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Donnerstag, 2. Februar 2006
samrost II
tiptop.
mac killed my inner child
Mittwoch, 1. Februar 2006
und tomte will nach garath ziehen.
... Weil da Punk noch mit P, und Rock noch mit R geschrieben wird, und Pop, ja der wurde dort noch nicht entdeckt. Ihr findet den Spruch doof ? Fanden wir auch. Langweilig fiel noch als Wort, aber fangen wir doch einfach mal von vorn an.
Ich weiß nicht, obs am Alter liegt, oder am berüchtigten Düsseldorf-Bug, aber Vorbands haben es bei mir manchmal, und das speziell unter der Woche, etwas schwer, weil diese meist um acht uhr anfangen müssen. Das beisst sich dann mit meinem Zeitproblem, und da werd ich stur.
Als also die Vorband Rogue Wave auf die Bühne ging, schnitt ich zeitgleich M. noch eine Stulle ab und gähnte herzlich und arbeitsmüde.
"Ich komm dann um 20:30 runter, das müsste reichen." beendete meine liebe KulturFee L. das Telefonat, und sie muss es wissen, das mit dem reichen, sie arbeitet vor Ort und wußte, wann wer was sollte, und Rogue Wave sollten ab 20:45 in Pause. Gingen sie aber nicht.
Als wir uns knapp vor neun mit Bier und stullenvollem Bauch oben auf der leeren Tribüne auf den Boden sinken ließen, schien Pause und Umbau in ferner Zukunft, dafür Rogue Wave ...
also ich sags mal so : Ich hatte bei denen das Proberaum-, und nicht das Konzertgefühl. Ich hätte meine letzte gegessene Stulle drauf verwettet, dass diese genau so angewurzelt bei der Probe im Raum stehen wie dort auf der Bühne, und das Publikum danke es mit- na was wohl?- Wurzeln schlagen.
Konnte man von oben ja schön sehen. Da stand die Band, davor die Menge, und das wars. Die Musik fein, aber auch da kommt meine Spassbremse wieder raus und ruft : Muss es unbedingt eine englisch singende Band vor einer deutsch singenden Band sein ? Bei mir hat das bis jetzt nur bei den Ärzten geklappt, als diese in Dortmund ( Doatmunt / Dor'mund ) den KISS-Support gaben. Aber wurscht, weil genau in diese Überlegungen stolperten Tomte in das -glaube ich- vorletzte Lied von Rogue Wave, und Tomte klatsche und johlte, übernahm die Mikros und was passierte ? Das Publikum bewegte sich, und Tomte klatschte wie die Vortuner in die Hände, und Publikum klatschte dann auch, und ich dachte da oben, oh Backe, dachte ich, wie blöd muss das jetzt für die Vorband sein.
Egal, ich spul mal vor.
Tomte auf Bühne, Publikum freut sich. Überhaupt, das Publikum. Meterweise Meterware was Trainingsjacken anging, und eine ganze Menge Tocotronic-Gedächtnisfrisuren.
Tomte selber sieht nicht mehr aus wie Tocotronic, aber immer noch wie eine echte Hanseaten Band, und ich schreie M. ins Ohr, das die ja jetzt alle aussehen wie Grafik-Designer und ernte einen bösen Blick. So. Damit hätte ich das Kapitel Mode und Frisuren auch untergebracht, weil das brannte mir irgendwie.
Das ZAKK war mit 1000 Anwesenden ausverkauft, und dementsprechend war die Luft. Thees machte den Ansager, und ich weiß nicht ob es an meiner weich werdenden Sprüche-Toleranzgrenze lag oder an seinem Alkoholkonsum, aber ich fand dann die Momente zwischen den Songs besser als die Songs, weil die kannte ich ja schon. Einen seiner Sprüche den ich wegen Herzigkeit behalten musste war: "Ich kann nur zwei Dinge, ich kann Tomte, und ich kann knutschen." Darauf ein Bier, der war gut. ( Gut, der wirkt aus der Situation gerissen vielleicht doch ein wenig dürftig, aber da müsst ihr mir nun mal glauben das der schon gut war, irgendwie.)
Düsseldorf liess sich als Publikum auch nicht lumpen und rief an einer Stelle, wo ich das Vorspiel vergessen habe Wörter wie "St.Pauli", "Ficken" und "HSV" Richtung Bühne und auf Thees Bemerkung, dass doch bald schon Karneval sei flippte die Menge aus und klatschte freudig. Der Rheinländer an sich agiert schon ab und an ganz gern mal etwas schrullig, wie ich ( Rheinländerin ) finde, impulsiv sagte letzte Woche jemand.
Nundenn, ein Lied, welches ich unbedingt hören wollte, das habe ich gehört, das andere ging genau in dem Moment los,
als wir draussen Richtung Auto gingen und von einem Promotion-Team CAB-Beer geschenkt bekamen, Danke noch mal an dieser Stelle.
Tomte sollten laut Plan bis 0:00 Uhr spielen, aber da lag ich schon in frischen Kissen. Und auch wenn es sich vielleicht anders anhört, das war ein feiner Abend.
( Und ja, das war ich, da hinten im Flur, die aktuelle Ausgabe von _Ulysses angrinsend. Und falls wer den Schwefelduft neben mir bemerkt hat, never mind ... )
Ich weiß nicht, obs am Alter liegt, oder am berüchtigten Düsseldorf-Bug, aber Vorbands haben es bei mir manchmal, und das speziell unter der Woche, etwas schwer, weil diese meist um acht uhr anfangen müssen. Das beisst sich dann mit meinem Zeitproblem, und da werd ich stur.
Als also die Vorband Rogue Wave auf die Bühne ging, schnitt ich zeitgleich M. noch eine Stulle ab und gähnte herzlich und arbeitsmüde.
"Ich komm dann um 20:30 runter, das müsste reichen." beendete meine liebe KulturFee L. das Telefonat, und sie muss es wissen, das mit dem reichen, sie arbeitet vor Ort und wußte, wann wer was sollte, und Rogue Wave sollten ab 20:45 in Pause. Gingen sie aber nicht.
Als wir uns knapp vor neun mit Bier und stullenvollem Bauch oben auf der leeren Tribüne auf den Boden sinken ließen, schien Pause und Umbau in ferner Zukunft, dafür Rogue Wave ...
also ich sags mal so : Ich hatte bei denen das Proberaum-, und nicht das Konzertgefühl. Ich hätte meine letzte gegessene Stulle drauf verwettet, dass diese genau so angewurzelt bei der Probe im Raum stehen wie dort auf der Bühne, und das Publikum danke es mit- na was wohl?- Wurzeln schlagen.
Konnte man von oben ja schön sehen. Da stand die Band, davor die Menge, und das wars. Die Musik fein, aber auch da kommt meine Spassbremse wieder raus und ruft : Muss es unbedingt eine englisch singende Band vor einer deutsch singenden Band sein ? Bei mir hat das bis jetzt nur bei den Ärzten geklappt, als diese in Dortmund ( Doatmunt / Dor'mund ) den KISS-Support gaben. Aber wurscht, weil genau in diese Überlegungen stolperten Tomte in das -glaube ich- vorletzte Lied von Rogue Wave, und Tomte klatsche und johlte, übernahm die Mikros und was passierte ? Das Publikum bewegte sich, und Tomte klatschte wie die Vortuner in die Hände, und Publikum klatschte dann auch, und ich dachte da oben, oh Backe, dachte ich, wie blöd muss das jetzt für die Vorband sein.
Egal, ich spul mal vor.
Tomte auf Bühne, Publikum freut sich. Überhaupt, das Publikum. Meterweise Meterware was Trainingsjacken anging, und eine ganze Menge Tocotronic-Gedächtnisfrisuren.
Tomte selber sieht nicht mehr aus wie Tocotronic, aber immer noch wie eine echte Hanseaten Band, und ich schreie M. ins Ohr, das die ja jetzt alle aussehen wie Grafik-Designer und ernte einen bösen Blick. So. Damit hätte ich das Kapitel Mode und Frisuren auch untergebracht, weil das brannte mir irgendwie.
Das ZAKK war mit 1000 Anwesenden ausverkauft, und dementsprechend war die Luft. Thees machte den Ansager, und ich weiß nicht ob es an meiner weich werdenden Sprüche-Toleranzgrenze lag oder an seinem Alkoholkonsum, aber ich fand dann die Momente zwischen den Songs besser als die Songs, weil die kannte ich ja schon. Einen seiner Sprüche den ich wegen Herzigkeit behalten musste war: "Ich kann nur zwei Dinge, ich kann Tomte, und ich kann knutschen." Darauf ein Bier, der war gut. ( Gut, der wirkt aus der Situation gerissen vielleicht doch ein wenig dürftig, aber da müsst ihr mir nun mal glauben das der schon gut war, irgendwie.)
Düsseldorf liess sich als Publikum auch nicht lumpen und rief an einer Stelle, wo ich das Vorspiel vergessen habe Wörter wie "St.Pauli", "Ficken" und "HSV" Richtung Bühne und auf Thees Bemerkung, dass doch bald schon Karneval sei flippte die Menge aus und klatschte freudig. Der Rheinländer an sich agiert schon ab und an ganz gern mal etwas schrullig, wie ich ( Rheinländerin ) finde, impulsiv sagte letzte Woche jemand.
Nundenn, ein Lied, welches ich unbedingt hören wollte, das habe ich gehört, das andere ging genau in dem Moment los,
als wir draussen Richtung Auto gingen und von einem Promotion-Team CAB-Beer geschenkt bekamen, Danke noch mal an dieser Stelle.
Tomte sollten laut Plan bis 0:00 Uhr spielen, aber da lag ich schon in frischen Kissen. Und auch wenn es sich vielleicht anders anhört, das war ein feiner Abend.
( Und ja, das war ich, da hinten im Flur, die aktuelle Ausgabe von _Ulysses angrinsend. Und falls wer den Schwefelduft neben mir bemerkt hat, never mind ... )
Dienstag, 31. Januar 2006
tomte.
arbeitsmomente und feierabendbrötchen.
Das kleine Mädchen sang "10 kleine Negerlein", laut, schief und glücklich, wie Kinder nun mal Lieder singen, die sie gelernt haben. Plötzlich stockte sie, ersetzte Wörter mit Lalala und drängte ihre Mutter zum mitzusingen, sie wußte nicht weiter.
Sie war fünf, die Mutter puterrot, um sie herum sassen zwei Großfamilien aus Ghana und hörten zu.
Abends dann beim Bäcker, auf meine Frage, was auf dem echt lecker aussehenden Cappuccino-Berliner drauf wäre, die Verkäuferin :"So wat wie en Negerkuss, der allein würd mir schon reichen. Lecker."
"Is klar" sag ich, is klar.
( Und morgen sagen wir wieder alle Mongo.)
Sie war fünf, die Mutter puterrot, um sie herum sassen zwei Großfamilien aus Ghana und hörten zu.
Abends dann beim Bäcker, auf meine Frage, was auf dem echt lecker aussehenden Cappuccino-Berliner drauf wäre, die Verkäuferin :"So wat wie en Negerkuss, der allein würd mir schon reichen. Lecker."
"Is klar" sag ich, is klar.
( Und morgen sagen wir wieder alle Mongo.)
Montag, 30. Januar 2006
erste reihe-ref :
1 Search request: Um diesen Vorgang abzuschlieÃen, muss Outlook Daten von einem Server downloaden, der nicht Ihr E-Mail-Server ist. Dies kann dazu führen, dass Ihre E-Mail-Adresse beim Absender als gültig bestätigt wird und Sie in Zukunft mehr Junk-E-Mail erhalten.
[ rubrik : der blanke ruhm ]
[ rubrik : der blanke ruhm ]
wohnungssuche re-loadet.
Es hat sich nichts verändert.
Auszüge aus den Telefonaten von eben bis jetzt :
"Sie haben Katzen ? Wie viele denn ? VIER ?"
"Balkon is hinten, Küche vorn, Kella is unten."
"Teppich is alt, der wird auch nich erneuert. Wenn ihnenz mal wat aufm Teppich fällt, dann is auch egal, is doch gut, oder ?"
"Sie arbeitn von zu Haus ? Wat macht man denn da ? Haushalt ?"
"Die Vormieter haben sich vergast, da haben wir den Zugang von einem Handwerker fachmännisch still legen lassen."
tbc.
( ps: suchen 3-Zimmer-Wohnung mit Wohnküche und Balkon in Düsseldorf Flehe oder Volmerswerth, Fellchenfreundlich und ruhig. Wer was weiß, bitte eMail-Button pressen. )
Auszüge aus den Telefonaten von eben bis jetzt :
"Sie haben Katzen ? Wie viele denn ? VIER ?"
"Balkon is hinten, Küche vorn, Kella is unten."
"Teppich is alt, der wird auch nich erneuert. Wenn ihnenz mal wat aufm Teppich fällt, dann is auch egal, is doch gut, oder ?"
"Sie arbeitn von zu Haus ? Wat macht man denn da ? Haushalt ?"
"Die Vormieter haben sich vergast, da haben wir den Zugang von einem Handwerker fachmännisch still legen lassen."
tbc.
( ps: suchen 3-Zimmer-Wohnung mit Wohnküche und Balkon in Düsseldorf Flehe oder Volmerswerth, Fellchenfreundlich und ruhig. Wer was weiß, bitte eMail-Button pressen. )
morgendliche kopfunordnung.
In der ARD noch vor acht Uhr, da kam letzte Woche "Hamburger Hafen- Das Tor zur Welt" mit einem verfrorenem Reporter und vielen Berichten. Heute sitze ich, müde aber anwesend, freue mich auf Dockarbeiter und Lotsen-Slang, und sehe die Life-Übertragung einer Nierentransplantation. 98% aller Deutschen hätten ger ein Organ, sollten sie mal eins brauchen, 12% haben Spendebereitschaft und einen Ausweis.
Keine Bilder aus dem Hafen, keine Lieder über Liebe. Es ist noch früh.
Die eigene WM-Vorfreude bestaunen, wie schon immer.
Das kleinste Fellweib schnarcht am lautesten. Heizungswärme und trockene Luft macht die morgendliche Schlafrunde akustisch zu alten Rottweilern.
Lichtdusche.
(... werden bei Sabine Schrott die ersten Schnitte gemacht, und wir sehen Dr. Nosch ... )
Morgen Tomte, nächsten Monat Hamburg, Paris, im März der Frühling.
Eine akustische Allergie besitzen. (biep -biep -biep)
Klemt-Knackstedt , New York, ein Baby-Beagle. Alles zum anlächeln.
Normalerweise würde ich genau jetzt mit an der Tasche baumelnden Turnschuhen, Handtuch und Wasser aus dem warmen Haus kommen und zum Sport fahren. Noch fünf Tage mit heute, dann ist die lange Zeit des Füsse still haltens vorbei.
Neun Uhr, Ende jetzt.
Keine Bilder aus dem Hafen, keine Lieder über Liebe. Es ist noch früh.
Die eigene WM-Vorfreude bestaunen, wie schon immer.
Das kleinste Fellweib schnarcht am lautesten. Heizungswärme und trockene Luft macht die morgendliche Schlafrunde akustisch zu alten Rottweilern.
Lichtdusche.
(... werden bei Sabine Schrott die ersten Schnitte gemacht, und wir sehen Dr. Nosch ... )
Morgen Tomte, nächsten Monat Hamburg, Paris, im März der Frühling.
Eine akustische Allergie besitzen. (biep -biep -biep)
Klemt-Knackstedt , New York, ein Baby-Beagle. Alles zum anlächeln.
Normalerweise würde ich genau jetzt mit an der Tasche baumelnden Turnschuhen, Handtuch und Wasser aus dem warmen Haus kommen und zum Sport fahren. Noch fünf Tage mit heute, dann ist die lange Zeit des Füsse still haltens vorbei.
Neun Uhr, Ende jetzt.
Sonntag, 29. Januar 2006
A.
Hier scheint Sonne. Mehr weiss wie gelb in unklaren Strahlen kommt sie in den Raum, sticht durch die Kälte und taucht mich unter. Ich lese über Hamburg in andrer Leuts Leben, die Elbe in klaren Schollen, knackender Winter, die Menschen munkeln. Ich wünsche mich zu Kaffee und Lesung, heute am Sonntag, während ich wieder und wieder an A. denke, für die Kuchen vielleicht keinen Sinn mehr macht.
Wir waren befreundet, ein paar lange Jahre, arbeiteten erst Rücken an Rücken, um später, auf einer feier zu merken, dass wir auch Seite an Seite ein bißchen gemeinsam gehen könnten. Beide färbten wir unsere Haare knallrot, pflegten den Humor so tief und schwarz, wie wir uns den Kaffee im Wechsel am Tag über brachten. Ich könnte sie heute noch mit dem simplen Satz „Das ist ein Elch, Sie Idiot!“ zum lachen bringen, wobei das „Idiot“ am Ende langgezogen gehört, wie in „Eine Leiche zum Dessert“. Später dann vernetzen wir die Agentur PCs, in der wir Rücken an Rücken sassen, spielten bis in die Nacht Dungeon Keeper, hetzten unsere Imps durch die gegnerischen Gänge und lachten beim Hühnermorph.
Etwa zur gleichen Zeit, wir standen auf einen Feierabendwein irgendwo in der Altstadt, da kamen Zwischentöne von A., sie würde meine Haltung bewundern, wie ich Nein sagen könnte, und sie würde das gerne lassen, das Pulver, die Depressionen ab Sonntags. Aber wie ginge das, über die Jahre, was kommt hinein in die Lücken, die es offen liesse ?
Es ging nicht mehr lange gut mit ihr und mir. Ich blieb ehrlich und konnte ihr Koksego nicht ertragen, diese leeren Redeschwälle, das ganze Gezappel und die viel zu offenen Augen. Nüchtern gern, Arbeit immer, aber Abends zusammen unterwegs, Nein.
Noch etwas später fand sie ihren männlichen Gegenspieler. Er arbeitete einen Tag zur Probe, sie trafen sich im Flur und erkannten etwas gegenseitiges, das gleiche Defizit im andern. Sie brauchten sich noch in der selben Sekunde, und die Nacht darauf legten sie erst ihr Pulver und dann sich zusammen auf den Küchentisch.
Nach drei Monaten Dauerparty war A. schwanger. Es wurde die ruhigste und sanfteste Zeit für alle drei. Er kaufte ihr Tiefkühlbaguettes und machte ihr Tee zum Mittag, sie fühlte sich auch ohne Koka vorhanden und das Kind wuchs und gedieh offensichtlich. Wir alle hatten eine ruhige Zeit, ich ging mit ihr und ihrem Bauch in der Pause zum Rhein, und wir redeten viel. Es war ein bißchen wie früher, und kurz darauf bekam sie ihre Tochter, und ich einen neuen Job.
Ab und an telefonierten wir noch, und sie klagte, das er wieder über Nächte nicht nach Hause kam, betrunken mit seinem Kind am Rhein herumlief und letztlich roch er nach einer anderen. Sie hätte übrigens mal wieder richtig Lust auf Party, meinte sie, so mit allem. Dann würde er sie auch wieder toll finden, alles wäre wie früher. Ich sprach dagegen, vor allem gegen ihn, und das ging über Monate bis Jahre. Unsere Telefonate wurden mehr wie selten, ich ertrug die Geschichten nicht mehr, die immer gleich und noch schlimmer wurden. Nachts rief sie an, völlig überdreht, und einmal merkte sie gar nicht, das die Leitung unterbrochen wurde. Ich versuchte über zwanzig Minuten sie zurück zurufen, aber die Leitung blieb besetzt. Später meinte sie, das könnte doch höchstens eine knappe Minute gewesen sein, das hätte sie doch gemerkt. Kurz darauf war Weihnachten, das ist jetzt drei Jahre her. Sie rief mich an als ich im Zug zu meinen Eltern sass. Er wäre wieder bei der andern, das Schwein, und das an Heiligabend. Sie sah es wie einen Kampf, sie gegen die andere, und ihr Ehrgeiz war wie Brennstoff.
Lass mich bitte mit dem Thema, sagte ich ein wenig lachend, Du kommst ja doch nie zu Verstand. Als ich den roten Hörer drückte, war ich im Hunsrück und traurig, weil ihr Stolz irgendwo verschwunden war.
Ein kontaktloses Jahr später kam Nachts eine SMS mit ihrem Absender. Der genaue Wortlaut ist mir entfallen, aber es ging um den Kosmos und andere Welten und irgendwas mit Apfelschnaps. Ich schickte ein „Bist du voll oder nicht mehr dicht?“ zurück, das weiß ich noch. Darauf lange Stille, und sehr viele Wochen später dann eine SMS zum Abschied, sie wäre nicht dicht gewesen, sondern irgendwo anders, und sie würde bald sterben und wollte jetzt noch Abschied nehmen.
Ich erwiderte „Abschied nimmt man nicht per SMS, ich ruf dich an.“, und rief sie am nächsten Morgen an. Es war eine kurze Stille in der Leitung bis sie sagte, sie wäre voll Krebs, und das nächste Weihnachten würde sie wohl nicht mehr erleben. Ich liess mir ihre Zimmernummer geben und fuhr hin.
Sie hatten ihr den halben Magen und die Bauchspeicheldrüse entfernt, und auch all die anderen Drüsen in ihrem Körper
entwickelten sich von gut zu böse. Sie hatte Depressionen und keinen Hunger, sie hatte immer noch ihren Freund und dieser immer noch seine Geliebte, und alle hatten das, was sie schon seit Jahren pflegten. Ich war fassungslos, aber sie lachte nur und drängte mich runter in der Uni-Park, in der Station konnte sie nicht rauchen.
Bei meinem letzten Besuch wog sie 49 Kilo, und hatte einen Port für die Chemotherapie gelegt bekommen. Wir sassen in der Frühlingssonne vor der Klinik und ich freute mich, dass unser schwarzer Humor immer noch funktionierte und ihr
eine Basis zum erzählen gab.
Du gehst anders mit mir um, sagte sie. Bei Dir habe ich nicht das Gefühl, ich hätte schon das letzte Hemd an. Während wir in der Sonne sassen, drückte sie alle fünf Minuten seine Nummer, und ihre Energie samt Laune schwand mit jedem mal, wie sie seine Ansage auf der Mailbox hörte.
Er hat unsere Tochter bei sich, und läßt sich bestimmt grad von dieser Schlampe ficken, sagte sie mit belegter Stimme.
Warum tust du Dir das nur an?, war das einzige was mir noch einfiel. Ich fühlte mich wie eine alte Schallplatte.
Schau mich an, sagte sie, als sie aufstand. Ihre Joggingshose flatterte um ihre Beine, sie war kalkweiß und wirkte zerbrechlich.
Meinst Du, ich bekomme so noch einen Mann ab ?
Ich bin ihr bis heute die Antwort schuldig, weil ich keine habe. Aus meiner Sicht ist es überflüssig, ihr Zentrum sollte sie selber sein, und kein Mensch oder Mann, der sie um alles betrügt. Aber ich war und bin gesund, ich habe andere Werte, ich führe ein anderes Leben.
A. starb vor zwei Wochen in der Klinik. Sie wog nur noch 35 Kilogramm und wurde keine vierzig Jahre.
Er wurde von ihrer Familie nicht über den Ort und den Zeitpunkt ihrer Einäscherung informiert, weil sie Angst hatten, er könnte betrunken das letzte Ritual stören.
Auf ihrer Trauerfreier lief Robbie Williams statt Nick Cave, und so sang selbst auf Ihrer Beisetzung irgendwie der falsche Mann.
Trippin läuft im TV und hört sich für mich seitdem immer unpassend an.
Wir waren befreundet, ein paar lange Jahre, arbeiteten erst Rücken an Rücken, um später, auf einer feier zu merken, dass wir auch Seite an Seite ein bißchen gemeinsam gehen könnten. Beide färbten wir unsere Haare knallrot, pflegten den Humor so tief und schwarz, wie wir uns den Kaffee im Wechsel am Tag über brachten. Ich könnte sie heute noch mit dem simplen Satz „Das ist ein Elch, Sie Idiot!“ zum lachen bringen, wobei das „Idiot“ am Ende langgezogen gehört, wie in „Eine Leiche zum Dessert“. Später dann vernetzen wir die Agentur PCs, in der wir Rücken an Rücken sassen, spielten bis in die Nacht Dungeon Keeper, hetzten unsere Imps durch die gegnerischen Gänge und lachten beim Hühnermorph.
Etwa zur gleichen Zeit, wir standen auf einen Feierabendwein irgendwo in der Altstadt, da kamen Zwischentöne von A., sie würde meine Haltung bewundern, wie ich Nein sagen könnte, und sie würde das gerne lassen, das Pulver, die Depressionen ab Sonntags. Aber wie ginge das, über die Jahre, was kommt hinein in die Lücken, die es offen liesse ?
Es ging nicht mehr lange gut mit ihr und mir. Ich blieb ehrlich und konnte ihr Koksego nicht ertragen, diese leeren Redeschwälle, das ganze Gezappel und die viel zu offenen Augen. Nüchtern gern, Arbeit immer, aber Abends zusammen unterwegs, Nein.
Noch etwas später fand sie ihren männlichen Gegenspieler. Er arbeitete einen Tag zur Probe, sie trafen sich im Flur und erkannten etwas gegenseitiges, das gleiche Defizit im andern. Sie brauchten sich noch in der selben Sekunde, und die Nacht darauf legten sie erst ihr Pulver und dann sich zusammen auf den Küchentisch.
Nach drei Monaten Dauerparty war A. schwanger. Es wurde die ruhigste und sanfteste Zeit für alle drei. Er kaufte ihr Tiefkühlbaguettes und machte ihr Tee zum Mittag, sie fühlte sich auch ohne Koka vorhanden und das Kind wuchs und gedieh offensichtlich. Wir alle hatten eine ruhige Zeit, ich ging mit ihr und ihrem Bauch in der Pause zum Rhein, und wir redeten viel. Es war ein bißchen wie früher, und kurz darauf bekam sie ihre Tochter, und ich einen neuen Job.
Ab und an telefonierten wir noch, und sie klagte, das er wieder über Nächte nicht nach Hause kam, betrunken mit seinem Kind am Rhein herumlief und letztlich roch er nach einer anderen. Sie hätte übrigens mal wieder richtig Lust auf Party, meinte sie, so mit allem. Dann würde er sie auch wieder toll finden, alles wäre wie früher. Ich sprach dagegen, vor allem gegen ihn, und das ging über Monate bis Jahre. Unsere Telefonate wurden mehr wie selten, ich ertrug die Geschichten nicht mehr, die immer gleich und noch schlimmer wurden. Nachts rief sie an, völlig überdreht, und einmal merkte sie gar nicht, das die Leitung unterbrochen wurde. Ich versuchte über zwanzig Minuten sie zurück zurufen, aber die Leitung blieb besetzt. Später meinte sie, das könnte doch höchstens eine knappe Minute gewesen sein, das hätte sie doch gemerkt. Kurz darauf war Weihnachten, das ist jetzt drei Jahre her. Sie rief mich an als ich im Zug zu meinen Eltern sass. Er wäre wieder bei der andern, das Schwein, und das an Heiligabend. Sie sah es wie einen Kampf, sie gegen die andere, und ihr Ehrgeiz war wie Brennstoff.
Lass mich bitte mit dem Thema, sagte ich ein wenig lachend, Du kommst ja doch nie zu Verstand. Als ich den roten Hörer drückte, war ich im Hunsrück und traurig, weil ihr Stolz irgendwo verschwunden war.
Ein kontaktloses Jahr später kam Nachts eine SMS mit ihrem Absender. Der genaue Wortlaut ist mir entfallen, aber es ging um den Kosmos und andere Welten und irgendwas mit Apfelschnaps. Ich schickte ein „Bist du voll oder nicht mehr dicht?“ zurück, das weiß ich noch. Darauf lange Stille, und sehr viele Wochen später dann eine SMS zum Abschied, sie wäre nicht dicht gewesen, sondern irgendwo anders, und sie würde bald sterben und wollte jetzt noch Abschied nehmen.
Ich erwiderte „Abschied nimmt man nicht per SMS, ich ruf dich an.“, und rief sie am nächsten Morgen an. Es war eine kurze Stille in der Leitung bis sie sagte, sie wäre voll Krebs, und das nächste Weihnachten würde sie wohl nicht mehr erleben. Ich liess mir ihre Zimmernummer geben und fuhr hin.
Sie hatten ihr den halben Magen und die Bauchspeicheldrüse entfernt, und auch all die anderen Drüsen in ihrem Körper
entwickelten sich von gut zu böse. Sie hatte Depressionen und keinen Hunger, sie hatte immer noch ihren Freund und dieser immer noch seine Geliebte, und alle hatten das, was sie schon seit Jahren pflegten. Ich war fassungslos, aber sie lachte nur und drängte mich runter in der Uni-Park, in der Station konnte sie nicht rauchen.
Bei meinem letzten Besuch wog sie 49 Kilo, und hatte einen Port für die Chemotherapie gelegt bekommen. Wir sassen in der Frühlingssonne vor der Klinik und ich freute mich, dass unser schwarzer Humor immer noch funktionierte und ihr
eine Basis zum erzählen gab.
Du gehst anders mit mir um, sagte sie. Bei Dir habe ich nicht das Gefühl, ich hätte schon das letzte Hemd an. Während wir in der Sonne sassen, drückte sie alle fünf Minuten seine Nummer, und ihre Energie samt Laune schwand mit jedem mal, wie sie seine Ansage auf der Mailbox hörte.
Er hat unsere Tochter bei sich, und läßt sich bestimmt grad von dieser Schlampe ficken, sagte sie mit belegter Stimme.
Warum tust du Dir das nur an?, war das einzige was mir noch einfiel. Ich fühlte mich wie eine alte Schallplatte.
Schau mich an, sagte sie, als sie aufstand. Ihre Joggingshose flatterte um ihre Beine, sie war kalkweiß und wirkte zerbrechlich.
Meinst Du, ich bekomme so noch einen Mann ab ?
Ich bin ihr bis heute die Antwort schuldig, weil ich keine habe. Aus meiner Sicht ist es überflüssig, ihr Zentrum sollte sie selber sein, und kein Mensch oder Mann, der sie um alles betrügt. Aber ich war und bin gesund, ich habe andere Werte, ich führe ein anderes Leben.
A. starb vor zwei Wochen in der Klinik. Sie wog nur noch 35 Kilogramm und wurde keine vierzig Jahre.
Er wurde von ihrer Familie nicht über den Ort und den Zeitpunkt ihrer Einäscherung informiert, weil sie Angst hatten, er könnte betrunken das letzte Ritual stören.
Auf ihrer Trauerfreier lief Robbie Williams statt Nick Cave, und so sang selbst auf Ihrer Beisetzung irgendwie der falsche Mann.
Trippin läuft im TV und hört sich für mich seitdem immer unpassend an.
Freitag, 27. Januar 2006
innovativ.
"Ich bin ein deutscher Schriftsteller und versteigere an den Höchstbietenden die Rolle in einem Roman."
hamburgs eimer 2.

18:30 - 23:30, zwischen Rotwein und Spezie.
"Ich könnte auch ohne Internet."
( Don Alphonso, 2006 )
"Politik und Religion, das halte ich aus meinem Blog eigentlich komplett raus."
(Lu, 2006 )
( Don Alphonso, 2006 )
"Politik und Religion, das halte ich aus meinem Blog eigentlich komplett raus."
(Lu, 2006 )
Donnerstag, 26. Januar 2006
DRIN!
Ich bin tatsächlich Drin, in meinem eingeschnappten Laptop,
im Netz, und in meinem Hafen. Ein lautes Hurra in die weite Welt, Blümchen und Eiskrem über ganz Dortmund ( "Dor'mund", wie Harry Rowohlt immer erklärt, das T würde verschluckt wie bei Helmut. ), wo mein Helfer sitzt und wahrscheinlich gleich im verdienten Schlafe von einer Ladung Nuss-Schoko erschlagen wird.
Neee, was herrlich. Und wenn ich gleich mit Chefe die neuen Weiten vielleicht neuer Räume fachfräuisch beäuge, und später den Alphonso Don zum essen durch die Düsseldorfer Innenstadt lotse, genau dann könnte ich mir mal tiefe Gedanken über Systemwiederherstellung beim Menschen machen. Würde man sich tatsächlich ein Datum aussuchen, und dann "OK" drücken ?
[ich nich]
im Netz, und in meinem Hafen. Ein lautes Hurra in die weite Welt, Blümchen und Eiskrem über ganz Dortmund ( "Dor'mund", wie Harry Rowohlt immer erklärt, das T würde verschluckt wie bei Helmut. ), wo mein Helfer sitzt und wahrscheinlich gleich im verdienten Schlafe von einer Ladung Nuss-Schoko erschlagen wird.
Neee, was herrlich. Und wenn ich gleich mit Chefe die neuen Weiten vielleicht neuer Räume fachfräuisch beäuge, und später den Alphonso Don zum essen durch die Düsseldorfer Innenstadt lotse, genau dann könnte ich mir mal tiefe Gedanken über Systemwiederherstellung beim Menschen machen. Würde man sich tatsächlich ein Datum aussuchen, und dann "OK" drücken ?
[ich nich]
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