Montag, 28. Mai 2012

Am Ende der Leine – Wir lernen Hund / 7 & 8

Jetzt lagen da aber Wochen dazwischen, zwischen Lektion 6., dem Hund und den Klöten. Und sie sind immer noch dran, das Ganze ist aus Gründen von sperrigen Terminen und vollen Kalendern allerseits entstanden, und ruht nicht allein auf Leo's sturen Schultern.

Jedenfalls fanden wir uns in Stunde sieben Sonntag zu früh auf dem JaBerg in Hilden wieder, das Eldorado des Hundetums.
M. und ich schwer durchfeiert, ich mit supi-Laune, M. mit mieser, unser Hund so gelassen auf Spaß aus. Logo, der war ja auch nicht mit auf der Grillsession über den Dächern von Düsseldorf, die Nacht zuvor.
Jedenfalls ging es erst einmal um das Zeigen von all dem, was wir bislang hatten. Da mit uns allen nix ging, fanden wir uns in einer neuen Gruppe wieder, drei Hunde, alles Rüden. Alles unkastrierte Rüden. So versuchte der 9monatige Labrador-Kerl "Doopie" erst einmal in aller Hektik, Leo zu rammeln. Leo natürlich direkt alle Waffen blank, was den dritten im Bunde, einen Cocker mit Frisur ebenfalls rasend machte. Nach Minuten des Rangordnungsgekaspers und einer lauten Ansage der Hunde-Trainerin sassen alle Rüden im Dreck, dafür für den Rest der Stunde mit -ehm- quasi blanken Waffen. Auch gut, solange das Tölchen mitspielt!
So latschten Leo und ich brav mit dem Befehl "Leine" so fast nebeneinander her, so blaffte Leo einen daher gelaufenen Rüden von hier auf gleich waldweit an, so stand M. am Ende mit dem am Baum angeleinten Leo und sagte eine Strecke von guten 10 Minuten 10sekündlich Sitz! ("Geduldig und freundlich!", so die Hundetrainerin. ) und platzte dabei selbst intern fast aus allen Nähten.
Resumee:
Befehl "Nein!" - 95%
Befehl "Leine" - 80%
Befehl "Sitz" mit Leckerchen und ohne Ablenkung - 100%
Befehl "Sitz" ohne Leckerchen und mit Ablenkung - 2 %
Befehl "Ran!" - 70%
Befehl "Platz" - haha!
Aufforderung "Leo" -> gucken - wenn er nichts besseres zu tun hat.

Da ist also noch viel Platz nach oben (und eine OP).



Stunde 8 nach drei Tagen, abends gegen 19:30, neuer Ort.
Späte Stunde, alle sind schon satt und müd', und Hurra, die französischen Bulldoggenmädels lockern die Jungs-Runde auf.
Ich schmuse mit einer der kleinen Muskelknubbel, und Leo, an M.'s Seite und eigentlich einen Befehl ausführend, guckt nervös zu uns rüber und macht gar nichts mehr. Nur gucken und zu mir rennen. Oh, sag ich - mein Hund ist offenbar eifersüchtig, und die Trainerin fragt, ob ich ihn zu Hause auch anständig ignoriere? Offenbar nicht genug, sonst würde das Tölchen nicht solche Besitzansprüche an mich geltend machen, wenn ich mit einem anderen Wolf rummache, egal wie knopfig deren Augen sind.
Im Wald sind es um die 28° und 120% Luftfeuchtigkeit. Allen fällt das denken schwer, das lenken auch, und die Trainerin hat ihre schwere Mühe mit uns allen, die umher straucheln und nur so lala abliefern. Das "Sitz! mit Leo und dem Rest wird heute relativ flott abgehandelt, und wir alle atmen dankbar auf. Lehrjahre sind keine Herrchenjahre, und wir nehmen uns alle wieder vor, das jetzt drei mal täglich zu üben. Und ich wette, wenn wir uns kommenden Dienstag wieder treffen, haben wir alle vergeigt.

Ich gehe jetzt aus Gründen selber ins "Platz" und reue eine Runde.

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