Samstag, 12. März 2005

firefighters.

und da vegetierte ich in guter und gelassener samstagslaune in der couchdelle, wärmte mich am notebooklüfter und fütterte iTunes mit empees, wollte grad das blog aufmachen, um was über marilyn manson zu notieren, wollte sagen, guckt euch hier unter news mal das video "the nobodies" an, da schellt es plötzlich an der tür.
ich, im angekündigten samstagsdress zur haustür, mache auf und habe meine versammelte polnische familie von oben vor mir stehen, allesamt in jogging/schnellficker/airobic-hosen, allesamt kippe im mund, allesamt, und das fand ich dann doch anders als sonst : allesamt äußerst ausser sich !

allesamt : "äh hi, sag mal, brennts bei dir ???"
ich : "wie bitte ? "
allesamt : "hier stinkts überall nach rauch und feuer und so, reichst du nich ?"
ich : "ich kann ja mal eben gucken - obwohl, blödsinn, da hätten die fellchen schon alarm geschlagen."

flugs alle schlüssel vom nagel gerupft und so sah man fünf jogginghosentragende hausbewohner hurtig in den keller rennen. nun ist der keller an sich zu nass, als das es dort brennen könnte, aber man weiß ja nie, und ich sagte so was wie, am ende wäre dann polen offen, hätte man nicht auch im feuchten keller geguckt.
ich hätte gerne bilder von uns, wie wir mit den nasen an den wänden entlang sind, diese kollektiv zwischen kellerbretter stopften und auch im kasten der sicherungen schnieften wie die dollen. und uns einig waren : es stinkt, aber wir wissen immer noch nicht, woher es kommt.

"kabelbrand !", sagte ich fachkundig und ein wenig genervt, weil das auch rückwärts gesprochen und umgedreht, also von keiner seite aus betrachtet a) lustig ist, und b) man das an einem samstag abend, der komplett anders geplant war, nicht braucht.

"ich geh mal eben hoch und rufe die feuerwehr an, und frage, was man da jetzt so machen könnte." sprachs, und verschwand. ich kam mir ja schon ein wenig komisch vor, wie flugs mir die 112 von der hand ging, dachte daran, dass ich doch erst kürzlich die polizei, wegen des VAJM, und irgendwie dachte ich, ob sich das jetzt einbürgert, dass ich am wochenende immer freunde und helfer in der wohnung habe, aber all das nützte ja nix, eine frau muss tun was eine frau tun muss.

der mann am telefon war nett. ich erzählte ihm kurz was passiert war, das wir alle keine offene feuerstelle gefunden hätten und was man denn jetzt in so einer situation machen soll. abwarten oder hopp oder top ?
er sagte, da solle man nicht mit spassen und ich nickte, während ich unseren holzboden ansah, und sagte stimmt wohl, und er, o-ton : "ich schick ihnen da mal jemanden raus, der soll sich das mal genauer anschauen."
ich: "gut, danke, tschüss dann."

ich wollte m. kurz auf der arbeit bescheid geben, dass er unter umständen keine wohnung mehr hat, wenn er später nach beendetem tageswerk gen heimat fahren würde, und das unser abend, den wir ganz anders geplant hätten, also das der vielleicht nicht ganz so aussehen würde. und während ich meine witze machte, er solle eine burger king-tüte mitbringen, wenn er käme, er fände die fellchen und mich am bürgersteig sitzend, im regen und nur das wichtigste in den hosentaschen, während hinter uns die flammenhölle und so, da hörte ich plötzlich ein martinshorn.
"och", sag ich, "da brennts wohl noch irgendwo."
dann hörte ich das nächste, und während ich mit offenem mund am fenster erstarrte, hielten vor unserem haus eine ganze kompanie von feuerwehrautos und, durften ja auch nicht fehlen, meine freunde von der polizei.



"ich, ähm, ich glaub ich muss da mal hin", sagte ich zu m., legte auf und rannte auf hauspuschen mit tigerdruck den hausflur runter, machte die tür auf und stand vor drei feuerwehrleuten, komplett in montur mit blökenden funkgeräten und taschenlampen.
"das ist nicht ihr ernst, oder ? hallo auch", sagte ich.
"ihr kollege am telefon sagte so was wie : ich schick ihnen mal einen mann rum."
"jaaa, wir kommen immer im rudel", lachte der anführer und schon wuselten sie durchs ganze haus, leuchteten in briefkästen, sagten sachen wie, dass sie schon pferde kotzen und generell die wildesten dinger erlebt hätten.
ich immer hinterher, die schlüsselkeeperin in tigerpuschen, schloss kellertüren auf und staunte auch sonst nicht schlecht, und dann plötzlich die entwarnung . sie blökte aus einem der funkgeräte und hallte an den hausflurkacheln ab, als ich grad mit einem feuerwehrmann die nasen in des nachbars keller steckte, obs da unter umständen kokelte. "nebenan hätte es gebrannt", und alle lachten, und ich dann auch, und als wir draussen im regen standen und alle meine daten aufgenommen wurden, da sagte ich noch : "und da schicken sie mir dann nächste woche die 12.000 euro-rechnung hin, ja ? "
"neeneee", sagte der feuerwehrmann, "das ist der dienst am bürger, dafür bezahlen sie ja auch ihre steuern."
"ja, aber sie sind so viele", und da kamen noch die zwei polizisten dazu, und ich sagte "sehen se, die auch noch. ich setz mal eben meine vier fellchen in den baum, dann sind sie wenigstens nicht ganz umsonst", und lachend verschwanden alle im regen, und ich konnte es mir nicht verkneifen, noch schnell hinter der privaten botanik versteckt zwei photos der schönen, großen autos zu machen.



Freitag, 11. März 2005

fin.

morgen werde ich zum mentalen ausgleich der letzten zwei wochen den ganzen tag eine jogginghose tragen, egal wohin es mich verschlägt, hauptsache non-gestylt und extrem bequem.
der heutige letzte tag war, wie letzte tage bis auf weiteres nun mal sind: komisch.
ich hatte die ganze zeit das gefühl, als würde ich in kürze verreisen. an dies musste noch gedacht werden, dann noch ein blick in den kühlschrank, ob nicht irgendwo eine vergessene frühstücksstulle vor sich hinvegetiert. ein brief an die sekretärin, was ich am ende alles umgestellt und optimiert habe, eine outlook anleitung für sie, eine word anleitung für ihn.

morgens kam er schon mit dem blick unterm hut, dass das ja heute der letzte sei, vorerst, und dass er nachmittags vom meeting ein stück kuchen mitbringen wollte, ob es mir recht sei ?
na und ob.
und ein buch hatte er in seiner aktentasche, ein kochbuch für vegetarier.
vegetarier ? kannte er mich von früher.
oh, ich dachte, kam er ins stottern, fragen sie mich nicht warum, aber ich dachte einfach sie seien vegetariern, die ganzen äpfel und so.
haha. hihi.
sehr nettes geschenk, habe ich mich wirklich drüber gefreut und artig einen knicks gemacht.
zum kuchen gabs dann am nachmittag das abschließende gespräch.

er : "frrrrau luuuu. ich muss ihnen sagen, und ich deutete es ja die vergangene woche schon mehrfach an, also ich muss ihnen vor allem eins sagen : sie waren erfrischend unkonventionell, und dabei auf den punkt sehr professionell. es war mir eine freude."
ich : ähm, danke. aber jetzt hören sie mal auf, ich werd ja gleich ganz furchtbar verlegen und rot, und dann verschluck ich mich bestimmt noch an ihrem kuchen, und kippe beim husten die gute teetasse von ihrer großmutter um und … was ich eigentlich meine ist : mich machen komplimente die über kuchen ausgesprochen werden ziemlich verlegen. und meine antwort ist JA, wenn sie in zukunft bedarf haben und ich zeit habe, dann springe ich gerne wieder ein.

so war das. und so sassen wir noch eine ganze stunde mit kuchen und tee vom gutem geschirr an seinem runden, guten tisch und sprachen über meine pläne, seine mutter und die nachbarn von oben. am ende fragte er, was denn für mich das schlimmste in den zwei wochen gewesen sei, und ich antwortete : "ein kleiner prozentsatz ihres klientels. genauer die, die selbst zu hause eine durchwahl haben und ansonsten einen gewaltigen stock im po."
da musste er lachen. er musste sogar so sehr lachen, er wackelte richtig in seinem anzug, und meinte, das wäre schon wahr, es seien fach-idioten, nett gemeint. fachlich kompetent, ansonsten lebensunfähig was das zwischenmenschliche anginge.
und so ging sie dahin, die letzte stunde mit dem LAC und der urlaubsvertretung. händeschütteln, ein blick in ein wirklich offenes gesicht und ein war mir eine freude, und raus war ich.

zu hause dann lag der nächste brief von der a-agentur neben dem frischen brot und den orangen.
"Vereinbaren sie umgehend einen Vorstellungstermin. Wenn sie sich bei obengenanntem …" seufz.


Montag, 7. März 2005

klammer.montag



Ein Freund, ein guter Freund,
das ist das Schönste was es gibt auf der Welt.
Ein Freund bleibt immer Freund
und wenn die ganze Welt zusammenfällt.
Drum sei doch nicht betrübt,
wenn dich dein Schatz nicht mehr liebt.
Ein Freund, ein guter Freund,
das ist das Schönste was es gibt.


ich und die klammer, digger, das gibt noch was ganz großes !

( noch 4 tage )


Donnerstag, 3. März 2005

dreiminuten-gemüter, hauchdünn.

der tag geht wie er kam, leise und lahm.
heute morgen gefühlt einbeinig aus dem bett, das seelchen blieb liegen und schnarchte völlig losgelöst in den kalten wintermorgen. hallo da oben, wie haben mähärz, meteorologisch ist frühling, mein körper sagt das selbe, aber wie soll das gehen bei minus-graden, ständig überall schnee und dieser windchill.
ich kam von der arbeit, wie ich hinging, schnell und schneller, und das komplett vermummt.
dazwischen lagen heute zwei recht nette gespräche mit dem LAC, und auch sonst eher walt-disney-kuschelmodus, statt full metal jacket. was soll man machen, der mensch an sich rottet sich zusammen bei kälte.

mittägliche belustigung fand übrigens dieses praxisschild hier



dafür fummelte ich sogar handschuhlos das handy aus der jacke, der dienst am leser.

übrigens ein punkt auf der plus-liste des LAC's :
jeden nachmittag um vier ist tea-time. höchstpersönlich setzt er dann eine kanne schwarzen tee auf, steht mit stoischer ruhe exakt drei minuten neben der kanne und überwacht den ziehvorgang, um mir dann in einer alten und hauchdünnen tasse mit goldrand mit einem stück knackenden kandis einen vieruhrtee zu servieren.
auf wunsch mit keks.



noch sechs tage.


Mittwoch, 2. März 2005

ein wenig anarchie.

mein notebook schnaltze hörbar mit der tastatur, als ich es im office an den strom gab und aus dem schlaf holte. keine zehn sekunden später fand es drei neue komponenten in seinem umkreis, wollte sich alles sofort und auf der schnelle einverleiben und zum rest installieren, doch ich sagte nur "halt inne und lass den hp-drucker in frieden. wir sind hier beide nur zu besuch, und weder das fax noch andere rechner gehören zu unserem normalen umfeld und installiert."

mittags dann fand es plötzlich und leise drei ungesicherte spots, leider allesamt nur mit zwei schlaff flackernden balken, und, was viel schlimmer war, alle drei nur in einer ecke des büros zu empfangen. so stand ich erdzeit 13:30 p.m. mit einem bein auf einem kleinen tisch in der ecke des raumes, hoffte, dass der chef noch ein wenig mit seiner carbonara bei seinem edel-italiener zu schaffen hatte, balancierte das notebok auf einem knie und verschickte ein paar heureka, bin onlinemessages, die genau so schnell abbrachen wie die verbindung, die sie tragen sollte. scheiß balkenklauerei, selbst schuld könnte man meinen. muss man aber nicht. könnte man aber.
scheiße.

die langweile brachte mich den restlichen nachmittag quasi um. ich erhängte 268 strichmännchen auf kariertem papier, spielte schiffe versenken mit dem propellerweib, sang intern mit dem schwefelkerl (peinliche) joachim deutschland-lieder. okay, nur eins, aber das im loop.

...wer mordet wer tötet wer vergiftet die welt …
wer lügt und wer raubt, wer tut nur wie ihm gefällt …
wir brauchen ein wenig anarchie !


passender soundtrack zum tag, mein lieber.
ansonsten kommen wir zurecht, der LAC (lebensabschnittchef, immer noch, auf immer. wollja.) und ich.
ich sage dinge wie "verzeihung statt "scheißeverdammt!", oder "natürlich, gern", statt "jaklar, kommt".
er zeigt mir bilder aus hamburg, gemalt und gerahmt, ich zeige ihm google, und was man bei artgerechter behandlung alles an abenteuern mit ihr erleben kann.
der mann ist okay. nein. falsch. himmelnocheins … der typ ist ein aufgeblasener vollarsch, der gerne "in seinem niveau" agiert, in clubs lunchen geht und mit sechzig noch ein kind gemacht hat, der alte angeber. im liegen gemacht, aber zum hochhalten zu schwach, so in etwa.
noch sieben mal.


Dienstag, 1. März 2005

showtime.

ich sags mal so : er hat überlebt, ich habe überlebt.
ich, an junge, chaotische chefs mit ausgeprägtem hang zu junkfood und selbstgedrehten gewöhnt, er auf seine 62-jährige assistentin sekretärin geeicht, und nachmittags ist tea-time.
ich fand ja schon, dass er nach meinem seit jahren das erste mal in der KRUPS-maschine gekochten morgenkaffee etwas häufig richtung toilette rauschte, aber immerhin fand er ihn "lecker und belebend".

im laufe des vormittags löschte ich aus versehen wichtige word.docs ( in diesem büro geht alles nur nach steiler vorlage mit copy&paste. jeder der mit word arbeitet weiß, zu was dieses biest in der lage ist ! ) gelöscht, wiedergefunden, umgeändert, gelöscht, wiedergefunden. ich bin defloriert, was das schreiben nach band mit knöpfen im ohr und fusspedal angeht und auch das gute teegeschirr habe ich nicht ins nirvana gespült.
meine mittagspause verbrachte ich mittellos auf der kö, die zwei minuten luftlinie von meinem arbeitsplatz entfernt liegt. willkommen in anderland. ich streifte eine knappe stunde im 3stöckigen saturn und hatte danach für 380 euro eingekauft. im kopf. un_be_frie_di__gend.
noch neun mittagspausen.

vor meinem fenster sitzt ein obdachloser auf der strasse, der schon immer dort lebt, und während ich mit knöpfen im ohr und fusspedal copy&paste&fluchen spiele, spricht mit seinem raumerfrischer aus plastik der neben ihm steht, und macht mit einem tempo taubenkacke weg.

erste tage sind immer ganz besonders besonders, und so war ich lächelnd heilfroh, abends die tür von aussen zuzuziehen, und in mein normales leben zurück zu können. und er war besonders froh, wie er betonte, dass ich nicht so distanzlos und mitteilungsbedürftig wie meine vorgängerinnen war, die ihm unaufgefordert ihr leben inkl. geburt des ersten bis dritten nebst scheidung vom jeweiligen erzeuger zum tee servierte.

warum der spass? lernerfahrung. eindeutig und für beide.
und heute bekommt er einen namen, chef-hase bekomme selbst ich bei ihm nicht über die gedankenschwelle.


Montag, 28. Februar 2005

brandnew boss.

in einer stunde habe ich einen neuen lebensabschnitt-chef.
einvaux pas habe ich bereits hinter mir,

("oh, sie haben aber eine entzückende enkelin."
" das ist meine 3jährige tochter."
" --- " )

der rest folgt dann wohl heute.
auf zwei wochen bis zur hüfte im fettnapf arbeitend.

( warum muss gerade jetzt bei -12° die hölle zufrieren ? ach ja, montag, klar. hallo auch. )


Mittwoch, 23. Februar 2005

das ratlose gesicht -

- beim auspacken eines tampons, wo das fädchen kein ende, kein ende und kein ende nimmt. sich nach einem knappen meter fragen, ob das der neue damenhygiene-trend ist, ob man das teil gleichzeitig als zahnseide nehmen soll, oder ob man sich jetzt was wünschen kann ... wie früher, wenn eine umgedrehte zigarrete in der fabrikfrischen packung steckte ?

- unbezahlbar.


Dienstag, 22. Februar 2005

wake up.

tote männer wie auf perlenketten aufgezogen, name um name zieht vorbei. dann, ganz plötzlich aus dem nichts grüne wiesen und täler, heidi-scheiß, aber ich finde es wunderschön, beide augen werden flüssig vor lauter grün.
es geht ins blaue über, ich stehe an einem bau aus hölzern, oben liegt wieder ein toter, diesmal keine boulevardperle, sondern jemand aus der nähe, aber ich bin nicht traurig. ich denke noch in grün, und denke auch, das grün doch heilung bedeutet, aber für den da oben doch viel zu spät. oder kann ich plötzlich tote wecken, in den tiefen meiner träume ? ich beschließe, es nicht zu können, lieber zu gehen, um die ecke soll das meer sein, aber wer hat das gesagt ? muscheln sammeln in bestialischer hitze. nur noch sieben, dann nur noch drei, bis endlich die null erreicht ist, wie eine aufgabe, dieses sammeln, ich muss sie erfüllen bis ich die hände voll perlmutt habe. als kind war perlmutt wie gold, ein glänzender schatz. heute nur noch glänzend, mit jedem jahr stirbt eine illusion.
die füsse sind von kühler gischt umspült welle um welle fange ich wieder an zu lächeln, es spannt im gesicht, und ...

*bööööööööp*
*ratter-ratter-ratter-ratter x ca. 48*
*wuuuuuschhhhhh*


was das war ? 7:32 a.m. und das fax im schlafzimmer spuckte die mitteilung einer firma aus, die mit gesundem schlaf und wohlfühlen zu tun hat.

gefühlt wie in "lost in translation".
geflucht wie ein hafenarbeiter.


Mittwoch, 16. Februar 2005

literabel blond und auszüge.

(…) "Er holt tief Luft, wirft einen Blick nach unten und sagt: "Mein Gerät. Es scheint nicht richtig zu funktionieren."
Gerät. Sein Gerät. Ich weiß, das Wort soll das Bild von Gegenständen heraufbeschwören, die hart sind, aus Eisen und Stahl bestehen -Grubber, Spaten, Hacke-, aber wenn er Gerät sagt, sehe ich einen Gemüsezerkleinerer von Woolworth vor mir, mickriges Blechzeug, das nie richtig funktioniert.
"Ich verstehe das nicht" sagt er. "Passiert das bei deinen anderen Freunden auch öfter ?" Aha! Ohne es zu merken, hat er den Grund für seinen schlaffen Pimmel verkündet.
Er ist davon ausgegangen, daß ich die gleichen Vergleiche anstelle wir er, daß ich seinen Pimmel gegen andere Pimmel halte. Er befürchtet, der Lebenslauf seines Pimmels könne neben denen der anderen verblassen, die Zeugnisse seines Pimmels wären weniger großartig als die des nächsten Typs. Diesem Leistungsdruck hat sein Pimmel nicht standgehalten.
Ich könnte nun nett sein und ihm sagen, daß hin und wieder jeder Pimmel einmal den Kopf hängen läßt, doch statt dessen antworte ich: "Nein. Meinen anderen Freunden ist das noch nie passiert." Ich möchte nicht, daß er sich plötzlich einbildet, ich hätte irgendetwas damit zu tun, ich sei die männerkastrierende Königing, die böse Hexe von Schlaffland, die ihren knorrigen Zauberstab über einst steifen Schwänzen schwenkt, und sie in Pudding verwandelt. "Aber", ergänze ich, "das bedeutet gar nichts. Jedem sein eigen gerät, stimmt’s?"
Und sicherlich wäre die Behauptung "Kennt man einen, kennt man alle" ein Irrtum. Ein verfehlter Aphorsimus. Selbstverständlich teilen alle Schwänze gewisse Eigenschaften, doch jeder ist einzigartig, vergleichbar mit Fingerabdrücken, Stimmen, Handschriften und Gesichtern. Groß oder klein, dick oder dünn, glatt oder faltig, physisch tauglich, manche bereit zum Dienst auf Abruf. Andere haben eine gräuliche Färbung, als würden sie Lucks Strikes kettenrauchen, und ermüden schnell. Einmal bin ich einem Schwanz mit Knick begegnet, als hätte er ein Gummigelenk.
Männer halten ihren Schwänzen ein Eigenleben zugute, betrachten sie als kleine Freunde, als geheime Kumpel. Sie geben ihnen Namen: Melvon, Wilbur, PJ, Pooky.
Ich habe von Frauen gehört, die ihren Brüsten schnuckelige Zwillingsnamen geben: Meg & Peg, June & Jane oder Winky & Blinky. Wahrscheinlich sind es dieselben Frauen, die Trachtenpuppen aus der ganzen Welt sammeln. Noch nie aber habe ich von einer Frau gehört, die gesagt hätte: "Wie wär’s, mach dich doch mal an die gute Vivian ran", oder "Steck ihn zu Florence", so wie Männer einen bitten, Herman einen Kuß zu geben, oder Jimbob was gutes zu tun.
Es gibt ein Sprichwort: Nicht auf die Größe kommt der Schuhe kommt es an, sondern auf den Rhythmus der Füße.
Oder so ähnlich.
Oft denken Männer mit einem Großen, das wär’s schon, holen ihn raus, stellen ihn zur Schau und erwarten, ich werde nun ganz wild darauf sein und vor Dankbarkeit den Verstand verlieren.
Die Größe ist wirklich unerheblich, solange ein gewisses Volumen, ein gewisser Umfang gegeben ist. Man muss wissen, daß er da ist.
Der kleinste Schwanz, der mir je begegnet ist, war vielleicht nicht der kleinste, der je in der Geschichte verzeichnet war, aber an einem geschlechtsreifen Mann ist mir dieses Maß nie wieder untergekommen. Er war nicht dicker als mein Zeigefinger. Nur am Gesichtsausdruck des Mannes konnte ich erkennen, daß er in mich eingedrungen war. Als er selig das Gesicht verzog, stöhnte ich auf. Die Erfahrung mit dem kleinsten Schwanz der Welt hat mich etwas gelehrt: "Eine nicht ideale Situation ist rettbar."

somit ein auszug aus dem buch, mit dem ich mich heute beschäftigte, während ich bei meinen lieblings-kampflesben in hüfthosen sass, alufolie auf dem kopf getürmt und einen halben liter coffe2go neben mir auf dem boden.
zeitgleich zu meinen gedanken zum text, ging meine knapp zehn wochen anhaltende aera als brünette mit kupfer-touch jäh zu ende. es gibt momente im leben einer frau, da weiß sie ganz tief in sich "genug ist genug", und deshalb trage ich jetzt wieder meinen gewohnten, strubbeligen, dreifarbigen schlunz-look2go, erkenne mich im spiegel wieder und kann laut ins blaue rufen, ich sage JA zu blond.

heute ergatterte jobs von denen ich wüßte : keine.
karma-coinz: acht, weil ich zu allen leuten freundlich war, mit denen ich zu tun hatte.
noch zu erwartende : zwei. womit, keine ahnung.
abzug: 13 ! (8 für 8x "Pimmel" und 5 für das wort "Schwanz" tippen.)
im ohr : terence trend d'arby's "wishing well". warum nicht.

noch zwei mal schlafen bis hamburg.