Dienstag, 9. Dezember 2008

post mortem.

Der Tag gestern war schlimm, und das beste an ihm: er ist rum.
Ein Aschebehältnis mehr in der Wohnung, Dizzy und Janis haben nun Luna bei sich, Skat wäre möglich, wäre Skat bei Katzes ein Thema.
Luna ging unschön. Luna ging schmerzvoll. Luna ging wohl Dank einer falsch gesetzten Spritze (Diazepam) einer Vertretungsärztin am Samstag Mittag.
Sie hatte ein paar Tage eine Magen-Darm-Sache, bekam B-Vitamine und Infusion unter die Haut, damit die Nieren diesen Infekt unbeschadet überstehen. Sie bekam Blut abgenommen, eine Innenaufnahme via Röntgen und Ultraschall. Freitag Abend wussten wir um des Lünchens Gesundheit, die völlig in Ordnung war, bis auf das alte Herz welches seit einem Jahr Unterstützung bekam.
Samstag dann die Vertretungsärztin und ihre sportliche, schulmedizinische Auffassung, das Tiere ja nun mal fressen müssen. Und ihre Spritze, die mit unserer Tierärztin nicht abgesprochen war.
Zwei und eine halbe Stunde später starb Luna an einer Herzattacke, richtig bei sich war sie seit der Spritze mit dem Sedativum nicht mehr.

Man kann wütend sein.
Man kann die Ärztin am Telefon zur Schnecke machen.
Man kann mit seiner Tierärztin eine halbe Stunde telefonieren und die Sprachlosigkeit an allen Enden spüren.
Es tut allen leid, auch besagter Vertretungsärztin.
Ich bin mittlerweile in der Lage, nicht mehr voll mit Zorn zu sein. Ich denke, eine Seele geht, wenn sie will, und die Umstände die sie dazu nutzt können drastisch sein.
Das wäre eine Art der Sichtweise.
Betroffenheit geht mir dabei wirklich von links nach rechts, der Restzorn gegen mich selbst, den kann mir keiner nehmen, der muss sich von allein abbauen.

Luna ist jetzt woanders. Irgendwo.
Es ist nicht mehr und nicht weniger, und es tut natürlich weh, aber es ist in Ordnung.
Heute jährt sich des Leaderfellchens Todestag. Er machte heute vor einem Jahr den Anfang und nun sind von den ursprünglichen vier Fellchen drei woanders und noch einer bei uns. Irma und Hugo zahnen und ich genoss heute im nieseligen Morgen die Normalität eines Dienstags im Dezember.

Diese Trauer und der Abschied haben in diesem Jahr eine Art eigene Dynamik entwickelt, in deren Bugwasser ich gelernt habe, wie man mit persönlichen Verlusten umgeht. Wie ich mit persönlichen Verlusten umgehe. Umgehen sollte.
Ich hoffe, ich bin mit dem Thema für mich durch, weil ich nicht noch den letzten, Tin-Tin, an die anderen drei abgeben möchte. Noch nicht. Es waren und sind alles meine Flaschenkinder, es tut immer weh, wenn auch immer anders.

Ich habe gelernt, gehen zu lassen. Ohne ein wenn und ein aber und ein willichnicht. Wer gehen will, der geht, der Weg ist vielleicht nur für uns zurück gebliebenen gefühlt ein ungerechter, ein schmerzhafter, und ein zu früh eingeschlagener.
Das letzte Geheimnis, das wissen wir am Ende dann doch erst dann, wenn wir es keinem anderen mehr stecken können.

Ich schalte mich zurück in den Alltag, ich hab auch nur den einen.