Dienstag, 27. Oktober 2009

#129

Am Ende, nachdem die Ärztin nur unter yogaesken Anstrengungen einen Blick in meinen tiefen, wütend roten Rachen werfen konnte ("Mach mal richtig auf und sag Äääh"- "... !"), sagte sie, dass man da jetzt keine Spielchen, sondern feste drüber bügeln. Alles was links liegt ist knallrot, geschwollen und ich meinte dann mit einem Nicken, dass auch die Zunge, ein paar Zähne und der ganze Nacken mitspielen wollen, aber das hat sie nicht gesehen, weil sie schon ein Antibiotikum aus der kleinen Liste derer suchte, die ich überhaupt vertrage. Ich war schon fast draußen, da holte sie mich mit einem Sprung ein, sah mich streng an und meinte noch, Bettruhe, und zwar so viel wie ich hin bekomme.
Schön, wenn man mit seiner Ärztin alt wird, und die genau weiß, worauf es bei einem ankommt und wo es hakt.
Zu Hause dann mit bitterer Miene den ersten Klumpen Antibiotika geschluckt, das hinlegen ging von alleine und in einem Rutsch.

Doch dann liegt man da. Minuten vorher hat man noch sein halbes DVD-Regal geplündert, alles Filme, die man schon lange mal wieder, weil man kommt ja zu nix. Im Laken dümpelnd und mit ein bisschen Fieber ausgestattet scheint Fassbinder, Kinski oder die schweren Franzosenfilme (Beziehungsmiseren, alle reden gleichzeitig und gucken gewichtig, dazu viele Zigaretten und Tafelwein) dann plötzlich doch keine so tolle Idee, immerhin ist es kurz nach zwölf Mittags, draußen hell und von Tafelwein ist man dank Antibiose weiter entfernt als vom Mars.
Also Buch zu Ende lesen.
Nick Cave, Der Tod des Bunny Munro.
Da hätte ich dann auch die Franzosenfilme, weil Cave einen auf eine Reise mitnimmt, die wie ein Dauerbetrinken schmeckt. Ein hypersexueller Bunny, eine tote Ehefrau die ihn verfolgt, ein sehr amerikanischer Schreibstil, und man hat beim lesen durchgehend ein Katergefühl.
Jedenfalls musste ich danach dringend erst einmal einschlafen und mich vom Buch kurieren.

Als ich aufwachte, hatte ich also auch nichts mehr zu lesen, dafür hatte der Mann irgendetwas asiatisch ausgewrungen und abgekocht, und ich sollte das jetzt essen, zur Stärkung.

Abends 'Bauer sucht Frau'. Mehr muss ich wohl nicht sagen.

Im Hinterkopf höre ich meine Ärztin "Bettruhe" singen, aber denkt mal wer an den geistigen Zustand der Bettruhenden?
Zu debil für heimlich arbeiten, zu schwächelnd für Hausarbeit, wehrlose Opfer um asiatische Suppengerichte auszuprobieren, und immer ist das letzte Buch dann alle.

Das einzig wahre Horoskop meint:

Löwe (23.07. bis 22.08.)

Sie sind überdreht wie ein Zweijähriger, der schon seit drei Stunden im Bett sein sollte. Und dazu paßt ein warmes Glas Milch. Und jetzt Licht aus. o benehmen Sie sich auch. Auch wenn Sie es für ein shakespearemäßiges Drama halten. Eigentlich sollten Sie sich einfach hinlegen und etwas ausruhen, dann wäre alles OK.

Tagesaussicht:

25oktober2009

+to be continued+

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Nach einer blöden Virusinfektion gerade am wieder lebendig werden, schicke ich viele gute Besserungswünsche und einen leidensschwesterlichen Tip: Bei Bettruhe immer arte - man lernt was, wird unterhalten, kann aber auch sehr gut darüber einschlafen...

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auch von mir gute besserung!

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Nach gerade selbst überlebten Problemen dieser Art kann ich nur alle Road Runner Filme bei Youtube empfehlen, denn dann sieht man einen Kojoten, dem es noch schlechter geht.

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werter don, das ist eine gute sache. und wenn man die alle durch hat, dann kann man sich auf archive.org die alten schinken zum paracetamol gönnen. wann lief im TV das letzte mal was mit lugosi?

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(Wenn ich es richtig gesehen habe, am 1.1. auf Arte ("Glen or Glenda?") und am 25.1. auf BR ("Ninotschka"). Oft ist das nicht.)

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