Montag, 5. April 2004
ohne eigene worte
eben in der uBahn, vor mir zwei jungs in viel zu teuren klamotten ( oberkasseler jungs, für d-dorfer ), um die 14/15, typus obercool, zu lange arme und pubertär verstört.
" weißte, da am samstag, da fand ich die sarah voll nett und..."
" warum haste denn dann nicht mit der rumgemacht ?"
" weißte, ich wollte ja mit der rummachen, aber ich hab mich dann doch nicht getraut, da hab ich halt mit der anderen, mit der freundin rumgemacht."
" echt, ey ? wie hieß n die?"
" keine ahnung, hab ja nur mit der rumgemacht, so voll, weißte ?!"
" ... "
" hab auch mit allen da rumgetanzt, so, mit der djan, und der ela, und der ille und mit der mutter von volker ."
" mit der mutter von dem auch ? pfffohoho ... wieso war der denn überhaupt mit seiner mutter da ?"
" weiß nich, weißte... die geht ja überall mit hin, auch inne disco und so. voll peinlich ist die, will immer so auf jung machen, und ..."
" wie alt ist die denn ?"
" boah, voll alt, bestimmt schon 40, oder 35."
*ich biss mir derweil hinter meinem buchrücken auf die zunge, dass es krachte*
" und die geht immer mit ? wie sieht n die aus ?"
" geil, obwohl die schon so voll alt ist. aber das ist voll die schlampe, weißte, die hat zwei kinder, den volker halt und seine schwester, die manu, und dann macht die in der disco immer voll mit anderen rum und dabei hat die nen mann! "
"s chlampe, echt ey. "
" ja, voll. "
" die bine hat übrigens gesagt, sie wäre jetzt sauer auf dich. mit der haste doch auch rumgemacht, am samstag, ne ? "
" ??? äh, ja. wieso sauer ? "
" die meinte, du knutscht wie ein rührstab, und wärst doof zu ihr gewesen, sähst aber ganz süß aus"
" na toll, und woher weißt du das ?"
" ich hab danach mit ihr rumgemacht."
leider stiegen die beiden jungs dann aus, um zu tommy hilfiger zu gehen.
zurück blieb ich alte schachtel, bildete eine formvollendete neue lachfalte und ließ spontan alle prä-follikel absterben, die mal jungs werden wollten, die gerne tommy hilfiger klamotten tragen.
" weißte, da am samstag, da fand ich die sarah voll nett und..."
" warum haste denn dann nicht mit der rumgemacht ?"
" weißte, ich wollte ja mit der rummachen, aber ich hab mich dann doch nicht getraut, da hab ich halt mit der anderen, mit der freundin rumgemacht."
" echt, ey ? wie hieß n die?"
" keine ahnung, hab ja nur mit der rumgemacht, so voll, weißte ?!"
" ... "
" hab auch mit allen da rumgetanzt, so, mit der djan, und der ela, und der ille und mit der mutter von volker ."
" mit der mutter von dem auch ? pfffohoho ... wieso war der denn überhaupt mit seiner mutter da ?"
" weiß nich, weißte... die geht ja überall mit hin, auch inne disco und so. voll peinlich ist die, will immer so auf jung machen, und ..."
" wie alt ist die denn ?"
" boah, voll alt, bestimmt schon 40, oder 35."
*ich biss mir derweil hinter meinem buchrücken auf die zunge, dass es krachte*
" und die geht immer mit ? wie sieht n die aus ?"
" geil, obwohl die schon so voll alt ist. aber das ist voll die schlampe, weißte, die hat zwei kinder, den volker halt und seine schwester, die manu, und dann macht die in der disco immer voll mit anderen rum und dabei hat die nen mann! "
"s chlampe, echt ey. "
" ja, voll. "
" die bine hat übrigens gesagt, sie wäre jetzt sauer auf dich. mit der haste doch auch rumgemacht, am samstag, ne ? "
" ??? äh, ja. wieso sauer ? "
" die meinte, du knutscht wie ein rührstab, und wärst doof zu ihr gewesen, sähst aber ganz süß aus"
" na toll, und woher weißt du das ?"
" ich hab danach mit ihr rumgemacht."
leider stiegen die beiden jungs dann aus, um zu tommy hilfiger zu gehen.
zurück blieb ich alte schachtel, bildete eine formvollendete neue lachfalte und ließ spontan alle prä-follikel absterben, die mal jungs werden wollten, die gerne tommy hilfiger klamotten tragen.
Donnerstag, 1. April 2004
im bett mit dem d.lama
und da ist seit wochen dieser gedanke, sage ich zu mir selber, und starre die 9. minute das bild des dalai lama an, eins von vielen in dieser hochglanz-zeitschrift.
der dalai beim gähnen, beim meditieren, der dalai beim brille putzen und beim hände falten, die gefalteten hände allein in großaufnahme und er noch mal ganz und klein, als kind in mutters armen, als diese noch nicht wußte, die 14. inkarnation geboren zu haben.
dieser gedanke, dieser tiefe wunsch nach irgend etwas, was genau zu definieren weitaus schwieriger ist, als den dalai lama auf hochglanz anzuhimmeln.
ein paar wenige wochen ist es her, da schwor ich mir aus dem nichts heraus, endlich mal einen altar zu bauen. irgendwo in der wohnung, nein, noch lieber
auf dem balkon, weil götter bekannterweise ja frische luft mögen.
ein altar, auf dem ich alles ansammeln und horten kann, was mir irgendwie heilig ist, und das ist nicht viel.
und ein bild des dalai, das kommt auch drauf, nehme ich mir vor, und blättere zurück, ob das brillenputzbild am ende nicht doch zu albern, und statt dessen der meditierende dalai ... so als anreiz und ruhepol ?
ich könnte ins kloster, ab jetzt und für vier wochen, werfe ich m. auf die andere bettseite rüber.
ruhe, zeit und andere wertschätzungen, andere prioritäten, ruhe, zeit ...
so stelle ich mir das gerade vor, und merke im selben moment, dass ich die essenz auch in einer netten hütte am meer haben könnte, weil es mir eh nur auf die ruhe und die zeit ankommt, nicht auf maulfaule mönche und nächtliches aufstehen, mit darauffolgendem tagesmeditieren.
in dem hochglanzbericht steht, dass der dalai schon morgens 4-6 stunden meditiert, und ihm das eigentlich ein bißchen zu wenig ist.
ich kann mir im gleichen moment noch nicht einmal vorstellen, eine stunde lang ruhig auf der couch zu sitzen, und ein buch zu lesen. also eine stunde am stück. so sehr bin ich mittlerweile ablenkungen gewöhnt, merke ich völlig zerrissene tätigkeiten nicht mehr.
meer ginge auch, sage ich also knapp und völlig abgeklärt zu m., der dieser variante schon eher etwas abgewinnen kann, wenn ich dem brummen nach ein urteil formen kann.
die wunschvorstellung bekam also ein paar flügel und einen deckel, indem ich das bild ausmalte, weich auf dem kopfkissen liegend, die hochglanzzeitung auf dem gesicht liegend.
haus am atlanktik, kein schwein drumherum. brandungsrauschen ganztägig, täglich ein stück weiter vom stress runterkommen, bis die tatsache, den ganzen tag nichts als in die luft starren gemacht zu haben, kein ungutes gefühl im seelchen erzeugt. den ganzen tag mit nichtstun verbringen können, ohne direkt in eine depression zu stolpern, den ganzen tag dinge tun, die ich gerade völlig daneben mit "nichtstun" umschreibe, die aber so gar nicht "nichts" sind, s.h. im sand liegen, wolken formen und weiterschicken, regenwürmer retten, kaffee trinken, lesen, ins meer starren usfw usf.
und da das meine persönliche phantasie ist, packe ich noch ein schickes notebook ( sony vaio oder acer travel mate, hach, diese irdischen probleme, wählches läpptop hättens denn gährn ) mit ein, meine lieblings-shirts, TV, DVD, die fellchen derer vier, meine komplette amazon-wunschliste und natürlich m., der das alles tragen muss.
aber ich schweife ab. die sinnsuche, diese spirituelle leere, die mich mal wieder eingeholt hat, das war mein gedankenpfad.
ich überlegte, wie ich das sonst umgangen bin, und wunschlos keinen altar brauchte.
täglich in der natur, fiel mir als erstes ein. jeden tag, und wenn es nur eine halbe stunde war, war ich im grünen unterwegs, hab mich an fremden bäumen geschubbert und war den guten dingen ein stück näher als auf der couch, nahe dem PC und den TV. und das war einfach, das tägliche grün, weil ich es direkt vor der nase hatte.
im neuen viertel, tja, da tun sich sogar die pflanzen ein wenig schwer mit dem wachsen und der gottesnähe, und der nächste park ist ein ziemliches stück entfernt, der fluss noch ferner, die dönerbuden um so näher.ausserdem lädt der düsseldorfer winter auch nicht immer direkt dazu ein, sich in den vier elementen zu suhlen, was dem nach spirit rufendem seelchen aber doch so gut tut.
mit dem festen vorhaben, wieder täglich ins grüne zu kommen, ein gutes buch über buddhismus ( tipps ? ) zu lesen, einen altar auf dem balkon zu bauen und schnellstmöglich wieder ans meer zu fahren, schlief ich unter dem dalai lama ein, während er meditierend und auf hochglanz auf meiner linken wange lag.
der dalai beim gähnen, beim meditieren, der dalai beim brille putzen und beim hände falten, die gefalteten hände allein in großaufnahme und er noch mal ganz und klein, als kind in mutters armen, als diese noch nicht wußte, die 14. inkarnation geboren zu haben.
dieser gedanke, dieser tiefe wunsch nach irgend etwas, was genau zu definieren weitaus schwieriger ist, als den dalai lama auf hochglanz anzuhimmeln.
ein paar wenige wochen ist es her, da schwor ich mir aus dem nichts heraus, endlich mal einen altar zu bauen. irgendwo in der wohnung, nein, noch lieber
auf dem balkon, weil götter bekannterweise ja frische luft mögen.
ein altar, auf dem ich alles ansammeln und horten kann, was mir irgendwie heilig ist, und das ist nicht viel.
und ein bild des dalai, das kommt auch drauf, nehme ich mir vor, und blättere zurück, ob das brillenputzbild am ende nicht doch zu albern, und statt dessen der meditierende dalai ... so als anreiz und ruhepol ?
ich könnte ins kloster, ab jetzt und für vier wochen, werfe ich m. auf die andere bettseite rüber.
ruhe, zeit und andere wertschätzungen, andere prioritäten, ruhe, zeit ...
so stelle ich mir das gerade vor, und merke im selben moment, dass ich die essenz auch in einer netten hütte am meer haben könnte, weil es mir eh nur auf die ruhe und die zeit ankommt, nicht auf maulfaule mönche und nächtliches aufstehen, mit darauffolgendem tagesmeditieren.
in dem hochglanzbericht steht, dass der dalai schon morgens 4-6 stunden meditiert, und ihm das eigentlich ein bißchen zu wenig ist.
ich kann mir im gleichen moment noch nicht einmal vorstellen, eine stunde lang ruhig auf der couch zu sitzen, und ein buch zu lesen. also eine stunde am stück. so sehr bin ich mittlerweile ablenkungen gewöhnt, merke ich völlig zerrissene tätigkeiten nicht mehr.
meer ginge auch, sage ich also knapp und völlig abgeklärt zu m., der dieser variante schon eher etwas abgewinnen kann, wenn ich dem brummen nach ein urteil formen kann.
die wunschvorstellung bekam also ein paar flügel und einen deckel, indem ich das bild ausmalte, weich auf dem kopfkissen liegend, die hochglanzzeitung auf dem gesicht liegend.
haus am atlanktik, kein schwein drumherum. brandungsrauschen ganztägig, täglich ein stück weiter vom stress runterkommen, bis die tatsache, den ganzen tag nichts als in die luft starren gemacht zu haben, kein ungutes gefühl im seelchen erzeugt. den ganzen tag mit nichtstun verbringen können, ohne direkt in eine depression zu stolpern, den ganzen tag dinge tun, die ich gerade völlig daneben mit "nichtstun" umschreibe, die aber so gar nicht "nichts" sind, s.h. im sand liegen, wolken formen und weiterschicken, regenwürmer retten, kaffee trinken, lesen, ins meer starren usfw usf.
und da das meine persönliche phantasie ist, packe ich noch ein schickes notebook ( sony vaio oder acer travel mate, hach, diese irdischen probleme, wählches läpptop hättens denn gährn ) mit ein, meine lieblings-shirts, TV, DVD, die fellchen derer vier, meine komplette amazon-wunschliste und natürlich m., der das alles tragen muss.
aber ich schweife ab. die sinnsuche, diese spirituelle leere, die mich mal wieder eingeholt hat, das war mein gedankenpfad.
ich überlegte, wie ich das sonst umgangen bin, und wunschlos keinen altar brauchte.
täglich in der natur, fiel mir als erstes ein. jeden tag, und wenn es nur eine halbe stunde war, war ich im grünen unterwegs, hab mich an fremden bäumen geschubbert und war den guten dingen ein stück näher als auf der couch, nahe dem PC und den TV. und das war einfach, das tägliche grün, weil ich es direkt vor der nase hatte.
im neuen viertel, tja, da tun sich sogar die pflanzen ein wenig schwer mit dem wachsen und der gottesnähe, und der nächste park ist ein ziemliches stück entfernt, der fluss noch ferner, die dönerbuden um so näher.ausserdem lädt der düsseldorfer winter auch nicht immer direkt dazu ein, sich in den vier elementen zu suhlen, was dem nach spirit rufendem seelchen aber doch so gut tut.
mit dem festen vorhaben, wieder täglich ins grüne zu kommen, ein gutes buch über buddhismus ( tipps ? ) zu lesen, einen altar auf dem balkon zu bauen und schnellstmöglich wieder ans meer zu fahren, schlief ich unter dem dalai lama ein, während er meditierend und auf hochglanz auf meiner linken wange lag.
Dienstag, 30. März 2004
tag, du kannst gehen.
was LOS ist, fragte sie. tsess, selbst schuld, denke ich und lege los.
es ist los, das die scheiß sonne unerbittlich scheint, mir persönlich aber der sinn eher nach sturm und rasenden wolken und usselig ist, das ist los.
los ist ausserdem auch noch, das heute alle leute wie besoffen durch diese eine welt gehen, die augenscheinlich zu klein ist für frühlingsbesoffene, und herbsthängengebliebene.wir treten uns auf die seelen, merkt das denn keiner, herrgott ?
los ist auch, dass heute jede blöde stulle auf die honigseite donnert, wenn sie denn fällt ( und das tut sie, oh ja! ), und beim aufheben ganz ganz viel staub in der süßen pracht klebt, und das honigglas nicht nur halb leer, nein, komplett ausgekratzt ist, DAS ist LOS.
ausserdem scheinen sämtliche böse dämonen los zu sein, nämlich die "wir machens dir besonders schwer, egal was ansteht"-dämonen, die auswirkungen lasse ich jetzt mal als phantasie in deinem kopf wachsen.
dann sind meine gedanken los, und schon ganz weit weg, ich kann sie kaum noch sehen.
und meine ma, die ist auch los, und wenn ich gerade loslegen will, dann hustet sie los, und ich verpasse den anschluss, und werde gar nichts mehr los.
ach, jetzt schaust du ganz betroffen drein, ne ? wolltest doch eben noch wissen, was denn so los sei. heute. mit mir.
tage wie dieser. aufstehen, genau merken, dass es eigentlich erst kurz nach fünf ist, und nicht kurz nach MESZ 6 uhr, als wenn mein körper sich so einfach verarschen lassen würde. zähne putzen, und genau merken, dass sie alle wackeln, oder zumindest passt die einbildung ganz gut zu bad-sessions an tagen wie diesen. nichts wackelt, aber die vorstellung das ...
den zweiten socken zum ersten nicht finden, "egal" denken, und sich dafür hassen. dann auf den rest auch nichts mehr geben, und bei betreten des büros in betretene gesichter schauen, die genau sehen, dass es einem egal ist, was sie von einem denken. haha.
tage wie dieser, wo um einen herum andauernd laute menschen aufquietschen, weil sie geld/schmuck/glück/hot pants gefunden haben, weil sie plötzlich völlig hysterisch beim anblick einen zitronenfalters werden, weil sie gegengeschlechtlich aufgeteilt aufeinander zurennen und lachen, und sich auf eisbecher nach feierabend einstimmen, rennend und mit flatternden blousons.
tage wie dieser, wo einen die fellchen links liegen lassen, weil sie die bunt schillernde schmeißfliege interessanter finden, als einen selbst, wo einen alle nur auf die kaputten schuhe schauen, nicht aber auf die tolle augenfarbe, die man sonst so gerne hat, wo man drei mal fast überfahren wird, auf einer strecke, und die bahn trotzdem wegfährt, obwohl man auf kaputten schuhen grad den homerun des jahrhunderts hingelegt hat, und die halbe stadt applaudiert.
wo im supermarkt nur noch die tomaten übrig sind, in denen schon zwei generationen fruchtfliegen wohnen, tomaten aber das einzige sind, was man an solchen tage noch herunterbekommen würde.
den restlichen tag mit verschlossenem gesicht zubringen und bei jeder frage überfordert die eingeweide zurecht atmen.
auf den feierabend hoffen, stundenlang, um dann zu merken, dass dieser auch gelogen hat ?
mitnichten. gleich wird alles gut, das rede ich mir erfolgreich ein, sagte ich zu ihr, und legte auf, vergass völlig, ein "schönen abend du" dran zu hängen.
wozu auch, bei zwei unterschiedlichen socken und so einem tag. sie hatte sich ja förmlich aufgedrängt, fragte sie doch, was denn LOS sei.
vielleicht wäre die frage " was ist denn dein los ? " passender ?
keine ahnung. ist mir auch völlig egal, ich muss jetzt los.
draussen scheint die sonne, und ich gehe jetzt dämonen in ihr brutzeln.
es ist los, das die scheiß sonne unerbittlich scheint, mir persönlich aber der sinn eher nach sturm und rasenden wolken und usselig ist, das ist los.
los ist ausserdem auch noch, das heute alle leute wie besoffen durch diese eine welt gehen, die augenscheinlich zu klein ist für frühlingsbesoffene, und herbsthängengebliebene.wir treten uns auf die seelen, merkt das denn keiner, herrgott ?
los ist auch, dass heute jede blöde stulle auf die honigseite donnert, wenn sie denn fällt ( und das tut sie, oh ja! ), und beim aufheben ganz ganz viel staub in der süßen pracht klebt, und das honigglas nicht nur halb leer, nein, komplett ausgekratzt ist, DAS ist LOS.
ausserdem scheinen sämtliche böse dämonen los zu sein, nämlich die "wir machens dir besonders schwer, egal was ansteht"-dämonen, die auswirkungen lasse ich jetzt mal als phantasie in deinem kopf wachsen.
dann sind meine gedanken los, und schon ganz weit weg, ich kann sie kaum noch sehen.
und meine ma, die ist auch los, und wenn ich gerade loslegen will, dann hustet sie los, und ich verpasse den anschluss, und werde gar nichts mehr los.
ach, jetzt schaust du ganz betroffen drein, ne ? wolltest doch eben noch wissen, was denn so los sei. heute. mit mir.
tage wie dieser. aufstehen, genau merken, dass es eigentlich erst kurz nach fünf ist, und nicht kurz nach MESZ 6 uhr, als wenn mein körper sich so einfach verarschen lassen würde. zähne putzen, und genau merken, dass sie alle wackeln, oder zumindest passt die einbildung ganz gut zu bad-sessions an tagen wie diesen. nichts wackelt, aber die vorstellung das ...
den zweiten socken zum ersten nicht finden, "egal" denken, und sich dafür hassen. dann auf den rest auch nichts mehr geben, und bei betreten des büros in betretene gesichter schauen, die genau sehen, dass es einem egal ist, was sie von einem denken. haha.
tage wie dieser, wo um einen herum andauernd laute menschen aufquietschen, weil sie geld/schmuck/glück/hot pants gefunden haben, weil sie plötzlich völlig hysterisch beim anblick einen zitronenfalters werden, weil sie gegengeschlechtlich aufgeteilt aufeinander zurennen und lachen, und sich auf eisbecher nach feierabend einstimmen, rennend und mit flatternden blousons.
tage wie dieser, wo einen die fellchen links liegen lassen, weil sie die bunt schillernde schmeißfliege interessanter finden, als einen selbst, wo einen alle nur auf die kaputten schuhe schauen, nicht aber auf die tolle augenfarbe, die man sonst so gerne hat, wo man drei mal fast überfahren wird, auf einer strecke, und die bahn trotzdem wegfährt, obwohl man auf kaputten schuhen grad den homerun des jahrhunderts hingelegt hat, und die halbe stadt applaudiert.
wo im supermarkt nur noch die tomaten übrig sind, in denen schon zwei generationen fruchtfliegen wohnen, tomaten aber das einzige sind, was man an solchen tage noch herunterbekommen würde.
den restlichen tag mit verschlossenem gesicht zubringen und bei jeder frage überfordert die eingeweide zurecht atmen.
auf den feierabend hoffen, stundenlang, um dann zu merken, dass dieser auch gelogen hat ?
mitnichten. gleich wird alles gut, das rede ich mir erfolgreich ein, sagte ich zu ihr, und legte auf, vergass völlig, ein "schönen abend du" dran zu hängen.
wozu auch, bei zwei unterschiedlichen socken und so einem tag. sie hatte sich ja förmlich aufgedrängt, fragte sie doch, was denn LOS sei.
vielleicht wäre die frage " was ist denn dein los ? " passender ?
keine ahnung. ist mir auch völlig egal, ich muss jetzt los.
draussen scheint die sonne, und ich gehe jetzt dämonen in ihr brutzeln.
Freitag, 19. März 2004
der brief, der das fahrrad nimmt
heute ist alles schnell.
man nimmt die uBahn, statt der alten oberirdischen, damit man schneller zum job kommt, ist multi-taskingfähig, damit man vormittags schnell alles an arbeit erledigt bekommt, um mittags schnell und fast zu essen.
für das leben "danach" gibt es after work-partys, zu denen man schnell nach dem job noch mal gehen kann, um in knapper zeit die effektive auswahl an after work-party-gängern zu sichten, um eventuell schnellen sex ?
kann passieren, und wenn nicht, geht man am nächsten abend in sein quick-gym, um schnell das effektivste work-out für den schnellen traumbody abzureissen. der sommer so nah, der hintern so weit unten. ich wähle bewußt das "man" und kein "ich", weil nur der erste teil noch zu meiner welt gehört, after-work-partys ein greuel darstellen und hängende hintern nicht mein sind.
in dieser zeit also, um den faden wieder aufzuheben, wo man schnell per eMail oder sms frage und antwort stehen kann, und warten nicht unbedingt zum gewohnten gehört, da ist ein brief eine herausforderung an die langsamkeit.
ich habs getan. ich musste es tun. ich tue es öfter.
die empfängerin lebt 1.220 km weit von mir entfernt und lehnt technik ab. die letzte technische errungenschaft, welche sie nutzt, ist ein telefon, und dieses ohne anrufbeantworter. " wenn ich nicht da bin, bin ich nicht da" - ihre meinung.
und ich liebe es. sie scheißt auf alles, ist über 50 und einer der unkonventionellsten menschen in meinem freundeskreis.
welch ruhe muss bei ihr herrschen. in ihr ? ohne diesen drang, ewig auf dem neusten stand zu sein. das internet hat so viele möglichkeiten, und je länger man es nutzt, um so mehr möglichkeiten will man nutzen, tag für tag. die informationsflut wird zum normalzustand, der "off" modus eher bewußt und mit guten gründen hergestellt..
um diese freundin zu kontaktieren, muss ich mich mit stift und papier hinsetzen und schreiben.
das erste was mir dann auffällt ist meistens, dass die handschrift nicht mehr 100% flüssig und schwungvoll aus dem kuli kommt, wie gewohnt.
tastaturversaut . dann die dauer ... kurz am kuli knabbern, überlegen, nicht mal eben korrigieren können, sondern ein wort komplett durchgestrichen einfach so stehen lassen, lesbar für die empfängerin, dass ich da gepatzt habe, oder mir ein besseres, ein schöneres wort einfiel.
es folgt die übliche suche nach einer briefmarke, das einwerfen nicht vergessen, wenn ich an einem briefkasten vorbeigehe, und der brief in meiner tasche schlummert.
all das ist nur das vorspiel zu dem, was danach passiert.
sobald der brief den "andere orte" - schlitz hinter sich gebracht hat, geht die warterei los.
in gedanken sehe ich ihn im flugzeug oder in einem post-sack in einem zug vor sich hinreisen, durch verschiedene hände wandern, höre eine post-beamtin die ihre kollegin fragt, ob das ein i oder ein l sein soll, und sehe dann den alten postboten, der in ihrem ort die post verteilt. auf seinem mofa, ohne helm, aber eine gitanes im mundwinkel. er kommt, wann er grad zeit und lust hat, mal verquatscht er sich, dann kommt er halt später. richtig eilig hat es dort niemand.
meinen brief, den stopft sie dann meist mit der anderen post in ihre jacke, wenn sie mit ihrem hund ans meer geht, und wenn sie ihn liest, dann zerrt die atlanktikluft an den seiten, und ich kann förmlich sehen, wie sie mühe hat, alle beisammen zu halten. ich nummeriere die seiten mittlerweile durch, damit sie nicht durcheinanderkommt, dort am meer.
dann liegt der brief eine weile in ihrer küche, bis sie weiß, was sie auf alles sagen will, und dann schreibt sie zurück. und dann sucht sie nach einer briefmarke, und überlegt, ob das ein i oder ein l ist, in meiner adresse, und dann liegt der brief erst einmal markenlos in der küche neben meinem, bis sie beim einkaufen daran denkt, eine mitzubringen.
bis der brief dann in einem kasten landet, das kann schon mal ein paar tage dauern, aber sie hat ja nicht die eile wie ich, sie kennt diese eile gar nicht.
ein einziges mal hat sie mit einem handy telefoniert, da musste ich dran denken, während ich den weg des aktuellen briefes gedanklich nachlief.
jemand den ich kenne war bei ihr im ort, hat sie zufällig getroffen, auf "anruf" gedrückt, ihr das handy hingehalten.
später habe ich gehört, dass sie es so weit wie möglich von ihrem kopf weghielt und gerade noch so mit mir reden konnte, ich 1220 km entfernt, absolut erfreut über diesen unerwarteten kontakt am mittag.
und der handybesitzer konnte sich eine bergpredigt in sachen zellerwärmung und hirntumore anhören. später, als sie den roten hörer gedrückt hat.
was ich eigentlich sagen will ist, dass dieser weg der kommunikation eine süße qual ist !
ich warf den letzten brief an sie vor zwei wochen ein, und jeden tag schließe ich den briefkasten mit einem hoffnungsvollen lächeln auf, um ihn dann mit einem tiefen seufzer wieder zu schließen, um brieflos die wohnungstür aufzuschließen.
vielleicht heute ?
man nimmt die uBahn, statt der alten oberirdischen, damit man schneller zum job kommt, ist multi-taskingfähig, damit man vormittags schnell alles an arbeit erledigt bekommt, um mittags schnell und fast zu essen.
für das leben "danach" gibt es after work-partys, zu denen man schnell nach dem job noch mal gehen kann, um in knapper zeit die effektive auswahl an after work-party-gängern zu sichten, um eventuell schnellen sex ?
kann passieren, und wenn nicht, geht man am nächsten abend in sein quick-gym, um schnell das effektivste work-out für den schnellen traumbody abzureissen. der sommer so nah, der hintern so weit unten. ich wähle bewußt das "man" und kein "ich", weil nur der erste teil noch zu meiner welt gehört, after-work-partys ein greuel darstellen und hängende hintern nicht mein sind.
in dieser zeit also, um den faden wieder aufzuheben, wo man schnell per eMail oder sms frage und antwort stehen kann, und warten nicht unbedingt zum gewohnten gehört, da ist ein brief eine herausforderung an die langsamkeit.
ich habs getan. ich musste es tun. ich tue es öfter.
die empfängerin lebt 1.220 km weit von mir entfernt und lehnt technik ab. die letzte technische errungenschaft, welche sie nutzt, ist ein telefon, und dieses ohne anrufbeantworter. " wenn ich nicht da bin, bin ich nicht da" - ihre meinung.
und ich liebe es. sie scheißt auf alles, ist über 50 und einer der unkonventionellsten menschen in meinem freundeskreis.
welch ruhe muss bei ihr herrschen. in ihr ? ohne diesen drang, ewig auf dem neusten stand zu sein. das internet hat so viele möglichkeiten, und je länger man es nutzt, um so mehr möglichkeiten will man nutzen, tag für tag. die informationsflut wird zum normalzustand, der "off" modus eher bewußt und mit guten gründen hergestellt..
um diese freundin zu kontaktieren, muss ich mich mit stift und papier hinsetzen und schreiben.
das erste was mir dann auffällt ist meistens, dass die handschrift nicht mehr 100% flüssig und schwungvoll aus dem kuli kommt, wie gewohnt.
tastaturversaut . dann die dauer ... kurz am kuli knabbern, überlegen, nicht mal eben korrigieren können, sondern ein wort komplett durchgestrichen einfach so stehen lassen, lesbar für die empfängerin, dass ich da gepatzt habe, oder mir ein besseres, ein schöneres wort einfiel.
es folgt die übliche suche nach einer briefmarke, das einwerfen nicht vergessen, wenn ich an einem briefkasten vorbeigehe, und der brief in meiner tasche schlummert.
all das ist nur das vorspiel zu dem, was danach passiert.
sobald der brief den "andere orte" - schlitz hinter sich gebracht hat, geht die warterei los.
in gedanken sehe ich ihn im flugzeug oder in einem post-sack in einem zug vor sich hinreisen, durch verschiedene hände wandern, höre eine post-beamtin die ihre kollegin fragt, ob das ein i oder ein l sein soll, und sehe dann den alten postboten, der in ihrem ort die post verteilt. auf seinem mofa, ohne helm, aber eine gitanes im mundwinkel. er kommt, wann er grad zeit und lust hat, mal verquatscht er sich, dann kommt er halt später. richtig eilig hat es dort niemand.
meinen brief, den stopft sie dann meist mit der anderen post in ihre jacke, wenn sie mit ihrem hund ans meer geht, und wenn sie ihn liest, dann zerrt die atlanktikluft an den seiten, und ich kann förmlich sehen, wie sie mühe hat, alle beisammen zu halten. ich nummeriere die seiten mittlerweile durch, damit sie nicht durcheinanderkommt, dort am meer.
dann liegt der brief eine weile in ihrer küche, bis sie weiß, was sie auf alles sagen will, und dann schreibt sie zurück. und dann sucht sie nach einer briefmarke, und überlegt, ob das ein i oder ein l ist, in meiner adresse, und dann liegt der brief erst einmal markenlos in der küche neben meinem, bis sie beim einkaufen daran denkt, eine mitzubringen.
bis der brief dann in einem kasten landet, das kann schon mal ein paar tage dauern, aber sie hat ja nicht die eile wie ich, sie kennt diese eile gar nicht.
ein einziges mal hat sie mit einem handy telefoniert, da musste ich dran denken, während ich den weg des aktuellen briefes gedanklich nachlief.
jemand den ich kenne war bei ihr im ort, hat sie zufällig getroffen, auf "anruf" gedrückt, ihr das handy hingehalten.
später habe ich gehört, dass sie es so weit wie möglich von ihrem kopf weghielt und gerade noch so mit mir reden konnte, ich 1220 km entfernt, absolut erfreut über diesen unerwarteten kontakt am mittag.
und der handybesitzer konnte sich eine bergpredigt in sachen zellerwärmung und hirntumore anhören. später, als sie den roten hörer gedrückt hat.
was ich eigentlich sagen will ist, dass dieser weg der kommunikation eine süße qual ist !
ich warf den letzten brief an sie vor zwei wochen ein, und jeden tag schließe ich den briefkasten mit einem hoffnungsvollen lächeln auf, um ihn dann mit einem tiefen seufzer wieder zu schließen, um brieflos die wohnungstür aufzuschließen.
vielleicht heute ?
Dienstag, 16. März 2004
und dann war da noch
die oma, in der ubahn-station.
während auf den info-screens die neuesten news liefen, stand sie regungslos davor, las politisches ebenso ungerührt wie die wetteraussichten.
aber dann kam die boulevardneuigkeit, dass der prinz von anhalt ins big brother haus geht. und da bog sie sich vor lachen, die oma mit dem lila hut.
während auf den info-screens die neuesten news liefen, stand sie regungslos davor, las politisches ebenso ungerührt wie die wetteraussichten.
aber dann kam die boulevardneuigkeit, dass der prinz von anhalt ins big brother haus geht. und da bog sie sich vor lachen, die oma mit dem lila hut.
Dienstag, 9. März 2004
unterwegs
und es schneit wieder, permanent den kopf in der kapuze vergraben, permanent den nass-kalten schnee ins gesicht, auf dem weg in die innenstadt. märz, du schlampe, mach die sonne an!
auf dem rückweg, frisch akupunktiert, da führte mein weg wie gewohnt durch die innenstadt, vorbei an den üblich verdächtigen, an der obdachlosen, die mit klammen händen die fifty-fifty anbietet, und ich stehe neben ihren sachen, und sehe, dass sie auf alle taschen kleine katzen gemalt hat, oder der andere obdachlose, der immer am kö-graben sitzt, mit seinem pappschild, der hat's heute umgedreht und "scheiß-wetter" drauf geschrieben, und der biblische irre im weißen kittel, der hatte sein stelldichein schon, war gerade im begriff wegzulaufen, immer eilig, immer hat er einen gezückten schlüssel in der hand, wo so ein lederbeutelchen mit reißverschluß dran baumelt, und wenn er so dahin rennt, sich unters volk mischt, dann denkt man, er wäre auf dem weg zu seinem laufenden lieferwagen, dieser prophet des jan-wellem-platzes, und als ich dann in der bahn saß, da sah ich einen schäferhund, einen alten, mit deckchen auf dem rücken, und während alle anderen um ihn herum rannten, und hektisch taten, ging, nein, latschte er gemütlich mit herrchen an der leine von baum zu baum, und schnupperte mit bebender nase die neuesten infos aus den markierungen. "hunde-blogs" dachte ich mir, und "das mache ich gleich auch", dachte ich mir noch dazu, mit kaffee in der hand eine gemütliche blogrunde drehen und feste durchschnufen, was im revier so vor sich geht.
auf dem rückweg, frisch akupunktiert, da führte mein weg wie gewohnt durch die innenstadt, vorbei an den üblich verdächtigen, an der obdachlosen, die mit klammen händen die fifty-fifty anbietet, und ich stehe neben ihren sachen, und sehe, dass sie auf alle taschen kleine katzen gemalt hat, oder der andere obdachlose, der immer am kö-graben sitzt, mit seinem pappschild, der hat's heute umgedreht und "scheiß-wetter" drauf geschrieben, und der biblische irre im weißen kittel, der hatte sein stelldichein schon, war gerade im begriff wegzulaufen, immer eilig, immer hat er einen gezückten schlüssel in der hand, wo so ein lederbeutelchen mit reißverschluß dran baumelt, und wenn er so dahin rennt, sich unters volk mischt, dann denkt man, er wäre auf dem weg zu seinem laufenden lieferwagen, dieser prophet des jan-wellem-platzes, und als ich dann in der bahn saß, da sah ich einen schäferhund, einen alten, mit deckchen auf dem rücken, und während alle anderen um ihn herum rannten, und hektisch taten, ging, nein, latschte er gemütlich mit herrchen an der leine von baum zu baum, und schnupperte mit bebender nase die neuesten infos aus den markierungen. "hunde-blogs" dachte ich mir, und "das mache ich gleich auch", dachte ich mir noch dazu, mit kaffee in der hand eine gemütliche blogrunde drehen und feste durchschnufen, was im revier so vor sich geht.
Donnerstag, 4. März 2004
beam me up, scottie !
" wir legen sie einfach in den raum nach vorne, das wird schon gehen."
dieser satz hätte mich stutzig machen sollen. aber die erkenntnis folgte auf der letzten silbe.
liege ich sonst immer wohlbehütet mit 13 akupunkturnadeln unter rosa handtüchern in einem abgesonderten, ruhigen raum und höre meine mittlerweile geschätzte entspannungs-CD mit meeresrauschen und möwengezeter an spärlich verteilten klaviertönen, so lag ich heute in einem schuhkartonraum, genau zwischen den ärztezimmern vom herrn gynäkologen und frau internistin.
die neue CD mochte ich von anfang an nicht, die töne die sie hergab erinnerten mich an diesen film, wie hieß er noch gleich, "die begegnung der dritten art" ?
jedenfalls wurden in diesem film töne zwischen mensch und gigant-köpfigen aliens getauscht, wobei die tonfolgen vom UFO ausgingen, glaube ich, und der erdling antwortete, oder umgekehrt. jedenfalls versuchte diese CD auf diesem wege kontakt mit mir aufzunehmen. mir war aber so gar nicht nach ausserirdischen erfahrungen, und so brummte ich genervt ins kissen, und lag recht unentspannt auf der pritsche.
es dauerte keine drei minuten, da kam " das kind " .
" das kind " steht für alle hyperaktiven knirpse, denen in arztpraxen verständlicherweise absolut langweilig wird, so auch diesem. seine mutter, die -an den wehenschreiber des gynäkologen gekettet- sekündlich an autorität verlor, wie das kind seine fand, rief halbherzig und ungehört, und so lief max laut gröhlend die praxisflure entlang, übertönte meine UFO CD, übertönte mutters schwachbrüstiges "maximiiiliaaaan" und auch die drei ambitionierten arzthelferinnen, die den ausgebrochenen fangen wollten.
" was ist denn hier los ?" hörte ich den herrn gynäkologen ratlos aus seinem zimmer brüllen, während maximilian zu hochtouren auflief, und dem doctore direkt in die arme. dieser packte, wie ich hören konnte, fest zu, und sperrte maximilian zu muttern in die wehenkammer.
ruhe.
in der zwischenzeit hatte die frische azubine ihre stiefeletten als schicken praxisschuh entdeckt und angezogen. so knallten geschätzte 110 kg lebendgewicht auf stöckeln über den steinboden, immer hin und her, hin und her, hin ins labor, zurück zur anmeldung, hin ins labor, und .... " was ist denn DAS schon wieder?" , völlig überreizt der herr doctore. "zieh sofort die gesundheitsschuhe wieder an, du brichst dir ja das rückrat " befahl er chefig, und ich konnte wieder die töne der CD hören.
ruhe.
die nadeln vibrierten, ich immer noch hibbelig.
dann war die ruhe so ruhig, dass ich, zwischen den arztzimmern liegend, akustisch alles mitbekam. linken ohres der herr doktor, der in väterlichem ( gequältem ) tonfall einer dame die risiken von analverkehr nahe legte, rechten ohres frau doktor, die ihren hausverwalter telefonisch verbal einstampfte. lieblich.
nach 20 minuten rupfte ich mir die nadeln selber heraus, weil keiner meine klingelnde eieruhr erhört hatte, raffte meine klamotten in bestzeit zusammen, und überlegte noch kurz, ob ich die CD an die UFO-forschung schicken sollte, aber nein. nur raus, irrenhaus vor vollmond.
dieser satz hätte mich stutzig machen sollen. aber die erkenntnis folgte auf der letzten silbe.
liege ich sonst immer wohlbehütet mit 13 akupunkturnadeln unter rosa handtüchern in einem abgesonderten, ruhigen raum und höre meine mittlerweile geschätzte entspannungs-CD mit meeresrauschen und möwengezeter an spärlich verteilten klaviertönen, so lag ich heute in einem schuhkartonraum, genau zwischen den ärztezimmern vom herrn gynäkologen und frau internistin.
die neue CD mochte ich von anfang an nicht, die töne die sie hergab erinnerten mich an diesen film, wie hieß er noch gleich, "die begegnung der dritten art" ?
jedenfalls wurden in diesem film töne zwischen mensch und gigant-köpfigen aliens getauscht, wobei die tonfolgen vom UFO ausgingen, glaube ich, und der erdling antwortete, oder umgekehrt. jedenfalls versuchte diese CD auf diesem wege kontakt mit mir aufzunehmen. mir war aber so gar nicht nach ausserirdischen erfahrungen, und so brummte ich genervt ins kissen, und lag recht unentspannt auf der pritsche.
es dauerte keine drei minuten, da kam " das kind " .
" das kind " steht für alle hyperaktiven knirpse, denen in arztpraxen verständlicherweise absolut langweilig wird, so auch diesem. seine mutter, die -an den wehenschreiber des gynäkologen gekettet- sekündlich an autorität verlor, wie das kind seine fand, rief halbherzig und ungehört, und so lief max laut gröhlend die praxisflure entlang, übertönte meine UFO CD, übertönte mutters schwachbrüstiges "maximiiiliaaaan" und auch die drei ambitionierten arzthelferinnen, die den ausgebrochenen fangen wollten.
" was ist denn hier los ?" hörte ich den herrn gynäkologen ratlos aus seinem zimmer brüllen, während maximilian zu hochtouren auflief, und dem doctore direkt in die arme. dieser packte, wie ich hören konnte, fest zu, und sperrte maximilian zu muttern in die wehenkammer.
ruhe.
in der zwischenzeit hatte die frische azubine ihre stiefeletten als schicken praxisschuh entdeckt und angezogen. so knallten geschätzte 110 kg lebendgewicht auf stöckeln über den steinboden, immer hin und her, hin und her, hin ins labor, zurück zur anmeldung, hin ins labor, und .... " was ist denn DAS schon wieder?" , völlig überreizt der herr doctore. "zieh sofort die gesundheitsschuhe wieder an, du brichst dir ja das rückrat " befahl er chefig, und ich konnte wieder die töne der CD hören.
ruhe.
die nadeln vibrierten, ich immer noch hibbelig.
dann war die ruhe so ruhig, dass ich, zwischen den arztzimmern liegend, akustisch alles mitbekam. linken ohres der herr doktor, der in väterlichem ( gequältem ) tonfall einer dame die risiken von analverkehr nahe legte, rechten ohres frau doktor, die ihren hausverwalter telefonisch verbal einstampfte. lieblich.
nach 20 minuten rupfte ich mir die nadeln selber heraus, weil keiner meine klingelnde eieruhr erhört hatte, raffte meine klamotten in bestzeit zusammen, und überlegte noch kurz, ob ich die CD an die UFO-forschung schicken sollte, aber nein. nur raus, irrenhaus vor vollmond.
Mittwoch, 3. März 2004
von oben
kommt entweder der weltuntergang, oder der frühling.
so oder so kann man sich morgens entscheiden, wenn man wie ich zehn minuten fussmarsch zur bahn vor sich hat. weltuntergang-frühling-weltuntergang-frühling.
und weil heute morgen die sonne versuchte, durch diese dicke nebelbank zu pfuschen, und weil die vögel ein wenig optimitstischer klangen, und selbst die fellchen ein paar brocken futter im napf ließen, was auf frühjahrsdiät schließen läßt, also weil all das heute morgen mit meiner trotz schlafmangel guten laune zusammentraf, entschloß ich mich für den frühlingsmodus. ich ließ schal und mütze auf dem nagel hängen, zog den parka enger um die hüfte und ging los.
im weltuntergangsmodus wäre mir jetzt wieder jeder dünnpfiffhaufen der ansässigen kampfdoggies aufgefallen, und der seit wochen ausgeschlachtete videorekorder, der in einem vorgarten neben einem leitz-ordner liegt, den auch keiner mehr haben wollte, nicht mal der sperrmüllwagen. ich würde die zehn minuten über andere jobs nachdenken, zB in dem komischen tierbedarfsladen an dem ich täglich vorbeigehe, wo man omis mit an-die-tür-lieferungen glücklich machen kann, und ansonsten nicht viel zu vertreten, verantworten oder zu verzellen hat.
oder wieder ganz was neues, abwechslung bis es gänzlich
" tschö du deutschland " heißt.
im frühjahrsmodus allerdings, und den wollte ich ja heute wieder aktivieren, im frühjahrsmodus geht man beschwingt aus der haustür, tritt pfeifend in hundekotze, lächelt milde und atmet tief die irgendwie ganz entfernt nach frühling duftende morgenluft ein. und noch mal. und wenn der 24er vorbeifährt, dann hält man halt kurz inne, statt sich über den verkehrsgau der großstadt zu grämen. und auf dem weg durchs ghetto, äh, durch sein viertel, da kommen dann wieder die ganzen kleinen vertrauten impuls-scheißerchen hoch. die " ich muss sofort weg ", " jetzt ans meer, JA", etc. ein paar von euch werden wissen, was ich meine.
in gedanken sehe ich nicht die stadtteilgeschäfte und die haltestellen. ich sehe - die lungen voll frühlingsluft- autobahnschilder, ich lese "rappel" statt "einbahnstrasse", ich überschreite nicht die strasse, sondern ganze städt, quer durch belgien, liege, brüssel, frankreich ... meer. ja.
und stehe dann doch nur an der uBahn-haltestelle, dezent ernüchtert zwischen vier fahrspuren, den LKWs und autos akustisch, visuell und körperlich ausgeliefert.
frühjahrsmodus. jetzt, wenn es wieder wärmer wird, man abends am fluss liegen kann, das fernweh körperlich anwesend ist, jede einzelne pore schreit : hau hier ab !
frühjahrsmodus. als ich eben über die brücke über den fluss fuhr, die möwen alle in der luft, schreiend, auch in frühjahrserwartung. nicht mehr lange, dachte ich mir, es kann nicht mehr lange dauern, dann können schal und mütze wieder urlaub machen, übersommern im keller.
so oder so kann man sich morgens entscheiden, wenn man wie ich zehn minuten fussmarsch zur bahn vor sich hat. weltuntergang-frühling-weltuntergang-frühling.
und weil heute morgen die sonne versuchte, durch diese dicke nebelbank zu pfuschen, und weil die vögel ein wenig optimitstischer klangen, und selbst die fellchen ein paar brocken futter im napf ließen, was auf frühjahrsdiät schließen läßt, also weil all das heute morgen mit meiner trotz schlafmangel guten laune zusammentraf, entschloß ich mich für den frühlingsmodus. ich ließ schal und mütze auf dem nagel hängen, zog den parka enger um die hüfte und ging los.
im weltuntergangsmodus wäre mir jetzt wieder jeder dünnpfiffhaufen der ansässigen kampfdoggies aufgefallen, und der seit wochen ausgeschlachtete videorekorder, der in einem vorgarten neben einem leitz-ordner liegt, den auch keiner mehr haben wollte, nicht mal der sperrmüllwagen. ich würde die zehn minuten über andere jobs nachdenken, zB in dem komischen tierbedarfsladen an dem ich täglich vorbeigehe, wo man omis mit an-die-tür-lieferungen glücklich machen kann, und ansonsten nicht viel zu vertreten, verantworten oder zu verzellen hat.
oder wieder ganz was neues, abwechslung bis es gänzlich
" tschö du deutschland " heißt.
im frühjahrsmodus allerdings, und den wollte ich ja heute wieder aktivieren, im frühjahrsmodus geht man beschwingt aus der haustür, tritt pfeifend in hundekotze, lächelt milde und atmet tief die irgendwie ganz entfernt nach frühling duftende morgenluft ein. und noch mal. und wenn der 24er vorbeifährt, dann hält man halt kurz inne, statt sich über den verkehrsgau der großstadt zu grämen. und auf dem weg durchs ghetto, äh, durch sein viertel, da kommen dann wieder die ganzen kleinen vertrauten impuls-scheißerchen hoch. die " ich muss sofort weg ", " jetzt ans meer, JA", etc. ein paar von euch werden wissen, was ich meine.
in gedanken sehe ich nicht die stadtteilgeschäfte und die haltestellen. ich sehe - die lungen voll frühlingsluft- autobahnschilder, ich lese "rappel" statt "einbahnstrasse", ich überschreite nicht die strasse, sondern ganze städt, quer durch belgien, liege, brüssel, frankreich ... meer. ja.
und stehe dann doch nur an der uBahn-haltestelle, dezent ernüchtert zwischen vier fahrspuren, den LKWs und autos akustisch, visuell und körperlich ausgeliefert.
frühjahrsmodus. jetzt, wenn es wieder wärmer wird, man abends am fluss liegen kann, das fernweh körperlich anwesend ist, jede einzelne pore schreit : hau hier ab !
frühjahrsmodus. als ich eben über die brücke über den fluss fuhr, die möwen alle in der luft, schreiend, auch in frühjahrserwartung. nicht mehr lange, dachte ich mir, es kann nicht mehr lange dauern, dann können schal und mütze wieder urlaub machen, übersommern im keller.
Montag, 1. März 2004
lierenfeld, sonntag morgen.
es liegt immer noch schnee auf den strassen, mc donalds flutet das viertel mit burger flavour, fenster gehen auf, die müllverbrennungsanlage pustet kleine wölkchen in die luft, möwen tauchen sportiv nach pommes frites vom vortag und campino radelt allein und sicherlich deswegen lachend die strasse hinunter.
sonntags vormittags, der stadtteil hat ruhepause.
sonntags vormittags, der stadtteil hat ruhepause.
Freitag, 27. Februar 2004
mehr schein als sein
die sonne scheint, draussen -3 grad, überheizte uBahn, und ich mitten drin im prallen vergnügen, in drei lagen schlammfarbene klamotten eingeschlagen, über einem buch ärgernd. (bret easton ellis "american psycho", welches auch auf seite 35 noch nicht bei mir funktioniert ).
es ist kurz nach acht, und meine augen nehmen am rande eine frau wahr, die am rande des bahnsteigs nervös hin und her hüpft, auf high heels, die kleine hunde töten könnten. eine minute später sitzt die killer-barbie vor mir. ich hab die augen immer noch auf seite 35 geheftet, während meine lungenbläschen empört die türen zuknallen. barbie scheint sich einmal ganzkörper in parfüm getunkt zu haben, welches a. billig, b. meta-süß, und c. viel zu viel war.
und barbie zappelte, und sie zappelte so lange auf ihrem sitz herum ( handtasche auf, arm rein, raus, handtasche zu, handtasche auf, arm rein, raus, handtasche ... etc.), bis ich mein buch wie ein schild zwischen ihr und mir hochhielt, und realtiv ungehemmt ihrem treiben zuschauen konnte, weil barbie bekam nichts mit.
dachte ich anfangs, als sie noch die killer-barbie aus dem augenwinkel war, wie viel zeit manche frauen morgens mit aufbrasseln, und haare hoch, lockenwicklern und kleiderschränken verbringen, sah ich nun den lack blättern. die high-heels waren relativ schief und einseitig abgelaufen, und aus billigem material gestanzt, die nylons waren ebenfalls keine, dafür zwei übereinander, welche dadurch ein seltsames muster entwarfen, wenn sie aneinander rieben. die untere zierte eine kleine laufmasche. ihr rock hatte eine kaputte saumnaht, die jacke passte farblich nicht zum rest und ihr knallroter nagellack war schief , blätterte teils schon ab, zwei finger vom nikotin verfärbt. ihre anfangs nach schwarzer mähne aussehende frisur war billig schwarz gefärbt, ansätze lachten in unterschiedlicher länge dem betrachter entgegen und das haarspray flockte aus. zu dicke schminke, abrasierte augenbrauen welche stoppelig nachwuchsen, kajal als augenbrauenstift und der viel zu dick, so dass zwei ungleichmäßige balken ihre stirn vom mund trennten. und zu guter letzt tippte ich auf tchibo- ohrringe.
sollte ich manchmal morgens denken, ich könnte ja auch mal eine halbe stunde früher aufstehen, statt jeans oder carhartt mal einen rock OHNE turnschuhe kombinieren, die haare nicht zu zwei zöpfen, sonder zu einer frisur ... also einfach mal , aber nein. ich steh morgens auf meine schlammfarben, mach ich mich schick, ist das meist schwarz, und in pumps war ich noch nie zu hause, in stiefeln da schon eher. dicke schminke finde ich eklig, weniger ist mehr, und laufmaschen in strumpfhosen gehen schon mal gar nicht. auch wenn ich vielleicht nicht den anschein erwecke, aber ich habe immer eine ersatzstrumpfhose dabei, wenn ich in einer unterwegs bin. " das ist billig " hat muttern früher immer geklagt, und sie hat recht. abgeblätterter nagellack und laufmaschen : no way ! wenn schon, denn schon - - - und ähnliche phrasen hatte ich im kopf, als trümmer-barbie ihre douglas- tasche aufriss und eine 1,5 liter flasche cola-light (!)herauszog. sie presste die lippen zusammen ( nun hatte die oberlippenkerbe keine kerbe mehr, weil sie vom lippenstift der unerlippe rot übermalt war, was barbies mund ein wenig karpfenhaft anmuten ließ ) , und schraubte die flasche auf, bis der grüne plastikverschluß mit einem schnaufen nachgab und mit einem lauten, frischen zischen die cola hochsprudelte. die cola war in wallung, barbie jetzt auch. schnell wieder zu und mit krummen rücken über der flasche beugend das unheil zugehalten, während an ihrer bluse die cola ins gewebe zog. nach 10 sekunden erneut: aufgedreht, lautes zischen seitens der flasche, eingesauter rock, flasche wieder zugedreht.
mittlerweile guckten alle im umkreis, und die frage, wann sie endlich aufgab lag in sechs augenpaaren. aber barbie gab nicht auf, und es machte sie mir auf morbide art kurz sympathisch, dieses eine detail, ihr fast störrisches beharren, cola zu trinken, komme da was wolle.
sie drehte die flasche so oft auf und zu, bis sie sich komplett eingesaut hatte. nach ein paar kräftigen schlucken aus der flasche, bei dem sie ihren lippenstift am flaschenhals zurück ließ, aber ein paar splissige haare im mundwinkel kleben blieben, unbemerkt, drehte sie die flasche zu, wischte sich die hände an ihrem rock ab, und packte alles klebrig in ihre douglas-tasche zurück.
als sie ausstieg, hinterließ sie eine kleine pfütze cola light auf dem boden der uBahn, und in mir ein zufrieden sattes gefühl, ein wenig selbstverliebt und mit unklebrigen fingern.
es ist kurz nach acht, und meine augen nehmen am rande eine frau wahr, die am rande des bahnsteigs nervös hin und her hüpft, auf high heels, die kleine hunde töten könnten. eine minute später sitzt die killer-barbie vor mir. ich hab die augen immer noch auf seite 35 geheftet, während meine lungenbläschen empört die türen zuknallen. barbie scheint sich einmal ganzkörper in parfüm getunkt zu haben, welches a. billig, b. meta-süß, und c. viel zu viel war.
und barbie zappelte, und sie zappelte so lange auf ihrem sitz herum ( handtasche auf, arm rein, raus, handtasche zu, handtasche auf, arm rein, raus, handtasche ... etc.), bis ich mein buch wie ein schild zwischen ihr und mir hochhielt, und realtiv ungehemmt ihrem treiben zuschauen konnte, weil barbie bekam nichts mit.
dachte ich anfangs, als sie noch die killer-barbie aus dem augenwinkel war, wie viel zeit manche frauen morgens mit aufbrasseln, und haare hoch, lockenwicklern und kleiderschränken verbringen, sah ich nun den lack blättern. die high-heels waren relativ schief und einseitig abgelaufen, und aus billigem material gestanzt, die nylons waren ebenfalls keine, dafür zwei übereinander, welche dadurch ein seltsames muster entwarfen, wenn sie aneinander rieben. die untere zierte eine kleine laufmasche. ihr rock hatte eine kaputte saumnaht, die jacke passte farblich nicht zum rest und ihr knallroter nagellack war schief , blätterte teils schon ab, zwei finger vom nikotin verfärbt. ihre anfangs nach schwarzer mähne aussehende frisur war billig schwarz gefärbt, ansätze lachten in unterschiedlicher länge dem betrachter entgegen und das haarspray flockte aus. zu dicke schminke, abrasierte augenbrauen welche stoppelig nachwuchsen, kajal als augenbrauenstift und der viel zu dick, so dass zwei ungleichmäßige balken ihre stirn vom mund trennten. und zu guter letzt tippte ich auf tchibo- ohrringe.
sollte ich manchmal morgens denken, ich könnte ja auch mal eine halbe stunde früher aufstehen, statt jeans oder carhartt mal einen rock OHNE turnschuhe kombinieren, die haare nicht zu zwei zöpfen, sonder zu einer frisur ... also einfach mal , aber nein. ich steh morgens auf meine schlammfarben, mach ich mich schick, ist das meist schwarz, und in pumps war ich noch nie zu hause, in stiefeln da schon eher. dicke schminke finde ich eklig, weniger ist mehr, und laufmaschen in strumpfhosen gehen schon mal gar nicht. auch wenn ich vielleicht nicht den anschein erwecke, aber ich habe immer eine ersatzstrumpfhose dabei, wenn ich in einer unterwegs bin. " das ist billig " hat muttern früher immer geklagt, und sie hat recht. abgeblätterter nagellack und laufmaschen : no way ! wenn schon, denn schon - - - und ähnliche phrasen hatte ich im kopf, als trümmer-barbie ihre douglas- tasche aufriss und eine 1,5 liter flasche cola-light (!)herauszog. sie presste die lippen zusammen ( nun hatte die oberlippenkerbe keine kerbe mehr, weil sie vom lippenstift der unerlippe rot übermalt war, was barbies mund ein wenig karpfenhaft anmuten ließ ) , und schraubte die flasche auf, bis der grüne plastikverschluß mit einem schnaufen nachgab und mit einem lauten, frischen zischen die cola hochsprudelte. die cola war in wallung, barbie jetzt auch. schnell wieder zu und mit krummen rücken über der flasche beugend das unheil zugehalten, während an ihrer bluse die cola ins gewebe zog. nach 10 sekunden erneut: aufgedreht, lautes zischen seitens der flasche, eingesauter rock, flasche wieder zugedreht.
mittlerweile guckten alle im umkreis, und die frage, wann sie endlich aufgab lag in sechs augenpaaren. aber barbie gab nicht auf, und es machte sie mir auf morbide art kurz sympathisch, dieses eine detail, ihr fast störrisches beharren, cola zu trinken, komme da was wolle.
sie drehte die flasche so oft auf und zu, bis sie sich komplett eingesaut hatte. nach ein paar kräftigen schlucken aus der flasche, bei dem sie ihren lippenstift am flaschenhals zurück ließ, aber ein paar splissige haare im mundwinkel kleben blieben, unbemerkt, drehte sie die flasche zu, wischte sich die hände an ihrem rock ab, und packte alles klebrig in ihre douglas-tasche zurück.
als sie ausstieg, hinterließ sie eine kleine pfütze cola light auf dem boden der uBahn, und in mir ein zufrieden sattes gefühl, ein wenig selbstverliebt und mit unklebrigen fingern.
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