancierend, alles für den Job, nichts für den Herbst. Und dann fiel mein Blick plötzlich auf ein Cover und einen Titel, was mich unter normalen Umständen eher nicht angesprochen hätte, aber wie die Götter der Comics es so drehen stoppte ich aprupt, der Stapel Sachbücher kam energisch ins Wackeln und ich fischte mit zwei mühsam frei gekämpften Fingern ein Teil namens MÄDCHEN aus dem Regal. Zack, oben auf den Stapel gewuchtet und zur nächsten freien Sitzgelegenheit getrudelt, und mit einem lauten Stoßseufzer alles so laut auf den Boden gewuchtet, dass eine Bewegungswelle durch die Anwesenden ging. Aber alles egal, denn nun nahm ich das oberste Buch in die Hände, schlug es auf, dachte bei den ersten zwei bis drei Seiten noch gar nichts, bis mich beim Umblättern eben dieses Lächeln ansprang und nicht mehr losließ. DAS war es, ER war es, er ist der nächste, und ich mochte die Geschichte auf Anhieb. Ich sah mich schon in der nächsten LUSH-Wanne liegen, den neuen Flix über dem knallrosa Schaum haltend, während sich draussen die Bäume biegen und die Welt prasselnd unter Wasser versinkt. Am Wannenende ein Milchkaffee, so sollte es sein.
Wären, ja wären da nicht die bösen, teuren Sachbücher, dessen lesen und merken und umsetzen eher das anwachsende Bücherregal sichern würden, als ein Comic.
Meiner Seel', guter Rat ist teuer, also machte ich ein Photo vom Buch, auf das ich es nicht in Schusseligkeit versenke und bis zu Hause keine Ahnung mehr habe, was mich da eine Stunde zuvor noch arg begeisterte,

(wäre ja nicht das erste mal im Leben gewesen, wenn auch schon lange her. Der hatte damals nackenlange, dunkle Locken, und sogar eine Telefonnummer, die er mir mit einem "Ruf mich an" gab. Die Nummer hatte er mit Kuli in meine Handinnenfläche geschrieben und dabei bedeutend geguckt und sehr bedeutend geschwiegen. Seinen Namen, den hatte er mir gesagt, aber wie das bei mir nun mal so ist und war: kam ich Nachts aus der Stadt nach Hause, ging ich erst mal duschen, und so verschwand gleichzeitig mit meinem Kurzzeitgedächtniseintrag seine Telefonnummer aus meiner Hand und er aus meinem Leben. So kann es gehen, wenn man gerade mal die zwanzig erreicht hat.)

und hier ist es, für alle sichtbar, (und seit eben auch auf meiner Wishlist von amazon) :



Und sollte jemand noch einen anderen Zeichner kennen, der so zwischen Ralf König und Flix liegt, dann bitte her mit dem Namen, ich hoffe, ich habe noch einige Herbste zu bestreiten!


Freitag, 27. Oktober 2006

gelüste vor vier.

An den Tagen, die auf schlaflose Nächte folgen, habe ich immer den fast nicht zu bewältigenden Drang, in einen bestimmten Buchladen zu gehen, dort förmlich unterzutauchen, so wie andere geplagten Seelen in eine Kirche eilen. Stern-Verlag.
Ernste Gesichter die Papierseiten umschlagen, der Duft von starkem Kaffee und süßen Marzipantaschen, die paarweisen Frauen, die Jamie Olivers Bücher unter dem Arm tragen, die leisen Kinder, die Philosophenecke, die Esoterik-Mausis in lila, so viel ernster als die Philosphen, die leisen Polyglotten, die ihre persönliche Route aus den anderen roten zuppeln, und ich, in einer Ecke zwischen Ralf König Comics, wenigstens für vertiefte fünfzehn Minuten, bis ich mich zu den Neuerscheinungen schleiche und selbst gerne die Zeit für all das hätte.
Tempelemotionen zwischen toten Bäumen, und zwischen den Knien einen Latte balancierend.


gesundheit!



(via malcolm)


Freitag, 27. Oktober 2006

über trauer und arbeit.

Am Ende geht es immer um Liebe. Die Liebe zu einem atmenden Wesen, die Liebe zu einem Objekt, Liebe einseitig oder zurück geliebt, ausgelebt oder ganz für sich allein, und in der Nacht ganz arg.
Ist die Liebe weg, ist der Mensch tot, das Tier kalt in der Gartenerde, dann ist man allein. Man starrt, man denkt darüber nach, man wird vernünftig, pathetisch, tief trauig und gefasst.
Aber am Ende, ganz am Ende, da sitzt man allein im Dunkeln und heult, dass es einem das Seelchen zerreisst, und man ist allein, weil es so sein muss, irgendwie und eben irgendwie. Und währenddessen wird irgendwo etwas kalt. Ein Menschenleib, ein Tierkadaver, eine Liebe, gelebt oder ungeliebt, etwas wird immer kalt, wenn man sitzt und aus den tiefen der Seele heult, was der eigene, noch warme Leib, hergibt.
Und man weiß nicht, wie lange es diesmal dauert, bis man darüber hinweg kommt. Es fühlt sich endlos an, meilenweit, ewig, unerreichbar, hart zu erkämpfen, trostlos.
Was denn, wie denn, ohne?
Ohne Liebe und deren Wärme lohnt es nicht. Es lohnt kaum, einen Fuss aus dem Bett zu setzen, wenn da nicht jemand oder etwas ist, das sich freut, dass man diesen ersten Schritt des Tages macht. Ein verschlafener Kuss, eine liebevoll getippte SMS, während das Kaffeewasser kocht, eine Vorfreude auf Etwas, ein Anruf, ein gefüllter Napf, eine warme Kuhle im Bett, in die man fassen kann, ein Blick auf ein Photo. All das hat mit Liebe zu tun, mit Kümmern, mit da sein, mit Leben.
Ist das weg, stirbt gerade, erkaltet, dann drückt der Tag und ängstigt die Nacht, die man alleine bewältigen muss, genau wie die nächsten Tage, Wochen, vielleicht sogar den Rest des eigenen Lebens. Und vielleicht endet es so, das irgendwer weint, auf dem Balkon, auf einer Wiese, Neumond, Vollmond, mit Licht oder ohne, derjenige merkt es nicht. Trauer macht einsam, dunkel und kalt. Ein Vorgeschmack, vielleicht.
Am Ende geht es trotz allem, oder genau deswegen, nur um eins. Liebe.


Das Web 3.0 wurde am Dienstag eröffnet, und

- keiner hat was gemerkt. Während im Saal Berlin-Mitte in Grund und Boden geredet wurde, und an der Theke das 27.ste Grolsch den Partner wechselte, standen eigentlich Zentral aber doch abgeschnitten Das Becker und ich, und erzählten uns, was wir gerade alles nicht schreiben, und statt dessen vom Klo mit ins Bett mit ins Off nehmen.
DAS wird das nächste große Ding, rufen wir beide beseelt ins Bier,

"nicht bloggen, nur andenken und dann im Schlaf vergessen"

Web 3.0



Wer wissen möchte, worum es geht, wer Berlin Mitte und Digital ist, darüber hinaus ein Buch geschrieben hat, am Dienstag im Zakk sass und dieses versuchte, an den grimmigen Blogger zu bringen, und wer überhaupt mal wissen möchte, was eigentlich IST Web 2.0, dem lege ich jetzt warm und herzlich den elektrischen Reporter ans Herz, da wird alles erzählt, erklärt und am Ende (die Werbung darf natürlich geskippt werden) gibt es Siggis letzte Worte.

Bitte laufen Sie diesen Pfad!


Donnerstag, 26. Oktober 2006

Lu lernt Französisch, Lektion 6.

Dazu ist diesmal ganz wenig zu sagen, weil wir alle nicht geübt hatten und somit sehr konzentriert sehr viel Mist in die ratlosen Gesichter unserer Gegenüber sangen.
Beispiel, schon übersetzt:
"Sie nicht kommen aus Dänemark, sie wohnen in spanisch. Sehr erfreut." (Olga)
"Ich wohne Paris und Fisch ist eine Parfümmarke." (Ich, ohne Kaffee)
"Tokio!" (Tis-Ta-Ro)

Nur einmal, da zückte die ansonsten schnappparate Schweinehündin, die ja gerade morgens zur Sprachkurszeit berufsbedingt voll auf Krawall gebürstet ist, schnell Stift und Block und notierte netterweise für mich, die ich grad im Vokabelhelft blätterte:

"Klasse ist auch, wenn eine "h"-lose Französin einem "r"-losen Japaner einen rollenden Satz beibringen will, und der sie mit einem lauten H bezwingt.

Heute gelernt: Ich komme aus Deutschland.

seeschlacht | © Lu um 00:22h | keine meldung | meldung machen?

† Daisy


(Bildrechte alle bei der Sueddeutschen)

Jetzt ist Daisy bei Papi im Plüschhimmel.

r.i.p.


Sonntag, 22. Oktober 2006

Dinge und Pilze.



Schon schräg, so Sonntage zwischen Natur und Tod.
Als ich am Morgen die Augen aufmachte, da dachte ich das erste Mal an diesem Tag, ich sei verschieden.
Die Nachbarn, über die ich mich ich an dieser Stelle aus Kraftgründen noch nie wirklich ausließ, die sind relativ neu und zogen vor ungefähr sechs Wochen mit KORN-Shirts und sehr wenig Möbeln ein. Und genau die haben es so richtig drauf, abends gemeinsam und meist zu dritt auf dem Laminat zu sitzen, und sich gegenseitig so in Grund und Boden zu palavern, dass die umliegenden Häuser locker mithören können, auch wenn die eigenen Aktivitäten längts zur Neige gegangen und die Bewohner ins Bett gegangen sind.
So auch ich. Pink Floyd also.
"How I wihihiiiisch, how I wish yout were heeeeeere!" dröhnt es aus Fenstern wie Mündern, und ich, Meilen unter meinem Plümo abgelegt, ich frage mich, wo ich nur die alte Kassette verstaut halte, und was wohl als nächstes kommt, zwischen betrunkenem Gejohle und "Ey...ey...eyweiise was Aldär?" Geschreie ...

Ozzy kommt.
Black Sabbath.
Geil!
(Iiiiiroooooon)
Wollte man nicht, eine Wand und drei Meter weiter unten um 1h34 endlich mal mindestens ein Auge schließen und mit Morpheus schmutzige Dinge tun.

Was solls, der Faden ist hier und als ich heute Morgen aufwachte, weil mich ein frisch zahnsaniertes Fellchen anmaunzte und die Küche super nach African Blue Kaffee-Bohnen duftete, da dachte ich, ich sei eigentlich tot, bleiernd und matt, wie ich mich nach letzter Nacht fühlte.

Ging dann so, den Rest des Tages. Irgendwann standen wir im Wald, somewhere in de Netherlands, und ich hatte ein Messer zwischen den Zähnen.

Das Messer war ein uraltes Taschenmesser, und zwischen den Zähnen hatte ich es nur (tschö Du wilde Mystik und Gefährlichkeit einer Textillusion!) weil ich in beiden Händen eine pilzpralle Jutetasche hielt.
Steinpilze, Maronenröhrlinge, Ziegenlippe und Sandröhrling, all so was.

Die ersten seltsamen Gedanken an Tod und Kuchen zu Hause, so nach Fünf. Dann alles vorbereitet, geschnitten und mit Pinsel gesäubert. Die Pilze taten wie ihnen geheissen, verfärbten sich nach Anschnitt, rochen wie gesagt, alles toll.
Dann sassen wir so da, vor unseren vollen Tellern, nebenbei Salat mit selbstgemachtem Feigenessig und Wein und Bier.
Ich sag, soll ich noch wen anrufen, und M. guckte komisch.
Iss Du zuerst, ich weiß mir und Dir eher zu helfen, wenn was medizinisches ist, sag ich mit Pokerface zu M. und er stakt die Gabel ins Pilzomelette, welches natürlich mit Liebe und Sorgfalt zubereitet wurde.
Er kaut, schluckt, spült mit Bier nach, und ich gucke heimlich auf seine Lippenfarbe und Atemfrequenz.
Es kann kein wirklich böser dabei gewesen sein, sagt er, und hat damit natürlich Recht, einen Bovisten hatten wir nicht im Repertoire und Korb, und die wunderschönen Fliegenpilze habe ich nur digital verschlungen und abphotographiert, da hinten, mitten im Wald.

Was für ein toller Gedanke! - ich nach zehn Minuten, einer halben Pfanne Pilzen und zwei Gläsern Wein.
Da hat man andauernd Angst, das eigene Flugzeug könnte einen Triebwerkschaden haben, gekapert werden, oder hätte das Volltanken verschwitzt, das Auto wird von der Fahrbahn gedrängt, man könnte ersticken an dieser furztrockenen Stulle am Morgen, oder ein winziges Gefäßende hätte plötzlich diese bestimmte Enge an der Spitze, die es eben so nicht haben dürfte, und das Drama wäre da, Tod, Elend, alle heulen und man selber war noch nie in Spanien.
Und statt dessen sitzt man an einem völlig beliebigen Sonntag im Herbst in der Küche, zwei Fellchen haben gerade am Vortag noch aufwendig und teuer ihr kleines Raubtiergebiss saniert bekommen und glänzen nun Zahnsteinlos und glatt im Duett (die anderen beiden stehen noch aus, als Plan für die nächsten Wochen und überhaupt Pläne, derer so viel), und man sitzt also einfach so da und hat einen Teller voll selbstgesammelter Pilze vor sich und hat bei einem eine kleine Wichtigkeit übersehen-

- beißt hinein, lacht dem anderen noch zu und verdrängt dieses komische Gefühl im Bauch und in den taub werdenden Armen und gießt Wein nach ...

Zehn Minuten später ist man erledigt, Atemlähmung, rollende Augen, ein bitterer Geschmack im Mund, und als letztes dieses drängende Gefühl, doch noch gar nicht alles gemacht zu haben, was man vorhatte, wollte, sich versagt hat, Spanien!

Guten Appetit und toxische Grüße.