Samstag, 30. Oktober 2004

endlich!

schmidt kommt zurück, und das einen tag vor santa claus.



frohes fest, jetzt können schlechte gewohnheiten wie fernsehen im bett
wieder gepflegt werden!


Freitag, 29. Oktober 2004

süsses leben, oder ich und in ruhe

eine tür geschlossen, und zwei fenster weit offen, so schmeckt mir das leben.
und was macht frau, wenn sie morgens in stiller dunkelheit erwacht ?
dem wecker und seiner uhrzeit entnehmen, dass es jetzt eigentlich genau die zeit ist, wo frau ansonsten wie von einer horde gnome mit schiefen gesichtern und stumpfen beilen gehetzt zur uBahn-station rannte, genüssliche geräusche produzieren, ins plümo einrollen, die singenden fellchen mit knurrendem magen (m.: ist da grad eine von den vieren verstorben, oder hat die sich was eingeklemmt ?) ignorieren, derweil mit den füssen die wärmflaschen am bettende suchen, statt einer wohlig warmen eine leichenkalte wärmflasche in hüfthohe finden und mit weniger zartem geräusch aus dem bett kicken, erneut einrollen und m. die eiskalten füssen unterjubeln. in stille und stiller dankbarkeit weiterdösen, bis die stille vom 721.er- düsseldorf flughafen terminal A/B endgültig beendet wird.

eine tür geschlossen, und zwei fenster weit offen, so beginnt doch mal ein tag.
und was macht frau, wenn sie freitags, also quasi mitten in der arbeitswoche, plötzlich nicht mehr uBahnen jagen und zeit-pläne einhalten muss ?
sie setzt sich in gemütlichen klamotten ( m.: sind das meine unterhosen? ) gegen vier hungrige schlünder durch, stopft die rosa höhlen mit teuerstem premium food, auf dem sachen wie „ mature 28, slim-line, adult +10, anti-haarballen, nieren, leber und blasen, gut für kastraten geeignet, low phosphor, soft croc – 4kg euro 53,59 – thunfisch „ stehen (m.: das mischen wir aber bald mal mit ein bißchen was vom ALDI ! ) , macht milchkaffe, brät wiesenchampions und eier, lacht in den regen und freut sich des lotterlebens, während sie pläne für den freien tag schmiedet.
nach drei minuten nachdenken sieht die liste wie folgt aus :

- mal so richtig die wohnung schrubben, mit fenster putzen
- zum sport gehen, und diesmal länger als nur zur mittagspause wie sonst.
- die fellchen nachmittags auch mal jagen, katzen-sport gegen volle hüften
- mal in den keller gehen, und gucken, wie es dort mittlerweile aussieht
- in der stadt bummeln
- baden mit buch und kaffee
- schwimmen gehen
- ins kino gehen
- nachmittags um vier in der stadt eine aktionsgruppe angucken, die aktionen gegen rassismus, globalen kapitalismus, augrenzung machen, generell eigentlich gegen alles sind, gut bekannt aus dem TV von sämtlichen gipfeltreffen, aber vorher noch mal schnell bei starbucks einen coffee2go holen.
- den balkon machen
- bücherei plündern
- arbeitsamt, papiere ausfüllen

bis dato geschafft : frühstücken, stundenlang in der stadtteilbibliothek zwischen den unteren regalreihen herumkriechen (m: hast du was verloren ? ), weil die guten stehen da unten, 13 minuten nach zapfenstreich um 12:43 beim arbeitsamt vor der geschlossenen türe stehen, erahnen, was da auf einen zukommt, an sämtliche dustere geschichten erinnern, bis hin zu demütigungen von PR-managerInnen, egal denken, arschlöcher denken, mit dem handy die öffnungszeiten abfotografieren und wieder nach hause fahren. über die bücher freuen. zu hause nachsehen, wie viele gemütliche klamotten man noch so besitzt. an aktionsgruppe erinnert werden,(m.: luuhuuu! ) am bauch kratzen, sich über die bräune wundern, an den urlaub denken, der grad zwei wochen her ist, noch mal den bauch kratzen, und sich darüber klar werden, dass das gar nicht so einfach ist, das mit der zeit, unterkapitel : freizeit.
einsehen, dass man ab heute, und gefühlt vielleicht viel zu kurz, nicht alles auf einen tag legen muss, dass morgen der nächste kommt und dann noch einer.
noch mal den bauch kratzen, ausgedehnt gähnen, grinsen und dann den text, den man grad getippt hat durch einen dämlichen vertipper löschen. fünf minuten toben, KI-atmen, kaffee kochen, und neu schreiben. dran gewöhnen, das man da ja jetzt zeit zu hat.

eine tür geschlossen, zwei fenster weit geöffnet, so ists gut.


Donnerstag, 28. Oktober 2004

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am ende blieb ein haufen altpapier, bei dem ich mir noch gedanken um die ganzen klebereste machte, eine angebrochene flasche evian, vier pizzakartons, und eine rufumleitung.
ich weiß jetzt, wie es sich anfühlt, wenn man einen anruf bekommt, in dem eine unflüssige stimme sagt, das ja morgen alles rausgeholt werden würde. nur ordner, oder auch direkt die möbel?, fragte ich noch, ungläubig, aber dann doch nicht wirklich.
alles, kam es als antwort, und dann betretenes schweigen, was will man auch sagen als kollege.
kaum zeit bei allem „zum letzten mal“ zu denken, die anrufe der kunden sind dunkel, es wird um den heißen brei geredet, ich spüre zwei maulkörbe auf blanker gesichtshaut.
ein paar mal tränen im aufmarsch, ein paar mal kräftig geschluckt, umgedreht, weggedreht. wir haben uns heute alle zu oft weggedreht, vor allem wenn wir uns vorher angeschaut haben. wir haben uns auch oft verabschiedet, zu oft die letzten tage.
es könnte so weitergehen, in ein paar wochen vielleicht. es kommen andeutungen aus anderen richtungen, meld dich doch mal, nächste woche, wenn alles rum ist. klar, sage ich wie ein papagei, klar, klar, mache ich, ganz sicher.
ganz sicher ist aber auch, dass ich nächste woche, wenn diese woche rum ist, und ich von meiner letzten mission aus dem schwabenland zurück komme, dass ich dann sitzen will, ruhe will, endlich ruhe im kopf um nachzudenken.
oups,o-oh, falscher ansatz merke ich grad. die logik lass ich mal flott weg, die bringt mir in solchen fällen wenig, der bauch muss ran, meine beste waffe im arsenal. ich muss es aussitzen und schauen, was da so hochkommt an bedürfnissen, die richtung muss stimmen, der weg ist so wichtig, wichtiger als das ziel, hab ich mal im kino gelesen.
der nach-hause-weg war seltsam, die stadt, die alte schlampe zeigte sich von ihrer schoko-seite. ich zuckelte mit der uBahn über die brücke, über den fluss, und der himmel war rosa, die wolken fluffig, der rhein fast blau, alles gaukelte über der stadt, der vollmond mitten in der butbahn.
immer im kopf, dieses letzte mal, fühlt sich immer wieder seltsam an, und ich verfluche die tatsache, dass ich meine kamera nicht dabei habe. ich will das alles festhalten, nicht nur im kopf.
alles riecht nach umbruch, und ich schmecke es auf der zunge, und ich freue mich und ich bin todtraurig im gleichen moment.
vier tage frei ab jetzt, endlich.
körpergefühl wie ein sack reis, der gleich in china umkippt.


Dienstag, 26. Oktober 2004

this is john peel's music on BFBS ...

die guten gehen immer zu früh.



ich habe heute noch tapes, die ich mit 12, 13 bis - in meinem kinderzimmer auf dem radiowecker, später auf der ersten eigenen stereo-anlage aufgenommen habe.
999, hendrix und siouxsie, er hat nichts ausgelassen, und ist mit am wichtigsten für meinen musikhunger gewesen.
die stimme bleibt, auf den tapes, dort, wo ich nicht schnell genug auf "pause" drücken konnte, damals.


Montag, 25. Oktober 2004

17:08 p.m. - beim zahnarzt

"haben sie das da eben etwa ausgetrunken ?"

"hmpfmmm hmmrrrhrmpfff ???"

"nein, das war nur zum spülen und desinfizieren!"

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"das wird jetzt gleich ein bißchen gemein..."

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"ich seh ja nicht, wo ich da hinspritze, das ist mehr so gefühlssache. oh - aha, haha - da war jetzt der nerv."

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"sooo. jetzt haben wir aber genug kühlwasser vom bohrer getrunken, nicht ?"


6:08 a.m.

guten morgen und herzlichen glückwunsch, es ist ein montag !


Montag, 25. Oktober 2004

kunst.land

und dann will man den weg am deich langgehen, landluft atmen, altbekannte wege ablaufen, und steht plötzlich vor schildern die einen vom weg abbringen, kunst anzeigen, kraftfelder. ein hof, der früher landwirten diente, ist seit mitte des jahres zu einer galerie umgestaltet, wo ehemals vieh stand, steht nun kunst.



schloss meierhof in himmelgeist stellt aus.



bilder von den ausstellungsstücken waren leider untersagt.



aussichten, auenland.


Samstag, 23. Oktober 2004

master and servant

lu in der retro-stunde. eben noch mit der besten über apfelschorle worte getauscht, nun mit einem mal so richtig großem glas napf bottich kelch rotwein, randvoll ( zu haus brauchts keine etikette, man will ja nicht alle fünf minuten aufstehen und nachschüttengießen ) mit bordeaux und laptop auf den knien, und schon wieder nicht in der lage, die mails zu beantworten, die einen anlachen, seit tagen, weil nach ein paar wirklich durstigen schlücken aus dem kelch die wörter schlingern und lieber fernsehen wollen, statt sinn zu ergeben ( verdammt, was wollte ich eigentlich -...? ), just in diesem moment kommt eine dokumentation von depeche mode auf ViVa, und ich fühle mich nicht nur in meinem schachtelsatz gefangen, nein, ich fühle mich plötzlich so alt jahre zurück versetzt, in meine wirklich sehr sehr kurze wave-phase, die zwischen punk und schwarz lag, und in der ich so um die 15 bis 16 jahre hinter mir hatte. erst.
depeche mode in der düsseldorfer phillipshalle, keine karten mehr, aber egal, man hatte seine tricks, und ich hatte die haare frisch gefärbt. der obere haarschopf blau-schwarz (wichtig das mit dem blau ) und wuschig, seiten und hintenrum eher so kurz und weißblond, alles selfmade in der heimischen küche, alles so, dass der vater das seufzen bekam.
wir kamen in die halle, indem wir die türsteher totquatschten, mit den wimpern klapperten, falsche telefonnummern rausgaben, und uns mit ihnen für die party später verabredeten. "wir sehen uns später sugger daddy" und schon waren wir drin, dunkelheit, rauch, musik, erste reihe, wie immer, zwei stunden abzappeln und mitsingen.
später über zig hintertüren raus aus der halle, nass geschwitzt, bloss nicht diesen idioten über den weg laufen, bloss nicht, dackel die. nach hause, ich hatte den kürzesten weg, drei haltestellen zu fuss, direkter weg ins bett, leise, eltern schlafen schon.
am nächsten morgen stand ich auf wie phoenix aus der asche, kam in die küche und meine eltern machten sich fast nass vor lachen.
das blau-schwarz der haarfarbe hatte sich halbwegs in einer linie vom schopf über den körper verteilt und ich mutete eher einem kohlelieferanten an, als einer pubertierenden waverIn, die sich letzte nacht auf höchste amüsiert hatte.
all das fällt mir gerade ein, während die depeche mode doku flimmert, lifeblogging und im rotwein suhlen, 20 jahre später.
let's play master and servant, und ich frage mich, wen interessierts, aber egal, da müsst ihr auch durch, und spätestes das kid wird verständnisvoll mit dem kopf wippen und mitsingen, leise und rückblickend.

und nächstes jahr erzähle ich euch, wie ich nach einem king kurt konzert im ratinger hof aussah, backfertig und glücklich.