Mittwoch, 20. Juni 2007

die kleinen dinge des alltags,

die ich gerade dann tue, wenn ich eigentlich etwas ganz anderes erledigen sollte, aktuell: lernen!

dinge, die ich statt dessen tat:

- zum sport trotz luftfeuchtigkeit von gefühlten 120%, und das um 9:00 a.m.

- spülmaschine einräumen.

- ausgiebig duschen. normalerweise 4 minuten, heute 24, gut ding will schließlich auch weil haben.

- sich mit den ganzen waschprogrammen der neuen spülmaschine auseinandersetzen, sprich: einfach so eine sehr lange, ruhige weile vor das gerät setzen und starren.

- einen kaffee kochen, und schon mal die unterlagen zurecht legen. gleich!

- spülmaschine noch einmal umräumen für optimale effizienz.

- sich lange und ausufernd über paketpost aus HH freuen. innen liegendes geschenk von allen seiten beäugen und alle 30 sekunden seufzen, weil so wenig zeit zum gucken ist.

- die vier fellchen kämmen bis sie entnervt den raum verlassen, nicht, ohne mich vorher zu schlagen.

- unterlagen schon mal aufschlagen, punkt merken, so das man gleich unheimlich beginnen wird.

- spülmaschine anstellen, und dabei an die waschmaschine erinnert werden.

- sehr pinibel den wäschekorb inspizieren, bunt von weiß und dunkel trennen, dann noch einen haufen mit rot bilden, und am ende für jeden waschgang nur noch so wenig wäsche übrig haben, dass sich das nicht lohnen würde. dann die farblich sondierten ballen in den wäschekorb zurücklegen.

- 120 m2 sehr sauber fegen, danach emails beantworten.

- denken, dass noch nie in der geschichte der menschheit so arg gebüffelt wurde, wie das gleich hier geschieht. (dooh!)

- noch einen kaffee kochen, da die wirkung des ersten in der hausarbeit verpufft ist.

- noch schnell diese unglaublich leckere sauce im mixer basteln, damit heute abend was auf den tisch kommt. dabei über diesen unglaublichen brandgeruch wundern, der sich unglaublich schnell ausbreitet.

- eMail an viertelbewohner rausschicken, ob er wüßte, wo all die feuerwehrautos hinfahren und warum die sicht auf der strasse immer geringer wird.

- sauce fertigstellen und spülmaschine ausräumen. über die tatsache staunen, dass nun im becken schon wieder nachschub steht. dabei kreisen hubschrauber über das viertel.

- die kirche st.peter brennt, alle fenster sind geschlossen. die hubschrauber machen einen langsam ganz kirre, ich tippe auf sämtliche TV-sender, die sich jetzt ihre abendbilder holen.

- darüber bloggen, dass man nichts geschafft hat, obwohl es schon der nachmittag des freien tages ist!


Dienstag, 19. Juni 2007

dienstage, oder wie bring ich den abend um?

Die Fellchen liegen bei 32°C falsch herum im Raum, immer fein mit den Zitzen gen Decke und die Extremitäten weitab gestreckt.
Herr M. hat einen Drittel seines Tages im ICE verbracht, keine Finkenwerder-Fähre genommen, dafür aber endlich diesen für uns vielleicht entscheidenden Termin hinter sich gebracht, es fallen Gebirge ab, heute gibts ausnahmsweise Pasta und 'Seinfeld' im Bett, den Wein hab ich gleich schon weggemacht, wenn der Zug nicht mal hinne macht.
Ansonsten ist passiert, dass meine Mutter ein seltsames Gewächs in den Haushalt brachte, sie schwört, es sei eine kulturelle Tomate, ich halte dagegen, es ist ein in grün verkleidetes Alien mit Ohrringen.
Und als ich mittags in meinem schnaften super-neuen Kleid (im Kniebereich mit einer dezent gesetzten Sicherheitsnadeln bestückt, die ihrem Namen Ehre machen sollte!) auf meinem super-Rad gen Arbeit fuhr, mit wasweißichwievielen Sachen diesen Berg an der Hauptverkehrstraße hinunter raste und dachte Hach!, da hätte ich an der Ampel mal an mir heruntersehen sollen, denn die Autofahrer lächelten mich nicht nur wegen des tollen Wetters in der Rotphase so seelig an, sondern auch wegen meines nach oben geflatterten unteren Kleidteils, der sich wohlig an meinen Oberkörper schmiegte und ich bei gelb rot wurde.
Ansonsten alles ruhig, ich fröne der totalen Maßlosigkeit was Essen und Wein angeht, stopfe schon beim kochen Fingerfood und die Neige in mich hinein, nur um mich beim Hauptgang mutterseelenallein (da der Mann immer noch im ICE sitzt) eine der Todsünden zu stürzen, wozu Maßlosigkeit und den Wein deines Nächsten begehren sicherlich gehört.
Es wird böse mit mir enden, aber nicht heute.


Sonntag, 3. Juni 2007

funkende orte und ein spassfreier wonnemonat, der am 31.sten verstarb.

Eigentlich ist Köln allein wegen seines Doms so groß.
Samstag dann auch alles groß, groß im kleinen ICE, groß an Automaten, groß beim Griechen, groß im sitzen und groß im belgischen Viertel beim einfach nur mal ganz akut Freizeit machen. Über den Dächern Gewitter mit rheinischer Frohnatur, das outen als Düsseldorferin macht selten mehr Spass als in Köln.

Die erste Messe Das erste Treffen der jungen Magazine im Hallmackenreuther. Gute Magazine, super Couch, dafür eine Stimmung wie auf jeder gängigen Briefmarkenbörse, nur noch ruhiger.
'Langweilig' kommt es von meiner Nachbarin aus der Tiefe der grünen Couch.
'Dem Intellekt fehlt Sex und Brause!' kommt es aus meiner Couchdelle, irgendwer verspricht Häppchen.

!Werbung!, achtung baby:

Kauft die Krachkultur, ich tu das auch.

Später dann.

Seit sehr langer Zeit das Wort Megadeth gehört. Junge Männer mit alten Metal-Shirts essen also neuen Salat mit Putenbruststreifen und wollen zwei Kölsch auf einmal, aber hintereinander. In neuen Räumen ist das erste Buch und der erste Film entscheidend. Genauere Hinweise finden sich in meiner schnell aufgefrischten Wishlist.

1:0 oder 0:1, between. Und Aurélie Maurin von La mer gelée hat einen zuckrigen Akzent und eine SMS verloren. Wenn wer eine findet oder Hinweise hat, ich leite es weiter.

Saša ist der Einzige, der nicht unter freiem Gewitterhimmel, sondern unten lesen muss. 'Unten' bedeutet ein Raum mit leuchtenden Wänden in rot und lila, und die alle im Quadrat. Ich klopfe mir für meine fehlende Epilepsie jovial auf die Schulter, setze mich fest und treffe Balint.

Balint (7), der mir erst so lange und geduldig seinen Namen buchstabiert, bis er zufrieden aus seinem Stuhl schaut, und auch genau der Balint, der eine Großmutter und eine Wurzel in Ungarn hat, Kröten geiler als Schnecken findet und den dritten Teil der wilden Kerle noch offen hat. Ich lüge aus Einschleimzwecken, und lüge offenen Herzens in diesen kleinen Mann hinein, ich hätte die ersten zwei Teile auch schon gesehen. Göttin sei Dank bleiben spezielle Szenenfragen aus und ich kann mich seinem ausgeprägten Schluckauf widmen.
'Balint', sage ich zu Balint, 'so geht das jetzt nicht. Gleich wird hier gelesen, da kann nicht so herrlich gehickst werden, ich kaufe dir deinen Schluckauf jetzt mal teuer ab.'
Ein tiefer Blick ins Portemonnaie, dabei im Augenwinkel Balint beobachten, damit er auch ja meinen wichtigen Blick aufs Geld nicht verpasst und meine Stirnfalte beim Auswählen des Geldstücks ganz sicher bemerkt. Ich ziehe nach ein paar stummen Sekunden ein 10-Cent-Stück hervor, sage 'DAS ist genau die richtige Münze für diese Form von Hicksern.' drücke sie Balint in die kleine, hicksende Hand und sage, dass dieser Schluckauf jetzt meiner ist, da solle er sich mal nichts einbilden, gekooft ist gekooft.
Balint ist ab da verblüfft, auch, weil ich ohne Hicken seinen Schluckauf haben kann. Ich sage seinem Vater, der Minuten später das Saallicht blockiert, ich habe für nur zehn Eurocent die Leise einer Lesung gerettet, und er lächelt.
Eine Münze und schon zwei Männer glücklich gemacht, das muss ich mir wirklich dringend merken.

Saša liest. Genau in der Mitte, also nach Text eins und kurz vor Text drei habe ich einen kiloschweren Kloss im Hals und einen Stau in beiden Augen, wie manchmal, wenn in Texten plötzlich Personen fehlen oder leidenschaftlich über Flüsse gesprochen wird.

Auf dem Nachhauseweg, dann. Im Regionalexpress lagen vier Frauenbeine auf einem blauen Sitz, Köln macht halt müde, und der Dom hat Nachts leider sehr zu.
Der Himmel hat offensichtlich Feierabend, läßt in Düsseldorf keine Bahnen mehr fahren, die letzte kam um sechs nach Mitternacht, da war ich aber grad frischweg vom verschlossenen Dom. Mein neues Viertel erlaubt mir den urbanen Fussmarsch, und so komme ich plötzlich und sehr unvermittelt in die Lage, vor genau dem Haus zu stehen, in dem ich Aufwuchs. Das wurde mir etwa knappe vier Häuser später bewusst, ich drehte um und drückte mich in einem Hauseingang herum, der sich nicht vollends vertraut anfühlen wollte, aber doch war da etwas. Ich las die Namen auf allen Schildern, und tatsächlich kam mir einer sehr bekannt vor, und der ging so:
Zens, K. u. M.
Ich wuchs also quasi direkt um die Ecke von Jetzt hoch, bis ich kurz vor sechs war und meine Eltern fanden, dass dieses Viertel nun nix mehr sei für ein hochwachsendes Mädchen mit schlimm blauen Kulleraugen und blonden Locken.
Da stand also sehr ausgewachsen und nach halb eins plötzlich in diesem runtergekommenen Hauseingang, und dazu diese ganzen Filme im Kopf. Drüben die Kneipe wo es immer die sehr dunklen, knusprigen Kotelettes gab. Der frühere Eingang nun zugemauert ist und triste Topfpflanzen sterben öffentlich vor dichten Gradinen einen langsamen Tod. In dem letzten Fenster lernte ich mir die Schnürsenkel zu binden und die Zwillinge kennen, in die ich mich kindlich so was ähnliches wie verliebte, natürlich direkt in beide, weil ich sie nicht auseinanderhalten konnte. Namen bis heute vergessen, aber Zens, K.u.M. sagt mir immer noch was, nur nichts genaues.
In dem gleichen Moment, wo ich mich fragen muss, ob ich nicht nur dort geboren, sondern auch geplant und erliebt wurde, kam ein Zug vorbei, drückte mächtig auf die Hupe und löste mich somit aus meiner Zeugungsstarre. Morgen direkt Mutter anrufen und gezielt nachhaken, man will ja nicht unterinformiert sterben.

Die restlichen paar hundert Meter versuche ich mich heimisch zu fühlen, was weder einfach passieren will noch gelingen möchte. Hier aufgewachsen, dann mal eben drei Jahrzehnte woanders getingelt und jetzt frisch zurück, da kann man doch Nostalgie und ein wohliges Heimatgefühl erwarten, tief aus der Seele sozusagen, aber dann eben doch nicht mit mir.

Ich bin nicht kompliziert, ich habe Facetten, und die wollen belüftet werden.

Ich stakste tiefmüde in mein neues Treppenhaus, fand alle Türen fremd, den Geruch doof und meine Fussmatte penetrant fröhlich. Tür auf, Affe tot, im hinteren Trakt brannte noch Licht und alle vier Fellchen schliefen einen sehr tiefen Katzenschlaf.

Ich soll was über Saša schreiben, höre ich eben, ich lasse ihn für sich selber sprechen, höre ich mich murmeln, und schütte mein Handy aus, weil da ist



drin.

(Anm. Jonathan: o.g. Text ist nicht Fehlergeprüft, die Autorin hat eigentlich keine Zeit und ist jetzt schon wieder auf allen Vieren im vorderen Trakt, Fellchen zählen, um dann im Aussenbereich den Garten anzulegen.

Gruß,

euer Jonni.)


Mittwoch, 30. Mai 2007

lächelnd den bach runtergehen.

Alles ein letzte Mal tun, ein letztes Mal in der alten Wohung.
Körper gibt Stück für Stück nach, heute verabschiedete sich nach dem rechten Arm der Magen. Aus lauter Not ein schlimmes Lied bei iTunes gekauft, die letzten 99 Cent in Fröhlichkeit angelegt.
Ein Königreich für ein Zimmer mit offenem Fenster, Salzaroma in der Luft, eine heiße Suppe und diese Staffel in weißer Bettwäsche.

Ein letztes Mal die blaue Stunde auf dem Balkon, der Eisschrank taut ab. Leben ist so.


Montag, 28. Mai 2007

dinge, sachen und berge aus schaum.

Wenn ich morgens aufwache, riecht es köstlich nach nassen Tannen und verknallten Tauben. Wenn ich versuche, mich in alter Manier zu strecken wie Frau Katz, dann geht das nicht mehr. Erst fallen die geschwollenen Hände ins Gewicht, dann folgen die streikenden Füsse, die sich noch mal umdrehen wollen, bis zuletzt der Rücken mit einem brunnentiefen Örgs! in die Hufen kommt. Wenn der Kaffee durch den Filter rennt, stehe ich stumm vor dem Spiegel und denke mir ein 'Hallo' zu. Wenn ich dann auf dem Klo sitze, und in der Küche die Milch heiß wird, dann zähle ich die Tage.
'Heute in drei Tagen ziehst Du mit Deinem Kissen um' sage ich zum Leaderfell, der mir treudoofen Blickes beim pullern zuguckt, wie jeden Morgen seit unserer 14jährigen Wohngemeinschaft. Zurück in der Küche. 'Hast Du denn schon Deine ganzen Mäuse zusammen gepackt? Und Dein Kratzbrett?' rufe ich Richtung Katzenklo, während ich die Milch zu Bergen schäume. Das Leaderfell pullert, und ich türme weiße Milchschaumberge in Tassen und denke an Urlaub mit Bergspitzen. Der Katz springt auf den Tisch und versenkt eine Pfote in meinen Milchkaffee. Ich schaue in die leergeräumte Küche, und denke an die Dinge, die ich nicht schrieb die letzten Tage. Die Statistiker unter euch werden aufatmen und denken, ach klar, vor zwei Jahren. Leaderfellchens Freundin springt auf den Tisch, riecht am Kaffee und niest den restlichen Schaum weg.
Überall Kartons uns häusliches Tumbleweed. Die Wüste des Menschen ist seine Diele.
Noch drei mal Tannenaroma zum Aufwachen, das Leaderfellchen packt Stoffmäuse in Ecken, und ich türme Badeschaum bis Mitternacht, bis Morpheus mich mit schweren Geschützen umlegt.


Freitag, 18. Mai 2007

feng shui-en für unentschlossene:

Zwischen all den Tassen und Schalen und Tellern und generell den Single-Dingen in der Küche verzweifeln, zu viel, zu Einzeln, und dann noch der Karton im Keller vom letzten Umzug vor 3,5 Jahren, der ebenfalls prall gefüllt wartet. Mit Tassen und Schalen und Tellern.
Entschlossen 'Flohmarkt' denken, den Karton mit 'KÜCHE-> Tassen, Schalen, Teller und Gedöns' beschriften, hochheben und-

Klirr

hören. Der Boden des PACK MICH!- Kartons gab mit einem letzten Seufzer nach, spontaner Polterabend in der Küche, kein Sekt, keine Schnittchen, keine Rede, aber ein paar Tassen, Schalen und Teller weniger im Haushalt.


Donnerstag, 17. Mai 2007

zeigefingers himmelfahrt.

Die Keksdose wurde in die Todesanzeigen vom vorletzten Wochenende weggewickelt. Das Gras, welches in einer ganz alten und ganz kleinen Blechdose längst vergessen vor sich hinstaubte war von Datum und Todestag nicht mehr zuzuordnen, die Vermutung aller Beteiligten liegt bei irgendwas Anfang der 90er Jahre.

Übrigens. Wer denkt sich eigentlich das Outfit von Klobrillen und deren Deckel aus? Kennt ihr da wen? Drosseln, sofort!

Eben das erste mal seit weißnichtwann Mohnbrötchen mit Butter und Fleischwurst geschmiert und belegt. Handwerkerfutter.
Als Ausgleich einen Berglinsensalat mit Super-Essig, politisch einwandfreiem und kalt weggeschleudertem Olivenöl und Schafskäse von rein naturgemäß glücklichem Vieh, Prozac-free.

Auch noch: mit dem Brotmesser meinen linken Zeigefinger ins ewige Trauma geführt. Seit 7:18 Uhr wild blutend und immer mit einer Serviette um die Fingerkuppe gewickelt, bei der Nacherzählung des Traumahergangs Gänsehaut produziert, ähnliches Drandenkengefühl wie die Sache mit dem Papier, wenn es einen schneidet.

Wort des Tages: Maurerbrause!


Samstag, 12. Mai 2007

22:53

nach 13 stunden arbeit am gebälk stehe ich in der küche, und brate frikadellen. neben dem mörser und den fenchelsamen liegen meine beiden ringe, an einem klebt noch fugenmasse.
es wird. farbe anmischen ist übrigens heute auch in roboterhand, wird per pc berechnet und am ende wild durchgerüttelt.
'früher machte man das ja noch mit einem alten kochlöffel und jede mischung wurde anders.' sagte ich zu dem fachmitarbeiter, aber dem war acht uhr wohl zu früh für geschichten von früher.
um 20:55 war es im super-supermarkt noch rappelsvoll. die längste zeit in der kassenschlange verbracht und süßigkeiten angestarrt. appetitlos. statt dessen überlegt, für wen und was dieser mörder letzte nacht im traume stand, der mir mit unterbrechung nach dem leben hinterher jagte. wichitge träume erkennt man daran, dass sie den ganzen tag keinen schritt von der eigenen seite weichen.
mein mörder, und ich bin ihm entkommen.
frikadellen umdrehen.
heute gegen die wanne auf podest für eine xl-dusche entschieden.
morgen wird gestrichen.
übermorgen hol ich mir der königin ihr kind.
wenn mich heut nacht der mörder nicht holt.
und am andern ende der stadt hat eine geburtstag, die morgen wegfährt.
ich trink auf dich!

frikadellen fertig, duschen, bei kerner direkt einschlafen.
nacht welt.


Dienstag, 8. Mai 2007

montags eigentlich.

Unglaublich, aber es nimmt tatsächlich kein Ende. Als ich gestern nach drei Stunden Holz lackieren über die Strasse taumelte, merkte ich erst an der nächsten Strassenecke, dass es aus Kübeln goss, der Schirm hätte ab da also nur noch lächerlich gewirkt.
Überhaupt, lächerlich. In der neuen Wohnung ist ja noch kein Spiegel, und als ich dann pitschnass zu meinem B&B-Job kam, hatte ich nicht nur eine sehr misanthrope Grundeinstellung, sondern sah im mannshohen Dielenspiegel gleich noch das Ausmass von dem, was ich und ein Litertopf ‚altweiss’ über einen Vormittag so hinbekommen haben. Haare altweiss, schwarzes Shirt mit wilden Strichen altweiss verziert, Arme und Hände sowieso. Ich schrubbte noch geschlagene fünf Minuten an mir herum und gabs dann auf, Mut zum Reststrich eben. Aber ich habe schon bemerkt, wie der Teilchef immer wieder den Blick schweifen liess, über mich, wie ich muffelig und wild besprenkelt hinter dem Monitor versteckt hockte und stoisch meine Arbeit versah.

Dummerweise machte Hirn Pause, als ich es gebraucht hätte, schnappte sich ein Wort aus dem Archiv und spielte mit diesem ausgiebig Tennis, so dass es mir immer von links nach rechts und zurück durch den Sinn ging. Und das Wort ging so:
Arachniden
Hirn hatte Spass und ich meine liebe Not, war die Konzentration eh nicht auf volle Fahrt voraus zu bekommen, große Flaute im Energiebereich, und dann noch so was. Arachniden.
Aber ich habs weggekriegt, später, mit einem randvollen Glas Rotwein, einem Teller Essen und hirntötenden TV-Programm, was auch mal sein muss. Tschüss Arachniden, und komm so schnell nicht wieder.

Mit dem beruhigendem Gedanken schlafen gelegt, dass ich geistiges Eigentum besitze, und das ist ja wohl mal was Tolles.

Gute Nacht Lackklecks.
Gute Nacht Lu.
Gute Nacht geistiges Eigentum.
Gute Nacht, Herrin.
(Ha!)

Gute Nacht, Maam.

Jonathan???

(Schalten sie auch morgen wieder ein, wenn es heißt: auch Umweltfreundlicher Lack kann ausreichend dämpfen.)


Mittwoch, 2. Mai 2007

zwischen den Kartons.

Es gibt Neuigkeiten, der Mai ist da!
Der Mai, den Stammlesern fällt es jetzt brühwarm ein, der Mai ist der Monat des Umzugs und der angedrohten Monothematik, und da fang ich doch gleich mal damit an, wie mir heute morgen beim aufwachen die eigenen zwei Hände fremd waren, angeschwollen und mit Wunden übersäht. Die Wunden kamen nicht vom Kacheln abklopfen oder Nägel aus zähen Untergründen ziehen, und auch den1 zu 1 Kampf gegen den Balkon besetzende (und vollkackende) Tauben überstand ich ohne Blessuren. Die tiefen Schnitte kamen im Zuge der weiteren und nie enden wollenden Weltrettung, gestern in Form eines Bambusses (sagt man das so? kann man das so?), der von den Vormietern als Exitus-Patient neben die Mülltonne gestellt wurde. Bambusse sterben zu lassen ist karmisch natürlich unter aller Kanone, deswegen ich also runter, Bambus (noch ohne Namen) in seiner Aldi-Tüte hochgewuchtet und erst mal eine halbe Stunde leicht brausen lassen, danach ging ein Ruck durchs Gehölz und was soll ich sagen? Unter all dem Tod ist noch ganz viel Leben und Grün in dem Guten, und ich hab einen Punkt gut gemacht, den ich locker in bösen Flüchen auf die beiden Nachbarskinder von oben losgeworden bin, und das am ersten Tag. Dem Vater der beiden an den Mülltonnen direkt in ganz sirupartigen Ton nebenbei gesteckt, dass wir ja beide sehr viel arbeiten. ZU HAUSE! Hat er glaube ich kapiert, dass da Fussballspielen in der Wohnung nicht ganz so super kommen könnte.
Der Nachbar unter uns wird sehr ruhig sein, da kamen morgens um halb neun schon so dicke Grasschwaben hochgeweht, dass ich instinktiv die Luft angehalten habe, bin ja schließlich Nichtraucherin, da atmet man so was erst recht nicht mehr tief durch. Jedenfalls flutet der so alle zwei Stunden den ganzen Hinterhof mit Festivalaroma, und ich erwarte Naturgemäß keinen Lärm oder Fussballaktivitäten von ihm.
Angrenzend auch schon Kontakte geknüpft, was sich bei der Enge des Hinterhofs kaum vermeiden läßt, und da dort der Legende nach nur Kreative und ganz dolle wohnen, gehört Kommunikation ja quasi zur Berufung, und so musste ich gleichzeitig Taubenkacke von den Balkondielen spachteln und über die Vorzüge von Saeco-Maschinen lamentieren, was ich so in der Kombination auch noch nie gemacht habe.
Alles weitere wird sich zeigen.

Ich habe mir gestern früh am Morgen die kurze Mühe einer kleinen "Vorher"-Photostrecke gemacht, die ich mir am Ende vom Mai dann immer irre kichernd ansehen kann, wenn aus dieser Wohnung dann tatsächlich mal etwas bewohnbares geworden ist. Die Macken wie Faustgroße Löcher in den Wänden, oder die halbe Wand an drei Centimeter mühselig abgedampfter Tapete sieht man darauf nicht.
Egal. Tapete bleibt jetzt aus Sicherheitsgründen dran, die Löcher werden hoffentlich gestopft. Die Bilder stopfe ich später in Flickr, dann können alle mal blättern.

Wo war ich? Ach ja, bei meinen Bambusblattschnitten. Die werden sich gleich freuen, wenn ich beim Sport noch einen drauf packe.
Heute Nachmittag dann der Überfall aufs örtliche OBI. In der neuen Wohnung will so viel begrünt werden, und ich musste mich in meiner innerlich verankerten Gärtnerzeit in der alten Wohnung durchgehend beherrschen, weil es sich ja nicht mehr lohnte, den alten Balkon zu einem neuen Agrarabenteuer umzugraben, dass ich heute ungebremst direkt in die Grünflächen durchrenne und einsacke. Wenn wer zufällig eine völlig überladene Frau unter Wein, Passionsblume (schnell und wild rankend, der natürliche Schutzwall!), Kräutern und Gurken sieht, lieblich getarnt und arg wackelnd, das bin dann ich.

Und noch was: Bald wird die Aktion 'Hallo Lu' Früchte tragen, die Bilder ausgedruckt und in mein Arbeitszimmer gehängt. Die Schweiz hat das gewußt, und noch flugs den Hansgseit vorgeschickt, mir ein Bild zu schießen. Steht an letzter Stelle bei 'Hallo Lu', und wird ja wohl nicht das letzte bleiben. Wenn ich nach dem Umzug mal ein wenig meine miagolare ausmiste, dann mach ich einen verbindlichen Button dazu.