Montag, 18. Oktober 2004
montag, typischer
ich fühle mich so strapaziert. lag ich noch vor einer woche bei 28° grad aussentemperatur die sonne auf einer strandliege aus, und unkte, ich hätte mal wieder einen umbruch in den knochen, sitze ich jetzt, eine woche später auf meinem bürostuhl, der ganz erheblich wackelt. der beste chef von allen ist es nicht mehr. ein handtuch hat er geschmissen, die notbremse, ein taschentuch, whatever. und nun habe ich nichts mehr zum organisieren, der chef-hase ist unter termindruck einfach davongehoppelt. ich kenn sein versteck, aber wem nutzt es was.
lektion 1: wir brechen nicht in hektik aus.
lektion 2: wir brechen in hektik aus.
lektion 3: scheiß drauf.
habe ich nicht noch vor dem urlaub bejammert und verflucht, ich hätte ja eh für nix zeit ? selbst meinem gynäkologen hab ich das verklickert, auf seine baby-frage. keine zeit, zum tolle-dicke-babys-machen braucht es zeit und geduld, die macht man nicht mal eben morgens zwischen 6:18 und 6:30. basta.
überhaupt lebensplanung, welch scheiß thema bei meiner aktuellen laune. im urlaub hat man ja zeit. man hat zeit über alles mal so richtig gründlich nachzudenken. und so lag ich dann da auch. morgens noch vor sonnenaufgang lag ich im bett und hab nachgedacht und wellen gehört. nachts, wenn die sonne längst hinten im meer verschwunden war, da hab ich auch im bett gelegen und nachgedacht. ich und mein liter roten fusel in der blutbahn. und da ist mir mal wieder aufgefallen, wofür ich alles keine zeit habe, was ich gerne jetzt sofort und auf der stelle alles machen möchte, und wie weit ich davon entfernt bin, da auf der insel im bett. urlaub, klar, alles schön, aber der ist schneller vorbei als man "urlaub" sagen kann, und dann hockt man wieder in seinem 2-zimmer-mit-balkon-und 40std.wochen-job-leben und regt sich bei den spätnachrichten über den rest der welt auf. ist man besser ? bin ich toll mit dem was ich mache ? schlecht bin ich nicht, aber ich bin noch mind. eine meile neben der spur von dem, was ich vollzeit in meinem leben will. zum beispiel jetzt.
ich habe eigentlich keine lust, hier in meinem schönen büro zu sitzen, und meine abendschnitte zu verdienen, chef-los, wie ich grad bin.
wir waren kaum aus dem flieger raus, letzte woche, da hatte ich ein bedürfnis in der internen wunschkiste, das hieß ganz plötzlich: friesland.
zwei wochen hoch in den norden, bei wind und wetter mit dämlich aussehenden regenklamotten die deiche rauf und runter laufen, wattwürmer suchen und mich ansonsten meinem laptop, meinen ideen und einer kanne kaffee widmen. und abends gibts fisch mit kartoffeln. so sähe das dann nämlich aus.
aber nein, ich kann jetzt ein wenig an den existenzbeinen meines stuhles feilen, überlegen, ob ich aufdrehe oder runterschalte.
welche richtung ? andere stadt ? chance oder untergang ?
lektion 1: wir brechen nicht in hektik aus.
lektion 2: wir brechen in hektik aus.
lektion 3: scheiß drauf.
habe ich nicht noch vor dem urlaub bejammert und verflucht, ich hätte ja eh für nix zeit ? selbst meinem gynäkologen hab ich das verklickert, auf seine baby-frage. keine zeit, zum tolle-dicke-babys-machen braucht es zeit und geduld, die macht man nicht mal eben morgens zwischen 6:18 und 6:30. basta.
überhaupt lebensplanung, welch scheiß thema bei meiner aktuellen laune. im urlaub hat man ja zeit. man hat zeit über alles mal so richtig gründlich nachzudenken. und so lag ich dann da auch. morgens noch vor sonnenaufgang lag ich im bett und hab nachgedacht und wellen gehört. nachts, wenn die sonne längst hinten im meer verschwunden war, da hab ich auch im bett gelegen und nachgedacht. ich und mein liter roten fusel in der blutbahn. und da ist mir mal wieder aufgefallen, wofür ich alles keine zeit habe, was ich gerne jetzt sofort und auf der stelle alles machen möchte, und wie weit ich davon entfernt bin, da auf der insel im bett. urlaub, klar, alles schön, aber der ist schneller vorbei als man "urlaub" sagen kann, und dann hockt man wieder in seinem 2-zimmer-mit-balkon-und 40std.wochen-job-leben und regt sich bei den spätnachrichten über den rest der welt auf. ist man besser ? bin ich toll mit dem was ich mache ? schlecht bin ich nicht, aber ich bin noch mind. eine meile neben der spur von dem, was ich vollzeit in meinem leben will. zum beispiel jetzt.
ich habe eigentlich keine lust, hier in meinem schönen büro zu sitzen, und meine abendschnitte zu verdienen, chef-los, wie ich grad bin.
wir waren kaum aus dem flieger raus, letzte woche, da hatte ich ein bedürfnis in der internen wunschkiste, das hieß ganz plötzlich: friesland.
zwei wochen hoch in den norden, bei wind und wetter mit dämlich aussehenden regenklamotten die deiche rauf und runter laufen, wattwürmer suchen und mich ansonsten meinem laptop, meinen ideen und einer kanne kaffee widmen. und abends gibts fisch mit kartoffeln. so sähe das dann nämlich aus.
aber nein, ich kann jetzt ein wenig an den existenzbeinen meines stuhles feilen, überlegen, ob ich aufdrehe oder runterschalte.
welche richtung ? andere stadt ? chance oder untergang ?
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mudhenn,
Dienstag, 19. Oktober 2004, 11:38
wenn ich nicht selber zu feig wäre würde ich ja sagen: machen sies! nehmen sie ihr not-buch und haun'se in sack!
aber...
ich machs ja auch nicht, weil irgenzwie ist es doch ganz gut, wenn man ein bisschen weiß was morgen ist, oder?
aber...
ich machs ja auch nicht, weil irgenzwie ist es doch ganz gut, wenn man ein bisschen weiß was morgen ist, oder?
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Lu,
Dienstag, 19. Oktober 2004, 12:30
das hat bei mir nix mit feigheit zu tun, ich hab schnell gepackt, wenn die richtung stimmt. aber die suche ich ja grad.
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mudhenn,
Dienstag, 19. Oktober 2004, 17:36
dir richtung findet sich vermutlich besser beim gehen. hatte kürzlich eine schöne & lange diskussion zum thema "der weg ist das ziel oder nicht". ging auch um lebensbäume und welche äste man kappt oder ob alle und dann neu starten... hmm...
viel glück beim suchen!
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mcwinkel,
Dienstag, 19. Oktober 2004, 18:10
40h die Woche für die finanzielle Entschädigung, die man für Miete und den Lifestyle, den man eigentlich gar nicht haben will, braucht. Ich kenne meine Richtung und bei mir ist es Feigheit, mich nicht einfach für immer nach Jamaica zu verpissen. Bin son´ scheißlangweiliger Sicherheitsmensch... Dazu kommt: Die einzige Karriere, die ich erfolgreich meistern könnte, wäre wohl crack auf Grundschulhöfen zu verhökern, aber das ist - soweit ich weiss - illegal.
Ach watt, ich bleib´ hier. Hab´ wenigstens das Meer vor der Tür! :-)
Ach watt, ich bleib´ hier. Hab´ wenigstens das Meer vor der Tür! :-)
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dondahlmann,
Dienstag, 19. Oktober 2004, 20:50
Ich kenn das, ich hab mir die Frage vor etlichen Jahren auch mal gestellt. Mich vor allem gefragt, was und für ich mir da eigentlich meine Nerven ruiniere und ob es mir nicht mehr Spaß machen würde, wenn ich das nur noch für mich machen könnte. Es hat dann ein wenig gedauert, bis ich die richtige Mischung [65% der Woche fremdarbeiten, der Rest Freizeit, bzw. eigene Schreibarbeit] gefunden habe.
Brüche sind immer gut. Sie machen wach, sie verschaffen plötzlich Beweglichkeit. Aber man bekommt die auch nie umsonst. Ich hab mich irgendwann weggedreht von der Karriere (von der Sicherheit), vom Geld, und hab gedacht, dass ich Geld gegen Freiheit eintausche, was schon stimmt, aber auch wieder nicht, denn Geld ist ja heute eben Freiheit, wenn man auf bestimmte Dinge wie Urlaub, tolle Wohnung, Auto etc. steht. Beides zusammen gibts erstmal nicht.
Wattwürmer züchten ist natürlich toll, aber wir sind alles Großstadtkinder, wir finden das vielleicht ein Jahr toll, dann ist Winter und der Fernseher läuft und erzählt einem, was es wieder alles schönes in den Städten gibt und wir erinnern uns dann an die tolle Zeit, voller neuer Wunder und dann kotzen einen Wattwürmer ganz schön schnell an. Zumal es halt auf Dauer nicht geht, das Schreiben ohne den Input einer Stadt, es sei denn, man schreibt nur noch Naturbetrachtungen.
Brüche sind immer gut. Sie machen wach, sie verschaffen plötzlich Beweglichkeit. Aber man bekommt die auch nie umsonst. Ich hab mich irgendwann weggedreht von der Karriere (von der Sicherheit), vom Geld, und hab gedacht, dass ich Geld gegen Freiheit eintausche, was schon stimmt, aber auch wieder nicht, denn Geld ist ja heute eben Freiheit, wenn man auf bestimmte Dinge wie Urlaub, tolle Wohnung, Auto etc. steht. Beides zusammen gibts erstmal nicht.
Wattwürmer züchten ist natürlich toll, aber wir sind alles Großstadtkinder, wir finden das vielleicht ein Jahr toll, dann ist Winter und der Fernseher läuft und erzählt einem, was es wieder alles schönes in den Städten gibt und wir erinnern uns dann an die tolle Zeit, voller neuer Wunder und dann kotzen einen Wattwürmer ganz schön schnell an. Zumal es halt auf Dauer nicht geht, das Schreiben ohne den Input einer Stadt, es sei denn, man schreibt nur noch Naturbetrachtungen.
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Lu,
Mittwoch, 20. Oktober 2004, 12:30
da gebe ich dir in fast allen punkten recht. ab und an braucht man ein gewissen beben, damit alles was umhergeschmissen wurde, neu in die regale geräumt werden kann.
letzte nacht hatte ich einen komischen traum. ich hatte eine wurzel, eine kleine, frische wurzel in einer tasche bei mir, und wußte die ganze zeit nicht, wohin ich damit gehen soll. bin hin und hergerrant, die stadt kam mir unwirklich vor, um jede ecke die ich bog, kam anderes als erwartet und bekannt. und immer diese wurzel im kopf, die in die erde muss, bald mal. bin innerlich wohl doch mehr auf hochtouren, als ich tagsüber zulasse.
ich hab das gefühl, die richtung muss geändert werden, umbruch eben. diese unzufriedenheit und zeitlosigkeit steht mir nicht gut, ich bin anders. ausserdem weiß ich ja, was ich haben will, und das ist nicht hochtrabend, kein bißchen.
letzte nacht hatte ich einen komischen traum. ich hatte eine wurzel, eine kleine, frische wurzel in einer tasche bei mir, und wußte die ganze zeit nicht, wohin ich damit gehen soll. bin hin und hergerrant, die stadt kam mir unwirklich vor, um jede ecke die ich bog, kam anderes als erwartet und bekannt. und immer diese wurzel im kopf, die in die erde muss, bald mal. bin innerlich wohl doch mehr auf hochtouren, als ich tagsüber zulasse.
ich hab das gefühl, die richtung muss geändert werden, umbruch eben. diese unzufriedenheit und zeitlosigkeit steht mir nicht gut, ich bin anders. ausserdem weiß ich ja, was ich haben will, und das ist nicht hochtrabend, kein bißchen.
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sylvie,
Donnerstag, 21. Oktober 2004, 19:16
*seufz*
ja, ich auch
ja, ich auch
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