Montag, 12. September 2011

12.09.2009 – Hummer und Kanonen

St.Andrews (NB)
20°, Sonne

Die Nacht in einem Kinderbett verbracht. Es waren um die 45° im Raum, und wir wälzten uns schlaflos auf zehn Zentimetern hin und her.
Nur eine Mücke mehr im Raum, und wir hätten wegen Überfüllung die weiße Fahne hissen müssen.
Egal, ist ja Urlaub.

11.09.2009 (reisenotizen)

Zum Frühstück selbst ein kanadisches Frühstück hergestellt. Dazu gehört ja auch, diesen fetten Speck in einer Pfanne auszulassen. Ich machs kurz: Am Ende haben wir das komplette Beach Resort in Speckrauch gehüllt, und damit sogar den Morgennebel vom See vertrieben. Wir hingegen hätten nach dem Frühstück ganz gut einen Küstennebel im Glas gebrauchen können.

Ausflug zu den Deer Islands.
Das beste an den Deer Islands:

1. Die Seehunde, welche man von der Fähre aus sieht.
2. Das man wieder von der Insel runter kann.

Ich schiebs auf die Hummerverarbeitung dort. Scheiß Inselkarma, miese Vibes dort.

12.09.2009 (reisenotizen)

12.09.2009 (reisenotizen)

Abends stehen wir so am Ufer rum, und denken, warum sind denn da Kanonen, alle in eine Richtung aufgestellt. „Da, diesen Steinwurf entfernt, da liegt Maine, also das USA-Maine.“ sagt ein gegerbter Opi. „Einen Kanonenkugelwurf weit entfernt“ staunen wir, und denken an Stephen King und all diese Geschichten, fußläufig zu erreichen.

Morgen geht es wieder auf den Highway, Vorfreude macht sich mit uns in der Küche breit. Angst vor dem Schuhkarton lässt und den gnadenlos teuren Bio-Wein köpfen und in die Limogläser füllen.

Bild 105

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Sonntag, 11. September 2011

11.09.2009 – From Coast to Coast

Alma -> St.John -> St.Andrews (alles in New Brunswick)
18°, Sonne, teils bewölkt

Was mich –abgesehen von diesem Dauergebrumme- an dem Parkview Inn Hotel in Alma echt genervt hat: Das die komplette Wäsche wie Bubblegum roch. Bettbezüge voll parfümiert, Handtücher wie eine Süßigkeit. Sehe vor meinem inneren Auge förmlich die Commercials dazu. Bubblige Handtücher springen aus Weichspüler in knallbunten Flaschen in der Form von gigantischen Cakes, im Hintergrund geht leisedie Natur vor die Hunde.
Dazu, also nur falls ihr mal in Alma landet (der Nationalpark ist der Hammer, das als Grund reicht): Alma ist ein Ort mit gefühlt 18 Einwohnern, scheint aber auf der Main Street, also direkt vor unserem Hotel, die beste Kaffeebutze in der Gegend zu haben. Ab 5:45 hält ein Truck hinter dem nächsten, und die Fahrer tanken sich selbst mit Coffee und Muffins auf.
Die Trucks lassen sie natürlich so lange laufen.

Super Überleitung zum Frühstück, weil: Wäre das Hotel klug, oder menschenfreundlich, dann würde es ihr Frühstück für die Gäste besser auch mal von gegenüber holen, vom HarbourViewMarket. Das ist natürlich auch heute so mies wie gestern (Bilder drüben bei den FoodPrints), wir mümmeln im Rudel mit missmutigen Gesichtern an geschmacklosem Obst und ertränken aus Frust und Unterzucker die Loops in geschmacksneutraler und fettfreier Milch. Erzähle M. zur Aufmunterung meinen Traum von letzter Nacht, wo ich mit Kat von D Wasserrutschbahn gefahren bin. TLC-Overdose!

Schnell weg da.

Mitten auf der Strecke machen wir einen Stopp in St. Johns, weil es dort schön aussieht. Wir stürmen ein Subway (passiert mir in Deutschland nie, aber hier ging es um knurrende Mägen und Koffeindruck), ich bestehe die eh schon quälende Bestellprozedur auch in St.John’isch mit Bravour und wir schlendern danach zur Attraktion von St. John, dem Market Place.

11.09.2009 (reisenotizen)

Ich sag’s mal so: einem Europäer, der gute Marktplätze und abwechslungsreiche Lebensmittel gewohnt ist, den reißt das
da jetzt nicht vom Hocker. Die laut aufquietschen, das sind die amerikanischen Touristen, welche die französischen Einflüsse der kanadischen Ostküste awsomnisiert.

Dann noch eine lütte Weinbar namens "happinez - little bar with lots of wine" von außen fotografiert, weil so nett, da kam direkt der Inhaber raus, und zog uns dann rein, und was soll ich sagen?

11.09.2009 (reisenotizen)

Ein Mann aus Amsterdam, Peter, und wir erzählen locker eine halbe Stunde über Weinbeschaffung in einem Staat, der alles vorgibt, und über Essen, und Europa und überhaupt. Peter meinte, wir sollen unbedingt ins Opera Bistro gehen, Mittag machen. Deutsche Inhaber.
Getan. Gefreut. Endlich mal wieder gekochtes Essen, nicht deep fried.

Gerettet und beseelt die letzten hundert Kilometer nach St.Andrew gefahren, ein schönes Knusperhaus im Seaside Beach Resort bekommen, Supermarkt geplündert, Liquor-Store (NSLC-Nova Scotia Liquor Corporation) gefunden, gekocht, getrunken, den Seeblick genossen und gegen dackelgroße Mücken gewonnen. Trick: Einfach mit der leeren Weinflasche um sich schlagen und auf das DONG! warten.

11.09.2009 (reisenotizen)

Morgen Reisepause.

11.09.2009 (reisenotizen)

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Samstag, 10. September 2011

10.09.2009 – Kontraste

Alma
17°, sonnig

Nach einer unruhigen Nacht, Dank des Brummens, wieder einen Aspekt gefunden, warum ich Klimaanlagen nicht leiden kann. In unruhigen Träumen auf
der Motorhaube eines Trucks geschlafen, unter der der Motor brummte.

Continental Breakfast heißt übrigens nicht, von allem etwas leckeres auf dem Buffet, sondern: nichts leckeres und nahrhaftes, aber davon ein wenig für jeden.
Das Frühstück heute morgen war mit Abstand das liebloseste in Form von full flavored & fatfree Food, was ich -mit Ausnahme von Tim Horton- hier erlebt habe.
Mies gelaunte Gesichter und verschütteter Instant Orangensaft, das ist wie ein Arschtritt für die Gäste. Aber egal, weil:

Der Tag in Trails: 2

10.09.2009 (reisenotizen)

10.09.2009 (reisenotizen)

Insgesamt um die 18 Kilometer gewandert, oder besser: gekraxelt. Dafür zwei Wasserfälle getroffen und selbst gut temperiertes Mückenfutter in Outdoor-Klamotte dargestellt,
fresh from germany.
Tolle Natur, super Tierspuren gefunden (Moose, Bear, Racoon, XXL-Bear ...), aber keine direkte Sichtung (was mich bei dem XXL-Bär jetzt nicht wirklich betrübt).

10.09.2009 (reisenotizen)

Falsch, ein paar wilde Tiere haben wir dann doch gesehen. Eine Kröte (nass), zwei Raupen mit echt abgefahrenem Outfit (bunt!) und Streifenhörnchen (laut!).

10.09.2009 (reisenotizen)


Zur Belohnung am Abend weitere Food-Experimente, welche die Vorfreude auf eine Pasta zu Hause wirklich triggern. Aber so ist das nun mal, wenn man in Alma in New Brunswick
übermutig wird, und eine Lasagne und einen Rotwein bestellt. (Bebilderung dazu bei den Foodprints im Futterblog).

Jetzt das brummende Hotelzimmer, LA Ink on TLC und jede Stunde ein Bäuerchen auf die Lasagne.

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Freitag, 9. September 2011


09.09.2009 – “So – did you meet the Boogie Man?”
New Horton (New Brunswick) -> Alma
19°, Sonne

Das hat mir zum Morgen gefehlt, obwohl ich nur von Arbeit geträumt habe und ansonsten kein weiterer Spuk zu sehen war.

09.09.2009 (reisenotizen)

Morgens dicker Nebel über dem hauseigenen Lake, und Ernie, die taube und halb blinde Seele eines Mini Collies –
mit ihm blanken Fußes durch die taunassen Wiesen (taubtrüber Dunst am Musenhain! Krawehl!) zum See gehen war lustig und leicht schräg, weil er manchmal völlig in hurry angedotzt kam, dann gegen mein Knie prallte, und Stöckchen werfen war dann auch eine echt blöde Idee. Alles nicht wirklich sein Ding. Nur fröhlich sein und irgendwo gegen stoßen, das kann Ernie in Vollendung. Der Hund hat mein Herz in vollem Ausmaß. Habe ins Gästebuch des Hauses geschrieben, sie sollen auf Ernie aufpassen, der wird so schnell überfahren, wenn er allem so entgegen läuft. Werde mich nie trauen, jemals nach ihm zu fragen. Nie.

Dann zu den Hopewell Rocks gefahren. Ebbe um 10, Tourirunde vor Ort. Viel rotes Gestein und Hoho. Am Ende standen wir in rotem Schlick.

09.09.2009 (reisenotizen)

09.09.2009 (reisenotizen)

Dann noch ein Leuchtturm, und dann weiter durch die Wälder gen Alma, Unterkunft für die nächsten zwei Nächte suchen. Fragt nicht, was man da alles untergejubelt bekommt (tote Fliegen an kaltem Rauch, eine zähe gilbe Gardine wiegt sich in heißem Wind).
Wir landen das erste Mal in einem Hotel, was aber okay ist. Captains Inn hatte nur ein Kellerloch frei, Motel besagten Raum mit besagten toten Fliegen, die sich dort ziemlich sicher dem Freitod hingegeben haben. Aber alles Wurst, weil Hotel okay und National Park toll. Zwei kleine Trails zum warm werden gelaufen, noch vor dem Abendessen, und die Vorfreude auf die langen Touren für morgen ist groß.

09.09.2009 (reisenotizen)

Im Hotel Spareribs, Bier und Esskoma. Im Zimmer, hooray, TLC – Cake Boss geguckt, The Lottery changed my life und aktuell läuft Restauration Guy. Fragt nicht.
Ich frag mich nur, wo man dieses Brummen ausschalten kann, was die ganze Zeit den Raum erfüllt.

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Mittwoch, 17. November 2010

08.09.2009 - Rotwein vs. Boogie Man

Prince Edward Island (P.E.I)-> New Horton (New Brunswick)
20°, leicht bewölkt

In der Hölle gelandet, also quasi.

Aber zuerst so: Morgens mit leichtem Wehmut im Handgepäck diesen wirklich friedlichen Ort St.Peters Inn mit seinem Kamin, seiner Kaffeemaschine und dem englischen Adelsanschluss verlassen. Ein letzter Tummy-Rub bei der Hauskatze (pralle Perser, schwarz) und ordentlich Badezimmer-Goodies als Andenken eingesackt. Dafür dann zur Strafe Frühstück bei Tim Hortons, worst Food ever und ich habe keinen Schimmer, warum die Läden immer so brechend voll sind. Das ist das McDonalds des Frühstücks, das ist der Teufel in Donut Glamour, das ist: einfach nur mieser Kaffee und Fett in Form gebracht.

Danach bäuernd durch Charlottetown, eine Runde Sightseeing und diese Form bedruckter T-Shirts kaufend, die man im Urlaub noch versteht (Piratengedöns an Hummerwitze), und zu Hause peinlich berührt in die letzte Kleiderschrankecke archiviert.
Schwamm drüber. Spontan zu einer weiteren Tasse dünnen Kaffees PMS bekommen und noch spontaner beschlossen, die Insel zu verlassen, und zwar heute noch, und zwar sofort.
Nichts ahnend.

Ewiges Autofahren, eine 13 Kilometer lange Confederation Bridge ("The longest Bridge, the shortest Route!") später endlich in New Brunswick angekommen. Also quasi "drüben". In mir Vorfreude auf viele und endlich offene Punkte wie Orte der First Nations, ein wenig Schmollen über ein verpasstes Pow-Wow und großer Hunger. Hunger auf Erlebnisse, und Hunger auf Essen.
Doch das NB-Glück hält nur für kurz, denn ausgerechnet die Gegend, in der wir um die 2-3 Tage bleiben, ausgerechnet die könnte auch Vorlage für einen texanischen Splatterfilm sein, oder die New Brunswick-Version von Shining.
Generell sollte man mal über die gefahrenen Tiere am Highway-Rand sprechen (wie in Belgien, NB ist die kanadische Schwester von Belgien!), ein ganzer deutscher Zoo liegt da in roter Lache.
Die top 5 List der platt gefahrenen Tiere Kanadas:

1. Waschbären
2. Stachelschweine
3. Möwen
4. Raben
5. Stinktiere (je frischer, um so schlimmer stinkt die Straße)

Dann folgen Eulen, Deers, Tim Hortons Kaffeebecher...

Abends in einem B&B angekommen. Der Weg dortin gepflastert mit Friedhöfen aller Religionsrichtungen. Manchmal stand nur ein Grabstein wie ein Kuchenzahn in der umzäunten Landschaft, und man denkt sich so Hm. Und wenn es kein Friedhof war, dann Messiehäuser und Zahnlose, die einfach so am Straßenrand rumstanden und Maulaffenfeil hielten.
Wäre Kanada nicht so riesig, dann hätte ich das getan, was mich in Belgien oft überkommt: M. sagen, er soll Gas geben.

Auch im B&B Lakeview Inn hätte Gas geben nichts geholfen, dort stand nämlich selbst die Zeit still und alle Schutzengel atmeten hörbar ein. Das Haus an sich völlig allein und verlassen in weiter, oben beschriebener Landschaft. Haus, See, Bodennebel. Als wir den Besitzer finden, zeigt er uns das leere Haus, den Spaßkeller mit Billard und Flatscreen, den Wasserkocher im Flur und unser Zimmer. Überall Brokatdeckchen und Kreuze, der Besitzer selbst Stiernacken und einen Händedruck, den er sicher beim Nagetiererwürgen trainiert hat. Mir stehen durchgehend alle Haare zu Berge.
Als er M. zum Kartenlesegerät mit nimmt, lasse ich meinen Blick über die Bilder der Familiengalerie schweifen, und hätte ich nicht schon die totale Gänsehaut gehabt -

08.09.2009 (reisenotizen)

08.09.2009 (reisenotizen)

08.09.2009 (reisenotizen)

Koffer abgestellt, und raus, irgendein Restaurant suchen. Die Aussicht auf Essen, Menschen und Sicherheit versöhnen mich, bis ich auf dem Weg zum Auto über einen kleinen Hund stolpere, der mich anhechelt. Ein Mini-Collie mit milchigen Augen.
Ein blinder Mini-Collie namens Ernie, Zuchtausschuss der Nachbarin, die offensichtlich darauf zählt, dass ein Besucherauto das sehr liebebedürftige Tier irgendwann erledigt.

08.09.2009 (reisenotizen)

Im Restaurant, eine umgebaute Stallanlage, kann ich gar nicht so viel schlechten Wein trinken, wie ich schimpfen will. Auf die böse Menschheit, auf Inzuchtprobleme bei Tier UND Mensch, wenn man sieht, was hier so an Straßenrändern und überhaupt.
M. kaut geduldig sein Steak weich, und ich flaue irgendwann ab.
Als wir den dunklen Waldweg zurückfahren, ist Ernie sofort am Auto. Ich kraule und heule um die Wette und rede mir ein, dass ich falsch liege.

Licht aus. Finsternis. Ich sehe nicht mal die Hand vor Augen.
Mein Schutzengel schnauft. Sieht auch nix.
Fehlt nur noch ein heulender Wolf sage ich zum Laken, weil M. schläft längst den Schlaf der Satten.

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Montag, 11. Oktober 2010

07.09.2009 - An den Wurzeln der Pommes Frites.

Prince Edward Island (P.E.I.)
24°, Sonne

Quasi zehn Stunden wie eine uneheliche Tochter von Lady Diana geschlafen. Leider fiel das Frühstück aus Gründen des Feiertages komplett und gründlich aus. Alles hatte geschlossen, und somit machten M. und ich und über die Reste aus dem Kofferraum vor der nächsten Wanderung her. Altes Brot und rote Äpfel, dazu blauer Himmel und eine gefühlt leere Insel. Der kanadische Labour-Day-Mensch schläft offensichtlich gerne mal tüchtig aus.

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Ganz P.E.I. scheint aus rotem Sand, roter Erde und Kartoffelanbau zu bestehen. Sie ist typisch flach und offensichtlich das Sylt der Kanadier. Viele Golfer in reifem Alter, viel Tweed und dicke Autos. Ebenfalls viel Ruhe. Frage mich, wo die ganzen Biker von der Fähre hin sind, sie und ihre Jelly Beans Tütchen. Vielleicht stehen sie längst in bequemer, karierter Freizeitkleidung in der Meeresbrise und verbessern ihr Handicap?

Fahren Küstenmeile um Küstenmeile, kurz vor dem Hungertod, dann endlich ein Restaurant mit dem Schild OPEN an der Tür. An einem Ort, wo man weder ein Restaurant noch einen Menschen erwartet hätte. An einem Ort, der nur aus Lobster-Reusen und verlassenen Fischerhütten besteht. Noch nicht einmal ein bellender Hund in der Nähe, und den obligatorischen bellenden Hund hat man normalerweise immer. Überall.

Unsere Kellnerin ist eine von den First Nations, wie man die kanadischen Ureinwohner/Indianer politisch korrekt nennt. Sie heißt Leeta, ist herb, kaut Kaugummi, sagt nicht "Darling" sondern "Hi Folks" und trägt ein wunderschönes Armband. Ich mag sie auf Anhieb, halte ich eh schon die ganzen Tage Ausschau nach Reservaten, Kunsthandel, etc.
Dann mein erstes Mal: Pommes aus Süßkartoffeln. Yum!

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07.09.2009 (reisenotizen)

Den Rest des Tages noch mehr Automeilen, noch mehr roter Sand, eine echt tolle Bucht und ein herber Rückschlag in Sachen Abendessen in einem Laden namens "Cardigan Lobster Suppers".
Hummer ist kanadisches Ostküstennationalgericht. Es gibt ihn überall, überall drin, und aus allen Ecken und von allen Schildern lachen einem Comic-Lobster entgegen, die scheinbar alle ganz wild darauf sind, endlich in heißes Wasser geschmissen zu werden, und dann rein in den Mensch.

Es gibt bei Mc Donalds den McLobster, Subway kontert mit dem LobSub, es gibt das Lobster-Supper gefühlt an jeder Tankstelle, und Hey (Hi Folks!), das Beste daran ist:
Ich esse gar keine Hummer.
Egal, das ist die Insel der Kartoffeln, die liefern überall hin, damit die Pommes-Frites-Versorgung ganz Kanadas keine Schwankungen erlebt, zur Not grill ich mir die im heimischen Gaskamin.
Apropos Kamin.
Im Cottage dann einen Bio-Wein geköpft, vor dem Feuer gelungert und die kommenden Tage geplant. Dazu lief im TV "Cake Boss".
Der Prinz ist übrigens immer noch da, vier Häuser weiter. Der spielt grad mit seinen Bodyguards Fussball auf der Wiese, und alle Versuche, tolle Photos zu machen, die uns das nächste Jahr eventuell finanziell versorgt hätten, werden von den Lichtverhältnissen und M. vereitelt, der mich an den Füssen durchs Fenster zurück ins Haus gezerrt hat. Meine Paparazza-Karriere dauerte also exakt ein Glas Rotwein (Mut) und 4 Minuten (schlecht getarnt und ausgerüstet).

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PS: An dem Strand auf dem Bild wild schwimmen gewesen. Was ihr unbedingt mal machen müsst: Durchs Meer toben und dann vom Partner immer hören "Da, neben Dir, da ist ein Seehund! DA!" und ihn nicht entdecken können, weil entweder falsche Richtung (Hey, das Meer besteht schließlich aus vier Seiten, schwimmt man drin herum!), oder Salzwasser in beiden Augen, oder er grad mit dem Kopf unter Wasser, wenn ich Oberwasser hatte und umgekehrt. Jedenfalls kann ich stolz verkünden, dass ich mit einem Seehund geplanscht habe, auch wenn ich ihm nicht persönlich Hallo (Hi Folks!) sagen konnte, und M. hätte mich sicher am liebsten kräftig untergedippt, weil ich seine Anweisungen (DA! DAAA!) nicht verstanden habe und somit dumm sterben muss.

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Dienstag, 21. September 2010

06.09.2009 - Food! Glorious Food!

Baddeck -> Prince Edward Island (P.E.I.)
23°, Morgengewitter und Sonne

Im gleichen Haus aufzuwachen wie Graham Bell und der Kaiser von China, und dazu ein ganz zartes Gewitterchen: Toll!

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In Kanda schreibt man auf Bergen und hohen Hügeln SMS, damit man auch einmal Empfang und die Möglichkeit des Sendens hat.
Ich stand neben einem entnervten Texaner, beide am Ende zufrieden auf die Displays schauend, nichts Entgangenes, alle Mann an Bord gesund und das auch noch vermittelt: Toll!

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Kanada (again).
Die Männer arbeiten irgendwas mit Holz, die Frauen vermieten Raum und braten Pancakes. Generell sollte man ganz viel über das Essen reden. Frittierte Scallops -> Steinigung!
Aber dann wäre die Küste wieder unbesiedelt, also keine befriedigende Lösung. Denke weiter darüber nach, habe Meilenweit Zeit auf den Highways.

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Sehr lange gefahren für einen Blick auf einen Seeadler.
Keinen gesehen.
Dann, ganz woanders und eher zufällig, wo es doch gar kein Gebiet für Seeadler war: Ein Seeadler, hoch zu Luft. Bis M. die Kamera parat hatte, war er längst weg. Aber es war einer.
Deswegen Reisenotiz privat: Seeadler gesehen, Haken auf der Bucket List. Toll!

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Fähre fahren. Harley Gang mit Bärten und Milchtüten, Jelly Beans futternd. Als alle in der Sonne pooften: Photo gemacht.

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P.E.I.
Ein Haus für 99 statt 350 Dollar, weil es das Anwesen jetzt 10 Jahre gibt, und die das gebührend feiern.
Trinken auf Augenhöhe mit Lady Dianas jüngstem Sproß einen Aperitiv, und futtern uns einmal längs der Speisekarte im "Inn at St. Peters". Traumhaft. Nix frittiert, an allem frische Würze, der Wein ein Traum und die Bedienung glücklich wie wir. Wir stecken den halben Laden mit unserer Freude über so gutes Essen an, und wanken nach 3 Gängen zurück zu unserem wundertollen Haus zum Spottpreis. Haben für das Essen fast das doppelte gelatzt, aber was solls.

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2.beste Szene des Tages: Kommen ins Haus, ich betätige den Lichtschalter am Eingang, springt der Kamin an. Stehe im warmen Licht des Feuers.
Mache das um die 20 Mal, und kichere mit dem Wein in der Blutbahn um die Wette.

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Toll!

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Freitag, 17. September 2010

05.09.2009 - Trail #20 und eine Nacht mit Graham Bell

Chéticamp -über Trail 20 und Meat Cove nach
Baddeck
24°, Sonne

Das Verlassen von Veronica, Gilles und Claudette.
Meat Cove und der Gedanke, das Gott -
Nein, anders:
Nova Scotia in Kanada ist ein riesiger Wald mit Namen, wo ein paar Fischer leben, ein paar Straßen auch von ein paar Menschen genutzt werden dürfen (Tageslicht ist da entscheidend), und wo man Touristen und Bären in Ruhe aufeinander loslässt. Deswegen wird das Land auch nicht wirklich voller.

05.09.2009 (reisenotizen)

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Ich habe einen angemessenen Friedhof meines Vertrauens gefunden. "We have an anchor" (Weil sie es können!)

05.09.2009 (reisenotizen)

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Im Meer gebadet, bei 14° Wassertemperatur. Auf eine Seezunge getreten. Beide haben wir einen unglaublichen Satz gemacht, ich nach oben, die Seezunge angesäuert Richtung Neupfundland.
Danach den besten Burger der Welt gegessen. Manchmal kommt Glück doppelt. Einmal salzig, und einmal mit Käse drauf.

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Abends das erste Mal, und zwar in Baddeck, "Fishcakes" gehabt.
Und das letzte Mal.
Dazu Cabernet Sauvignon und das pittoreskeste Zimmer im Telegraph House, in dem schon Graham Bell nachts das Klo gesucht hat.

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Mittwoch, 8. September 2010

04.09.2009 - Trail #19, #17 #25 im Bob-Schritt.

Chéticamp, 29°, Sonne.

Viel durch Wälder gelaufen. Einer ging auf eine Landzunge ins Meer, und da sah es aus wie in Griechenland auf Thassos. Da, mitten im Nichts, Bob getroffen. Bob ist auf kontinentaler Selbstentdeckung und sah mich da so alleine im Nichts stehen, Wale gucken. Er sah aus, als würde er nur so rumstehen und hat es trotzdem geschafft, innerhalb von Sekunden mitten in meiner Privatzone zu stehen und mit einem Grinsen, was von A bis Z ging, "Hi, I AM BOB!" zu sagen. Guckte verzweifelt nach M., der an irgendwelchen Abhängen rumkletterte, und dachte an amerikanische Splatterfilme, wo Touristinnen am Ende ihr eigener Kopf immer auf die Motorhaube und so.
Eigentlich war Bob sicher kein übler Kerl, aber eben auf Anschluss aus, und als M. und ich wieder von der Landzunge weggingen, Bob im Stechschritt hinterher. Wir immer schneller, den "Bob-Schritt" erfindend, und als wir nach 1.5 Stunden in praller Mittagssonne an Auto Henry ankamen, aber alle so purpurrote Bäckchen und gut durchblutet.
Im Hintergrund hörten wir das fast schon vertraute "Hi, I AM BOB!" ... Bob hatte neue Touristen entdeckt und zur Strecke gebracht.

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Vollmond. Im tristesten Ort ever gehalten und in geistiger Umnachtung einen Hot Dog in einem verlassenen Store im Nirgendwo bestellt. Tell ya.

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Vollmond. Ganzer Tag Scheiße. Aber so richtig.

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Abends gelernt, was Kanadier mit Jacobsmuscheln zur Vorspeise anstellen. Sie frittieren sie einfach in großen Horden und legen sie liebevoll in Plastikkörbchen. Dazu die tollen Ideen von HEINZ. Haben Gift und Galle gelästert, natürlich höflich und leise.

Danach auf den Schreck und den Vollmond das erste Mal in einen Liquor-Store und eine Flasche Bio-Wein rot ("we've got only two") zum Preis eines Kleinbusses gekauft. Direkt gute Laune bekommen.
Um 21 Uhr geschlafen.

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Freitag, 3. September 2010

03.09.2009 - We do the Skytrail.

Chéticamp
Sonne, 26°

M. hatte eben seine erste Überzuckerung des Lebens. Die Blaubeermuffins von Veronika müssen wirklich gut sein, aber er nahm zu den Pancakes noch rund 1 Liter Ahornsirup. Armer Herzmann. Aufgedreht wie ein Duracell-Hase rannte er in Outdoorklamotte Runde um Runde ums Haus, durchs Haus, und ich immer in beruhigendem Ton: "Das geht gleich weg, und morgen LASS DIE PULLE SIRUP AUS DEM SPIEL!"
Nach knappen 15 Minuten war der Spuk vorbei.

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Heute den großen Sky trail gelaufen. Also gehiked, wie man hier sagt. 7 Moose (vom letzten gejagt und anschließend aus dem Gebüsch geklettert), aber hey, die Photos sind was zum angeben. Dazu atemberaubende Aussichten auf das Meer, und ein paar erahnte Wale. Kaiserwetter. Nicht vom Bär gefressen worden.
Alles gut.

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Tag 2 ohne Verbindung zur Aussenwelt. Fühlt sich anfangs ja immer komisch an, wenn man aus einer 24/7 Verbindung weltweit zur reinen Mitte mutiert und ab und an leer auf sein nutzloeses Mobiltelefon starrt.
Kommunikationsaskese. Tut gut.
Und mal im Ernst: Wen will ich schon anrufen, wenn mich ein Bär fressen will? Allein die komplizierte Wegbeschreibung...
("Also, ich bin hier in einem Wald. Und der ist eigentlich neben einem anderen Wald. Und Menschen? Haha, seit Tagen nicht mehr...")

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Abends mit Aufwand in einem Liquor-Store eine Flasche Bio-Wein ergattert. Hinter getönten Scheiben Alkohol einkaufen, und diesen in einer sehr diskreten Papptüte mit nach draussen nehmen fühlt sich an wie mit 16, irgendwas heiliges zum abschießen wegtragend.

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23:20, gefühlt immer noch in deutscher Zeit, also nach 5.
Ihr steht bald alle auf, und ich kratze an meinen neuen 36 (gezählt) Stichen herum und schreibe in meine Kladde. Den Abend mit Greg und Terry (Lehrer aus der Gegend, auf Wochenendausflug) verbracht, und erst unseren und dann Sydney Wein geleert. Dabei von Mücken geleert worden, die nicht nach Mücken aussahen. Jetzt alle um, nur ich sitze kratzend auf dem Bett.
36.
Arschlochmücken!

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