Freitag, 14. Dezember 2007

order # 8.07

Jonathan?

Maam?

Jonathan, können Sie eine rote Katze?

Leider nein, Maam.

Jonathan, rufen Sie ihren Namensvetter Meese an, ich bin mir sicher, der kann eine rote Katze.

Maam, das ist jetzt nicht fair.

Stimmt, Jojo, vergessen Sie es. Blame it on the wine. Und so.


über öfen, zwei im engsten sinne.

Man macht dann weiter. Was soll man auch sonst tun? Zwischendrin Tränen, Bauchweh und interne Gewitter, aber dann der Gedanke, dass man mit diesem Seelchen knappe fünfzehn Jahre verbringen durfte. Loslassen bringt ihn -man weißet nicht- am Ende schnell wieder zurück.
Ich habe die letzten zwei Tage in einem kleinen Keramikatelier verbracht, um eine Urne zu töpfern. Das Material liegt mir, generell kann man mich mit matschen und formen begeistern, immer schon. Leider macht mein Thema andere stumm.
'Oh, was wird das denn?' fragen mich nette Frauen.
'Eine Urne. Eine Urne für Katerasche.' sage ich dann wahrheitsgemäß, ernte noch ein 'Oh.' und sitze dann wieder allein. Als Pasta-Teller könnte ich das aber auch keinem unterjubeln.
Nagut.
Jedenfalls wirds, das mit dem Topf für Dizzy, nach Weihnachten wird glasiert und gebrannt und bepinselt, dann kommt die Asche aus dieser Blechdose raus in mein Abschlussritual, und dann ist Ruhe.
Ja, ich habe überlegt, ob ich den nun freien Platz wieder vergeben soll. Kein Ersatz, nur ein Aufrücken, das Tierheim ist voll mit armen Fellchen, die sicher gern eine Couchkuhle für sich beanspruchen würden. Aber wir warten.

Was mir am Herzen liegt, man entschuldige meine Sprünge im Text, aber Konzentration und Ich, wir haben aktuellen Krieg, was mir am Herzen liegt ist eine kurze Beschreibung des SHCN,
im langen: Stichting Huisdieren Crematorium Nederland, auf Deutsch:
Stiftung Haustierkrematorium Niederlande.
Unsere Nachbarn mal wieder. Es ist ja nicht so, dass es in Düsseldorf (oder anderen Städten) kein Tierkrematorium gäbe, aber beim genaueren Informieren stellte ich schnell fest, das ich als Besitzer mit dem Tod und dem Tier kaum noch etwas zu tun haben soll. Nur unsere loyalen Nachbarn haben kein Problem damit, das man sein Tier gerne persönlich vorbei bringen möchte, sich verabschieden möchte (bei 'anderen' unter Sonderleistung, kostet rund 70 Euro) und auch den Weg bis zum Ofen mitgehen kann, wenn man denn kann und möchte.
Die Leute vor Ort sind sehr nett, sehr offen und zuvorkommend. Sie geben Zeit und Erklärungen, sie sind still aber mitfühlend.
'Oh, ein roter, der ist aber hübsch!' sagt die Frau, die das Leaderfellchen gefroren aus der Kiste nimmt und zum Abschied noch in einen anderen Raum bringt. Sie erzählt, das sie selber 18 Katzen hat, davon fünf rote, und das diese wirklich speziell seien. Danach lässt sie uns allein, zum tschüss sagen. Alles läuft diskret und leise ab, um so heftiger trifft mich der Anblick meines Fellchens, als es im letzten Raum angekommen ist. Es ist sehr warm in dem Raum mit dem Ofen, der Kater sieht unglaublich klein und verloren aus vor der Ofentür, und ich merke, dass ich ab dort nicht weiter kann. Ebenso wenig kann ich mich von dem Körper lösen, gehe zig mal zurück, streichle und versuche, mir alles einzuprägen. Dann gehe ich raus, M. bleibt, und als ich vor der Tür stehe und höre wie die Ofentür aufgemacht und kurz darauf verschlossen wird, gehe ich in die Knie und heule in meinen Pulli hinein. Es muss weh tun, es heilt danach besser.
Manch einer mag es schrullig finden, sein Haustier einäschern zu lassen, ich halte es für eine gute Option dem Abdecker zu entgehen, wenn man keinen eigenen Garten hat, um dort einen Platz zu schaufeln. Auch wenn es 'nur noch' Körper ist, wurde dieser lange dafür benutzt, zu kommunizieren und zu transportieren.
Ich tauge immer noch nicht zum schreiben, böse Sätze und das Gefühl, dem Thema und der Firma nicht ausreichend gerecht zu werden lassen mich an dieser Stelle einen Punkt tippen und den Schreibtisch verlassen. Mit Ton bin ich grad besser.