Mittwoch, 16. Januar 2008

insomnia.

Für meine Statistik: Licht aus um 23:45, wach von 2:16 bis 5:45 (letztes mal Wecker angucken), Tiefschlaf mit wirrem Traum* danach bis 7:03.
Wichtige Termine heute: Finanzamt/IH-Kammer und Dings.
Körperlicher Status: verhuscht und schreckhaft.
Geist macht natürlich mit.

Toll.

(* plötzlich in einer unüberschaubaren WG irgendwo in einem störfreien Gebiet gewohnt. Anke Groener auch. Sehr viel Lärm, New Age Kiddies und Alkopops. Überall Alkopops. Vor Schreck direkt wieder aufgewacht. Nächster Traum: Messebesuch, Landwirtschaft. Ruhiger.)


Dienstag, 15. Januar 2008

die innige liebe zu tiefdruckgebieten auf ihrem direkten weg.

Heute blieb ich liegen. Ich lag genau 2 Stunden und 23 Minuten über meine Zeit, und als ich dann Augen und Decke auf-wie wegschlug, da war es tatsächlich so etwas wie hell.
Da ich genau 2 Stunden und 23 Minuten über meiner Zeit war, war nichts mehr zu tun und ich allein mit drei tief schlafenden Fellchen. Ich könnte ungestört und hastig ein geliebtes Morgenritual ausüben, ohne jemanden in Schockstarre zu versetzen. Bei mir heißt das 'fluten'. Zur Momentsgenußsteigerung eine randvolle Tasse tiefstarken Kaffee. So stark, das 130 Quadratmeter und 2 Stunden und 23 Minuten Überzeit nach Kaffee duften.
(yez!)
Dann fluten, was bedeutet, alle Fenster auf Kipp zu öffnen.
Mich selbst stellte ich zur ordentlichen Lüftung schön in rosa Pyjamahose und non-style-shirt auf den Balkon im Hinterhof. Mit Kaffee.
Und ganz plötzlich wurde es dunkel über mir.
Ein Tiefdruckgebiet kam ange(fehlendes Wort, '-huscht' hört sich nicht an, '-saust' noch schlimmer, ...), und es war eins von den besonderen, das habe ich in den Genen.
Dieses eintreffende Tiefdruckgebiet kommt direkt vom Meer. Ich merke es an meiner sich verschiebenden Wahrnehmung, ich kann es riechen und ich habe es vor Augen, es ist direkt um die Ecke und passt sich so ins Bild ein.
Es bringt Wind, es duftet, es geht mir einmal durch und durch, so wie andere merken, wenn Mary Poppins kommt.

Manche Tage lohnen sich. Wenn der Sturm kommt, dann gehe ich raus an den Fluß, Batterien laden und Hirn fegen.
Die letzten Wochen waren eine kleine Hölle, ab Freitag um elf ist der strenge Teil vorbei, und dann kommt Mary Poppins, ganz sicher.


Donnerstag, 3. Januar 2008

2008, die sonne scheint.

Man soll neue Jahre ja ohne Hektik und generell offenen Mundes Herzens begrüßen, und so tobte ich horizontal im Müßiggang gegen meine Schweinehündin an.
"LOS!", sie immer, im Nacken hockend.
"Nö.", ich, saftlos in den 4 Zentimetern Sonne in meinem Arbeitszimmer hockend, aufprostend und generell lazy eingestellt.
"LOS jetzt!" kam es jede Stunde, und ich bewegte mich gemütlich durch 2008, sagte mehrmals pro Tag, dass ich ja jetzt in der nächsten Stunde ungemein loslegen würde. So wie ich, so hätte noch nie jemand losgelegt um die letzte Leiche 2007 zu beseitigen.
Stunden später sah man mich im Sonnenschein mit Begleitung durch die Düsseldorfer Altstadt flanieren. Wir aßen Suppe, wir schnupperten an sämtlichen leckeren LUSH-Brocken, kraulten Hunde unterm Bart und bestaunten die Kunst von Einschlaglöchern in Juwelierscheiben.
Noch etwas später sah man uns in diesen unglaublich tiefen Sesseln bei Starbucks (Karmakonto -1,8 Punkte, aber wurscht) gammeln, nur noch die Köpfe und die dampfenden Tassen mit schwarzer Droge guckten über die weichen Ränder.
Wir tauschten Weihnachtsgeschenke, jeder hatte eins.
Wir schenkten uns gegenseitig etwas ganz besonderes, rares, und zwar Zeit. Jede bekam von der anderen einen ganzen Tag, und den verbringen wir gemeinsam.
Etwas persönlicheres kann man sich nach 28 Jahren Freundschaft kaum schenken.

Mit den Worten 'Jetzt aber!' sattelte ich eine Weile später im Koffeinrausch mein Rad, nur um mich noch eine Weile später statt in meiner Excel-Datei in meiner Kindheit und Jugend wiederzufinden.
Allen, die den Punk in Düsseldorf mitmachten, sei dieser wirklich schön gewordene Film "Wecken und geweckt werden" ans Herz gelegt. Ich wurde an Dinge erinnert (das erste Tote Hosen Konzert unter der Oberkasseler Brücke, oder Woerners ersten Haarschnitt, den ich auf dem Gewissen habe), die mich "Nein, stimmt ja!" riefen ließen, und das ist auch wieder was.

Hier der Trailer:



Montag, 31. Dezember 2007

fertig!

So. Der Mann bereitet mit dem Zerstörer den Nachtisch.
Das Dessähr meine ich. Natürlich.
Im Viertel Krieg, ich ausgesperrt. Die Küche ist heute ebenfalls Feindesgebiet. Gehe ich kurz hindurch, weil ich eben hindruch muss, um in den nächsten Raum der Wohnung zu gelangen, werde ich mit einem EY! energisch angebrüllt, und lege den Rest des Weges zu meinem Arbeitszimmer rennend zurück.
Ach was, was sag ich rennend. Im Schweinsgalopp, eingeweihte wissen mit dem Wort umzuspringen.

Jetzt tippe ich hier aus dem Exil, im Hintergrund Jazz an Trompete und ein zur Neige gehendes Glas Wein.
Unten, da auf der Strasse, da werden Bomben gezündet, die mit Rückschlagkraft und Motörhead-Sound bewaffnet sind. Schwer beeindruckt öffne ich alle Fenster, sehe den Werber-Pärchen-Nachbarn beim Aldi-Baguette-aufbacken zu und atme Pulver-Luft.
Gefechte, die wären es jetzt. Statt dessen inne halten und Besinnung zum Muscadet.

Das letzte Posting 2007, wohl.
Die letzten Wochen so schwer, dass sie ganz 207 bekleckern, die kleinen Kacker.
Dabei wars nicht so bös', echt nicht.

Vorsätze?!, ruft der Leser von die Tage.
Nie, sag ich. War nur Bluff.
Und so gehe ich -wie immer- ohne nur einen Vorsatz aber mit Höschen ins nächste Jahr, wohlgesonnen, wieder ein paar Federn weniger, aber nun gut mein liebes Leben, so ist das nun mal mit uns, ein Gerupfe und Gerangel, und am Ende liegen wir uns doch wieder innig in den acht Armen und knutschen bis die Luft knapp wird.

Rutscht famos gen 2008, liebe Leser, ich proste und zähle auf euch!

Lu- 2007 beendend.


Donnerstag, 27. Dezember 2007

hakuna matata.

Ich habe Weihnachten überlebt! Zwei mal dachte ich, es läuft dann doch anders.
Einmal am Tisch mit 'den lieben', wo ich gedanklich eine jauchzende Arschbombe in den Aperitif unternahm, kleingedacht auf 4 Millimeter mit einem geringelten Badeanzug wie in den frühen Jahren. Ich nahm einen letzten wie tiefen Atemzug, hielt mir die Nase zu und dann hüpfte ich vom Glasrand, mitten rein in den kühlen Pastis.
Plötsch.
Und wie wenn man in der Badewanne untertaucht und von außen noch alles im U-Boot-Sound hört, Musik, Waschmaschine, Nachbars Staubsauger, so hörte ich meine Mutter durchs Trübe, nebelfarbige Nass fragen, wo denn ihre Tochter hin sei, eben sass sie doch noch am Teller.
Naja, man wird ja noch einmal kräftig träumen dürfen.
Das zweite mal ließ dann auch nicht lange auf sich warten, schlummerte nur vorab schon ein paar Stündchen direkt neben Herz, Lunge etcetera und kam zum Ausbruch, als M. und ich zu einem Absacker zum Nachbarn hochgingen.
Mein Körper zeigte vorab schon Aussetzer, und zwar so:
Kopf Glasklar, Körper von Null auf Hundert randtrunken. Ich ging, Körper schlingerte. Ich hatte insgesamt drei halbvolle Teller und Nachtisch und Kaffee und dazu drei kleine Gläser Wein und eben einen Aperitif. Das war so nicht normal, und so voll war ich seit meiner Jugend nicht mehr.
Wiedemauchsei, beim Nachbarn grad gesessen wirds mir blötzlich plümerant (das lass ich jetzt extra so, unterstreicht es genau das Gefühl nebst Satz, den ich da dachte), ich sag noch, ich sei gleich wieder da, und renne Etage und zehn Meter Diele lang, bis zu unserem winzigen Klo.
Was gäbe ich für ein Photo, wie sich meine nach draußen liegenden Beine in schicken Schuhen in der langen Dielenflucht machten. Unser Klo ist im Gegensatz zum riesigen Bad wirklich winzig klein, da kann man nicht hübsch vor der Schüssel sitzen und mit Gott telefonieren, da muss man schon, Zustand hin, Zustand her, gelenkig und phantasievoll sein.
Als dann der Mann runterkam, um nach mir zu sehen, zog ich verstohlen und verklemmt sämtliche Extremitäten zurück, wickelte sie um die Schüssel und krempelte mich einmal komplett von Innen nach Aussen. Toll auch, dass es zu Beginn eine Rote Beete Suppe gab. Denkt man im ersten Moment nicht dran. Man denkt nur 'Blut?', dann 'Blut!', dann 'Hilfe...', und dann 'Ach nee, rote Beete.'

Das war dann mein Kranksein 2007, grad noch geschafft ein paar Stunden ins alte Jahr zu quetschen, versaut mir meine ganze Statistik der Rossnatur, übrigens.

Und sonst? ruft Kinski aus der Tasche.
Nix. Bin auf der Suche nach dem Glück!, sag ich.
Langweilig!, er.
Nein, Langwierig, sag ich, und mach den Reißverschluss dicht.


Donnerstag, 20. Dezember 2007

eigenartiges verhalten kastrierter stadtkatzen bei zunehmendem mond.

Ist Seelenwanderung unter Katzen üblich? Des Leaderfellchens Schwester wird jeden Tag eigenartiger, und als sie eben ihre Pfote beherzt in meinen Kaffee tunkte, wie es sonst nur mein roter tat, da kam mir zum ersten Mal der Gedanke, dass ich jetzt aufgrund von Besessenheit zwei Katzen in einer haben könnte. (?)


Mittwoch, 19. Dezember 2007

dinge dir mir einfallen, wenn ich vor einem streifen sonne stehe.

Der komplette Vorgang der Morgensonne spielt sich in dieser Wohnung auf einem Quadratmeter in meinem Arbeitszimmer ab. Dieser ist aber in die Länge gezogen, es gibt also bei schönem Wetter einen langen Strich Morgensonne direkt und mitten in meinem Bücherregal.

Um in eine Katze zwei kleine Tabletten zu bekommen, benötigt es rund ein Pfund besten Putenbrustaufschnitt. Und selbst dann.

Bitte Hauskaufangebote an einer Küste (egal welche, Hauptsache Europa) an meine Mailadresse (Impressum), ernst gemeint, dringend! Um das Haus herum muss Land/grün sein. Wichtig.

Über die Feiertage werde ich eine Depression oder ein Problem häkeln. Ich bin noch unschlüssig. Jedenfalls wird es schwarze, sehr flauschige Wolle sein, und ein Geschenk werden.

Auffi!


Dienstag, 18. Dezember 2007

montag vor weihnachten, noch sechs tage bis liebe.

Draußen diese Eiseskälte. Da ich radikale 'Das_Fenster_bleibt_offen!'-Schläferin bin, muss ich meine Wärmflasche Abends nun wieder mit dem Inhalt eines Wasserkochers befüllen, das heiße Wasser aus dem Hahn würde innerhalb einer Stunde sterben und erkalten, da haben meine Füsse nichts mehr von. Bei näherem graben in derlei Marotten bin ich letzte Nacht zu der Überzeugung gelangt, dass ich auf jeden Fall schon ein Leben mit Backstein im Bett verbracht habe, die etwas rabiatere Methode, die Koje warm zu bekommen. Wenn ich diese Methode nicht sogar erfunden habe, man weiß so was ja nicht mehr.

Generell, was kann sich alles hinter einem verbergen, welch unglaubliche Taten? Hat meine Seele schon einen Mord ausgesprochen, 12 Kinder bekommen, hat sie eine Erfindung gemacht, andere Kontinente besiedelt, befreit? Wie viele Suppen hat sie schon gekocht, und wie viele Wärmflaschen befüllt?

Gestern hätte mir eine Erinnerung an mehr Schlagkraft sicher gut zu Gesicht gestanden, aber je oller ich werde, um so mehr macht mich Dummheit stumm.
Szene: Ich gehe aus Supermarkt und überquere einen Platz. Vor mir eine kleine, nicht zusammen gehörende Menschentraube und eine Hinke-Taube, die versucht, mit einem Bein noch aus diesem Beingewirr zu entkommen. Prompt ist eins der Kinder, Junge um die acht Jahre alt, schnell genug da, um nach eben dieser Taube zu treten.
Ich hinter Junge sage laut 'Nana, das macht man aber nicht.'
Dreht sich der Vater um, Typ Werber in teurem Zwirn, kantige Brille, normaler Mensch für diese Stadt.
Er: Wat?
Ich: Ich sagte 'Nana, das macht man nicht.'
Er: Wat willst Du denn?
Ich: Ihr Sohnemann hat eben nach der Taube dort getreten, und ich finde so was Scheiße und sag das dann auch.
Er immer aggressiver, schimpft, was mir denn einfällt, geht dabei schneller weiter und wird lauter und grantiger, je mehr Platz zwischen mir und den beiden ist.
Na warte, dachte ich, gehe mich Stechschritt in seine Richtung und sage sehr laut 'Was haben Sie da gerade gesagt?' Wohlgemerkt, ich immer noch brav beim Sie, mit so ne Leute Duze ich mich generell nicht.
Er, sich nun körperlich aufblähend um größer zu wirken (wir sind hier Mitten im Tierreich meine Damen und Herren, da hilft auch guter Zwirn nix, das Männchen stellt das Fell auf angesichts aggressivem Verhalten von Fremdweibchen aus anderer Sippe): 'Tauben sind Ratten. Die übertragen Krankheiten, die sind nichts!'
Ich: 'Das ist kein Grund, danach zu treten, da steckt auch noch ein Lebewesen drin, oder treten sie auch alte, kranke Leute?'
Er: 'Das geht Dich alles gar nichts an. Der trifft die ja auch nie.'
Ich: 'Natürlich geht mich das was an, wenn ich das sehe. Und woher wollen Sie wissen, das er die Tiere nicht trifft?'
Er: 'Das sehe ich ja.'
Ich: 'Sie haben eben gar nichts gesehen, sie wussten ja noch nicht einmal, warum ich ihr Kind angesprochen habe.'
Er:' Ich seh das immer, und Du hast keine fremden Kinder anzusprechen. Das ist untersagt.'

Liebe Leser, an dieser Stelle blieb mir abrupt die Spucke weg. Man kann von Tauben halten was man will, ich kenne die übliche Großstadtmeinung, und so weiter. Trotzdem finde ich es Scheiße, nach Tieren zu treten, egal ob das nun eine Taube oder ein anderes Tier ist. Oder, ich weite es aus, ich finde es Scheiße, nach Lebewesen zu treten. Ich trete ja auch keine nervenden Kinder, weil sie nach Tauben treten. DAS hätte ich mal tun sollen, und ich würde mich einen Tag später immer noch mit dem Werber-Papi auf dem Spielplatz prügeln.

Jedenfalls blieb mir mit seinem letzten Satz die Spucke weg, ich konnte nur noch den Kopf schütteln und ihn schimpfend weggehen sehen. Wieder altes Muster, je weiter er weg war, um so eine blödere Kuh war ich wohl. Man darf sich das kurz vor die Nase halten: Ich habe nur im normalen Ton zu dem Jungen, der sich schon anderswo behaupten muss, Schule etc.,
gesagt, dass man so etwas nicht macht. Mehr nicht.

Optionale Antworten wären gewesen:

- Wie oft sind Sie und ihre Familie den schon an den gefährlichen Taubenkrankheiten erkrankt?

- Haben Sie jemals etwas über den Unterschied Ratte/Taube gelernt? Wenn es nur darum geht, das selbe zu Essen um Gleichheit zu haben, dann filme ich mal einen Tag vor unserem Dönerladen und behaupte, jeder der dort rauskommt ist Moslem.

- Wußten Sie, dass ich mir eher an ihrem Kind eine lebensbedrohliche Krankheit holen kann, als an dieser Taube dort?

- Dann passen Sie auf, dass ihr Kind nicht durch treten und hinterherlaufen diesen schlimmen Kontakt zu dieser Ratte herstellt.

Na ja. Alle haben überlebt, aber geärgert habe ich mich trotzdem. Muss härter an meinem Leben in Gummistiefeln arbeiten, ich geh hier vor die Tauben.

Ab danach nur noch geschaut, dass der Mann überlebt. Der tödliche Männerschnupfen direkt und frisch mitgebracht vom Kunden. Mann schnorchelt, ich koche Suppe. Mann schnieft und Hustet, ich flüchte in mein Arbeitszimmer und sehe dort fern. Mann fühlt sich ungeliebt weil ich im Arbeitszimmer fern sehe, ich siedel todesmutig um und halte die Luft für zwei Minuten an, wenn er niest.
Und beim einschlafen denke ich, wie mir der völlig verschnupfte Werber-Papi die Tage vor die Flinte läuft. Ich renne ihm nach und trete ihn vors Knie. Als Erklärung rufe ich laut über den Platz, dass der krank ist, sich auch noch vermehren kann! Und alle nicken lächelnd und gehen ihrer Wege.


Freitag, 14. Dezember 2007

über öfen, zwei im engsten sinne.

Man macht dann weiter. Was soll man auch sonst tun? Zwischendrin Tränen, Bauchweh und interne Gewitter, aber dann der Gedanke, dass man mit diesem Seelchen knappe fünfzehn Jahre verbringen durfte. Loslassen bringt ihn -man weißet nicht- am Ende schnell wieder zurück.
Ich habe die letzten zwei Tage in einem kleinen Keramikatelier verbracht, um eine Urne zu töpfern. Das Material liegt mir, generell kann man mich mit matschen und formen begeistern, immer schon. Leider macht mein Thema andere stumm.
'Oh, was wird das denn?' fragen mich nette Frauen.
'Eine Urne. Eine Urne für Katerasche.' sage ich dann wahrheitsgemäß, ernte noch ein 'Oh.' und sitze dann wieder allein. Als Pasta-Teller könnte ich das aber auch keinem unterjubeln.
Nagut.
Jedenfalls wirds, das mit dem Topf für Dizzy, nach Weihnachten wird glasiert und gebrannt und bepinselt, dann kommt die Asche aus dieser Blechdose raus in mein Abschlussritual, und dann ist Ruhe.
Ja, ich habe überlegt, ob ich den nun freien Platz wieder vergeben soll. Kein Ersatz, nur ein Aufrücken, das Tierheim ist voll mit armen Fellchen, die sicher gern eine Couchkuhle für sich beanspruchen würden. Aber wir warten.

Was mir am Herzen liegt, man entschuldige meine Sprünge im Text, aber Konzentration und Ich, wir haben aktuellen Krieg, was mir am Herzen liegt ist eine kurze Beschreibung des SHCN,
im langen: Stichting Huisdieren Crematorium Nederland, auf Deutsch:
Stiftung Haustierkrematorium Niederlande.
Unsere Nachbarn mal wieder. Es ist ja nicht so, dass es in Düsseldorf (oder anderen Städten) kein Tierkrematorium gäbe, aber beim genaueren Informieren stellte ich schnell fest, das ich als Besitzer mit dem Tod und dem Tier kaum noch etwas zu tun haben soll. Nur unsere loyalen Nachbarn haben kein Problem damit, das man sein Tier gerne persönlich vorbei bringen möchte, sich verabschieden möchte (bei 'anderen' unter Sonderleistung, kostet rund 70 Euro) und auch den Weg bis zum Ofen mitgehen kann, wenn man denn kann und möchte.
Die Leute vor Ort sind sehr nett, sehr offen und zuvorkommend. Sie geben Zeit und Erklärungen, sie sind still aber mitfühlend.
'Oh, ein roter, der ist aber hübsch!' sagt die Frau, die das Leaderfellchen gefroren aus der Kiste nimmt und zum Abschied noch in einen anderen Raum bringt. Sie erzählt, das sie selber 18 Katzen hat, davon fünf rote, und das diese wirklich speziell seien. Danach lässt sie uns allein, zum tschüss sagen. Alles läuft diskret und leise ab, um so heftiger trifft mich der Anblick meines Fellchens, als es im letzten Raum angekommen ist. Es ist sehr warm in dem Raum mit dem Ofen, der Kater sieht unglaublich klein und verloren aus vor der Ofentür, und ich merke, dass ich ab dort nicht weiter kann. Ebenso wenig kann ich mich von dem Körper lösen, gehe zig mal zurück, streichle und versuche, mir alles einzuprägen. Dann gehe ich raus, M. bleibt, und als ich vor der Tür stehe und höre wie die Ofentür aufgemacht und kurz darauf verschlossen wird, gehe ich in die Knie und heule in meinen Pulli hinein. Es muss weh tun, es heilt danach besser.
Manch einer mag es schrullig finden, sein Haustier einäschern zu lassen, ich halte es für eine gute Option dem Abdecker zu entgehen, wenn man keinen eigenen Garten hat, um dort einen Platz zu schaufeln. Auch wenn es 'nur noch' Körper ist, wurde dieser lange dafür benutzt, zu kommunizieren und zu transportieren.
Ich tauge immer noch nicht zum schreiben, böse Sätze und das Gefühl, dem Thema und der Firma nicht ausreichend gerecht zu werden lassen mich an dieser Stelle einen Punkt tippen und den Schreibtisch verlassen. Mit Ton bin ich grad besser.


Freitag, 7. Dezember 2007

es bediente sie Frau Sährgut

"Aaaoch, ist sich Entäh! Habe ich in meine Haimat immär gefangä und gemacht (an dieser Stelle denkt man sich bitte die mimische Form von 'Gurgel durch'). Warän zwar immär lahme Entäh, aber egal, schmeckt sähr gut, auch lahm. Habe ich auch gefangä Hühnär und Taubä. Sähr gut, Taubä. Ganz zart, hä, aber nicht viel dran an Tier."

"Ach." sage ich, und packe derweil das Gemüse weg, den Wein, und warte eigentlich nur darauf, dass die Kassierin meine frische Ente aus Frankreich loslässt, auf das auch sie in meiner Tasche verschwinden kann. Schlimm genug, Karmakonto klingelt im knallroten Bereich, aber da-

"Habän wir auch gefangen Rabä. Hmmmm, Rabä ist sähr lecker Tier, machst Du gutä Suppä. Aber gibt nicht so viele lahme Rabä, musst Du schießen, ist nicht gut hier in dies Land."

"Ach." sage ich, zahle, nicke höflich und flüchte im Laufschritt aus dem Laden. Draußen Donner. Alle Vögel fliegen hooooch.
(Nur meine Ente nicht. Hrmpf.)