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Montag, 3. November 2008
yo - oy. sarah silverman erklärt die sache mit florida und obamas namen.
Sonntag, 2. November 2008
biß.
bekommen, haben, verlieren.
#
Ich fuhr Meilen den Fluss runter, bis ich dort stand, wo ich als Kind oft tobte. In den Fluss lief. Mir eine langwierige Sache zuzog, weil der Rhein eben nicht immer so sauber war wie jetzt.
Meine Mutter sagte zu der Kinderärztin, ich sei eine Wasserratte, und diesem Element nur mit Gewalt zu entziehen.
Nach jedem Medikament bekam ich andere rote Flecken.
"Motorboot-Club" steht dort wie an einer Ranch.
Ich sehe meinen Vater, wie er das Boot zu Wasser läßt.
Ich sehe mich, wie ich am Bug sitze und ihn zum beeilen rufe.
"Sie kenne ich." sagt der Mann in grünem Blaumann.
"Sie haben hier als Kind oft gespielt, mit meiner Michaela." sagt er.
Ich: "Wie können sie denn sowas wissen?"
"Na, Sie sind doch die Tochter vom Schosch, das sehe ich gleich."
"Und woran?"
"Sie haben die gleichen Augen wie ihr Vater, immer schon.
Wie geht es ihm eigentlich? Hat er sein Boot noch?"
"Wie es ihm geht, das wüsste ich selbst gern, aber ein Boot braucht er dort wo er ist wohl nicht."
Kurze Stille, begreifen, ein warmes Lächeln.
Als ich weiter fahre, sehe ich in wirklicher Entfernung den Fernsehturm. Zu Hause ist dort, wo es weit weg ist. denke ich, und sehe mich mit Butterkeksen am Flussufer sitzen, während Paps sich eine Flasche Altbier öffnet.
#
Gisbert Zu Knyphausen. Hansen Band.
Herrlich, im Knopfohr im Herbst auf dem besten Rad auf einer sehr langen Fahrt.
#
Schlammfarbenzeit, pünktlich.
#
Irma und Hugo zahnen.
Irma fehlen bis auf oben rechts alle relevanten Fang- und Reißzähne, Hugo zieht solidarisch mit einem frisch fehlenden oben links nach. Mundgeruch galore. Auf Dingen herumkauen ist gerade liebste Beschäftigung, ich leide mutterbrüstig mit und denke über gekühlte Rinderknochen nach.
#
"Saure-Gurken-Zeit." sage ich zum Fachmann.
"Zucker gefällig?" er.
#
Ich brauche Seeluft und Möwengeschrei.
Ein Herings-Brodje dazu, vielleicht.
#
Eben Spongebob getroffen, jetzt Soulfood kochen.
Das Einzige was ich möchte ist liegen. Nur heute einmal.
(# frische bettwäsche #depression # vino rosso)
#
Jonathan?
Maam?
Schön, das es Dich hier gibt.
#
Ich fuhr Meilen den Fluss runter, bis ich dort stand, wo ich als Kind oft tobte. In den Fluss lief. Mir eine langwierige Sache zuzog, weil der Rhein eben nicht immer so sauber war wie jetzt.
Meine Mutter sagte zu der Kinderärztin, ich sei eine Wasserratte, und diesem Element nur mit Gewalt zu entziehen.
Nach jedem Medikament bekam ich andere rote Flecken.
"Motorboot-Club" steht dort wie an einer Ranch.
Ich sehe meinen Vater, wie er das Boot zu Wasser läßt.
Ich sehe mich, wie ich am Bug sitze und ihn zum beeilen rufe.
"Sie kenne ich." sagt der Mann in grünem Blaumann.
"Sie haben hier als Kind oft gespielt, mit meiner Michaela." sagt er.
Ich: "Wie können sie denn sowas wissen?"
"Na, Sie sind doch die Tochter vom Schosch, das sehe ich gleich."
"Und woran?"
"Sie haben die gleichen Augen wie ihr Vater, immer schon.
Wie geht es ihm eigentlich? Hat er sein Boot noch?"
"Wie es ihm geht, das wüsste ich selbst gern, aber ein Boot braucht er dort wo er ist wohl nicht."
Kurze Stille, begreifen, ein warmes Lächeln.
Als ich weiter fahre, sehe ich in wirklicher Entfernung den Fernsehturm. Zu Hause ist dort, wo es weit weg ist. denke ich, und sehe mich mit Butterkeksen am Flussufer sitzen, während Paps sich eine Flasche Altbier öffnet.
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Gisbert Zu Knyphausen. Hansen Band.
Herrlich, im Knopfohr im Herbst auf dem besten Rad auf einer sehr langen Fahrt.
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Schlammfarbenzeit, pünktlich.
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Irma und Hugo zahnen.
Irma fehlen bis auf oben rechts alle relevanten Fang- und Reißzähne, Hugo zieht solidarisch mit einem frisch fehlenden oben links nach. Mundgeruch galore. Auf Dingen herumkauen ist gerade liebste Beschäftigung, ich leide mutterbrüstig mit und denke über gekühlte Rinderknochen nach.
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"Saure-Gurken-Zeit." sage ich zum Fachmann.
"Zucker gefällig?" er.
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Ich brauche Seeluft und Möwengeschrei.
Ein Herings-Brodje dazu, vielleicht.
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Eben Spongebob getroffen, jetzt Soulfood kochen.
Das Einzige was ich möchte ist liegen. Nur heute einmal.
(# frische bettwäsche #depression # vino rosso)
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Jonathan?
Maam?
Schön, das es Dich hier gibt.
Mittwoch, 29. Oktober 2008
den regen, bitte.
Tage wie diese. In den Nachrichten eben neben dem Erdbeben in Pakistan der Hinweis, das der November jetzt vor der Tür stehe. Der Monat der Trauer sagen sie, zeigen einen Friedhof und schalten weiter zum neuen Bond.
November ist mir in dieser Form wie Dezember, es gilt in meiner Welt nur, möglichst unbeschadet Weihnachten und dieses vermaledeite Silvester abzuhaken und ab dann Tulpen und Frühjahrsgähner.
Trauer wird über die Zeit geringer. Ich habe bestimmte Bilder wieder in den Schuhkarton geräumt, und durch die lebenden ersetzt. Die Gedanken ziehen oftmals mit lautem Getöse durch. Dann lasse ich sie, und die Tränen bleiben jetzt meist aus. Mit November hat das nichts zu tun, bei mir wird ja meist gestorben, wenn es draußen so richtig schön ist. Mache ich bestimmt keine Ausnahme.
Hier liegt Lu. Geboren am heißesten Tag Anno soundso, gestorben mitten in der Sonne mit einem Becher Häagen Dazs in der Hand. Kann ja sein.
Bei strömenden Regen jedenfalls nicht, das ist mein Wetter. Also eines davon. Entweder packt mich der Fleiß am Schlafittchen und ich arbeite durch wie irgend etwas batteriebetriebenes, oder ich kann in ein paar dicke Socken gehüllt runterkommen und mich mit einem Keks beschäftigen. Oder draußen schwimmen. Laufen gehen. In einem Restaurant sitzen und sagen "Gut das man jetzt drinnen ist!" und zum Glas greifen.
Was wollte ich noch gleich?
Ach ja. Regen.
Wo ist eigentlich Jonathan, wenn ich ihn mal brauche.
Dann diese Suche nach dem richtigen Ort. Nestwärme.
Ich habe glasklare Vorstellungen. Zum Beispiel muss da ein Garten oder Grundstück vor den Fenstern sein. Ich brauche ab jetzt meinen eigenen Gemüsegarten. Wo andere Frauen eine biologische Uhr laut ticken hören, habe ich scheinbar einen Gen-Defekt und springe auf alte Tomatensorten an. Und Kartoffeln. Eigener Ingwer. Und mein Wein muss auch dringend in sei eigenes Stück Land. Dieses Jahr war er im Topf dermaßen beleidigt, dass er nicht eine einzelne Blüte produziert hat. Nicht eine. Klare Ansage vom Trullo, der hat auch so eine Uhr wie ich. Solidarisch mit den zwei Rebstöckchen hat sich die aus Frankreich (2006) mitgebrachte Mimose in eine Art Bräunungsstreik begeben. Sieht elendig aus, aber die 'Leg ja nicht Hand an- ich lebe nämlich noch hier drinnen!' Knospen lassen mich weiter gießen und um Geduld bitten. So ein Nest liegt nicht an jeder Ecke herum. Platz zum leben, arbeiten und Dinge machen brauch es, darf aber kein monatliches Vermögen verschlingen. Ich meine, es geht hier um alte Gemüsesorten und Ruhe. Jeder in meinem Umfeld, der einen Garten hat kennt meine erste Tat, kaum bin ich angekommen. Ich schreite von Wohnraum in den Garten, bekomme ein verzücktes Lächeln und sage -meist im Brustton- "Aaaaah! Ist das nicht HERRLICH?! Man geht einen Schritt und ist draußen." So kann nur eine sprechen, die in der Innenstadt wohnt und gegen Altbauten in fremde Leben schaut. Vom schreiten ins Draußen fange ich erst gar nicht an.
Nest. Vor mir liegt ein leeres Blatt, auf das eine absolut treffsichere Suchanzeige getextet werden möchte. Schiele in meine Moleskine-Seite, die mit einem Nikolaus-Haus gekennzeichnet ist. Da steht:
Haus muss haben:
-> Garten / Grundstück
-> ruhige Gegend u. Nachbarn. (Evtl. Friedhof? Grundwasserfrage vorab checken)
-> 4 - 6 Räume, je nachdem. (Zur Not Bauwagen in Garten)
-> erlaubte Tierhaltung!
-> Kamin und Holzboden wären oberschnafte.
Google nebenbei nach Boxvereinen im Düsseldorf, die Frauentraining anbieten, ohne Zweikampf.
Währenddessen kommt die zweite Weinladung seit gestern. Die Lieferserviceangestellten müssen ja auch was denken. Stehe da in Pyjama-Hose und rufe "OH! Der Wein!" Und die schleppen und schleppen. Würde ich heute beim Fenster putzen aus Versehen über meinen Nachwischlappen stolpern und zwei Etagen weiter unten das Zeitliche segnen, dann würde ja -wie im Fernsehen- die Kripo kommen. M. würden sie in einem verspiegelten Raum drei Tage ohne Brot und Kaffee verhören, und am Ende glauben, dass er mich nicht geschubst hat. Und in der Zwischenzeit würdeDr. House ein Beamter durch mein Arbeitszimmer gehen und nach Indizien suchen, warum ich den Freitod gewählt hätte.
Armer Kerl.
Ich meine, ich blogge seit über sechs Jahren, und dann muss er erst einmal das alles durchforsten, nebenher alle Ordner, Geschäftsunterlagen, Auszüge, eMails. Und dann hockt er zwischen all den Flaschen Wein und hat zwei Möglichkeiten.
Entweder, er findet den Flaschenöffner, den Dekantierer und ein Glas und macht es sich nett, oder er denkt sich irgendetwas aus, füttert die Katzen und macht meinen Aktendeckel mit einer Vermutung zu.
Himmel, wie kam ich denn jetzt auf das Fenster putzen?
Ach ja. Regen.
Sieht zu gut dafür aus. Zu hell.
Ein Jammer.
November ist mir in dieser Form wie Dezember, es gilt in meiner Welt nur, möglichst unbeschadet Weihnachten und dieses vermaledeite Silvester abzuhaken und ab dann Tulpen und Frühjahrsgähner.
Trauer wird über die Zeit geringer. Ich habe bestimmte Bilder wieder in den Schuhkarton geräumt, und durch die lebenden ersetzt. Die Gedanken ziehen oftmals mit lautem Getöse durch. Dann lasse ich sie, und die Tränen bleiben jetzt meist aus. Mit November hat das nichts zu tun, bei mir wird ja meist gestorben, wenn es draußen so richtig schön ist. Mache ich bestimmt keine Ausnahme.
Hier liegt Lu. Geboren am heißesten Tag Anno soundso, gestorben mitten in der Sonne mit einem Becher Häagen Dazs in der Hand. Kann ja sein.
Bei strömenden Regen jedenfalls nicht, das ist mein Wetter. Also eines davon. Entweder packt mich der Fleiß am Schlafittchen und ich arbeite durch wie irgend etwas batteriebetriebenes, oder ich kann in ein paar dicke Socken gehüllt runterkommen und mich mit einem Keks beschäftigen. Oder draußen schwimmen. Laufen gehen. In einem Restaurant sitzen und sagen "Gut das man jetzt drinnen ist!" und zum Glas greifen.
Was wollte ich noch gleich?
Ach ja. Regen.
Wo ist eigentlich Jonathan, wenn ich ihn mal brauche.
Dann diese Suche nach dem richtigen Ort. Nestwärme.
Ich habe glasklare Vorstellungen. Zum Beispiel muss da ein Garten oder Grundstück vor den Fenstern sein. Ich brauche ab jetzt meinen eigenen Gemüsegarten. Wo andere Frauen eine biologische Uhr laut ticken hören, habe ich scheinbar einen Gen-Defekt und springe auf alte Tomatensorten an. Und Kartoffeln. Eigener Ingwer. Und mein Wein muss auch dringend in sei eigenes Stück Land. Dieses Jahr war er im Topf dermaßen beleidigt, dass er nicht eine einzelne Blüte produziert hat. Nicht eine. Klare Ansage vom Trullo, der hat auch so eine Uhr wie ich. Solidarisch mit den zwei Rebstöckchen hat sich die aus Frankreich (2006) mitgebrachte Mimose in eine Art Bräunungsstreik begeben. Sieht elendig aus, aber die 'Leg ja nicht Hand an- ich lebe nämlich noch hier drinnen!' Knospen lassen mich weiter gießen und um Geduld bitten. So ein Nest liegt nicht an jeder Ecke herum. Platz zum leben, arbeiten und Dinge machen brauch es, darf aber kein monatliches Vermögen verschlingen. Ich meine, es geht hier um alte Gemüsesorten und Ruhe. Jeder in meinem Umfeld, der einen Garten hat kennt meine erste Tat, kaum bin ich angekommen. Ich schreite von Wohnraum in den Garten, bekomme ein verzücktes Lächeln und sage -meist im Brustton- "Aaaaah! Ist das nicht HERRLICH?! Man geht einen Schritt und ist draußen." So kann nur eine sprechen, die in der Innenstadt wohnt und gegen Altbauten in fremde Leben schaut. Vom schreiten ins Draußen fange ich erst gar nicht an.
Nest. Vor mir liegt ein leeres Blatt, auf das eine absolut treffsichere Suchanzeige getextet werden möchte. Schiele in meine Moleskine-Seite, die mit einem Nikolaus-Haus gekennzeichnet ist. Da steht:
Haus muss haben:
-> Garten / Grundstück
-> ruhige Gegend u. Nachbarn. (Evtl. Friedhof? Grundwasserfrage vorab checken)
-> 4 - 6 Räume, je nachdem. (Zur Not Bauwagen in Garten)
-> erlaubte Tierhaltung!
-> Kamin und Holzboden wären oberschnafte.
Google nebenbei nach Boxvereinen im Düsseldorf, die Frauentraining anbieten, ohne Zweikampf.
Währenddessen kommt die zweite Weinladung seit gestern. Die Lieferserviceangestellten müssen ja auch was denken. Stehe da in Pyjama-Hose und rufe "OH! Der Wein!" Und die schleppen und schleppen. Würde ich heute beim Fenster putzen aus Versehen über meinen Nachwischlappen stolpern und zwei Etagen weiter unten das Zeitliche segnen, dann würde ja -wie im Fernsehen- die Kripo kommen. M. würden sie in einem verspiegelten Raum drei Tage ohne Brot und Kaffee verhören, und am Ende glauben, dass er mich nicht geschubst hat. Und in der Zwischenzeit würde
Armer Kerl.
Ich meine, ich blogge seit über sechs Jahren, und dann muss er erst einmal das alles durchforsten, nebenher alle Ordner, Geschäftsunterlagen, Auszüge, eMails. Und dann hockt er zwischen all den Flaschen Wein und hat zwei Möglichkeiten.
Entweder, er findet den Flaschenöffner, den Dekantierer und ein Glas und macht es sich nett, oder er denkt sich irgendetwas aus, füttert die Katzen und macht meinen Aktendeckel mit einer Vermutung zu.
Himmel, wie kam ich denn jetzt auf das Fenster putzen?
Ach ja. Regen.
Sieht zu gut dafür aus. Zu hell.
Ein Jammer.
Dienstag, 28. Oktober 2008
Liebe M.Z. aus R.
Ich halte gerade Dein Amazon-Geschenk in beiden Händen.
Leider stand keine Nachricht von Dir mit auf dem Lieferschein, deswegen kann ich einfach nur hier und so ein sehr herzliches "Merci!" sagen.
Lu.
Leider stand keine Nachricht von Dir mit auf dem Lieferschein, deswegen kann ich einfach nur hier und so ein sehr herzliches "Merci!" sagen.
Lu.
winzerpost #1
Das ich zu früh weg musste, das war mir klar. Das Beste, das kütt immer zum Schluss, das hat mir mein Ur-Opa Malte schon beim Krabben puhlen beigebracht. Aber bei dem Wetter hier eine elektrische Postkarte mit Bildern vom Winzer zu bekommen, dem ich neulich noch durch die Weinberge rutschte, ... Sonne, pralle Trauben und die Erinnerung an die gute Luft, die guten Bio-Weine. Wäre ich noch eine Woche länger geblieben, dann hätte ich vielleicht die aller-allerletzte Traube vom Stock gepflückt und FERTIG! gerufen.
Aber so -
(Trauben und Seelchen sollten gut gelüftet werden.)
(Wenn die Gondeln volle Bütten tragen)
( Randvolle Bütte, gefüllt mit besten, biologischen Trauben.)
In ein paar Monaten kann ich abends die Gläser füllen, mich theatralisch in die Hüfte stemmen und sagen "Da hab ich dran mitgepflückt. Da steckt Liebe mit drin!"
Wenn ihr auch Mosel-Wein mit Liebe drin möchtet, dann schaut euch hier um, auf dem Weingut zur Römerkelter.
Ich schalte um zum Stadtleben. Muss ja.
Aber so -

(Trauben und Seelchen sollten gut gelüftet werden.)

(Wenn die Gondeln volle Bütten tragen)

( Randvolle Bütte, gefüllt mit besten, biologischen Trauben.)
In ein paar Monaten kann ich abends die Gläser füllen, mich theatralisch in die Hüfte stemmen und sagen "Da hab ich dran mitgepflückt. Da steckt Liebe mit drin!"
Wenn ihr auch Mosel-Wein mit Liebe drin möchtet, dann schaut euch hier um, auf dem Weingut zur Römerkelter.
Ich schalte um zum Stadtleben. Muss ja.
Montag, 27. Oktober 2008
150 minuten, 1 schokoriegel, eine bionade und viel ärgernis.
Na, weiß schon wer, worüber ich mich gleich aufrege?
Genau.
Ich war im Kino. Während zu Hause der Männerabend in der heimeligen Küche tobte, zog ich lieber durch das herbstliche Düsseldorf von dannen und ging in meine bewährte Fluchtburg, das kleine Kino 'Metropol' im Viertel.
Ich dachte, es wäre eine gute Idee, in einen möglichst langen Film zu gehen, und 150 Minuten sind da schon eine Versprechung. Der Baader-Meinhof-Komplex, und dann noch mit der Gedeck, das muss doch -
und dann kam schon der Vorspann und mit ihm die Erinnerung. Stimmt, eine Eichinger-Produktion. Und ochnö, der Bleibtreu ist der Baader. Ich sinke tiefer in den Sitz und freue mich über das nur zu einem Drittel gefüllte Kino. Komischerweise fast ausschließlich Omas mit Popcorntüten, die alle kollektiv ihre Mobiltelefone ausgestellt haben. Brav, dachte ich noch, und hatte keine Ahnung, wie geräuschvoll man mit den Dritten Popcorn essen kann.
Direkt viel aus der Getösekiste. Man sollte sich in der ganzen Sache ein wenig auskennen, weil viel an die Hand genommen wird man nicht. Vor mir sitzt ein Vater mit seinen zwei mitten in der Pubertät steckenden Kindern. Sie versuchen durchgehend, ihrem Vater Informationen zu entlocken, damit sie den Faden halten können. Die Omas lachen an komischen Stellen (Nudisten-Urlaub Sylt, Attentat auf Dutschke) und ich denke die ganze Zeit, warum muss da immer diese Musik im Hintergrund sein, als wenn gleich die Gladiatoren ins Bild rennen und den Schahbesuch mit aufmischen? Hält sich übrigens den ganzen Film über. Und hat Rudi Dutschke tatsächlich seine Schuhe und seine Uhr ausgezogen, nachdem mehrfach auf ihn geschossen wurde und blutüberströmt den geschockten Passanten erzählt, er müsse zum Friseur?
Dann all die Phrasen und die, welche irgendwie dem Drehbuch entfallen sind. Diese auf endlos produzierten Ballerorgien, Gewaltverherrlichung mit Musik im Hintergrund (Gladiatoren?), und was mir fehlte, die ganze Zeit über: Erklärungen und Einblicke.
Was damals passiert ist, weiß man mittlerweile. Der Rest, also die Jugend, holt das gerade nach. Ich hätte mir gewünscht, dass die Personen Meinhof, Baader und Ensslin genauer beleuchtet worden wären um ihre Motive und vor allem die Wandlung Ulrike Meinhofs besser verstehen zu können. Nur den Film zur Grundlage könnte ich jetzt meinen, als Auslöser hätte gereicht, dass ihr Mann sie mit diesem Blondchen vom Sylter Strand in den Gardinen betrogen hat und Gudrun Ensslins verbale Provokation im Gefängnis die Lunte gezündet hat. 'Endlich mal was machen', das Gefühl kennt ja jeder irgendwann einmal besser.
Und Baader? Kam der aus dem Nichts, wie im Film, ist cool und wurde immer cooler? Ich fand, er wurde in den Realaufnahmen immer psychotischer, aber im Film: Gediegenes Monologisieren auf hohem Niveau mit Kryptik galore, während sich gleichzeitig Frau Ensslin von zwei Pastoren bewundernd ihre letzte Vorhersehung abnehmen läßt. Überhaupt, Gudrun Ensslin. Ist ihr persönlicher Motor ihr Elternhaus mit Theologen und post-Anschlag plötzlich seelisch befreiter Mutter?
Ich weiß das alles nicht, auch nicht nach dem Film. Die Darstellung der Frauen fast wie eine Parodie zur beginnenden Emanzipation. Hektisch mit Wumme in der Hand und immer im Kleid oder Mini-Rock, Zigaretten drehend und blank ziehend. Die Männer spätestens ab Mitte genervt von den sich anzickenden, und hat Baader eigentlich jemals etwas anderes gesagt, ausser (Achtung, Googleblindführung) "Ihr _otzen"? Die tarantinoesk langgezogenen Ballerorgien, wo mir am übelsten die Tötung der Schleyer-Begleiter aufgestoßen ist. Überhaupt, Schleyer. Die Kinder vor mir kamen aus dem Fragen gar nicht mehr heraus. Fast wie eine Nebenfigur, so wenig kam er dran.
Zum Ende hin hatte ich die ganze Zeit den starken Drang, sehr laut -wenn auch allein- durchs Kino zu rufen, warum die denn bitte alle zusammen hocken dürfen, da in Stammheim. Und Fernsehen gucken. Gab es nichts zwischen Isolationshaft und Ringelpiez mit Wärter anschnauzen?
Trailer.
Martina Gedeck mag ich immer noch. Sie hat gesprochen wie Ulrike Meinhof. Das sehe ich jetzt noch genauer, wo ich mir im Nachhall erneut Material auf Youtube durchsehe. Ich versuche immer noch zu begreifen, was ich damals als Kind im Bademantel mehr als Grundstimmung im heimischen Wohnzimmer mitbekam, während in der Tagesschau Schleyer zu sehen war, und meine Eltern auf die Terroristen schimpften.
Als ich nach Hause kam, klaute ich dem Männerabend in einer unbeobachteten Sekunde ein großes Glas Muscadet und zog mich ins Bett zurück, Tatort gucken. Der war gut, da gab es Hamburg-Fernweh oben drauf.
Genau.
Ich war im Kino. Während zu Hause der Männerabend in der heimeligen Küche tobte, zog ich lieber durch das herbstliche Düsseldorf von dannen und ging in meine bewährte Fluchtburg, das kleine Kino 'Metropol' im Viertel.
Ich dachte, es wäre eine gute Idee, in einen möglichst langen Film zu gehen, und 150 Minuten sind da schon eine Versprechung. Der Baader-Meinhof-Komplex, und dann noch mit der Gedeck, das muss doch -
und dann kam schon der Vorspann und mit ihm die Erinnerung. Stimmt, eine Eichinger-Produktion. Und ochnö, der Bleibtreu ist der Baader. Ich sinke tiefer in den Sitz und freue mich über das nur zu einem Drittel gefüllte Kino. Komischerweise fast ausschließlich Omas mit Popcorntüten, die alle kollektiv ihre Mobiltelefone ausgestellt haben. Brav, dachte ich noch, und hatte keine Ahnung, wie geräuschvoll man mit den Dritten Popcorn essen kann.
Direkt viel aus der Getösekiste. Man sollte sich in der ganzen Sache ein wenig auskennen, weil viel an die Hand genommen wird man nicht. Vor mir sitzt ein Vater mit seinen zwei mitten in der Pubertät steckenden Kindern. Sie versuchen durchgehend, ihrem Vater Informationen zu entlocken, damit sie den Faden halten können. Die Omas lachen an komischen Stellen (Nudisten-Urlaub Sylt, Attentat auf Dutschke) und ich denke die ganze Zeit, warum muss da immer diese Musik im Hintergrund sein, als wenn gleich die Gladiatoren ins Bild rennen und den Schahbesuch mit aufmischen? Hält sich übrigens den ganzen Film über. Und hat Rudi Dutschke tatsächlich seine Schuhe und seine Uhr ausgezogen, nachdem mehrfach auf ihn geschossen wurde und blutüberströmt den geschockten Passanten erzählt, er müsse zum Friseur?
Dann all die Phrasen und die, welche irgendwie dem Drehbuch entfallen sind. Diese auf endlos produzierten Ballerorgien, Gewaltverherrlichung mit Musik im Hintergrund (Gladiatoren?), und was mir fehlte, die ganze Zeit über: Erklärungen und Einblicke.
Was damals passiert ist, weiß man mittlerweile. Der Rest, also die Jugend, holt das gerade nach. Ich hätte mir gewünscht, dass die Personen Meinhof, Baader und Ensslin genauer beleuchtet worden wären um ihre Motive und vor allem die Wandlung Ulrike Meinhofs besser verstehen zu können. Nur den Film zur Grundlage könnte ich jetzt meinen, als Auslöser hätte gereicht, dass ihr Mann sie mit diesem Blondchen vom Sylter Strand in den Gardinen betrogen hat und Gudrun Ensslins verbale Provokation im Gefängnis die Lunte gezündet hat. 'Endlich mal was machen', das Gefühl kennt ja jeder irgendwann einmal besser.
Und Baader? Kam der aus dem Nichts, wie im Film, ist cool und wurde immer cooler? Ich fand, er wurde in den Realaufnahmen immer psychotischer, aber im Film: Gediegenes Monologisieren auf hohem Niveau mit Kryptik galore, während sich gleichzeitig Frau Ensslin von zwei Pastoren bewundernd ihre letzte Vorhersehung abnehmen läßt. Überhaupt, Gudrun Ensslin. Ist ihr persönlicher Motor ihr Elternhaus mit Theologen und post-Anschlag plötzlich seelisch befreiter Mutter?
Ich weiß das alles nicht, auch nicht nach dem Film. Die Darstellung der Frauen fast wie eine Parodie zur beginnenden Emanzipation. Hektisch mit Wumme in der Hand und immer im Kleid oder Mini-Rock, Zigaretten drehend und blank ziehend. Die Männer spätestens ab Mitte genervt von den sich anzickenden, und hat Baader eigentlich jemals etwas anderes gesagt, ausser (Achtung, Googleblindführung) "Ihr _otzen"? Die tarantinoesk langgezogenen Ballerorgien, wo mir am übelsten die Tötung der Schleyer-Begleiter aufgestoßen ist. Überhaupt, Schleyer. Die Kinder vor mir kamen aus dem Fragen gar nicht mehr heraus. Fast wie eine Nebenfigur, so wenig kam er dran.
Zum Ende hin hatte ich die ganze Zeit den starken Drang, sehr laut -wenn auch allein- durchs Kino zu rufen, warum die denn bitte alle zusammen hocken dürfen, da in Stammheim. Und Fernsehen gucken. Gab es nichts zwischen Isolationshaft und Ringelpiez mit Wärter anschnauzen?
Trailer.
Martina Gedeck mag ich immer noch. Sie hat gesprochen wie Ulrike Meinhof. Das sehe ich jetzt noch genauer, wo ich mir im Nachhall erneut Material auf Youtube durchsehe. Ich versuche immer noch zu begreifen, was ich damals als Kind im Bademantel mehr als Grundstimmung im heimischen Wohnzimmer mitbekam, während in der Tagesschau Schleyer zu sehen war, und meine Eltern auf die Terroristen schimpften.
Als ich nach Hause kam, klaute ich dem Männerabend in einer unbeobachteten Sekunde ein großes Glas Muscadet und zog mich ins Bett zurück, Tatort gucken. Der war gut, da gab es Hamburg-Fernweh oben drauf.
Sonntag, 26. Oktober 2008
ich ♥ dein blog, oder der gescheiterte versuch mit ausbruch ins privatfernsehen.
Göttin sei Dank werden Internetstöckchen nicht schlecht, und Firefox merkt sich für mich wichtige Dinge wie Seiten, wo wichtige Dinge noch zu erledigen sind.
Vor gefühlten Wochen hat Frank von Frank wettert mich beworfen, aber da war ich quasi schon aus der Tür, und es schlug in meinem Hausstaub ein.
Dort hat Firefox es mit freundlicher Genehmigung gefuttert und mir dann auf Wiedervorlage, und jetzt zimmere ich zuerst das Gesamtbild hier rein
und dann muss ich mit einem Link auf den zielen, der mir das Stöckchen vermacht hat, also doppelt gemoppelt auf Frank, und dann darf ich selbst Liebe verteilen, und deswegen mache ich das mit. Liebe verteilen gehört gerade an Sonntagen mit einer Stunde Plus zu meinen gängigsten Geschäften, neben Weltrettung und Katzen-Yoga.
Wen nehm ich bloß, wen nehm ich bloß mit...
(Es folgt eine lange Gedankenpause)
#
Nach zwei Versuchen und einer Diskussion mit mir selbst lösche ich den Rest hier weg und sage, das geht nicht. Ich kann das nicht. Genau so wenig, wie ich eine Blogroll kann. Die meisten, die ich lese und lieb hab, die wissen das. Man kommentiert mal, verlinkt oder liest still und zufrieden mit, und eine Liste mag ich jetzt irgendwie nicht machen. Ich lese sicher nicht mehr unheimlich viele, aber die Blogs welchen ich treu bin, die mag ich ja nicht ohne Grund.
Amen.
#
Statt dessen eben "Bauer sucht Frau" geguckt, hier im Internet. Bei Heinrich denke ich immer, dass da ein Comedian sitzt, und Georg (?) geht genau so laff mit seinem Vieh um wie mit sich selbst, Günne ist wohl der Quoten-Hengst, und und und.
#
Sonntags im Verband mit Schmerzsalbe. Herr, lass Muse regnen.
Vor gefühlten Wochen hat Frank von Frank wettert mich beworfen, aber da war ich quasi schon aus der Tür, und es schlug in meinem Hausstaub ein.
Dort hat Firefox es mit freundlicher Genehmigung gefuttert und mir dann auf Wiedervorlage, und jetzt zimmere ich zuerst das Gesamtbild hier rein

Wen nehm ich bloß, wen nehm ich bloß mit...
(Es folgt eine lange Gedankenpause)
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Nach zwei Versuchen und einer Diskussion mit mir selbst lösche ich den Rest hier weg und sage, das geht nicht. Ich kann das nicht. Genau so wenig, wie ich eine Blogroll kann. Die meisten, die ich lese und lieb hab, die wissen das. Man kommentiert mal, verlinkt oder liest still und zufrieden mit, und eine Liste mag ich jetzt irgendwie nicht machen. Ich lese sicher nicht mehr unheimlich viele, aber die Blogs welchen ich treu bin, die mag ich ja nicht ohne Grund.
Amen.
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Statt dessen eben "Bauer sucht Frau" geguckt, hier im Internet. Bei Heinrich denke ich immer, dass da ein Comedian sitzt, und Georg (?) geht genau so laff mit seinem Vieh um wie mit sich selbst, Günne ist wohl der Quoten-Hengst, und und und.
#
Sonntags im Verband mit Schmerzsalbe. Herr, lass Muse regnen.
Donnerstag, 23. Oktober 2008
übrigens:
Ich hab jetzt auch eins.
Also so ein Zweitblog.
Das ist jetzt aber nicht zwingend anonym, wo ich nachts völlig lädiert und sterntalerblau die neuesten Schwänke aus meinem wilden Leben raushaue, sondern mehr so Dinge meines anderen Standbeines, die hier auf meinem Hausboot keinen Platz mehr finden. Mein Beiboot wird sporadischer gefüllt, ist auch noch nicht 100%ig eingerichtet (ich bräuchte einen starken HTML-Arm für die Verschönerungen!) , aber für erste Ausfahrten ist es gemütlich genug.
Ihr könnt mich dort gerne besuchen, auf der Gut Essen!, und mir in die Töpfe gucken.
Also so ein Zweitblog.
Das ist jetzt aber nicht zwingend anonym, wo ich nachts völlig lädiert und sterntalerblau die neuesten Schwänke aus meinem wilden Leben raushaue, sondern mehr so Dinge meines anderen Standbeines, die hier auf meinem Hausboot keinen Platz mehr finden. Mein Beiboot wird sporadischer gefüllt, ist auch noch nicht 100%ig eingerichtet (ich bräuchte einen starken HTML-Arm für die Verschönerungen!) , aber für erste Ausfahrten ist es gemütlich genug.
Ihr könnt mich dort gerne besuchen, auf der Gut Essen!, und mir in die Töpfe gucken.
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