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Dienstag, 11. Mai 2004
ein film ...

der pianist
... bei dem ich andauernd beide hände vor dem gesicht hatte;
bei dem ich immer dachte "NEIN!";
bei dem ich wußte, warum ich über 1,5 jahre gebraucht habe, bis ich ihn mir ansehe;
bei dem ich auf ihn hier verlinke, da er schon etwas drüber geschrieben hat;
bei dem ich nachts darauf im traum erschossen wurde.
liebe an-mailer,
ich kann nichts dafür, ihr könnt nichts dafür, aber wenn ihr schon namen habt die sich wie SPAM anhören, dann schreibt doch wenigstens in der betreffzeile nicht
"hi" , "hi luna" oder "luna_lu, bla blubb" , sondern was richtiges, irgend etwas, was euch vom täglichen SPAM unterscheidet, und auf inhalt schließen läßt.
dann wird das auch was mit dem gelesen werden.
nix für ungut,
eure lu.
"hi" , "hi luna" oder "luna_lu, bla blubb" , sondern was richtiges, irgend etwas, was euch vom täglichen SPAM unterscheidet, und auf inhalt schließen läßt.
dann wird das auch was mit dem gelesen werden.
nix für ungut,
eure lu.
liebes tagebuch,
gestern hat es geregnet und ich fand den montag doof.
nach 4wöchiger abstinenz bin ich nach ebenfalls langer pausen-abstinenz in mittagspause gegangen, ins fitnesstudio.
nach 15 minuten ergometer verdampfte meine frisur, die eh keine war, nach 20 minuten an den geräten hatte ich pudding statt muskeln im oberkörper ( der rest schlug sich wacker, doch doch ), nach 10 minuten nordic walker brannte mein hintern wie feuer und nach insgesamt 60 boot camp minuten blieb ich auf der erstbesten blauen matte am boden liegen und schwitzte dekorativ vor mich hin, die wangen röter wie heidi von der alm.
heute habe ich einen muskelkater, der sich gewaschen hat, und meine arme dümpeln schlaff auf der tastatur vor sich hin.
das schwimmen am abend wird sicherlich toll, hurra !
als ich heute morgen in der uBahn sass, da klappte eine frau vor mir ein uta danella buch auf, und ihr lesezeichen war eine gezeichnete katze die einfältig dreinschaute.
"boah, wie typisch" dachte ich, wegen frau, buch und lesezeichen.
als ich dann ein paar minuten später mein buch aus der völlig überfüllten tasche fummelte und MEIN lesezeichen zwischen die letzte seite und buchdeckel klemmte, da guckte mich die frau mit dem danella buch kurz über ihre brillengläser an, und ich fragte mich, ob sie auch "tsess, typisch" dachte, ich mit meinem kiwi-buch und der "free tibet" - postkarte, die ich immer als lesezeichen nehme ?!
als ich kurz darauf über die rheinbrücke fuhr, da sah ich die ganze flotte an hotelschiffen, welche zur zeit, zur drupa-zeit, grad zweireihig am rhein geparkt sind. die ganze stadt liegt unter dunst, der fernsehturm ist kaum zu erkennen, und ich bin ein wenig neidisch auf die messegäste, die auf einem boot auf dem rhein schlafen können. das gluckert sicher ur-gemütlich, und riecht halt so, wie nur unser väterchen rhein rum-müffeln kann.
dabei muss ich an den piraten denken, der auf einem segelboot in meinem favorisiertem stadtteil flehe wohnt. die piratenflagge gehisst, mit einem briefkasten an land, auf dem stolz xxx xxx , Pirat steht, und ich immer ganz neugierig, wieso und warum, und wie und ob immer noch gerne und überhaupt ...
letzte woche haben m. und ich ihn abends gesehen, als wir mit skateboard und inlinern den deich rauf und runter sind. 1000 fragen brannten in mir, aber der pirat setzte in aller seelenruhe mit seinem kleinen kanu über, ging zu seinem jeep und fuhr weg. wäre er gestolpert, und das auch noch in meiner nähe, der arme wäre reif gewesen.
aber so ... man will ja nicht stören. aber irgendwann !
noch in piratesken gedanken versunken fahre ich an dem supermarkt vorbei, in dem ich gestern abend einkaufen war.
folgendes war passiert : ich packte an der kasse meine sieben sachen aufs band, hinter mir ein asiatisches pärchen mit einem ganzen wagen voll süßkram. und ich denk noch besorgt, ob die auch mal zwischendurch was gesundes essen, da werden die beiden von einer sehr böse dreinschauenden, sehr nervösen und im stress befindlichen frau angeranzt, ob sie mit ihren "zwei teilen mal eben vor könnte ?!" , wobei ihre frage eher eine aufforderung statt einer bitte gleichkam, der ton macht dann halt doch die musik. die angeranzte asiatin guckt verwundert, dann kurzer austausch mit mann, dann eine gedankliche lampe, die grell leuchtend aufging und sie wühlte in aller seelenruhe in ihrer handtasche, brachte ein handy zum vorschein, diskutierte mit dem mann noch zwei, drei sätze, und sagte dann in halbwegs astreinem höflich-deutsch, sichtlich triumphierend "es ihis jähäz nach sechs kurz", lächelte verbindlich und fing an, das band mit ihrem wageninhalt zu füllen. ich biss mir ganz vorne und ganz fest auf die zungenspitze, um nicht laut johlend über meinem schafskäse aufs band zu schlagen, der gesichtsausdruck der drängelnden wurde auf der stelle leer und ohne wind in sämtlichen segeln. sie machte noch mal kurz ihren mund auf, sah für eine sekunde aus wie ein karpfen der luft holt, und dann war ruhe.
so, liebes tagebuch. das war das mit dem montag. und so doof war der ja gar nicht.
nach 4wöchiger abstinenz bin ich nach ebenfalls langer pausen-abstinenz in mittagspause gegangen, ins fitnesstudio.
nach 15 minuten ergometer verdampfte meine frisur, die eh keine war, nach 20 minuten an den geräten hatte ich pudding statt muskeln im oberkörper ( der rest schlug sich wacker, doch doch ), nach 10 minuten nordic walker brannte mein hintern wie feuer und nach insgesamt 60 boot camp minuten blieb ich auf der erstbesten blauen matte am boden liegen und schwitzte dekorativ vor mich hin, die wangen röter wie heidi von der alm.
heute habe ich einen muskelkater, der sich gewaschen hat, und meine arme dümpeln schlaff auf der tastatur vor sich hin.
das schwimmen am abend wird sicherlich toll, hurra !
als ich heute morgen in der uBahn sass, da klappte eine frau vor mir ein uta danella buch auf, und ihr lesezeichen war eine gezeichnete katze die einfältig dreinschaute.
"boah, wie typisch" dachte ich, wegen frau, buch und lesezeichen.
als ich dann ein paar minuten später mein buch aus der völlig überfüllten tasche fummelte und MEIN lesezeichen zwischen die letzte seite und buchdeckel klemmte, da guckte mich die frau mit dem danella buch kurz über ihre brillengläser an, und ich fragte mich, ob sie auch "tsess, typisch" dachte, ich mit meinem kiwi-buch und der "free tibet" - postkarte, die ich immer als lesezeichen nehme ?!
als ich kurz darauf über die rheinbrücke fuhr, da sah ich die ganze flotte an hotelschiffen, welche zur zeit, zur drupa-zeit, grad zweireihig am rhein geparkt sind. die ganze stadt liegt unter dunst, der fernsehturm ist kaum zu erkennen, und ich bin ein wenig neidisch auf die messegäste, die auf einem boot auf dem rhein schlafen können. das gluckert sicher ur-gemütlich, und riecht halt so, wie nur unser väterchen rhein rum-müffeln kann.
dabei muss ich an den piraten denken, der auf einem segelboot in meinem favorisiertem stadtteil flehe wohnt. die piratenflagge gehisst, mit einem briefkasten an land, auf dem stolz xxx xxx , Pirat steht, und ich immer ganz neugierig, wieso und warum, und wie und ob immer noch gerne und überhaupt ...
letzte woche haben m. und ich ihn abends gesehen, als wir mit skateboard und inlinern den deich rauf und runter sind. 1000 fragen brannten in mir, aber der pirat setzte in aller seelenruhe mit seinem kleinen kanu über, ging zu seinem jeep und fuhr weg. wäre er gestolpert, und das auch noch in meiner nähe, der arme wäre reif gewesen.
aber so ... man will ja nicht stören. aber irgendwann !
noch in piratesken gedanken versunken fahre ich an dem supermarkt vorbei, in dem ich gestern abend einkaufen war.
folgendes war passiert : ich packte an der kasse meine sieben sachen aufs band, hinter mir ein asiatisches pärchen mit einem ganzen wagen voll süßkram. und ich denk noch besorgt, ob die auch mal zwischendurch was gesundes essen, da werden die beiden von einer sehr böse dreinschauenden, sehr nervösen und im stress befindlichen frau angeranzt, ob sie mit ihren "zwei teilen mal eben vor könnte ?!" , wobei ihre frage eher eine aufforderung statt einer bitte gleichkam, der ton macht dann halt doch die musik. die angeranzte asiatin guckt verwundert, dann kurzer austausch mit mann, dann eine gedankliche lampe, die grell leuchtend aufging und sie wühlte in aller seelenruhe in ihrer handtasche, brachte ein handy zum vorschein, diskutierte mit dem mann noch zwei, drei sätze, und sagte dann in halbwegs astreinem höflich-deutsch, sichtlich triumphierend "es ihis jähäz nach sechs kurz", lächelte verbindlich und fing an, das band mit ihrem wageninhalt zu füllen. ich biss mir ganz vorne und ganz fest auf die zungenspitze, um nicht laut johlend über meinem schafskäse aufs band zu schlagen, der gesichtsausdruck der drängelnden wurde auf der stelle leer und ohne wind in sämtlichen segeln. sie machte noch mal kurz ihren mund auf, sah für eine sekunde aus wie ein karpfen der luft holt, und dann war ruhe.
so, liebes tagebuch. das war das mit dem montag. und so doof war der ja gar nicht.
Freitag, 7. Mai 2004
die lange nacht von 19 bis 3
diesen samstag ist es wieder soweit. düsseldorfs museen rufen auf zum kultur-gau, die lange nacht der museen soll den couch-trägen bürger in die ausstellungen und die kunst ins big-brother-träge hirn treiben.
ich hab zwar dank daddy ein wenig ostzonen (erneut neu entdecktes wort, love it ) -blut in meinen rheinländischen venen, aber das schlange-stehen ist mir eben so fremd wie lächelnd in shuttle-bussen durch die nacht zu fahren.
der preis und die plakate machen den düsseldorfer nebst umliegenden käffern dann mobil, man muss doch mal raus, und die 16 ausstellungen wollte man doch eh die ganze zeit schon mal, komm jetzt, und zieh dich ganz in schwarz an, das zeugt von intellekt und nicht-angepasst-sein, und in der kunstszene trägt man je eh nur ... schwarz .
so. ich mache die schublade schnell und mit einem lauten knall wieder zu und schreibe in meinen kalender
" samstag nicht in die austellung/innenstadt/hühner hugo ".
und dabei wollte ich doch so gerne. das rote sofa, das wollte ich morgen gerne sehen, bleiben wir bei regen doch in der stadt, da hätte man doch zum horst gehen können, zum ...
Horst Wackerbarth – Die Rote Couch

(...) Er setzt Frauen, Männer, Kinder und Jugendliche auf ein rotes Sofa. Fotografiert sie und interviewt sie. Mehr als 100.000 Kilometer ist Wackerbarth inzwischen durch Europa gereist. In mehr als 30 Ländern hat er Menschen fotografiert und ihnen die die immer gleichen Fragen gestellt: "Was passiert nach dem Tod?", "Was war Ihr größter Fehler?", "Was ist Ihr größter Wunsch?", "Wovor haben Sie Angst?", "Was bedeutet Arbeit für Sie?", "Wer hat Ihrer Meinung nach das Universum erschaffen?". Für dieses Projekt reist Wackerbarth mit seinem Assistenten auf eine sehr archaische Art durch Europa: in einem Renault Kangoo, die rote Couch auf einem Anhänger hinter sich ziehend.
... wären da nicht die shuttle-busse und zig-hunderte von eintags-museen-gängern, die einen anlass brauchen, ein happening, häppchen und prosecco, oder einfach nur gern in der menschenmenge versinken, während sie am ende der wand, fast unter der decke noch ein stück warhola erahnen können.
ich wünsche allen viel spass die das können, in rudeln um den ehrenhof und so, aber ich alte, rudel-phobische weltenverbesserin wünsche mir vom kunst- und eintrittspreisgott, dass er den bildungshungrigen menschen jeden tag im jahr für einen erschwinglichen obulus ins museum läßt, seinen hunger nach anderen formen stillen, bildend und nicht bebildert durchs TV. und dafür werde ich ihm heute eine orange und 'ne kerze spendieren. hey ya !
ich hab zwar dank daddy ein wenig ostzonen (erneut neu entdecktes wort, love it ) -blut in meinen rheinländischen venen, aber das schlange-stehen ist mir eben so fremd wie lächelnd in shuttle-bussen durch die nacht zu fahren.
der preis und die plakate machen den düsseldorfer nebst umliegenden käffern dann mobil, man muss doch mal raus, und die 16 ausstellungen wollte man doch eh die ganze zeit schon mal, komm jetzt, und zieh dich ganz in schwarz an, das zeugt von intellekt und nicht-angepasst-sein, und in der kunstszene trägt man je eh nur ... schwarz .
so. ich mache die schublade schnell und mit einem lauten knall wieder zu und schreibe in meinen kalender
" samstag nicht in die austellung/innenstadt/hühner hugo ".
und dabei wollte ich doch so gerne. das rote sofa, das wollte ich morgen gerne sehen, bleiben wir bei regen doch in der stadt, da hätte man doch zum horst gehen können, zum ...
Horst Wackerbarth – Die Rote Couch

(...) Er setzt Frauen, Männer, Kinder und Jugendliche auf ein rotes Sofa. Fotografiert sie und interviewt sie. Mehr als 100.000 Kilometer ist Wackerbarth inzwischen durch Europa gereist. In mehr als 30 Ländern hat er Menschen fotografiert und ihnen die die immer gleichen Fragen gestellt: "Was passiert nach dem Tod?", "Was war Ihr größter Fehler?", "Was ist Ihr größter Wunsch?", "Wovor haben Sie Angst?", "Was bedeutet Arbeit für Sie?", "Wer hat Ihrer Meinung nach das Universum erschaffen?". Für dieses Projekt reist Wackerbarth mit seinem Assistenten auf eine sehr archaische Art durch Europa: in einem Renault Kangoo, die rote Couch auf einem Anhänger hinter sich ziehend.
... wären da nicht die shuttle-busse und zig-hunderte von eintags-museen-gängern, die einen anlass brauchen, ein happening, häppchen und prosecco, oder einfach nur gern in der menschenmenge versinken, während sie am ende der wand, fast unter der decke noch ein stück warhola erahnen können.
ich wünsche allen viel spass die das können, in rudeln um den ehrenhof und so, aber ich alte, rudel-phobische weltenverbesserin wünsche mir vom kunst- und eintrittspreisgott, dass er den bildungshungrigen menschen jeden tag im jahr für einen erschwinglichen obulus ins museum läßt, seinen hunger nach anderen formen stillen, bildend und nicht bebildert durchs TV. und dafür werde ich ihm heute eine orange und 'ne kerze spendieren. hey ya !
gegen die wände
trennung in bildern, öffentliche verletzungen.
Donnerstag, 6. Mai 2004
burn, baby, burn !
und dann war da noch diese sache, ein paar tage her, nicht lange. ich wollte drüber schreiben, wußte aber nicht wie, da der eine moment um den es ging, also die ausgangssituation eine kurze war, kurz und wow, aber nichts wildes an sich, um das man viele worte spinnen könnte. eine rahmenhandlung gibt es in diesem sinne auch nicht, ausser das ich grad in der küche stand und kochte. da läßt sich nicht viel draus machen, zumindest nicht von meiner seite aus. ich kochte halt, und ? aber das, was die fellchen mit 89 km/h kollektiv aus der küche hat rennen lassen, was herrn m. laut hörbar die kinnlade nach unten klappen ließ, das war ganz simpel, einfach nachzumachen und eben kurz, ohne nennenswerte rahmenhandlung.
die pfanne brannte.
und zwar lichterloh.
ich stand mit flammen ausschlagender pfanne in der rechten hand am gasherd und rief in gleichen moment laut "huch", wie die fellchen rennend die küche verließen, wie m. mich bewundernd anstarrte und wie ich dachte, das wir gottseidank im altbau mit hohen wänden wohnen. alles war in höchstens fünf sekunden passiert.
lange rede, kurzer sinn: pfanne brannte lichterloh. punkt.
das war diese sache, ein paar tage her.
die pfanne brannte.
und zwar lichterloh.
ich stand mit flammen ausschlagender pfanne in der rechten hand am gasherd und rief in gleichen moment laut "huch", wie die fellchen rennend die küche verließen, wie m. mich bewundernd anstarrte und wie ich dachte, das wir gottseidank im altbau mit hohen wänden wohnen. alles war in höchstens fünf sekunden passiert.
lange rede, kurzer sinn: pfanne brannte lichterloh. punkt.
das war diese sache, ein paar tage her.
mein baby
ist angekommen.
das leben (bitch! ) hat humor, kommt der gute doch eher nach hamburg als ich.
benimm dich und rölps nicht in deine lake ! *wischt sich die abschiedstränen trocken*
das leben (bitch! ) hat humor, kommt der gute doch eher nach hamburg als ich.
benimm dich und rölps nicht in deine lake ! *wischt sich die abschiedstränen trocken*
Mittwoch, 5. Mai 2004
rheinischer klüngel
in tiefdruckgebieten wie diesen, welche uns hier in nrw seit einer woche gewitter um schauer bringen, kann man die mentalität der düsseldorfer, oder allgemein des rheinländers von seiner schonungslosesten und ungeniertesten seite kennenlernen.
man nehme folgende situation :
eine belebte strasse mit uBahn, bus- und autoverkehr, nach 18:oo MESZ, es donnert, es dröppelt vereinzelt, alles rennt in das nächstliegene haltestellenhäus-chen, welches mit überdachter gemütlichkeit frohlockt.
nun trug es sich die tage exakt so zu, und auch ich schlüpfte in ein solches haltestellenhäuschen unter, nicht zuletzt weil es gewitterte, als wolle zeus ganz düsseldorf ersäufen, nein, ich wollte auch mit dem bus nach hause fahren, um die zwei haltestellen bis zu meiner basis nicht schwimmend zu nehmen.
ich war die dritte besetzerin, und nach zwei minuten und einem weiteren blitz mit krachlederndem donner war die hütte gerammelt voll.
nun bin ich zwar gebürtige düsseldorferin ( hier gemacht, hier geboren ... ihr wißt schon ), aber trotzdem fehlt mir das verbrüderungs-gen, welches mich dazu kitzelt, wildfremden menschen in haltestellenhäuschen mein leben mitzuteilen, meine urlaubsvorlieben, mein abendbrot, welches im heimischen kühlschrank auf mich wartet, krankheiten und deren verläufe etc.pp.
ich steh lieber stumm in der ecke und warte auf den bus, schaue dem prasselnden regen zu, denke über den weltfrieden und schmutzige stellungen nach.
da hatte ich die tage in oben genannter situation aber die rechnung ohne den typus gemeiner düsseldorfer gemacht.
mit im haltestellenhäuschen- ensemble waren eine dame mittleren alters, typus geschwätzige vorzimmerdame, geschieden, mit perserkatze "romeo" zusammen lebend, einer türkischen kopftuchfrau, knappe 20 mit kind und gemüsetüten, ein berber vom büdchen gegenüber mit jägermeister-liter-flasche, zwei sitzplätze belegend, zwei arg adipöse schwestern um die 45, drei schülerinnen im bemühten spears-strassen-schwalben-look.
und ich. mitte dreißig, evangelisch, urlaubsreif, hungrig.
ein blitz zerriss die szene, ein donner krachte auf uns hernieder, der bus kam nicht. die fruchtbare basis für eine gesprächstherapie a la haltestelle, wo nur noch ein glas altbier fehlte.
schwestern 1+2 : der bus kütt nich *gucken unheilschwanger in die runde*
vorzimmerdame : stimmt, der kütt nich.
berber: müßte aba jleich... *hustet lunge ab*
lu: ...*starrt hungrig auf die gemüsetüten der netten türkin*
schwestern : ein wetterchen is dat ...
vorzimmerdame: ... und dann kütt der bus nit ...
schwestern: ...neee, ich kannen nit sehn...
berber: müßte aba ...*huuust*
lu: ... *überlegt, wie noch mal köfte ging*
schwestern: ... jaja, so is dat...
vorzimmerdame: ... un nich anders...
lu: ... *verkrampft sich, weil alle sie anstarren*
türk.mutter: ... is 24er schon wech?
schwestern: ... nä, der kütt wida nich ...
türk.mutter: ... imma dat gleiche, so ein kack ...
berber: ...kack...jaja, da sachste wat...*huuuust*
vorzimmerdame:... un ich han so wat leckeres im ofen, ich han nen hunger, sach ich ihnen, booohh...
schwestern: ... wat jibbet denn schönes, dann kommen wa mit ? ...
*alle lachen laut, hauen sich auf die schenkel, ich ziehe nach hause schwimmen in erwägung*
vorzimmerdame: ... ach, dat hab ich die tage in der zeitung, ein gaaanz einfaches rezept mit spargel ...
*alle : hmmmmmmmmmspargel*
vorzimmerdame: *erzählt nun ellenlang das rezept, der berber heult fast vor glück*
schwestern: ... DA! DA! der bus!
lu: ... *sieht keinen bus nix*
vorzimmerdame: ... wo denn ?
schwestern: ... da hinten! DA!
türk.mutter: dat ist die fuffzehn, die bahn, nix bus!
*das kind fängt an zu wimmern*
spears1-3: ey, machsu ma lauta?*hängen weiter am mp3 player wie an beatmungsmaschine*
türk.kind: hungaaaaaaaaaaa!
berber: ... ich och jezz ...
speras1-3: *singen*
schwestern: ... DA, der bus !
so, ich gehe mal leise aus dem dialog heraus, weil er sich genau so wie ein chorus noch drei mal wiederholte, nur dass die kochrezepte variierten, die strasse geflutet wurde und die schwestern ihre augen überprüfen lassen wollten.
ich habe übrigens die ganze zeit geschwiegen, das rezept für köfte fiel mir auch nicht mehr ein, die türkische mutter habe ich nicht danach gefragt, und der berber hatte bock auf spargel.
und als im bus dann ein schwarzer ( ist das aktuell politisch die korrekte ausdrucksweise, oder sagt man schwarz-düsseldorfer ? afro-rheinländer ? ) kontrolleur die fahrscheine sehen wollte, konnte der gemeine rheinische klüngel nicht umhin, einen schwarzfahrerwitz in die runde zu werfen. agnnn.
man nehme folgende situation :
eine belebte strasse mit uBahn, bus- und autoverkehr, nach 18:oo MESZ, es donnert, es dröppelt vereinzelt, alles rennt in das nächstliegene haltestellenhäus-chen, welches mit überdachter gemütlichkeit frohlockt.
nun trug es sich die tage exakt so zu, und auch ich schlüpfte in ein solches haltestellenhäuschen unter, nicht zuletzt weil es gewitterte, als wolle zeus ganz düsseldorf ersäufen, nein, ich wollte auch mit dem bus nach hause fahren, um die zwei haltestellen bis zu meiner basis nicht schwimmend zu nehmen.
ich war die dritte besetzerin, und nach zwei minuten und einem weiteren blitz mit krachlederndem donner war die hütte gerammelt voll.
nun bin ich zwar gebürtige düsseldorferin ( hier gemacht, hier geboren ... ihr wißt schon ), aber trotzdem fehlt mir das verbrüderungs-gen, welches mich dazu kitzelt, wildfremden menschen in haltestellenhäuschen mein leben mitzuteilen, meine urlaubsvorlieben, mein abendbrot, welches im heimischen kühlschrank auf mich wartet, krankheiten und deren verläufe etc.pp.
ich steh lieber stumm in der ecke und warte auf den bus, schaue dem prasselnden regen zu, denke über den weltfrieden und schmutzige stellungen nach.
da hatte ich die tage in oben genannter situation aber die rechnung ohne den typus gemeiner düsseldorfer gemacht.
mit im haltestellenhäuschen- ensemble waren eine dame mittleren alters, typus geschwätzige vorzimmerdame, geschieden, mit perserkatze "romeo" zusammen lebend, einer türkischen kopftuchfrau, knappe 20 mit kind und gemüsetüten, ein berber vom büdchen gegenüber mit jägermeister-liter-flasche, zwei sitzplätze belegend, zwei arg adipöse schwestern um die 45, drei schülerinnen im bemühten spears-strassen-schwalben-look.
und ich. mitte dreißig, evangelisch, urlaubsreif, hungrig.
ein blitz zerriss die szene, ein donner krachte auf uns hernieder, der bus kam nicht. die fruchtbare basis für eine gesprächstherapie a la haltestelle, wo nur noch ein glas altbier fehlte.
schwestern 1+2 : der bus kütt nich *gucken unheilschwanger in die runde*
vorzimmerdame : stimmt, der kütt nich.
berber: müßte aba jleich... *hustet lunge ab*
lu: ...*starrt hungrig auf die gemüsetüten der netten türkin*
schwestern : ein wetterchen is dat ...
vorzimmerdame: ... und dann kütt der bus nit ...
schwestern: ...neee, ich kannen nit sehn...
berber: müßte aba ...*huuust*
lu: ... *überlegt, wie noch mal köfte ging*
schwestern: ... jaja, so is dat...
vorzimmerdame: ... un nich anders...
lu: ... *verkrampft sich, weil alle sie anstarren*
türk.mutter: ... is 24er schon wech?
schwestern: ... nä, der kütt wida nich ...
türk.mutter: ... imma dat gleiche, so ein kack ...
berber: ...kack...jaja, da sachste wat...*huuuust*
vorzimmerdame:... un ich han so wat leckeres im ofen, ich han nen hunger, sach ich ihnen, booohh...
schwestern: ... wat jibbet denn schönes, dann kommen wa mit ? ...
*alle lachen laut, hauen sich auf die schenkel, ich ziehe nach hause schwimmen in erwägung*
vorzimmerdame: ... ach, dat hab ich die tage in der zeitung, ein gaaanz einfaches rezept mit spargel ...
*alle : hmmmmmmmmmspargel*
vorzimmerdame: *erzählt nun ellenlang das rezept, der berber heult fast vor glück*
schwestern: ... DA! DA! der bus!
lu: ... *sieht keinen bus nix*
vorzimmerdame: ... wo denn ?
schwestern: ... da hinten! DA!
türk.mutter: dat ist die fuffzehn, die bahn, nix bus!
*das kind fängt an zu wimmern*
spears1-3: ey, machsu ma lauta?*hängen weiter am mp3 player wie an beatmungsmaschine*
türk.kind: hungaaaaaaaaaaa!
berber: ... ich och jezz ...
speras1-3: *singen*
schwestern: ... DA, der bus !
so, ich gehe mal leise aus dem dialog heraus, weil er sich genau so wie ein chorus noch drei mal wiederholte, nur dass die kochrezepte variierten, die strasse geflutet wurde und die schwestern ihre augen überprüfen lassen wollten.
ich habe übrigens die ganze zeit geschwiegen, das rezept für köfte fiel mir auch nicht mehr ein, die türkische mutter habe ich nicht danach gefragt, und der berber hatte bock auf spargel.
und als im bus dann ein schwarzer ( ist das aktuell politisch die korrekte ausdrucksweise, oder sagt man schwarz-düsseldorfer ? afro-rheinländer ? ) kontrolleur die fahrscheine sehen wollte, konnte der gemeine rheinische klüngel nicht umhin, einen schwarzfahrerwitz in die runde zu werfen. agnnn.
Dienstag, 4. Mai 2004
besserung ?
das augenlied zuckt wie joe cocker auf der woodstock-bühne, ein liter kaffee im blut läßt die synapsen vibrieren und das feste vorhaben, später, nach der arbeit im geliebten flehe die laufschuhe durchs gelände zu treiben, mich inklusive.
stressabbau im hellen, chillen im dunkeln, und zwar auf dem heimischen balkon, der zum mediterranen dschungel umfunktioniert wurde, tomaten und Obi sei dank.
zwischen dem alten rosmarin-busch, quer durch das neue lavendelbeet, ein schlendergang durchs basilikum, nicht über den ranunkel stolpern, mitten hinein in den tomaten-gau ( balkon-strauch, meterdicke stämme sag ich euch ) , gestern frisch erstanden, in der hand hoffentlich ein glas meta-schweren rotwein und der himmel wolkenlos (haha!) zur heutigen mondfinsternis.
sollten einheimische und nachbardörfer enthusiastisch vorgetragene seemannslieder hören, dann liegt lu nebst konsorten angerissen auf ihrem schönen, begrünten balkon und feiert ihren feierabend, ihre tomaten, ihr augenzucken und die finsternis, dass den nachbarn der koran von der nachttischkante fliegt. ahoi.
stressabbau im hellen, chillen im dunkeln, und zwar auf dem heimischen balkon, der zum mediterranen dschungel umfunktioniert wurde, tomaten und Obi sei dank.
zwischen dem alten rosmarin-busch, quer durch das neue lavendelbeet, ein schlendergang durchs basilikum, nicht über den ranunkel stolpern, mitten hinein in den tomaten-gau ( balkon-strauch, meterdicke stämme sag ich euch ) , gestern frisch erstanden, in der hand hoffentlich ein glas meta-schweren rotwein und der himmel wolkenlos (haha!) zur heutigen mondfinsternis.
sollten einheimische und nachbardörfer enthusiastisch vorgetragene seemannslieder hören, dann liegt lu nebst konsorten angerissen auf ihrem schönen, begrünten balkon und feiert ihren feierabend, ihre tomaten, ihr augenzucken und die finsternis, dass den nachbarn der koran von der nachttischkante fliegt. ahoi.
sicher.heit
sicher, ich könnte auf die gestellte frage antworten. klar.
sicher. ich müßte nur eben diese mail schreiben, diese eine nur, ausführlicher klartext.
mit ziemlicher sicherheit würde sie antwort auf die gestellte frage geben, sicherlich. klar.
aber eigentlich antworte ich nur noch auf persönlich an mich gerichtete fragen.
doch, klar. ganz sicher.
sicher. ich müßte nur eben diese mail schreiben, diese eine nur, ausführlicher klartext.
mit ziemlicher sicherheit würde sie antwort auf die gestellte frage geben, sicherlich. klar.
aber eigentlich antworte ich nur noch auf persönlich an mich gerichtete fragen.
doch, klar. ganz sicher.
Montag, 3. Mai 2004
und wenn
endlich endlich endlich mein linkes, unteres augenlied sein seit zwei monaten andauerndes nervöses zucken einstellen würde, das telefon sein dauerklingeln unterläßt und ich meinen chef, den besten von allen, überreden kann, dieses ober-end-geile, mega-sexy nagel-neue laptop auf seinem tisch offiziell als geklaut anzugeben, inoffziell aber MIR mit einem chef-gütigen lächeln in die feuchten händchen zu legen, dann, dann könnte dieser tag durchaus als gelungen in meine geschichte gehen.
sollte dies alles nicht passieren - himmel, der tag fing schon schön an, ich atme gleichmäßig, hatte sogar warmes essen, und am feierabend kann ich auch nix rummeckern, gehe ich doch grünzeug shoppen ( das morbide glück, eine tomatenpflanze auszusuchen ), liegt zu hause doch ganz ganz liebe real-post in buch-form ( danke! ), in brief-form ( danke! ) im briefkasten, und überhaupt.
das propellerweib und der schwefelkerl sind joblos zu hause im ofen geblieben und sehen fern.
tage wie dieser ...
sollte dies alles nicht passieren - himmel, der tag fing schon schön an, ich atme gleichmäßig, hatte sogar warmes essen, und am feierabend kann ich auch nix rummeckern, gehe ich doch grünzeug shoppen ( das morbide glück, eine tomatenpflanze auszusuchen ), liegt zu hause doch ganz ganz liebe real-post in buch-form ( danke! ), in brief-form ( danke! ) im briefkasten, und überhaupt.
das propellerweib und der schwefelkerl sind joblos zu hause im ofen geblieben und sehen fern.
tage wie dieser ...
good morning
ich würd' so gern so vieles
ich hätt' so gern die zeit.
morgens nach sechs aus dem warmen plümo pellen und auf direktem wege auf den balkon gehen, strubbelig in schlafklamotten, und ein paar minuten die satte luft genießen, welche aus den grünen hintergärten kommt.
lecker!
ich hätt' so gern die zeit.
morgens nach sechs aus dem warmen plümo pellen und auf direktem wege auf den balkon gehen, strubbelig in schlafklamotten, und ein paar minuten die satte luft genießen, welche aus den grünen hintergärten kommt.
lecker!
Samstag, 1. Mai 2004
lost in bergisch irgendwo
komm, lass aufs land raus, irgendwo im wald abhängen, frohlockte heute morgen noch vor elf mein werter herr m. beim frühstück.
gern, klasse, lass fahrn', war meine erfreute antwort, und so gings mit 160 km/h, geschmierten stullen, flasche wasser und system of a dawn ab richtung diepentalsperre (verlinken tu ich heut nix, frisch überlebt und dadurch zu faul ).
die ersten 4km bis zu dieser idyllischen mühle, deren namen ich schon wieder verdrängt habe, waren fein fein fein.
über stock, über stein, bedröhnt vom satten waldduft , der wald, der durch die gewitter der letzten vier tage proper und frisch geduscht da stand, alles im grünen bereich, wie man passenderweise sagen könnte.
die mühle war direkt auf dem A1weg, man musste förmlich "einkehren", wie man an so orten gern dazu sagt, und ein kännchen kaffee trinken, weil "kännchen gibbet nur draussen".
die bedienung gabs aber nur drinnen, ein völlig familiärer betrieb, das herz, die seele des waldes ein ehepaar, an den grenzen ihrer belastbarkeit angekommen.
draussen waren fünf tische besetzt, ein assi-familie mit freunden, die alle ihre hunde dabei hatten und abwechselnd hund oder kind mit den worten "haldet maul, doo" zur strecke brachten, ein paar omas am nachbartisch, 55 kinder ( rein akustisch, eigentlich waren es nur 5 ) an einem anderen, drei an einem baum in sichtweite hangelnd etc.
in der "guten stube" in der ich mich zur bestellung dann persönlich einfand, hingen gemütlich spinnweben von der decke , in einem glasschrank an der wand ein paar tafeln milka nuss schokolade, hustenbonbons, pflaster und pittjes nüsse, tempotaschentücher. hier ist man auf alle bedürfnisse der wandersgäste eingestellt, ich fühle mich prompt geborgen. in der oben durchsichtigen tiefkühltruhe obstlerflaschen in drei lagen, auch dafür ist also gesorgt.
ich halte smalltalk mit dem gastwirt, der mir auf die frage, wo denn das klo wäre, wortreich antwortete, dass er auch gerne grillen täte, und überhaupt für alles verantwortlich wäre. ich schnappte schnell die beiden stücke warmen kuchen nebst kaffee und rannte nach draussen, vorbei an aufgereihten, zur neige gehenden zuckerdosierern, ablegern der dominierenden zimmerpflanze in kleinen schnapsgläsern und natreen-fläschchen. über der tür hing ein blutender jesus am kreuz.
die nächsten zwanzig minuten überspringe ich, das hauptthema zwischen m. und mir war der kuchen, ob selbstgemacht oder nicht. unentschieden.
frisch überzuckert machten wir uns auf den rückweg, acht kilometer insgesamt sollten reichen, so ohne richtiges schuhwerk, beide sockenlos und überhaupt war ja samstag, und feiertag, die EU erweiterung und tag der arbeit.
der pikante teil der geschichte, und der grund, warum ich an einem heiligen samstag, den ich in der regel immer offline verbringe, ist folgender : diese wanderwege, die quer durch wälder führen sind immer in kryptischen zeichen ausgezeichnet, und es artet oft in eine entnervende schnitzeljagd ohne preis aus, wenn man sich darauf einläßt. wir befanden und also anfangs auf dem kleinen rundweg, einmal um die talsperre. A1, muss man sich nicht viel merken. ab der tollen mühle, gott segne sie, ihre seit letztem jahr nicht mehr geputzen klos und den kuchen, waren wir dann auf wanderweg A6, der auch noch mit A7 und A8parallel lief, soweit kein thema. wir dachten, noch eine knappe stunde, und das auto, die zivilisation hat uns zurück, ab nach hause, ein bißchen prahlen von wegen sauerstoffüberdosis, alles gut soweit.
also über stock, über steine , über umgestürzte bäume, vorbei an idyllischen bächlein, vorbei an überhaupt allem, - nur nicht an menschen. wir standen teilweise knietief im waldmatsch, hangelten uns von baum zu baum die hänge runter, immer "das ist der weg- da stehts doch " auf den lippen.
nach zwei stunden hatte ich mein erste krise!
nachdem A6 irgendwo im nichts verschwunden war, und wir uns eine gefühlte ewigkeit auf A7+A8 weiterbewegten, durch brennesselfelder, vorbei an gigantischen kühen, die wir nur hörten, aber nicht sahen, aber allein auf grund ihrer phonstärke beim muhen ihre bison-größe erahnten ... also mittlerweile über 168 baumstämme geklettert waren, über trilliarden vön stöcken, steinen und bächlein gehupft sind und ich meine orientierung seit dem klogang in der mühle verloren hatte, war uns klar : wir sind auf dem wanderweg für marathon-wanderer, und wir kommen vor herbst 2005 nicht mehr nach hause. und das alles nur, weil wir ein kleines, weißes pfeilchen übersehen hatten. ein verfluchtes. klitzekleines, verficktes scheißerchen von weg-pfeil. agnnnnh!
wir begannen nach leuten ausschau zu halten. sprachen wir ortsansässige an, und nannten ihnen unseren ausgangspunkt, zogen diese verwundert die augenbrauen hoch und sagten "oh, das ist aber schon eine schöne strecke von hier entfernt", was mich nicht wirklich zu euphorischen gesichtsausdrücken hinriss, und auch keinem vertrauen an irgendwen. ich glaubte den leuten schon ihre wegbeschreibungen, die sie wild fuchtelnd, ellenlang und mit überzeugenden augenaufschlägen von sich gaben. aber bitte, wer kann sich einen weg merken, der sich über stock, stein und um die 8 km durchs bergische zieht ? eben. ich beharrte auf A7 und A8, egal wie weit sie noch führen sollten, aber sie MUSSTEN irgendwann an diesem wegschild auskommen, an dem wir losgegangen waren, früher am tage, dort, wo unser auto unter einer trauerweide parkte.
mein zweite krise bekam ich, als dieser wanderweg plötzlich nicht mehr ausgezeichnet war, selbst die verhaßten kleinen pfeilchen ausblieben, und der baum, an dem unser wichtiger hinweis stand, wohl einfach mit den anderen bäumen um ihn herum abgeholzt worden war. die stämme lagen aufgestapelt am waldesrand, unsere schnitzeljagdinfo sicherlich irgendwo darunter, und wir mit fragezeichen in den gesichern davor.
m. setzte sich durch, wir gingen seine variante weiter, und standen plötzlich neben einer saufenden kuh an einer weggabelung, wo wir drei möglichkeiten hatten, aber keine die darstellte, die wir uns gewünscht hätten...alle drei wege gingen nicht dorthin, wo unser auto stand.
ich hatte mittlerweile mein leben hinter mir gelassen, mich mit der welt versöhnt, und dachte an die schönen dinge, die uns die kreditkarte ermöglicht hätte, hätten wir sie mal eingesteckt. aber wer nimmt schon alles mit, wenn er nur mal eben durch einen wald gehen will ? eben.
ich machs kurz, die schmach ist groß.
wir fanden eine bushaltestelle in einem kaff, kontinente entfernt von dem kaff, wo unser auto stand, der busfahrer knöpfte uns zu viel geld ab für zwei gefahrene haltestellen, nur damit wir am anschlussbus feststellen mußten, dass dieser grad weg ist. was das in einem kafff mit 30 einwohnern bedeutet, kann man sich wohl denken.
so sassen wir traut an der haltestelle im irgendwo, hatten eine stunde wartezeit vor uns, und waren nach zehn minuten schon mit allem durch.
wir haben uns verlaufen, sagte ich zu m. der bestätigend mit dem kopf wackelte.
die leute in den vorbeirauschenden autos starrten uns an, als wären wir aliens oder rockstars, die italienische trattoria schräg gegenüber konnten wir nicht stürmen, weil keine karte dabei, und der bus sollte in 50 minuten kommen.
wir sangen das schlumpflied, ich war die ungekrönte königin, weil ich mehr strophen wußte, und als ein taxi am horizont auftauchte, schmiss ich mich fast davor.
ich nannte unseren wunschort, fragte " wieviel ", während der fahrer offensichtlich überlegte, ob wir gefährlichwären. im taxi lief fussball und für unsere letzten sechs euro fuhr er uns zur talsperre, zu unserem auto, hurra!
das passiert hier häufig, sagte er, während er in den waldweg einbog. die leute verlaufen sich hier oft, sie sind heute schon die dritten die ich treffe.
das er die uhr ausließ, wen interessierts.
das ich nie wieder ohne mastercard in einen wald gehe, keine frage.
gern, klasse, lass fahrn', war meine erfreute antwort, und so gings mit 160 km/h, geschmierten stullen, flasche wasser und system of a dawn ab richtung diepentalsperre (verlinken tu ich heut nix, frisch überlebt und dadurch zu faul ).
die ersten 4km bis zu dieser idyllischen mühle, deren namen ich schon wieder verdrängt habe, waren fein fein fein.
über stock, über stein, bedröhnt vom satten waldduft , der wald, der durch die gewitter der letzten vier tage proper und frisch geduscht da stand, alles im grünen bereich, wie man passenderweise sagen könnte.
die mühle war direkt auf dem A1weg, man musste förmlich "einkehren", wie man an so orten gern dazu sagt, und ein kännchen kaffee trinken, weil "kännchen gibbet nur draussen".
die bedienung gabs aber nur drinnen, ein völlig familiärer betrieb, das herz, die seele des waldes ein ehepaar, an den grenzen ihrer belastbarkeit angekommen.
draussen waren fünf tische besetzt, ein assi-familie mit freunden, die alle ihre hunde dabei hatten und abwechselnd hund oder kind mit den worten "haldet maul, doo" zur strecke brachten, ein paar omas am nachbartisch, 55 kinder ( rein akustisch, eigentlich waren es nur 5 ) an einem anderen, drei an einem baum in sichtweite hangelnd etc.
in der "guten stube" in der ich mich zur bestellung dann persönlich einfand, hingen gemütlich spinnweben von der decke , in einem glasschrank an der wand ein paar tafeln milka nuss schokolade, hustenbonbons, pflaster und pittjes nüsse, tempotaschentücher. hier ist man auf alle bedürfnisse der wandersgäste eingestellt, ich fühle mich prompt geborgen. in der oben durchsichtigen tiefkühltruhe obstlerflaschen in drei lagen, auch dafür ist also gesorgt.
ich halte smalltalk mit dem gastwirt, der mir auf die frage, wo denn das klo wäre, wortreich antwortete, dass er auch gerne grillen täte, und überhaupt für alles verantwortlich wäre. ich schnappte schnell die beiden stücke warmen kuchen nebst kaffee und rannte nach draussen, vorbei an aufgereihten, zur neige gehenden zuckerdosierern, ablegern der dominierenden zimmerpflanze in kleinen schnapsgläsern und natreen-fläschchen. über der tür hing ein blutender jesus am kreuz.
die nächsten zwanzig minuten überspringe ich, das hauptthema zwischen m. und mir war der kuchen, ob selbstgemacht oder nicht. unentschieden.
frisch überzuckert machten wir uns auf den rückweg, acht kilometer insgesamt sollten reichen, so ohne richtiges schuhwerk, beide sockenlos und überhaupt war ja samstag, und feiertag, die EU erweiterung und tag der arbeit.
der pikante teil der geschichte, und der grund, warum ich an einem heiligen samstag, den ich in der regel immer offline verbringe, ist folgender : diese wanderwege, die quer durch wälder führen sind immer in kryptischen zeichen ausgezeichnet, und es artet oft in eine entnervende schnitzeljagd ohne preis aus, wenn man sich darauf einläßt. wir befanden und also anfangs auf dem kleinen rundweg, einmal um die talsperre. A1, muss man sich nicht viel merken. ab der tollen mühle, gott segne sie, ihre seit letztem jahr nicht mehr geputzen klos und den kuchen, waren wir dann auf wanderweg A6, der auch noch mit A7 und A8parallel lief, soweit kein thema. wir dachten, noch eine knappe stunde, und das auto, die zivilisation hat uns zurück, ab nach hause, ein bißchen prahlen von wegen sauerstoffüberdosis, alles gut soweit.
also über stock, über steine , über umgestürzte bäume, vorbei an idyllischen bächlein, vorbei an überhaupt allem, - nur nicht an menschen. wir standen teilweise knietief im waldmatsch, hangelten uns von baum zu baum die hänge runter, immer "das ist der weg- da stehts doch " auf den lippen.
nach zwei stunden hatte ich mein erste krise!
nachdem A6 irgendwo im nichts verschwunden war, und wir uns eine gefühlte ewigkeit auf A7+A8 weiterbewegten, durch brennesselfelder, vorbei an gigantischen kühen, die wir nur hörten, aber nicht sahen, aber allein auf grund ihrer phonstärke beim muhen ihre bison-größe erahnten ... also mittlerweile über 168 baumstämme geklettert waren, über trilliarden vön stöcken, steinen und bächlein gehupft sind und ich meine orientierung seit dem klogang in der mühle verloren hatte, war uns klar : wir sind auf dem wanderweg für marathon-wanderer, und wir kommen vor herbst 2005 nicht mehr nach hause. und das alles nur, weil wir ein kleines, weißes pfeilchen übersehen hatten. ein verfluchtes. klitzekleines, verficktes scheißerchen von weg-pfeil. agnnnnh!
wir begannen nach leuten ausschau zu halten. sprachen wir ortsansässige an, und nannten ihnen unseren ausgangspunkt, zogen diese verwundert die augenbrauen hoch und sagten "oh, das ist aber schon eine schöne strecke von hier entfernt", was mich nicht wirklich zu euphorischen gesichtsausdrücken hinriss, und auch keinem vertrauen an irgendwen. ich glaubte den leuten schon ihre wegbeschreibungen, die sie wild fuchtelnd, ellenlang und mit überzeugenden augenaufschlägen von sich gaben. aber bitte, wer kann sich einen weg merken, der sich über stock, stein und um die 8 km durchs bergische zieht ? eben. ich beharrte auf A7 und A8, egal wie weit sie noch führen sollten, aber sie MUSSTEN irgendwann an diesem wegschild auskommen, an dem wir losgegangen waren, früher am tage, dort, wo unser auto unter einer trauerweide parkte.
mein zweite krise bekam ich, als dieser wanderweg plötzlich nicht mehr ausgezeichnet war, selbst die verhaßten kleinen pfeilchen ausblieben, und der baum, an dem unser wichtiger hinweis stand, wohl einfach mit den anderen bäumen um ihn herum abgeholzt worden war. die stämme lagen aufgestapelt am waldesrand, unsere schnitzeljagdinfo sicherlich irgendwo darunter, und wir mit fragezeichen in den gesichern davor.
m. setzte sich durch, wir gingen seine variante weiter, und standen plötzlich neben einer saufenden kuh an einer weggabelung, wo wir drei möglichkeiten hatten, aber keine die darstellte, die wir uns gewünscht hätten...alle drei wege gingen nicht dorthin, wo unser auto stand.
ich hatte mittlerweile mein leben hinter mir gelassen, mich mit der welt versöhnt, und dachte an die schönen dinge, die uns die kreditkarte ermöglicht hätte, hätten wir sie mal eingesteckt. aber wer nimmt schon alles mit, wenn er nur mal eben durch einen wald gehen will ? eben.
ich machs kurz, die schmach ist groß.
wir fanden eine bushaltestelle in einem kaff, kontinente entfernt von dem kaff, wo unser auto stand, der busfahrer knöpfte uns zu viel geld ab für zwei gefahrene haltestellen, nur damit wir am anschlussbus feststellen mußten, dass dieser grad weg ist. was das in einem kafff mit 30 einwohnern bedeutet, kann man sich wohl denken.
so sassen wir traut an der haltestelle im irgendwo, hatten eine stunde wartezeit vor uns, und waren nach zehn minuten schon mit allem durch.
wir haben uns verlaufen, sagte ich zu m. der bestätigend mit dem kopf wackelte.
die leute in den vorbeirauschenden autos starrten uns an, als wären wir aliens oder rockstars, die italienische trattoria schräg gegenüber konnten wir nicht stürmen, weil keine karte dabei, und der bus sollte in 50 minuten kommen.
wir sangen das schlumpflied, ich war die ungekrönte königin, weil ich mehr strophen wußte, und als ein taxi am horizont auftauchte, schmiss ich mich fast davor.
ich nannte unseren wunschort, fragte " wieviel ", während der fahrer offensichtlich überlegte, ob wir gefährlichwären. im taxi lief fussball und für unsere letzten sechs euro fuhr er uns zur talsperre, zu unserem auto, hurra!
das passiert hier häufig, sagte er, während er in den waldweg einbog. die leute verlaufen sich hier oft, sie sind heute schon die dritten die ich treffe.
das er die uhr ausließ, wen interessierts.
das ich nie wieder ohne mastercard in einen wald gehe, keine frage.
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