Donnerstag, 5. Juli 2007

sekunden.

und dann schaltet die ampel auf grün, ich sehe es schon von weitem, fahre schneller, gehe einen gang höher jetzt. neben mir rauschen die autos auf der sechspurigen hauptstrasse, die ampel kommt näher, und der graue kombi neben mir fährt die ganze zeit auf einer höhe, und mein vorderrad überquert den bordstein, und

mein hirn löst sich ab und schickt das bild, wie ich den kopf nur ganz leicht nach links neige, da merke ich schon das warme metall der motorhaube an meinem linken bein. ich denke noch, dass er sicher eine ganze fahrt auf der autobahn hinter sich hat, die A46 wohl, und dann drückt es mich auf den asphalt. er riecht nach dem letzten gewitter nach regen, und ich höre, wie mein rad knackt, und dann, wie meine beckenpfanne bricht, und ich denke, dass kann doch jetzt nicht sein, ich habe doch gerade noch eingekauft, das brot, ich wollte doch mit dem brot nach hause und diesen wein dazu öffnen, und dann will ich schreien. ich will irgendwen beschreien, dass ich doch grün hatte und hier liege und dass irgendwer dieses auto von mir nehmen soll, es ist so unglaublich schwer. und dann merke ich, wie weich ich eigentlich bin, und das schreien nicht geht, weil dieser reifen meine leber, milz, meine lungen nach oben drückt, und dieser organkloss nun dort sitzt und anschwillt, wo sonst meine luft und meine worte herauskommen.
ich fühle mich weich, verstopft und dann, genau als ich denke, was denn nun aus dem brot wird, und aus m. und aus den fellchen, da kommt dieser schwall aus meinem mund. er ist heiß und dick und ich denke -
ich denke nichts mehr. eine tür knallt zu, alles schwarz, 'das wars wohl' geht noch durch irgendeine windung, und angst, weil kein engel und kein tunnel, alles nur schwarz und glühend.


ich kneife ganz kurz die augen zusammen, öffne sie direkt wieder und sehe, wie der kombi abrupt bremst und eine fleischige männerhand eine geste macht, ich solle überqueren, er steht ja jetzt.
mir ist ein paar sekunden flau. an der nächsten ampel fasse ich kurz an das brot, an meine hüfte und drücke beides. beides weich, beides warm, beides ganz.
auf dem letzten kilometer feiern die sinne eine ausgelassene party. die vögel sind ein orchester, der geruch nach regen satt in all meinen blutbahnen und die luft, die luft ist wie ein sprung in ein randvolles fass sprudelwasser.


i♥


boots-gelage | © Lu um 13:17h | keine meldung | meldung machen?

entsetztes aufkieken bei anlicken.

Flix wurde allein gelassen.

( und ja, es ist schon komisch, aber es berührt, wenn man wen täglich liest und dann zeichnen sich dramen ab, die sich natürlich täglich und überall abzeichnen, auch hier, aber wenn man das dann liest, und man kann nicht mal eben durchs offene küchenfenster 'hey, das tut mir echt leid!' rufen, dann sitzt man halt da, und verlinkt das, und nimmt das symbolisch als 'von-küchenfenster-zu-küchenfenster'. )