Samstag, 23. Oktober 2004

master and servant

lu in der retro-stunde. eben noch mit der besten über apfelschorle worte getauscht, nun mit einem mal so richtig großem glas napf bottich kelch rotwein, randvoll ( zu haus brauchts keine etikette, man will ja nicht alle fünf minuten aufstehen und nachschüttengießen ) mit bordeaux und laptop auf den knien, und schon wieder nicht in der lage, die mails zu beantworten, die einen anlachen, seit tagen, weil nach ein paar wirklich durstigen schlücken aus dem kelch die wörter schlingern und lieber fernsehen wollen, statt sinn zu ergeben ( verdammt, was wollte ich eigentlich -...? ), just in diesem moment kommt eine dokumentation von depeche mode auf ViVa, und ich fühle mich nicht nur in meinem schachtelsatz gefangen, nein, ich fühle mich plötzlich so alt jahre zurück versetzt, in meine wirklich sehr sehr kurze wave-phase, die zwischen punk und schwarz lag, und in der ich so um die 15 bis 16 jahre hinter mir hatte. erst.
depeche mode in der düsseldorfer phillipshalle, keine karten mehr, aber egal, man hatte seine tricks, und ich hatte die haare frisch gefärbt. der obere haarschopf blau-schwarz (wichtig das mit dem blau ) und wuschig, seiten und hintenrum eher so kurz und weißblond, alles selfmade in der heimischen küche, alles so, dass der vater das seufzen bekam.
wir kamen in die halle, indem wir die türsteher totquatschten, mit den wimpern klapperten, falsche telefonnummern rausgaben, und uns mit ihnen für die party später verabredeten. "wir sehen uns später sugger daddy" und schon waren wir drin, dunkelheit, rauch, musik, erste reihe, wie immer, zwei stunden abzappeln und mitsingen.
später über zig hintertüren raus aus der halle, nass geschwitzt, bloss nicht diesen idioten über den weg laufen, bloss nicht, dackel die. nach hause, ich hatte den kürzesten weg, drei haltestellen zu fuss, direkter weg ins bett, leise, eltern schlafen schon.
am nächsten morgen stand ich auf wie phoenix aus der asche, kam in die küche und meine eltern machten sich fast nass vor lachen.
das blau-schwarz der haarfarbe hatte sich halbwegs in einer linie vom schopf über den körper verteilt und ich mutete eher einem kohlelieferanten an, als einer pubertierenden waverIn, die sich letzte nacht auf höchste amüsiert hatte.
all das fällt mir gerade ein, während die depeche mode doku flimmert, lifeblogging und im rotwein suhlen, 20 jahre später.
let's play master and servant, und ich frage mich, wen interessierts, aber egal, da müsst ihr auch durch, und spätestes das kid wird verständnisvoll mit dem kopf wippen und mitsingen, leise und rückblickend.

und nächstes jahr erzähle ich euch, wie ich nach einem king kurt konzert im ratinger hof aussah, backfertig und glücklich.

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Philipshalle schien damals große weite Welt. Vor allem, wenn man aus Wuppertal kam. Da gab es 1984 ein tolles Cure-Konzert, nur Rauch, Haare und Wall of Sound. Damals roch die Gothicszene noch nicht so penetrant nach Patchouli. Eher nach sebstgefärbten Klamotten, selbstgefärbten Haaren und selbstgemixten Drogensubstituten. Wir bildeten uns aber ein, uns umgäbe die Aura von Verwesung, Verfall und Fatalismus. Muss gleich mal nach den alten Hühnerknochen suchen...

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auf dem konzert war ich auch, '84. ich war die, die mit gekreppten haaren und schwarzem kleid fast von der treppenbrüstung ganz vorne rechts an der bühne gekippt ist, weil robert schmitz mir zurückgewunken hat, als er plötzlich an der tür stand, zum publikum gucken.
und das mit dem patchouli : verdammt wahr.

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Oooh Wallahwallah.

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Äh. Früher war alles aus Holz. Immer.

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mir hoddn ja nüscht andres.

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Hin und wieder muss jemand in den Keller um die Fundamente zu checken. Und die sind meist aus Holz.

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Nü, was 40 Jahre Gothic alles anrichten kann...

Ich erinnere mich übrigens genau. Die mit den gekreppten Haaren und den schwarzen Klamotten. Und wie er "Hello" wimmerte und 8000 Leute zurückkreischten. Können auch 12000 gewesen sein.

Ich war der in Reihe zehn, wo der kurzsichtige Robert sich nicht sicher war, ob die da einen Spiegel hingestellt hatten.

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dann warst du das wahrscheinlich, und ich bin jahrelang dem irrtum erlegen, robert schmitz hätte mir zugewunken.

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seit
mir mittende der siebziger meine sex pistols affinität den ersten nebenjob in einer disco versaut hatte, war ich etwas vorsichtiger mit aufwändigen haartrachten. agent orange gefiel mir aber auch mit normalen haaren.

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eins meiner ersten konzerte waren depeche mode. ich erinnere mich an den beginn meiner wave-phase, wo ich zu dem konzert mit meinen nagelneuen superspitzen schuhen ging. bei der vorgruppe nitzer ebb fiel ich hin und verlor einen meiner schuhe. den fand ich erst am ende des konzertes wieder. er lag von zig füssen zertrampelt zwischen den leeren plastikbechern einige meter von der bühne entfernt. da schmerzten nicht nur die füsse... jetzt schaue ich fast 20jahre später tatsächlich wieder depeche mode-konzerte an.

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da bleiben auch die schuhe ganz dabei, spitz ist wieder im trend, wenn auch rosa und ohne schnallen.

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ich muss noch was ergänzen: ich dachte immer, robert smith hätte mich auf dem konzert angesehen...

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Ich habe mit der Deutschland-Managerin von denen Depesch Moht studiert und war auf der Managerin ihrer Hochzeit mit einem Losangelaner Anwalt.
Darf ich jetzt mitmachen bei Eurer Bande?

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kerstin, dann wurde wohl eine von uns beiden von herrn schmitz angeguckt, und die andere vom herrn kid.

mamsell, klar, immer, weißte doch.

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Scheitel, Seiten und hinten kurz
... ich erwähnte bereits, dass ich damals ein Popper war, oder?

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frau kaltmamsell, sie sind dabei. mit den connections gehen sie selbstredend in führung;-)

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mc: nein, aber es ist ja trotzdem noch etwas aus dir geworden.
freu dich!

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liebe lu,
was ist denn dann die grössere ehre: kid oder bob??? aber vielleicht waren wir auf unterschiedlichen konzerten - ich war auf der prayer-tour am 11.05.89 in der essener grugahalle für sechsunddreissig märker.

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ha, dann nehm ich beide. mit denen war ich nämlich in der philippshalle zu düsseldorf, jahr vergessen, ewig her - aber war gut.

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neee,
die sind doch für alle da. bzw. der.

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ich teile wein, ich teile kekse, aber meine männer, die teile ich nicht !

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