Dienstag, 12. Juni 2012
Am Ende der Leine – Wir lernen Hund / 9 & 10
Stunde 9 ist sehr sehr schnell erzählt. Und zwar lag ich mit Fieber und einem Virus um Bett, der mich zu Zwieback und Cola zwang, und Hund und Mann waren allein im Training.
Seine Zusammenfassung danach: "Alles so wie bisher weitermachen, nur das SITZ! ohne Schelle. Unser Hund ist wohl doch sensibel, manchmal."
Stunde 10 von 12 (bald seid ihr erlöst, wackere Leserschaft) waren wir dann wieder vollzählig. Als Ort wieder dieser eine Park, der sein eigenes Mikro-Klima inne hat. Dort ist es nämlich immer schwül, ich schätze, dass es dort sogar im Winter noch schwül ist.
Wenn es schwül ist, werde ich genervt. Ich mag nicht, wenn meine Kleidung anhänglich wird, ich mag nicht, wenn mir Haare im Nacken kleben, ich mag nicht, wie es warm in die Lunge schwappt, wenn man schwüles einatmet. Und ich mag es nicht, wenn ich hunrig im schwülen sein muss. Unterzuckert und klebrig, nicht mein Zustand. Scheint sich auch der Hund gedacht zu haben, der schliff nämlich die klatschnasse (es hat den ganzen Tag geschüttet, der Waldboden war Sumpfgebiet) Schleppleine wacker hinter sich her - die war sicher schwerer, als hätten wir sie gehalten wie sonst. Und so hörte ich Leo mehr, als ich ihn sah - ging er brav wie bestellt bei Fuß, und das immer ein paar Zentimeter aus meinem Sichtfeld rechts hinten. Dafür hörte ich das nass-schwere Schleifgeräusch der Leine stetig neben uns herkrschen. Leo tat alles wie von oben freundlich aber bestimmt (!) angeordnet. Er ging FUSS!, er ging LEINE!, er nahm die Leckerchen nicht im Sturzflug wie sonst, und es sah sogar manchmal so aus, als wolle er sich setzen, wenn wir wie die Gebetsmühlen das SITZ! runtersprachen.
Ich sagte, dass der das zu Hause so nicht macht, dieses angucken, im Rudel bleiben, dafür sitzt er dort eher.
Mit Ruhm bekleckerte sich auch der Cocker heute nicht, der normalerweise ein Streberhund vor dem Herrn ist. Mit seiner Super-Frisur und den ebenfalls noch intakten Klöten gibt er sich führig wie kein anderer in der Stunde, was seine Besitzer meist schon nach 15 Minuten verzweifeln lässt, weil alles was er 'normalerweise' tut, eben nicht in der Stunde passiert, wo es Geld kostet. Kommt das bekannt vor? Ja, mir auch. Nur dass unser auch vor Ort in der Regel sein Ding macht. Heute also Rollentausch, was vielleicht an dem Hund lag, der in einer anderen Sprache den Namen "Unfall" sein eigen nennt. Er ist der Hund der Trainerin, eine -laut Lehrbuch- sehr schwierige Rasse wo man richtig Know-how haben muss, und er machte erst mal allen Schülern seiner Menschin klar, wer hier der Gefährte der Königin ist. Unserem Leo stellte er mal großzügig seine riesige Tatze auf den Rücken, so das der gar nicht mehr vom Fleck kam, den zu spät antanzenden Cocker Charles gab er beherzt die volle Breitseite, so dass dieser mal eben ins Gebüsch rauschte, und auch sonst ging er fröhlich mobbend durchs Dickicht und fing sich somit nach recht kurzer Dauer Halsband plus Leine ein. Da konnte man sehr schön feixende Schülerhunde sehen, die grinsend Befehle umsetzten und Leckerchen mampften. Tja.
Feixend auch mein Schweinehund, als die Trainerin auf meine Klage "SO ist der zu Hause nicht, auf seiner normalen Gassistrecke!" konterte, dass die nächste Stunde dann halt bei uns ist, Düsselpromenade, alle dabei.
Eine Woche Zeit, um zu üben wie irre, damit wir nicht ganz so schlimm dastehen. Eine Woche eigentlich keine Zeit, weil prallvoller Terminkalender. Eine Woche das gleiche Gefühl wie früher, in der eigenen Schule. Dafür jetzt in teuer. Hurra!
Seine Zusammenfassung danach: "Alles so wie bisher weitermachen, nur das SITZ! ohne Schelle. Unser Hund ist wohl doch sensibel, manchmal."
Stunde 10 von 12 (bald seid ihr erlöst, wackere Leserschaft) waren wir dann wieder vollzählig. Als Ort wieder dieser eine Park, der sein eigenes Mikro-Klima inne hat. Dort ist es nämlich immer schwül, ich schätze, dass es dort sogar im Winter noch schwül ist.
Wenn es schwül ist, werde ich genervt. Ich mag nicht, wenn meine Kleidung anhänglich wird, ich mag nicht, wenn mir Haare im Nacken kleben, ich mag nicht, wie es warm in die Lunge schwappt, wenn man schwüles einatmet. Und ich mag es nicht, wenn ich hunrig im schwülen sein muss. Unterzuckert und klebrig, nicht mein Zustand. Scheint sich auch der Hund gedacht zu haben, der schliff nämlich die klatschnasse (es hat den ganzen Tag geschüttet, der Waldboden war Sumpfgebiet) Schleppleine wacker hinter sich her - die war sicher schwerer, als hätten wir sie gehalten wie sonst. Und so hörte ich Leo mehr, als ich ihn sah - ging er brav wie bestellt bei Fuß, und das immer ein paar Zentimeter aus meinem Sichtfeld rechts hinten. Dafür hörte ich das nass-schwere Schleifgeräusch der Leine stetig neben uns herkrschen. Leo tat alles wie von oben freundlich aber bestimmt (!) angeordnet. Er ging FUSS!, er ging LEINE!, er nahm die Leckerchen nicht im Sturzflug wie sonst, und es sah sogar manchmal so aus, als wolle er sich setzen, wenn wir wie die Gebetsmühlen das SITZ! runtersprachen.
Ich sagte, dass der das zu Hause so nicht macht, dieses angucken, im Rudel bleiben, dafür sitzt er dort eher.
Mit Ruhm bekleckerte sich auch der Cocker heute nicht, der normalerweise ein Streberhund vor dem Herrn ist. Mit seiner Super-Frisur und den ebenfalls noch intakten Klöten gibt er sich führig wie kein anderer in der Stunde, was seine Besitzer meist schon nach 15 Minuten verzweifeln lässt, weil alles was er 'normalerweise' tut, eben nicht in der Stunde passiert, wo es Geld kostet. Kommt das bekannt vor? Ja, mir auch. Nur dass unser auch vor Ort in der Regel sein Ding macht. Heute also Rollentausch, was vielleicht an dem Hund lag, der in einer anderen Sprache den Namen "Unfall" sein eigen nennt. Er ist der Hund der Trainerin, eine -laut Lehrbuch- sehr schwierige Rasse wo man richtig Know-how haben muss, und er machte erst mal allen Schülern seiner Menschin klar, wer hier der Gefährte der Königin ist. Unserem Leo stellte er mal großzügig seine riesige Tatze auf den Rücken, so das der gar nicht mehr vom Fleck kam, den zu spät antanzenden Cocker Charles gab er beherzt die volle Breitseite, so dass dieser mal eben ins Gebüsch rauschte, und auch sonst ging er fröhlich mobbend durchs Dickicht und fing sich somit nach recht kurzer Dauer Halsband plus Leine ein. Da konnte man sehr schön feixende Schülerhunde sehen, die grinsend Befehle umsetzten und Leckerchen mampften. Tja.
Feixend auch mein Schweinehund, als die Trainerin auf meine Klage "SO ist der zu Hause nicht, auf seiner normalen Gassistrecke!" konterte, dass die nächste Stunde dann halt bei uns ist, Düsselpromenade, alle dabei.
Eine Woche Zeit, um zu üben wie irre, damit wir nicht ganz so schlimm dastehen. Eine Woche eigentlich keine Zeit, weil prallvoller Terminkalender. Eine Woche das gleiche Gefühl wie früher, in der eigenen Schule. Dafür jetzt in teuer. Hurra!
Montag, 28. Mai 2012
Am Ende der Leine – Wir lernen Hund / 7 & 8
Jetzt lagen da aber Wochen dazwischen, zwischen Lektion 6., dem Hund und den Klöten. Und sie sind immer noch dran, das Ganze ist aus Gründen von sperrigen Terminen und vollen Kalendern allerseits entstanden, und ruht nicht allein auf Leo's sturen Schultern.
Jedenfalls fanden wir uns in Stunde sieben Sonntag zu früh auf dem JaBerg in Hilden wieder, das Eldorado des Hundetums.
M. und ich schwer durchfeiert, ich mit supi-Laune, M. mit mieser, unser Hund so gelassen auf Spaß aus. Logo, der war ja auch nicht mit auf der Grillsession über den Dächern von Düsseldorf, die Nacht zuvor.
Jedenfalls ging es erst einmal um das Zeigen von all dem, was wir bislang hatten. Da mit uns allen nix ging, fanden wir uns in einer neuen Gruppe wieder, drei Hunde, alles Rüden. Alles unkastrierte Rüden. So versuchte der 9monatige Labrador-Kerl "Doopie" erst einmal in aller Hektik, Leo zu rammeln. Leo natürlich direkt alle Waffen blank, was den dritten im Bunde, einen Cocker mit Frisur ebenfalls rasend machte. Nach Minuten des Rangordnungsgekaspers und einer lauten Ansage der Hunde-Trainerin sassen alle Rüden im Dreck, dafür für den Rest der Stunde mit -ehm- quasi blanken Waffen. Auch gut, solange das Tölchen mitspielt!
So latschten Leo und ich brav mit dem Befehl "Leine" so fast nebeneinander her, so blaffte Leo einen daher gelaufenen Rüden von hier auf gleich waldweit an, so stand M. am Ende mit dem am Baum angeleinten Leo und sagte eine Strecke von guten 10 Minuten 10sekündlich Sitz! ("Geduldig und freundlich!", so die Hundetrainerin. ) und platzte dabei selbst intern fast aus allen Nähten.
Resumee:
Befehl "Nein!" - 95%
Befehl "Leine" - 80%
Befehl "Sitz" mit Leckerchen und ohne Ablenkung - 100%
Befehl "Sitz" ohne Leckerchen und mit Ablenkung - 2 %
Befehl "Ran!" - 70%
Befehl "Platz" - haha!
Aufforderung "Leo" -> gucken - wenn er nichts besseres zu tun hat.
Da ist also noch viel Platz nach oben (und eine OP).
Stunde 8 nach drei Tagen, abends gegen 19:30, neuer Ort.
Späte Stunde, alle sind schon satt und müd', und Hurra, die französischen Bulldoggenmädels lockern die Jungs-Runde auf.
Ich schmuse mit einer der kleinen Muskelknubbel, und Leo, an M.'s Seite und eigentlich einen Befehl ausführend, guckt nervös zu uns rüber und macht gar nichts mehr. Nur gucken und zu mir rennen. Oh, sag ich - mein Hund ist offenbar eifersüchtig, und die Trainerin fragt, ob ich ihn zu Hause auch anständig ignoriere? Offenbar nicht genug, sonst würde das Tölchen nicht solche Besitzansprüche an mich geltend machen, wenn ich mit einem anderen Wolf rummache, egal wie knopfig deren Augen sind.
Im Wald sind es um die 28° und 120% Luftfeuchtigkeit. Allen fällt das denken schwer, das lenken auch, und die Trainerin hat ihre schwere Mühe mit uns allen, die umher straucheln und nur so lala abliefern. Das "Sitz! mit Leo und dem Rest wird heute relativ flott abgehandelt, und wir alle atmen dankbar auf. Lehrjahre sind keine Herrchenjahre, und wir nehmen uns alle wieder vor, das jetzt drei mal täglich zu üben. Und ich wette, wenn wir uns kommenden Dienstag wieder treffen, haben wir alle vergeigt.
Ich gehe jetzt aus Gründen selber ins "Platz" und reue eine Runde.
Jedenfalls fanden wir uns in Stunde sieben Sonntag zu früh auf dem JaBerg in Hilden wieder, das Eldorado des Hundetums.
M. und ich schwer durchfeiert, ich mit supi-Laune, M. mit mieser, unser Hund so gelassen auf Spaß aus. Logo, der war ja auch nicht mit auf der Grillsession über den Dächern von Düsseldorf, die Nacht zuvor.
Jedenfalls ging es erst einmal um das Zeigen von all dem, was wir bislang hatten. Da mit uns allen nix ging, fanden wir uns in einer neuen Gruppe wieder, drei Hunde, alles Rüden. Alles unkastrierte Rüden. So versuchte der 9monatige Labrador-Kerl "Doopie" erst einmal in aller Hektik, Leo zu rammeln. Leo natürlich direkt alle Waffen blank, was den dritten im Bunde, einen Cocker mit Frisur ebenfalls rasend machte. Nach Minuten des Rangordnungsgekaspers und einer lauten Ansage der Hunde-Trainerin sassen alle Rüden im Dreck, dafür für den Rest der Stunde mit -ehm- quasi blanken Waffen. Auch gut, solange das Tölchen mitspielt!
So latschten Leo und ich brav mit dem Befehl "Leine" so fast nebeneinander her, so blaffte Leo einen daher gelaufenen Rüden von hier auf gleich waldweit an, so stand M. am Ende mit dem am Baum angeleinten Leo und sagte eine Strecke von guten 10 Minuten 10sekündlich Sitz! ("Geduldig und freundlich!", so die Hundetrainerin. ) und platzte dabei selbst intern fast aus allen Nähten.
Resumee:
Befehl "Nein!" - 95%
Befehl "Leine" - 80%
Befehl "Sitz" mit Leckerchen und ohne Ablenkung - 100%
Befehl "Sitz" ohne Leckerchen und mit Ablenkung - 2 %
Befehl "Ran!" - 70%
Befehl "Platz" - haha!
Aufforderung "Leo" -> gucken - wenn er nichts besseres zu tun hat.
Da ist also noch viel Platz nach oben (und eine OP).
Stunde 8 nach drei Tagen, abends gegen 19:30, neuer Ort.
Späte Stunde, alle sind schon satt und müd', und Hurra, die französischen Bulldoggenmädels lockern die Jungs-Runde auf.
Ich schmuse mit einer der kleinen Muskelknubbel, und Leo, an M.'s Seite und eigentlich einen Befehl ausführend, guckt nervös zu uns rüber und macht gar nichts mehr. Nur gucken und zu mir rennen. Oh, sag ich - mein Hund ist offenbar eifersüchtig, und die Trainerin fragt, ob ich ihn zu Hause auch anständig ignoriere? Offenbar nicht genug, sonst würde das Tölchen nicht solche Besitzansprüche an mich geltend machen, wenn ich mit einem anderen Wolf rummache, egal wie knopfig deren Augen sind.
Im Wald sind es um die 28° und 120% Luftfeuchtigkeit. Allen fällt das denken schwer, das lenken auch, und die Trainerin hat ihre schwere Mühe mit uns allen, die umher straucheln und nur so lala abliefern. Das "Sitz! mit Leo und dem Rest wird heute relativ flott abgehandelt, und wir alle atmen dankbar auf. Lehrjahre sind keine Herrchenjahre, und wir nehmen uns alle wieder vor, das jetzt drei mal täglich zu üben. Und ich wette, wenn wir uns kommenden Dienstag wieder treffen, haben wir alle vergeigt.
Ich gehe jetzt aus Gründen selber ins "Platz" und reue eine Runde.
Mittwoch, 18. April 2012
Am Ende der Leine – Wir lernen Hund / 6.
Einstieg: Let's talk about falling Eggs.
Ich versuche, mich kurz zu halten. Die 6.ste Stunde von den zwölfen war mehr so eine Verinnerlichung der Letzten.
Wir trafen uns alle auf dem Jaberg, das ist eine Grünstelle hier im Umfeld, und da sind bei gutem Wetter so gefühlt 240% aller Hundehalter aus dem Umkreis NRW.
Leo platzte schon auf dem Parkplatz beim Einparken der Kragen, und bis er auf der Hundewiese war, warf er fröhlichen Schaum aus dem Mops'schen Fang. Überall Hunde, yeah!
Kleine Collies, riesige Möpse, Wolfshunde und Ridgebacks ... dazu Promenadenmischungen aller Farben, Boxer und Bulldogen, heiße Schnepfen und prallklötige Kerle wie der unsrige.
Der Jaberg ist die Disco der Hunde, und wir standen Sonntags um vier mitten in deren Saturday Nightlife.
Leo prollte in alle vier Himmelsrichtungen, als seine Trainerin mit Gefolge ankam. Wir probierten in der Gruppe alles aus! Leo an 20 Meter Schleppseil in Gruppe großer Hunde, in Gruppe kleiner Hunde, sahen bemüht zu, wann Leo große und wann er kleine Brötchen buk, und unser Hund schäumte und sprang auf kastrierte Rüden, er hielt still und platze aus allen vier Nähten.
Am Ende unterhielten wir uns alle über die Kastration an sich, inspiriert und hingerissen von Leo, statt Sitz! und Platz! und so.
Resumee: Alle befanden für Leo: Klöten ab! Meine Rede seit ewig, aber nun gut. Ich bin ja schon für die gefallenen Eier des Katers "zuständig", da muss der Mann jetzt auch mal ein JA! raushauchen.
Die restliche halbe Stunde mussten alle ran, vor allem die mit Fell. "SITZ! und PLATZ! auf Distanz waren dran.
Dafür bindet man seine Herzhunde an einen Pfahl, entfernt sich ein kleines Stück, sagt SITZ!, das Tier sitzt noch unter einer Sekunde, und bekommt ein Leckerchen.
Soweit die Theorie.
Wir mussten natürlich wieder anfangen. Ich band Leo an einen Pfahl im Wald, stopfte ein Stück Blutwurst in den rosa Schlund und entfernte mich stolze DREI Meter. Dann sagte ich wie befohlen direkt und einfach "Leo - Sitz!"
Leo glotzte mich an, stehend.
Leo - Sitz!
Alle zehn Sekunden, so sollte es sein.
Nach guten zehn Minuten, die wir IN DER GRUPPE um unseren stehenden Hund standen platzte mir innerlich die Hutschnur, äußerlich hörte ich die Hundetrainerin, die meinte, das wäre bei 'sturen' Hunden normal, bei potenten Rüden erst recht, sie hätte auch schon locker 30 Minuten in diesem Machtkampf ausgeharrt. Hut ab, ich ging innerlich in die Knie, und plötzlich sah ich auch Leo mal sitzen. Leckerchen rein, bestätigen, Stunde zu Ende. Auf dem Rückweg noch eine Runde darüber beratschlagt, dass er vor zwei Wochen gebissen wurde, 3-fach, von einem Malinois-Arsch, einem belgischen Schäferhund auf Abwegen, und dann saßen wir schon wochenendmüd' im Wagen.
Auf der Rückfahrt leises Schnarchen von der Rückbank, wir sind also nicht die Einzigen, die so eine Stunde anstrengt :)
Ich versuche, mich kurz zu halten. Die 6.ste Stunde von den zwölfen war mehr so eine Verinnerlichung der Letzten.
Wir trafen uns alle auf dem Jaberg, das ist eine Grünstelle hier im Umfeld, und da sind bei gutem Wetter so gefühlt 240% aller Hundehalter aus dem Umkreis NRW.
Leo platzte schon auf dem Parkplatz beim Einparken der Kragen, und bis er auf der Hundewiese war, warf er fröhlichen Schaum aus dem Mops'schen Fang. Überall Hunde, yeah!
Kleine Collies, riesige Möpse, Wolfshunde und Ridgebacks ... dazu Promenadenmischungen aller Farben, Boxer und Bulldogen, heiße Schnepfen und prallklötige Kerle wie der unsrige.
Der Jaberg ist die Disco der Hunde, und wir standen Sonntags um vier mitten in deren Saturday Nightlife.
Leo prollte in alle vier Himmelsrichtungen, als seine Trainerin mit Gefolge ankam. Wir probierten in der Gruppe alles aus! Leo an 20 Meter Schleppseil in Gruppe großer Hunde, in Gruppe kleiner Hunde, sahen bemüht zu, wann Leo große und wann er kleine Brötchen buk, und unser Hund schäumte und sprang auf kastrierte Rüden, er hielt still und platze aus allen vier Nähten.
Am Ende unterhielten wir uns alle über die Kastration an sich, inspiriert und hingerissen von Leo, statt Sitz! und Platz! und so.
Resumee: Alle befanden für Leo: Klöten ab! Meine Rede seit ewig, aber nun gut. Ich bin ja schon für die gefallenen Eier des Katers "zuständig", da muss der Mann jetzt auch mal ein JA! raushauchen.
Die restliche halbe Stunde mussten alle ran, vor allem die mit Fell. "SITZ! und PLATZ! auf Distanz waren dran.
Dafür bindet man seine Herzhunde an einen Pfahl, entfernt sich ein kleines Stück, sagt SITZ!, das Tier sitzt noch unter einer Sekunde, und bekommt ein Leckerchen.
Soweit die Theorie.
Wir mussten natürlich wieder anfangen. Ich band Leo an einen Pfahl im Wald, stopfte ein Stück Blutwurst in den rosa Schlund und entfernte mich stolze DREI Meter. Dann sagte ich wie befohlen direkt und einfach "Leo - Sitz!"
Leo glotzte mich an, stehend.
Leo - Sitz!
Alle zehn Sekunden, so sollte es sein.
Nach guten zehn Minuten, die wir IN DER GRUPPE um unseren stehenden Hund standen platzte mir innerlich die Hutschnur, äußerlich hörte ich die Hundetrainerin, die meinte, das wäre bei 'sturen' Hunden normal, bei potenten Rüden erst recht, sie hätte auch schon locker 30 Minuten in diesem Machtkampf ausgeharrt. Hut ab, ich ging innerlich in die Knie, und plötzlich sah ich auch Leo mal sitzen. Leckerchen rein, bestätigen, Stunde zu Ende. Auf dem Rückweg noch eine Runde darüber beratschlagt, dass er vor zwei Wochen gebissen wurde, 3-fach, von einem Malinois-Arsch, einem belgischen Schäferhund auf Abwegen, und dann saßen wir schon wochenendmüd' im Wagen.
Auf der Rückfahrt leises Schnarchen von der Rückbank, wir sind also nicht die Einzigen, die so eine Stunde anstrengt :)
Donnerstag, 5. April 2012
Am Ende der Leine – Wir lernen Hund / 5.
Eine rührige Weisheit, gesprochen von Franz von Assisi besagt final folgendes:
"...der Hund bleibt Dir im Sturme treu,
ein Mensch nicht mal im Winde."
Das hätte ich gerne laut zitiert, aber der Hund, der eigene, der hört das sicher nicht mehr, ganz weit da vorne wo er sich gerade austobt. "Scheißeverdammte!" rief ich ihn, was genau so viel brachte wie der eigentliche Name, nämlich nichts. Gar nichts.
Der sturmtreue Köter hingegen lief von allen Zwängen befreit einer kleinen Yorkshire-Schlampine hinterher, die läufig mit dem Hinterteil wackelte. Das einzige was ihn an mich band waren 30 Meter feinste Schleppleine, aktuell um einen Pflock des Pferdehofs gewickelt, weil die ja erst mal lustige Kreise laufen mussten.
Mit Blutwurststücken in den Händen, Schellen zwischen den Zähnen und einer Laune wie Napalm entwirrte ich erst die Leine, und zog dann den Hund in meine liebende Richtung. Die Besitzerin der kleinen Sexbombe kam atemlos angelaufen, ich klapperte mit den Schellen im Mund in entsprechende Richtung, und sie blaffte mich mit "Hat ihrer da etwa ...?" an. Zeit, die Schellen auszuspucken.
"Mitnichten, gute Frau! Wie wäre es mit Leine, oder wollen Sie Besuch von allen Viertelrüden zur Standhitze-Fete?" Dabei zog ich den vor Glück Schaum speichelnden Rüden weiter von der Weide, Zentimeter um Zentimeter. Die läufige Dame kam direkt mit, wie praktisch. Den Rest des Gassigangs ignorierte ich, als hätte ich das Ignorieren erfunden. Ganz im Sinne des Training. Dabei kam die Sonne heraus, der Hund schäumte gut gelaunt weiter, und ich schlecht gelaunt mehr so nach innen.
Einen Tag später Hundeschule. Die Taschen voll mit Blutwurststückchen, natur. Wenn ich schon beichten muss, wie schlecht das Tölchen es grad mit seinen Ohren hat, dann wenigstens mit dem Organ arbeiten, was gerade voll in seiner Blüte steht- seine Nase. (Über die Klöten reden wir noch, allerdings mit seiner Vet-Doktorin!) Während wir kurz erzählen, was alles super lief (zwei Sätze) und was nicht (langer Monolog), guckte Leo verliebt auf meine verlockend eingesaute Tasche.
Lektion heute: Der Hund soll nicht nur
-sofort gucken, wenn er seinen Namen hört, egal was er gerade tut
-bei dem Wort "Leine" einfach nebenher gehen, mit lässig durchhängender Leine
-bei NEIN! alles bleiben lassen, bis auf atmen
Leo macht das gerade so - hört er seinen Namen, dreht er sich sofort um. Also sofort, wenn er das zu Ende gemacht hat, was er gerade tut. Aber er guckt. Immerhin. Hat er nichts besseres zu tun, guckt er sofort und kommt sogar angerannt. Kommt ihm etwas dazwischen, vergisst er das er kommen wollte, und buddelt eine Maus aus, oder versenkt eine Pflanze unter Urin.
Bei "Leine" läuft er nebenher, und weil er uns dabei genau in die Augen guckt, und wir auf ihn, stolpern wir alle manchmal übereinander. Aber das ist nicht schlimm, immerhin läuft Leo "Leine". Es sei denn, aus einer unbeachteten Ecke kommt ein anderer Hund, dann ist Leo zwar immer noch AN der Leine, aber alles andere als "bei". Da ist noch Platz nach oben.
NEIN! funktioniert sehr gut. Vielleicht brauchen wir den Rest unseres gemeinsamen Lebens auch einfach nur das NEIN!, und weiten es auf alles aus? (Scherz)
Heute kommt "ran!" dazu. Das bedeutet für den Hund, er soll auf der Stelle an ein ausgewähltes Bein kommen, ich habe mein rechtes dazu ausgewählt. Die Hand voll Blutwurst, den Hund am rechten Bein, laufe ich die Wiese auf und ab. Halb gebückt, lauthals jubilierend mit "SSSUUUPIII" und "FEIIIIN" stopfe ich dem Hund die Stücke in den begeisterten Schlund, und zwischendurch sage ich immer ernst und ruhig "Ran, Leo!"
Die Blutwurst hat ihn überzeugt, er klebte am Bein, ich klebte vor Wurstdings, setzen 1.
Das zweite ist "Sitz". Kann er. Also eigentlich. Macht er sogar vor der Tierärztin, wenn sie ein Leckerchen zückt. Sitzt er sofort, die kleine Futterschlampe. Aber heute sind wir ja in der Hundeschule, da muss das ja nicht. Ich sage freundlich SITZ!, hebe den Zeigefinger, Leo lacht zurück, wedelt mit dem kompletten Hinterteil und bleibt stehen. Auch beim zweiten SITZ!!, mit bestimmteren Ton - Leo lacht, Leo wedelt, Leo - steht. Kurz bevor ich mich in den Dreck werfe und einfach wegbuddelt, bewegt mein lieber Hund, im Sturme treu, seinen Mopshintern und erwartet sitzend sein Leckerchen. Geht doch.
Dann kommt "Platz!". Meint, der Hund soll sich direkt hinlegen, und liegen bleiben. Egal wo - ob vor der Couch, vor dem Einkaufsladen, unter dem Restauranttisch oder an der A46. Kaum hört Hund sein "Platz!" macht er das. So die Theorie.
Unser Tölchen fand diesen Befehl schon immer überflüssig, und hat ihn höchstens mal für ein richtig super Leckerchen ausgeführt, und kaum hatte er das sicher herunter geschluckt, stand er auch schon wieder. M. erklärt der Hundetrainerin was von vielleicht unkomfortabel bei seinem Körperbau, ich denke weiter über mein wegbuddeln nach, weil ich weiß, dass sie gleich laut loslacht oder uns schimpfend vom Platz schickt. 'Unkomfortabel für den Hund' ist nichts, was sie von ihren Schülern hören will, wir trainieren keine Götter sondern Wölfe.
Ich stecke M. schnell einen Schwung Blutwurst zu, wir schmeißen uns zum Hund auf den Rasen und üben Platz. Und Platz. Und PLATZ!
PLAAAATZ!
Leo lag, immerhin für Sekunden. So lange es Blutwurst gab, unten am Boden. War die weggemampft, schnellte er hoch in die Luft, wedelte begeistert mit dem kompletten Hinterteil und war bereit für alles was da kommt. Hauptsache mit Wurst!
Die Stunde verging wie im Flug, ich war am Ende knösig vor Wurstfett und Schleppleinendreck und die Trainerin gab uns ein "Ihr habt jetzt drei Wochen Zeit zum üben. Das nächste mal treffen wir uns am Ja-Berg*, da müsst ihr alles drauf haben!" mit zum Osterfest, und wir fingen alle schon mal mit dem beten an.
(* der Ja-Berg ist ein Gelände um Hilden wo es vor Hunden aller Rassen, Alterklassen und den dazugehörigen Menschen nur so wimmelt. Ein Albtraum, wenn man Krawallgemüter hat, die nicht sicher auf alle Befehle hören. Also eine super Arbeitsfläche für Hundeschulen.)
(Leo sitzt)
"...der Hund bleibt Dir im Sturme treu,
ein Mensch nicht mal im Winde."
Das hätte ich gerne laut zitiert, aber der Hund, der eigene, der hört das sicher nicht mehr, ganz weit da vorne wo er sich gerade austobt. "Scheißeverdammte!" rief ich ihn, was genau so viel brachte wie der eigentliche Name, nämlich nichts. Gar nichts.
Der sturmtreue Köter hingegen lief von allen Zwängen befreit einer kleinen Yorkshire-Schlampine hinterher, die läufig mit dem Hinterteil wackelte. Das einzige was ihn an mich band waren 30 Meter feinste Schleppleine, aktuell um einen Pflock des Pferdehofs gewickelt, weil die ja erst mal lustige Kreise laufen mussten.
Mit Blutwurststücken in den Händen, Schellen zwischen den Zähnen und einer Laune wie Napalm entwirrte ich erst die Leine, und zog dann den Hund in meine liebende Richtung. Die Besitzerin der kleinen Sexbombe kam atemlos angelaufen, ich klapperte mit den Schellen im Mund in entsprechende Richtung, und sie blaffte mich mit "Hat ihrer da etwa ...?" an. Zeit, die Schellen auszuspucken.
"Mitnichten, gute Frau! Wie wäre es mit Leine, oder wollen Sie Besuch von allen Viertelrüden zur Standhitze-Fete?" Dabei zog ich den vor Glück Schaum speichelnden Rüden weiter von der Weide, Zentimeter um Zentimeter. Die läufige Dame kam direkt mit, wie praktisch. Den Rest des Gassigangs ignorierte ich, als hätte ich das Ignorieren erfunden. Ganz im Sinne des Training. Dabei kam die Sonne heraus, der Hund schäumte gut gelaunt weiter, und ich schlecht gelaunt mehr so nach innen.
Einen Tag später Hundeschule. Die Taschen voll mit Blutwurststückchen, natur. Wenn ich schon beichten muss, wie schlecht das Tölchen es grad mit seinen Ohren hat, dann wenigstens mit dem Organ arbeiten, was gerade voll in seiner Blüte steht- seine Nase. (Über die Klöten reden wir noch, allerdings mit seiner Vet-Doktorin!) Während wir kurz erzählen, was alles super lief (zwei Sätze) und was nicht (langer Monolog), guckte Leo verliebt auf meine verlockend eingesaute Tasche.
Lektion heute: Der Hund soll nicht nur
-sofort gucken, wenn er seinen Namen hört, egal was er gerade tut
-bei dem Wort "Leine" einfach nebenher gehen, mit lässig durchhängender Leine
-bei NEIN! alles bleiben lassen, bis auf atmen
Leo macht das gerade so - hört er seinen Namen, dreht er sich sofort um. Also sofort, wenn er das zu Ende gemacht hat, was er gerade tut. Aber er guckt. Immerhin. Hat er nichts besseres zu tun, guckt er sofort und kommt sogar angerannt. Kommt ihm etwas dazwischen, vergisst er das er kommen wollte, und buddelt eine Maus aus, oder versenkt eine Pflanze unter Urin.
Bei "Leine" läuft er nebenher, und weil er uns dabei genau in die Augen guckt, und wir auf ihn, stolpern wir alle manchmal übereinander. Aber das ist nicht schlimm, immerhin läuft Leo "Leine". Es sei denn, aus einer unbeachteten Ecke kommt ein anderer Hund, dann ist Leo zwar immer noch AN der Leine, aber alles andere als "bei". Da ist noch Platz nach oben.
NEIN! funktioniert sehr gut. Vielleicht brauchen wir den Rest unseres gemeinsamen Lebens auch einfach nur das NEIN!, und weiten es auf alles aus? (Scherz)
Heute kommt "ran!" dazu. Das bedeutet für den Hund, er soll auf der Stelle an ein ausgewähltes Bein kommen, ich habe mein rechtes dazu ausgewählt. Die Hand voll Blutwurst, den Hund am rechten Bein, laufe ich die Wiese auf und ab. Halb gebückt, lauthals jubilierend mit "SSSUUUPIII" und "FEIIIIN" stopfe ich dem Hund die Stücke in den begeisterten Schlund, und zwischendurch sage ich immer ernst und ruhig "Ran, Leo!"
Die Blutwurst hat ihn überzeugt, er klebte am Bein, ich klebte vor Wurstdings, setzen 1.
Das zweite ist "Sitz". Kann er. Also eigentlich. Macht er sogar vor der Tierärztin, wenn sie ein Leckerchen zückt. Sitzt er sofort, die kleine Futterschlampe. Aber heute sind wir ja in der Hundeschule, da muss das ja nicht. Ich sage freundlich SITZ!, hebe den Zeigefinger, Leo lacht zurück, wedelt mit dem kompletten Hinterteil und bleibt stehen. Auch beim zweiten SITZ!!, mit bestimmteren Ton - Leo lacht, Leo wedelt, Leo - steht. Kurz bevor ich mich in den Dreck werfe und einfach wegbuddelt, bewegt mein lieber Hund, im Sturme treu, seinen Mopshintern und erwartet sitzend sein Leckerchen. Geht doch.
Dann kommt "Platz!". Meint, der Hund soll sich direkt hinlegen, und liegen bleiben. Egal wo - ob vor der Couch, vor dem Einkaufsladen, unter dem Restauranttisch oder an der A46. Kaum hört Hund sein "Platz!" macht er das. So die Theorie.
Unser Tölchen fand diesen Befehl schon immer überflüssig, und hat ihn höchstens mal für ein richtig super Leckerchen ausgeführt, und kaum hatte er das sicher herunter geschluckt, stand er auch schon wieder. M. erklärt der Hundetrainerin was von vielleicht unkomfortabel bei seinem Körperbau, ich denke weiter über mein wegbuddeln nach, weil ich weiß, dass sie gleich laut loslacht oder uns schimpfend vom Platz schickt. 'Unkomfortabel für den Hund' ist nichts, was sie von ihren Schülern hören will, wir trainieren keine Götter sondern Wölfe.
Ich stecke M. schnell einen Schwung Blutwurst zu, wir schmeißen uns zum Hund auf den Rasen und üben Platz. Und Platz. Und PLATZ!
PLAAAATZ!
Leo lag, immerhin für Sekunden. So lange es Blutwurst gab, unten am Boden. War die weggemampft, schnellte er hoch in die Luft, wedelte begeistert mit dem kompletten Hinterteil und war bereit für alles was da kommt. Hauptsache mit Wurst!
Die Stunde verging wie im Flug, ich war am Ende knösig vor Wurstfett und Schleppleinendreck und die Trainerin gab uns ein "Ihr habt jetzt drei Wochen Zeit zum üben. Das nächste mal treffen wir uns am Ja-Berg*, da müsst ihr alles drauf haben!" mit zum Osterfest, und wir fingen alle schon mal mit dem beten an.
(* der Ja-Berg ist ein Gelände um Hilden wo es vor Hunden aller Rassen, Alterklassen und den dazugehörigen Menschen nur so wimmelt. Ein Albtraum, wenn man Krawallgemüter hat, die nicht sicher auf alle Befehle hören. Also eine super Arbeitsfläche für Hundeschulen.)
(Leo sitzt)
Dienstag, 13. März 2012
Am Ende der Leine – Wir lernen Hund / 4.
"Konntet ihr es durchsetzen, das kleine Zauberwort? Oder flogen die Schellen im Takt?" Die Trainerin hält sich zwar diesmal an einem paar Krücken fest, ist aber im Gesicht um so entspannter und grinst uns auffordernd an. "Fangt ihr doch mal an - wie gut akzeptiert Leo seine neuen Einschränkungen?"
Wir müssen uns noch nicht mal ansehen, um unisono "Gut." zu kontern. "Mehr als gut sogar." Eat this, hihi.
Unser Hund mag ein sturer Bock in Hundepelz sein, aber klug ist er dazu. Und ich komme nicht umhin, um mit einer kleinen Anekdote zu punkten, die wir beim üben unter der Woche hatten.
Das NEIN durchsetzen kann man ja in vielen Situationen. Man kann dem Hund zum Beispiel verbieten, bestimmte Laternen zu markieren. Man kann ihm verbieten, etwas zu fressen, was auf dem Boden liegt. Das habe ich oft geübt, auch wenn er das draußen eh nicht macht. Drinnen sieht das anders aus, also habe ich ihm immer etwas auf den Boden gelegt, NEIN! gesagt, und mich innerlich über sein verdutztes Gesicht amüsiert. Dann die Situation mit dem Auflösewort beendet, und er durfte ran ans Leckerchen. Die besagte Situation war, dass ich einen Hundekeks auf den Boden warf, und Leo das schneller im Schlund hatte als ich NEIN sagen konnte. War das Wort raus, guckte er verdattert und Pflopp, spuckte er den Keks wieder aus. Das Auflösungswort ging fast in meinem Lachen unter.
Soweit.
Die anderen ähnlich stolz; die französischen Wuchtbrummen sind jetzt angeblich wie Entenjunge, und laufen ihrer Besitzerin immer an den Fersen hinterher. Die anderen drei gesellen sich dazu, und so hat sie aktuell auf Schritt und Tritt fünf Bulldoggen als Schatten. Die ängstliche Emma hat einen Wandel durchlebt, und blafft die komplette Stunde die Rüden an mit durchgedrücktem Kamm auf dem Rücken. Wir sind Begeistert, Leo hingegen ruhig - er lässt offensichtlich heute für sich pöbeln. Emma hingegen bekommt jetzt auch die Schelle an die Füße geschmissen, die Zeiten der Taschentuchpackung für sensible ist vorbei.
Nächste Lektion auf der Matschwiese: Das grundsätzliche Nein.
Letzte Woche haben wir mit dem situativen begonnen, heute machen wir da weiter, was der Hund nie soll. Egal in welcher Situation, egal auf welchem Planeten, was soll er nicht?
Einfach. Pöbeln. Soll er nie.
Leo soll souverän an anderen Rüden vorbeigehen können, egal wie groß und/oder potent die sind. Er soll an denen vorbei gehen können, ohne auf der Stelle schäumend auszurasten. Sollte er das nie lernen, bekommt entweder er die chemische Kastrationskeule, oder wir stellen ihm zur Sicherheit eine durchtrainierte Rottweilerdame an die Seite.
Gleichzeitig, weil das zusammen gut studierbar ist, fangen wir mit der Leinenführigkeit an. Wir packen unsere durch die Bank weg ziehenden Felle an die kurze Leine, diese so um einen Meter und im Idealfall locker zwischen uns und Hund hängend.
Der Hund soll sich auf seinen Chef konzentrieren, und nicht sein eigenes Ding durchziehen und somit die ganze Zeit auf Spannung laufen. Ist sehr nützlich, zum Beispiel wenn man auf einem Bürgersteig läuft der schmal oder voll ist. Generell ist ein nicht ziehender Hund eine Quelle der Entspannung. Leo bekommt es ja hin, selbst mit der 15 Meter langen Schleppleine auf Spannung zu laufen, weil sein Wohlfühlradius so weit geht, dass es ihm reicht, wenn er seinen Chef als Punkt am Horizont zappeln sieht. Da er auf die Entfernung weder seinen Namen noch ein NEIN! hören kann, läuft er in den meisten Gegenden noch an der Leine.
Wir packen Leo also an die kurze Führleine und laufen los. Sobald er mit dem Kopf unser Bein überholt, Zack, Richtungswechsel. Hundebesitzer werden das kennen, entweder von ihrer eigenen Lernzeit oder vom Rütter im Samstagsabendprogramm. Der wird da ja auch nicht müde drin, den Leuten zu zeigen, wie man seinen Hund anständig führt, der Gute.
Die anderen machen das auch, und so bieten wir den weniges Spaziergängern vor Ort ein wirklich seltsames Bild an wirr Zick Zack laufenden Menschen mit entnervten Hunden an der Leine.
Die einzigen, die das super machen, die die Bulldoggen-Damen, aber die haben das ja unter der Woche schon aus ihren ganz eigenen Gründen geübt, an der Chefverse zu kleben.
Das ganze machen wir dann auch auf dem Hauptweg, wo alles vorbeikommt, was Sonntags aus der Stadt flüchtet. Jogger, Omas, Mountainbiker, Kinder die Kekse fallen lassen (NEIN), andere Hundebesitzer. Und da, mitten im schönsten Leinenführen kommt scharf von rechts ein Rüde aus dem Dickicht. Leo platzt unter einer Sekunde, und wir hören kaum die Trainerin, sehen aber die Schellen aus ihrer Richtung fliegen. Leo zeigt sich verdutzt aber unbeeindruckt, und will sich auf der Stelle weiter aufregen und den anderen Hund Kasalla geben. "Seitengriff - FLANKE" kommt es von der Trainerin, und da der Hund an des Mannes Handgelenk Funken sprüht, soll er sich durchsetzen und dem Hund den Alpha machen. Was würde ein anständiger Rudelführer in so einem unverschämten Moment machen (weil nur der Rudelführer hat das Recht, sich zu prügeln, der Rest hat zu warten)? Genau, einmal feste Rüpeln und Ruhe ist. Hunde sind da untereinander nicht zimperlich.
Kaum ist Leo wieder ruhig, ist die Stunde auch schon wieder um. Die Hausaufgaben werden lustig, wir trollen uns alle in unsere Autos und hauen uns den Schlamm von den Schuhen und den Hunden.
Wir müssen uns noch nicht mal ansehen, um unisono "Gut." zu kontern. "Mehr als gut sogar." Eat this, hihi.
Unser Hund mag ein sturer Bock in Hundepelz sein, aber klug ist er dazu. Und ich komme nicht umhin, um mit einer kleinen Anekdote zu punkten, die wir beim üben unter der Woche hatten.
Das NEIN durchsetzen kann man ja in vielen Situationen. Man kann dem Hund zum Beispiel verbieten, bestimmte Laternen zu markieren. Man kann ihm verbieten, etwas zu fressen, was auf dem Boden liegt. Das habe ich oft geübt, auch wenn er das draußen eh nicht macht. Drinnen sieht das anders aus, also habe ich ihm immer etwas auf den Boden gelegt, NEIN! gesagt, und mich innerlich über sein verdutztes Gesicht amüsiert. Dann die Situation mit dem Auflösewort beendet, und er durfte ran ans Leckerchen. Die besagte Situation war, dass ich einen Hundekeks auf den Boden warf, und Leo das schneller im Schlund hatte als ich NEIN sagen konnte. War das Wort raus, guckte er verdattert und Pflopp, spuckte er den Keks wieder aus. Das Auflösungswort ging fast in meinem Lachen unter.
Soweit.
Die anderen ähnlich stolz; die französischen Wuchtbrummen sind jetzt angeblich wie Entenjunge, und laufen ihrer Besitzerin immer an den Fersen hinterher. Die anderen drei gesellen sich dazu, und so hat sie aktuell auf Schritt und Tritt fünf Bulldoggen als Schatten. Die ängstliche Emma hat einen Wandel durchlebt, und blafft die komplette Stunde die Rüden an mit durchgedrücktem Kamm auf dem Rücken. Wir sind Begeistert, Leo hingegen ruhig - er lässt offensichtlich heute für sich pöbeln. Emma hingegen bekommt jetzt auch die Schelle an die Füße geschmissen, die Zeiten der Taschentuchpackung für sensible ist vorbei.
Nächste Lektion auf der Matschwiese: Das grundsätzliche Nein.
Letzte Woche haben wir mit dem situativen begonnen, heute machen wir da weiter, was der Hund nie soll. Egal in welcher Situation, egal auf welchem Planeten, was soll er nicht?
Einfach. Pöbeln. Soll er nie.
Leo soll souverän an anderen Rüden vorbeigehen können, egal wie groß und/oder potent die sind. Er soll an denen vorbei gehen können, ohne auf der Stelle schäumend auszurasten. Sollte er das nie lernen, bekommt entweder er die chemische Kastrationskeule, oder wir stellen ihm zur Sicherheit eine durchtrainierte Rottweilerdame an die Seite.
Gleichzeitig, weil das zusammen gut studierbar ist, fangen wir mit der Leinenführigkeit an. Wir packen unsere durch die Bank weg ziehenden Felle an die kurze Leine, diese so um einen Meter und im Idealfall locker zwischen uns und Hund hängend.
Der Hund soll sich auf seinen Chef konzentrieren, und nicht sein eigenes Ding durchziehen und somit die ganze Zeit auf Spannung laufen. Ist sehr nützlich, zum Beispiel wenn man auf einem Bürgersteig läuft der schmal oder voll ist. Generell ist ein nicht ziehender Hund eine Quelle der Entspannung. Leo bekommt es ja hin, selbst mit der 15 Meter langen Schleppleine auf Spannung zu laufen, weil sein Wohlfühlradius so weit geht, dass es ihm reicht, wenn er seinen Chef als Punkt am Horizont zappeln sieht. Da er auf die Entfernung weder seinen Namen noch ein NEIN! hören kann, läuft er in den meisten Gegenden noch an der Leine.
Wir packen Leo also an die kurze Führleine und laufen los. Sobald er mit dem Kopf unser Bein überholt, Zack, Richtungswechsel. Hundebesitzer werden das kennen, entweder von ihrer eigenen Lernzeit oder vom Rütter im Samstagsabendprogramm. Der wird da ja auch nicht müde drin, den Leuten zu zeigen, wie man seinen Hund anständig führt, der Gute.
Die anderen machen das auch, und so bieten wir den weniges Spaziergängern vor Ort ein wirklich seltsames Bild an wirr Zick Zack laufenden Menschen mit entnervten Hunden an der Leine.
Die einzigen, die das super machen, die die Bulldoggen-Damen, aber die haben das ja unter der Woche schon aus ihren ganz eigenen Gründen geübt, an der Chefverse zu kleben.
Das ganze machen wir dann auch auf dem Hauptweg, wo alles vorbeikommt, was Sonntags aus der Stadt flüchtet. Jogger, Omas, Mountainbiker, Kinder die Kekse fallen lassen (NEIN), andere Hundebesitzer. Und da, mitten im schönsten Leinenführen kommt scharf von rechts ein Rüde aus dem Dickicht. Leo platzt unter einer Sekunde, und wir hören kaum die Trainerin, sehen aber die Schellen aus ihrer Richtung fliegen. Leo zeigt sich verdutzt aber unbeeindruckt, und will sich auf der Stelle weiter aufregen und den anderen Hund Kasalla geben. "Seitengriff - FLANKE" kommt es von der Trainerin, und da der Hund an des Mannes Handgelenk Funken sprüht, soll er sich durchsetzen und dem Hund den Alpha machen. Was würde ein anständiger Rudelführer in so einem unverschämten Moment machen (weil nur der Rudelführer hat das Recht, sich zu prügeln, der Rest hat zu warten)? Genau, einmal feste Rüpeln und Ruhe ist. Hunde sind da untereinander nicht zimperlich.
Kaum ist Leo wieder ruhig, ist die Stunde auch schon wieder um. Die Hausaufgaben werden lustig, wir trollen uns alle in unsere Autos und hauen uns den Schlamm von den Schuhen und den Hunden.
Mittwoch, 7. März 2012
Am Ende der Leine – Wir lernen Hund / 3.
"Und? Wie lief die letzte Woche bei euch allen?". Sprachs, und versank in ein tiefes, wissendes Lächeln. Wir, die Hundeschüler plus Tölchen standen ihr wie eine schweigende Mauer gegenüber, unserer wissenden Trainerin, und ließen offensichtlich alle grad unser Leben an unseren Augen vorbeiziehen. Zumindest die letzten sieben Tage.
Leo hat eigentlich sehr gut gehört. Wenn er nichts besseres zu tun hatte. Und selbst dann konnte ich mich in allen Fällen durchsetzen, und in 3 von 10 halt mit akustischer Nachhilfe der Schelle, die in seine Richtung flog. Er musste ja auch nicht viel tun, ausser sofort den Kopf in die Richtung zu drehen, aus der sein Name gerufen wurde. Das ist alles. Meint man. Beobachtet man aber mal die anderen Hundehalter in freier Wildbahn, dann bekommt man eine sehr große Bandbreite an "der hört aufs Wort". Die meisten Halter rufen mantra'esk die Namen ihrer Fellnasen, die drehen sich auch gnädigerweise vielleicht mal um - manche hören dann auch, und zwar immer nach dem 5. Mal "Name", was in einigen Fällen zu spät ist. So auch "Idefix", dieser orientierungslose Kastrat, der letzte Woche meinte, meinen sehr unkastrierten Leo zu besteigen. Der hat die letzten Rufe nach seinem Namen nicht mehr so ganz gehört, weil Leo sehr hormonell explodiert ist und Idefix mal eben gezeigt hat, wo er seine Munition trägt. Oder dieser andere weiße Wuschel, der sein Frauchen viele Meter entfernt irgendwie nicht gehört hat mit ihrem "Derwillnurspielenoh -OH... kommt her, KOMM HER!" und ich dieses wild um sich beißende Fremdhundwuschel kaum von Leo wegbekam. Und die laufen frei. Weil sie so super hören. Ist klar.
All das ging mir durch den Kopf, auf dieser Matschwiese zwischen den Dörfern - und ich konterte auf die Eingangsfrage mit "Gut. Zumindest was Leo anging."
Die "Wir lernen, wie wir heißen"-Lektion der letzten Woche war der Aufbau für die folgende Stunde. Denn haben wir erst einmal die volle Aufmerksamkeit unseres Hundes -und zwar schon nach dem 1. (!) mal "Name" rufen, und nicht erst nach dem 3. Mal (dann ist der Hund Chef, nicht man selbst, weil er entscheidet, ab wann er Zeit für uns hat)- können wir direkt mit dem wohl schwierigsten Befehl an ihn herantreten.
Mesdames et Monsieurs: Wir präsentieren ihren das ärgste Wort in der Erziehung (in JEDER Erziehung!) - wir lernen heute das große Wort NEIN!.
Nein ist deswegen das wichtigste Wort, weil es vielen anderen Verboten vorauslaufen kann.
Nein!, lauf nicht zu dem anderen Hund um Dich zu prügeln.
Nein!, lass die Kaninchen wo sie sind und bleib bei Fuss.
Nein!, nicht die vergiftete Köderwurst da im Gebüsch essen.
Nein!, auch nicht den dampfenden Pferdeapfel.
Nein!, keine Jogger jagen.
Nein!, die Katze auch nicht.
Nein!, nicht an fremden Menschen hochspringen
etcetera und pp.
Man sieht sich plötzlich in einer ganz neuen Macht-und Entscheidungsposition, wenn das Wort sitzt. Irre. Nur ein klares einziges Wort, und der Hund hält gebannt inne und erwartet weitere Anweisungen seitens seines Chefs.
Hach!
Soweit zur Theorie.
Keine Minute später bin ich allerdings diejenige, die sehr viele NEINs hört, nämlich seitens der Trainerin, die dem Radautölchen grad die leckersten Rinderhappen vor die Nase hält. Und da kann ich NEIN! sagen wie ich will - Leo will die Leckerchen und hängt begeistert an der Trainerinnenhand.
"Nein, Du musst früher NEIN! sagen, und wenn er guckt ... Nein, beim zweiten Mal kein verbales NEIN! mehr, dann direkt die Schelle. Was meinst Du was ein Rudelführer macht? Meinst Du, der korrigiert zweifach? So, und jetzt loben. LOBEN!... genau, macht den Affentanz schlechthin, wenn der Hund richtig reagiert hat. Der muss sehen, dass bei euch was los ist."
Ich versuchte also, Hund, Schleppleine, ausreichend Leckerchen, zwei Klapperschellen und den zeitlich richtigen Ablauf in die richtige Reihenfolge zu bringen, was sich weitaus schwerer ausführen lässt, als es aufzuzählen. Und siehe da -
nach sehr kurzer Zeit und einen klipp und klaren NEIN! von meiner Seite fror Leo vor der Tiertrainerin und ihren Hammerhappen ein. Seitenblick zu mir. Ich baff. Mann auch.
Hat man den Befehl soweit durchgesetzt, muss man ihn irgendwie auch wieder auflösen. Dafür sucht man sich ein Wort seines Vertrauens aus, was Sinn macht und jederzeit abrufbar ist im eigenen Gehirn.
Beim nächsten Durchlauf erlaubte ich Leo damit, das Leckerchen jetzt annehmen zu dürfen. Leo aber wollte nicht. War ihm wohl zu unsicher, unsere ganzen grinsenden Gesichter.
Die anderen schlugen sich mehr oder minder ebenfalls wacker, so das wir direkt zu nächsten NEIN!-Lektion gehen konnten.
Nämlich gehen. Die französischen Bulldoggendamen rannten powackelnd vor uns her und sollten nicht vorlaufen, Leo sollte nicht überall markieren, und verdutzte Fussgänger sahen unsere laufenden Fellknubbel, und fliegende Schellen. Muss man ja auch nicht alles verstehen, als hundefreier Spaziergänger.
Und genau vor diesen warnte uns die Trainerin noch zum Abschied. Unsere Hausaufgabe ist nämlich, weiterhin den Namen und aber auch und vor allem das NEIN! zu üben, wann immer wir können. "Die werden euch angehen, was ihr denn mit den Hunden macht, weil die schönsten Meinungen haben immer die, welche a) keinen Hund, und b) keine Ahnung haben. Viel Spaß, wir sehen uns nächsten Sonntag!"
Leo hat eigentlich sehr gut gehört. Wenn er nichts besseres zu tun hatte. Und selbst dann konnte ich mich in allen Fällen durchsetzen, und in 3 von 10 halt mit akustischer Nachhilfe der Schelle, die in seine Richtung flog. Er musste ja auch nicht viel tun, ausser sofort den Kopf in die Richtung zu drehen, aus der sein Name gerufen wurde. Das ist alles. Meint man. Beobachtet man aber mal die anderen Hundehalter in freier Wildbahn, dann bekommt man eine sehr große Bandbreite an "der hört aufs Wort". Die meisten Halter rufen mantra'esk die Namen ihrer Fellnasen, die drehen sich auch gnädigerweise vielleicht mal um - manche hören dann auch, und zwar immer nach dem 5. Mal "Name", was in einigen Fällen zu spät ist. So auch "Idefix", dieser orientierungslose Kastrat, der letzte Woche meinte, meinen sehr unkastrierten Leo zu besteigen. Der hat die letzten Rufe nach seinem Namen nicht mehr so ganz gehört, weil Leo sehr hormonell explodiert ist und Idefix mal eben gezeigt hat, wo er seine Munition trägt. Oder dieser andere weiße Wuschel, der sein Frauchen viele Meter entfernt irgendwie nicht gehört hat mit ihrem "Derwillnurspielenoh -OH... kommt her, KOMM HER!" und ich dieses wild um sich beißende Fremdhundwuschel kaum von Leo wegbekam. Und die laufen frei. Weil sie so super hören. Ist klar.
All das ging mir durch den Kopf, auf dieser Matschwiese zwischen den Dörfern - und ich konterte auf die Eingangsfrage mit "Gut. Zumindest was Leo anging."
Die "Wir lernen, wie wir heißen"-Lektion der letzten Woche war der Aufbau für die folgende Stunde. Denn haben wir erst einmal die volle Aufmerksamkeit unseres Hundes -und zwar schon nach dem 1. (!) mal "Name" rufen, und nicht erst nach dem 3. Mal (dann ist der Hund Chef, nicht man selbst, weil er entscheidet, ab wann er Zeit für uns hat)- können wir direkt mit dem wohl schwierigsten Befehl an ihn herantreten.
Mesdames et Monsieurs: Wir präsentieren ihren das ärgste Wort in der Erziehung (in JEDER Erziehung!) - wir lernen heute das große Wort NEIN!.
Nein ist deswegen das wichtigste Wort, weil es vielen anderen Verboten vorauslaufen kann.
Nein!, lauf nicht zu dem anderen Hund um Dich zu prügeln.
Nein!, lass die Kaninchen wo sie sind und bleib bei Fuss.
Nein!, nicht die vergiftete Köderwurst da im Gebüsch essen.
Nein!, auch nicht den dampfenden Pferdeapfel.
Nein!, keine Jogger jagen.
Nein!, die Katze auch nicht.
Nein!, nicht an fremden Menschen hochspringen
etcetera und pp.
Man sieht sich plötzlich in einer ganz neuen Macht-und Entscheidungsposition, wenn das Wort sitzt. Irre. Nur ein klares einziges Wort, und der Hund hält gebannt inne und erwartet weitere Anweisungen seitens seines Chefs.
Hach!
Soweit zur Theorie.
Keine Minute später bin ich allerdings diejenige, die sehr viele NEINs hört, nämlich seitens der Trainerin, die dem Radautölchen grad die leckersten Rinderhappen vor die Nase hält. Und da kann ich NEIN! sagen wie ich will - Leo will die Leckerchen und hängt begeistert an der Trainerinnenhand.
"Nein, Du musst früher NEIN! sagen, und wenn er guckt ... Nein, beim zweiten Mal kein verbales NEIN! mehr, dann direkt die Schelle. Was meinst Du was ein Rudelführer macht? Meinst Du, der korrigiert zweifach? So, und jetzt loben. LOBEN!... genau, macht den Affentanz schlechthin, wenn der Hund richtig reagiert hat. Der muss sehen, dass bei euch was los ist."
Ich versuchte also, Hund, Schleppleine, ausreichend Leckerchen, zwei Klapperschellen und den zeitlich richtigen Ablauf in die richtige Reihenfolge zu bringen, was sich weitaus schwerer ausführen lässt, als es aufzuzählen. Und siehe da -
nach sehr kurzer Zeit und einen klipp und klaren NEIN! von meiner Seite fror Leo vor der Tiertrainerin und ihren Hammerhappen ein. Seitenblick zu mir. Ich baff. Mann auch.
Hat man den Befehl soweit durchgesetzt, muss man ihn irgendwie auch wieder auflösen. Dafür sucht man sich ein Wort seines Vertrauens aus, was Sinn macht und jederzeit abrufbar ist im eigenen Gehirn.
Beim nächsten Durchlauf erlaubte ich Leo damit, das Leckerchen jetzt annehmen zu dürfen. Leo aber wollte nicht. War ihm wohl zu unsicher, unsere ganzen grinsenden Gesichter.
Die anderen schlugen sich mehr oder minder ebenfalls wacker, so das wir direkt zu nächsten NEIN!-Lektion gehen konnten.
Nämlich gehen. Die französischen Bulldoggendamen rannten powackelnd vor uns her und sollten nicht vorlaufen, Leo sollte nicht überall markieren, und verdutzte Fussgänger sahen unsere laufenden Fellknubbel, und fliegende Schellen. Muss man ja auch nicht alles verstehen, als hundefreier Spaziergänger.
Und genau vor diesen warnte uns die Trainerin noch zum Abschied. Unsere Hausaufgabe ist nämlich, weiterhin den Namen und aber auch und vor allem das NEIN! zu üben, wann immer wir können. "Die werden euch angehen, was ihr denn mit den Hunden macht, weil die schönsten Meinungen haben immer die, welche a) keinen Hund, und b) keine Ahnung haben. Viel Spaß, wir sehen uns nächsten Sonntag!"
Sonntag, 26. Februar 2012
Am Ende der Leine – Wir lernen Hund / 2.
"Und, wie waren die letzten zwei Wochen? Habt ihr alle eure Hunde schön ignoriert, den Namen sparsam verwendet und euch an die Chef-Rolle gewöhnt?" Betretenes Schweigen in der Runde, Leo pinkelt einem Maulwurf den Hügel platt.
Es ist Samstag Vormittag, und wir stehen allesamt wieder auf der geheimen Wiese zwischen den Orten. 7°, der Dunst liegt schwer auf unseren schlammigen Klamotten. Je länger wir nach der Einstiegsfrage mit unseren Füßen im Schlamm scharren, je mehr sinken wir in dem Modder ein. Innerlich drängt sich mir ein Bild auf, wie wir Menschen am Ende der Stunde nur noch mit den Mützen aus dem Boden gucken, und Leo uns alle aufs Dach pinkelt.
"Lu, fang Du doch mal an - warst Du richtig Chef und hast Deinen Leo anständig ignoriert?" reißt mich die Hundetrainerin aus meinem Spaß, und ich versuche so niedlich wie Leo zu gucken. "Naja, geht so. Also ja, schon. Aber nicht so ganz. Also so 60/40 würde ich sagen. 60 Chef, 40 albern mit dem Hund rumgemacht, wann immer er so süß geguckt hat wie --- jetzt?"
Die Trainerin grinst, sie hat Tölchen Leo von der ersten Stunde an durchschaut. Und uns. Egal, jetzt dürfen die anderen beichten. Die Frau mit den beiden französischen Bulldogen ("Giftspritzen, ich hap da pfümpf von, und näxsten Monat, da kommt noch ein Mops dazu.") meint, sie wär eh Chef, da hätte sich nichts dran geändert. Soso. Das Paar mit der ängstlichen Hündin Emmi aus dem Tierschutz wollen gerade anfangen, als die Nachzügler kommen, Vater, Sohn, zwei Airedale Terrier, 4 Monate, alles Rüden. Leo schäumt, kaum haben diese den Platz betreten. Welpenschutz ist eh quatsch, und vor Leo ist quasi jeder Rüde gleich. Die Trainerin redet ungerührt weiter, und wir versuchen mit zusammengekniffenen Augen und innerlich geweiteten Ohren, sie trotz Leos Wutausbruch zu verstehen.
Das nächste, was ich verstehe ist, dass ich in solchen Momenten die Radautöle wortlos kurz haltend im Kreis führen soll. Hund hat nämlich irgendwann mal gelernt, dass es ja super ist, andere in die Flucht zu bellen. Das diese anderen eh weitergegangen wären, weil es halt ihr Gassiweg oder was auch immer war, das weiß Leo ja nicht. Also hat Anbellen immer geklappt, und das unterbinde ich jetzt also, dass ich mit der schäumenden Rakete an der Leine flott spiralförmig durch den Schlick laufe, bis mir schwindelig wird. Aber hey, der Hund ist ruhig! Noch eine Ehrenrunde an den beiden neuen Rüden vorbei, sie glotzen, er schnuppert, und dann ist Ruhe in der Runde. Der Rest strotzt, wie toll sie Chefwochen hatten, die neuen wissen noch nichts von Chef sein, die wollen nur ihre Welpen anbeten, aber das wird denen auch noch vergehen.
Lernziel heute: Unsere Hunde sollen ihre Namen lernen.
Gut, nun wissen alle irgendwie ihre Namen, selbst die Airedale Gang hat einen Schimmer, dass sie gemeint sind, wenn gerufen wird, also geht es genau genommen darum, dass unsere Hunde, wenn sie ihren Namen hören, ihre volle Aufmerksamkeit UNS, ihren Chefs widmen, egal ob sie gerade pinkeln, einem Pferd hinterherrennen, einem Jogger, sich in Aas wälzen, oder mit dem Abendbrot abhauen.
Name (gerufen, nicht laut) = Aufmerksamkeit (gucken, nicht rennend)
Wir müssen erneut anfangen. Das kommt davon, wenn man so einen Macho mit Charme an der Leine hat, da wird selbst die Trainerin stellenweise weich.
Leo wird an die Schleppleine gelegt, 20 Meter sollten reichen. Trainerin lockt Leo und hat dabei getrocknetes Rinderleckerchen zur Hand. Leo hüpft begeistert hin, ich rufe laut und deutlich LEO, er guckt halb und rennt weiter. Klirr, Schelle werfen. Leo bremst, und guckt mich verdattert an. Ich schäume über vor Begeisterung, rufe FEIIIIIIN, rudere mit beiden Armen, torkel vor Freude, und immer wieder FEIIIIIN! Leo findet das gut. Rennt jetzt um mich herum und sackt das Leckerchen ein. Dann das ganze von vorn. Leo rufen. Wenn er guckt, mich zum Affen machen, FEIIIIN jubeln und Leckerchen in den Hund stecken. Guckt er nicht, Schelle klappern lassen, dann guckt er, dann weiter wie oben.
M. macht das auch, und dann wieder ich, und am Ende sind wir alle heillos in die Schleppleine gewickelt außer Atem und sammeln die Schellen ein. Das Gym kann man nach so Stunden offensichtlich ruhig mal ausfallen lassen.
Jetzt die anderen. Die französischen Bulldoggen kleben an ihrer Menschin wie Konrads Superkleister. Die sind ja noch verfressener als unser Schnops, unfassbar. Alles lacht sich schlapp, als die Trainerin versucht, diese zu locken. Die beiden denken sich offensichtlich, warum in die Ferne schweifen, ist das Gute doch so nah.
Die ängstliche Emmi darf nicht mit Schellen erschreckt werden, sie wird mit einer Packung Taschentücher erzogen. Die Airedales finden jeden und alles toll, und scheinen auf allen vier Ohren taub zu sein. Wir haben dennoch Spaß, weil wenn gestandene Kerle sich mit FEIIIIIN und rudernden Armen und Begeisterung mal richtig aus sich herauskehren sollen, dann ist das ein Schauspiel. Der Vater also immer, wenn der Hund ihn mal angeguckt hat so Super. Gut. Danke. Wir kichern. Die Trainerin macht ihm noch mal das FEIN-Spektakel vor, und er gibt sich sichtlich Mühe, fröhlich, motivierend und begeistert auf seinen Hund loszugehen. Und er dann so SUPA. TOLL. FEIN! Wir sehen ihn in seinem Goretex schwitzen. Sein Sohn ist da etwas lockerer, und altersgerecht - er ist so um die 17- rappt er mehr vor seinem Welpen, aber dieser findet ja eh alles spannend, also gut gemacht.
Nach einer Stunde im Schlick rennen und frieren bekommen wir unsere Hausaufgabe. Bis nächste Woche genau das mit unseren Hunden üben. Name lernen. Nächste Woche dann zeigen. Wir fangen alle an zu schwitzen, und ziehen von dannen.
Es ist Samstag Vormittag, und wir stehen allesamt wieder auf der geheimen Wiese zwischen den Orten. 7°, der Dunst liegt schwer auf unseren schlammigen Klamotten. Je länger wir nach der Einstiegsfrage mit unseren Füßen im Schlamm scharren, je mehr sinken wir in dem Modder ein. Innerlich drängt sich mir ein Bild auf, wie wir Menschen am Ende der Stunde nur noch mit den Mützen aus dem Boden gucken, und Leo uns alle aufs Dach pinkelt.
"Lu, fang Du doch mal an - warst Du richtig Chef und hast Deinen Leo anständig ignoriert?" reißt mich die Hundetrainerin aus meinem Spaß, und ich versuche so niedlich wie Leo zu gucken. "Naja, geht so. Also ja, schon. Aber nicht so ganz. Also so 60/40 würde ich sagen. 60 Chef, 40 albern mit dem Hund rumgemacht, wann immer er so süß geguckt hat wie --- jetzt?"
Die Trainerin grinst, sie hat Tölchen Leo von der ersten Stunde an durchschaut. Und uns. Egal, jetzt dürfen die anderen beichten. Die Frau mit den beiden französischen Bulldogen ("Giftspritzen, ich hap da pfümpf von, und näxsten Monat, da kommt noch ein Mops dazu.") meint, sie wär eh Chef, da hätte sich nichts dran geändert. Soso. Das Paar mit der ängstlichen Hündin Emmi aus dem Tierschutz wollen gerade anfangen, als die Nachzügler kommen, Vater, Sohn, zwei Airedale Terrier, 4 Monate, alles Rüden. Leo schäumt, kaum haben diese den Platz betreten. Welpenschutz ist eh quatsch, und vor Leo ist quasi jeder Rüde gleich. Die Trainerin redet ungerührt weiter, und wir versuchen mit zusammengekniffenen Augen und innerlich geweiteten Ohren, sie trotz Leos Wutausbruch zu verstehen.
Das nächste, was ich verstehe ist, dass ich in solchen Momenten die Radautöle wortlos kurz haltend im Kreis führen soll. Hund hat nämlich irgendwann mal gelernt, dass es ja super ist, andere in die Flucht zu bellen. Das diese anderen eh weitergegangen wären, weil es halt ihr Gassiweg oder was auch immer war, das weiß Leo ja nicht. Also hat Anbellen immer geklappt, und das unterbinde ich jetzt also, dass ich mit der schäumenden Rakete an der Leine flott spiralförmig durch den Schlick laufe, bis mir schwindelig wird. Aber hey, der Hund ist ruhig! Noch eine Ehrenrunde an den beiden neuen Rüden vorbei, sie glotzen, er schnuppert, und dann ist Ruhe in der Runde. Der Rest strotzt, wie toll sie Chefwochen hatten, die neuen wissen noch nichts von Chef sein, die wollen nur ihre Welpen anbeten, aber das wird denen auch noch vergehen.
Lernziel heute: Unsere Hunde sollen ihre Namen lernen.
Gut, nun wissen alle irgendwie ihre Namen, selbst die Airedale Gang hat einen Schimmer, dass sie gemeint sind, wenn gerufen wird, also geht es genau genommen darum, dass unsere Hunde, wenn sie ihren Namen hören, ihre volle Aufmerksamkeit UNS, ihren Chefs widmen, egal ob sie gerade pinkeln, einem Pferd hinterherrennen, einem Jogger, sich in Aas wälzen, oder mit dem Abendbrot abhauen.
Name (gerufen, nicht laut) = Aufmerksamkeit (gucken, nicht rennend)
Wir müssen erneut anfangen. Das kommt davon, wenn man so einen Macho mit Charme an der Leine hat, da wird selbst die Trainerin stellenweise weich.
Leo wird an die Schleppleine gelegt, 20 Meter sollten reichen. Trainerin lockt Leo und hat dabei getrocknetes Rinderleckerchen zur Hand. Leo hüpft begeistert hin, ich rufe laut und deutlich LEO, er guckt halb und rennt weiter. Klirr, Schelle werfen. Leo bremst, und guckt mich verdattert an. Ich schäume über vor Begeisterung, rufe FEIIIIIIN, rudere mit beiden Armen, torkel vor Freude, und immer wieder FEIIIIIN! Leo findet das gut. Rennt jetzt um mich herum und sackt das Leckerchen ein. Dann das ganze von vorn. Leo rufen. Wenn er guckt, mich zum Affen machen, FEIIIIN jubeln und Leckerchen in den Hund stecken. Guckt er nicht, Schelle klappern lassen, dann guckt er, dann weiter wie oben.
M. macht das auch, und dann wieder ich, und am Ende sind wir alle heillos in die Schleppleine gewickelt außer Atem und sammeln die Schellen ein. Das Gym kann man nach so Stunden offensichtlich ruhig mal ausfallen lassen.
Jetzt die anderen. Die französischen Bulldoggen kleben an ihrer Menschin wie Konrads Superkleister. Die sind ja noch verfressener als unser Schnops, unfassbar. Alles lacht sich schlapp, als die Trainerin versucht, diese zu locken. Die beiden denken sich offensichtlich, warum in die Ferne schweifen, ist das Gute doch so nah.
Die ängstliche Emmi darf nicht mit Schellen erschreckt werden, sie wird mit einer Packung Taschentücher erzogen. Die Airedales finden jeden und alles toll, und scheinen auf allen vier Ohren taub zu sein. Wir haben dennoch Spaß, weil wenn gestandene Kerle sich mit FEIIIIIN und rudernden Armen und Begeisterung mal richtig aus sich herauskehren sollen, dann ist das ein Schauspiel. Der Vater also immer, wenn der Hund ihn mal angeguckt hat so Super. Gut. Danke. Wir kichern. Die Trainerin macht ihm noch mal das FEIN-Spektakel vor, und er gibt sich sichtlich Mühe, fröhlich, motivierend und begeistert auf seinen Hund loszugehen. Und er dann so SUPA. TOLL. FEIN! Wir sehen ihn in seinem Goretex schwitzen. Sein Sohn ist da etwas lockerer, und altersgerecht - er ist so um die 17- rappt er mehr vor seinem Welpen, aber dieser findet ja eh alles spannend, also gut gemacht.
Nach einer Stunde im Schlick rennen und frieren bekommen wir unsere Hausaufgabe. Bis nächste Woche genau das mit unseren Hunden üben. Name lernen. Nächste Woche dann zeigen. Wir fangen alle an zu schwitzen, und ziehen von dannen.
Sonntag, 12. Februar 2012
Am Ende der Leine – Wir lernen Hund / 1.
"Und am besten, ihr legt euch alle ein Tagebuch an, damit ihr immer nachlesen könnt, was zu tun ist. Das wird irgendwann ein bisschen mehr, und ihr wollt den Kurs ja nicht mehrfach belegen, oder?"
Wir, das war eine wohl ausgesuchte Gruppe von Hunden und ihren Haltern, ausgewählt nach dem 'Wer-könnte-mit-wem-und-kann-noch-nix' –Prinzip, ergo keine Rüden im Rudel, damit unser Tölchen Leo nicht überkocht. Wir, das sind drei Rudel Menschen mit Hund, die Samstags um zwölf auf einer sonnigen, einsamen Wiese mit Parkplatzanschluss stehen. Die Rudelführerin ist Hundetrainerin, und ihre Assistentin mir netterweise schon durch zig gemeinsame Gassikilometer bekannt.
Beide lächeln sich diebisch durch die jungfräulichen ersten sechzig Minuten, weil das sind die, wo von den Haltern erzählt, bzw. gebeichtet wird. Welcher Hund schläft im Bett, wer sagt an, wann eine passable Futterzeit für ihn ist, welcher Mensch springt direkt, und welcher lässt sich putzen. Wir befinden uns in Stunde 1 im Grundkurs. Wir lernen jetzt Hund, und zwar noch mal ganz von vorn. Leo steht derweil auf Anschlag neben uns und bellt in den Wald, weil da irgendwo im Radius von zwei Kilometern ein Hund läuft, einfach so.
Ein paar der geschätzten Leser werden jetzt die Stirn runzeln und denken, die waren doch schon längst. Und das ist richtig, aber da haben wir mehr Schadensbegrenzung mit Einzeltraining versucht, denn wenn man erst mal über ein Jahr so ein Radautölchen an der Seite schäumen hat, und schon sämtliche Ratschläge, Tipps und kiloschwere "Jetzt aber! - Durch den Hundemagen zur totalen Harmonie" Wälzer durchexerziert hat, dann hat man Straßenschläue erlangt. Und nimmt nicht mehr jedem Trainer das blaue vom Himmel ab. Und im Ernst: Wann immer das Tölchen sich aufregt, weil
a) ein Rüde
b) ein Kastrat
c) ein Hund –Geschlecht Wurst- mit komischer Frisur
d) ein läufiges Weibchen
e) ein Weibchen
f) ein Zwergschwein im Garten
g) ein Jack Russel
h) ein Mann, telefonierend
unseren Weg kreuzt, und ich ihm durchgehend in seinen Kläffpausen Leckerchen in den Schlund stopfe, damit er eine positive Bestärkung bekommt, und beim 1 Mio. Mal hat er es dann gerallt, dass es supi ist wenn wir einen potenten Jack Russel Rüden treffen, weil dann ist das Hühnchenbuffet eröffnet, dann: Nein! Schluss damit. Meine vor Hühnchenfett glänzenden Hosentaschen haben den Stoff auch voll, wir wollen Ruhe, Entspanntheit, wir wollen ZEN, und zwar mit Hund und ohne Huhn!
Der Entschluss steht fest, und es ist uns total egal, ob Leo schon SITZ kann, oder STEH, oder SCHNAUZEJETZT, der Hund hört nur, wenn er grad nichts besseres zu tun hat, und das liegt daran, dass wir nicht Chef genug sind.
Ab jetzt also Samstags in diesem Leben: Wir lernen Chef sein. Und auf Wunsch der Cheftrainerin führe ich jetzt Tagebuch, und wer schon Französisch und Wein mit mir gelernt hat, der kann jetzt direkt noch den Aufbaukurs für Hund mitlernen.
Ach so, Du hast keinen Hund?
Das macht nichts. Wenn ich im letzten Jahr eins gelernt habe, dann: Hundebücher sind 1:1 mit Beziehungsratgebern, man muss nur das Wort "Hund" durch "Mann/Frau/Partner" auswechseln und die Leckerchen der Herkunft anpassen.
In diesem Sinne: Ich wünsche uns allen viel Spaß, und dem Hund am Ende sein "Ohne-Leine"-Diplom.
Wir, das war eine wohl ausgesuchte Gruppe von Hunden und ihren Haltern, ausgewählt nach dem 'Wer-könnte-mit-wem-und-kann-noch-nix' –Prinzip, ergo keine Rüden im Rudel, damit unser Tölchen Leo nicht überkocht. Wir, das sind drei Rudel Menschen mit Hund, die Samstags um zwölf auf einer sonnigen, einsamen Wiese mit Parkplatzanschluss stehen. Die Rudelführerin ist Hundetrainerin, und ihre Assistentin mir netterweise schon durch zig gemeinsame Gassikilometer bekannt.
Beide lächeln sich diebisch durch die jungfräulichen ersten sechzig Minuten, weil das sind die, wo von den Haltern erzählt, bzw. gebeichtet wird. Welcher Hund schläft im Bett, wer sagt an, wann eine passable Futterzeit für ihn ist, welcher Mensch springt direkt, und welcher lässt sich putzen. Wir befinden uns in Stunde 1 im Grundkurs. Wir lernen jetzt Hund, und zwar noch mal ganz von vorn. Leo steht derweil auf Anschlag neben uns und bellt in den Wald, weil da irgendwo im Radius von zwei Kilometern ein Hund läuft, einfach so.
Ein paar der geschätzten Leser werden jetzt die Stirn runzeln und denken, die waren doch schon längst. Und das ist richtig, aber da haben wir mehr Schadensbegrenzung mit Einzeltraining versucht, denn wenn man erst mal über ein Jahr so ein Radautölchen an der Seite schäumen hat, und schon sämtliche Ratschläge, Tipps und kiloschwere "Jetzt aber! - Durch den Hundemagen zur totalen Harmonie" Wälzer durchexerziert hat, dann hat man Straßenschläue erlangt. Und nimmt nicht mehr jedem Trainer das blaue vom Himmel ab. Und im Ernst: Wann immer das Tölchen sich aufregt, weil
a) ein Rüde
b) ein Kastrat
c) ein Hund –Geschlecht Wurst- mit komischer Frisur
d) ein läufiges Weibchen
e) ein Weibchen
f) ein Zwergschwein im Garten
g) ein Jack Russel
h) ein Mann, telefonierend
unseren Weg kreuzt, und ich ihm durchgehend in seinen Kläffpausen Leckerchen in den Schlund stopfe, damit er eine positive Bestärkung bekommt, und beim 1 Mio. Mal hat er es dann gerallt, dass es supi ist wenn wir einen potenten Jack Russel Rüden treffen, weil dann ist das Hühnchenbuffet eröffnet, dann: Nein! Schluss damit. Meine vor Hühnchenfett glänzenden Hosentaschen haben den Stoff auch voll, wir wollen Ruhe, Entspanntheit, wir wollen ZEN, und zwar mit Hund und ohne Huhn!
Der Entschluss steht fest, und es ist uns total egal, ob Leo schon SITZ kann, oder STEH, oder SCHNAUZEJETZT, der Hund hört nur, wenn er grad nichts besseres zu tun hat, und das liegt daran, dass wir nicht Chef genug sind.
Ab jetzt also Samstags in diesem Leben: Wir lernen Chef sein. Und auf Wunsch der Cheftrainerin führe ich jetzt Tagebuch, und wer schon Französisch und Wein mit mir gelernt hat, der kann jetzt direkt noch den Aufbaukurs für Hund mitlernen.
Ach so, Du hast keinen Hund?
Das macht nichts. Wenn ich im letzten Jahr eins gelernt habe, dann: Hundebücher sind 1:1 mit Beziehungsratgebern, man muss nur das Wort "Hund" durch "Mann/Frau/Partner" auswechseln und die Leckerchen der Herkunft anpassen.
In diesem Sinne: Ich wünsche uns allen viel Spaß, und dem Hund am Ende sein "Ohne-Leine"-Diplom.