Donnerstag, 9. Juni 2011



schiffersklavier | © Lu um 18:48h | keine meldung | meldung machen?


Und kaum schreibt man den Satz mit den sieben Sachen zu Ende, klingelt das Telefon. Jahrelanges retten von Regenwürmer, zig gnadenlos betrunkene Fruchtfliegen mit ruhigem Finger aus dem Wein gerettet und in einem Tropfen Quellwasser ernüchtert, gebürstete Katzen, gelüftete Hunde, zufriedene Kunden, pünktlich abgelieferte Steuer und der sonntägliche Anruf bei Mutti.
Alles kommt zurück, irgendwann.

Ansonsten schlimm müde, immer noch, und überreif was Urlaub angeht. Der Gedanke, tagelang rein nichts zu tun zu haben als sich um das nächste Essen Gedanken zu machen, in ein Meer zu springen, Bücher am Stück zu lesen, ein Stück mehr Welt sehen-

Kanada lockt. Kalifornien auch. Holland, Österreich, Italien. Spanien. Die Schweiz? Geliebte Nordsee. Ach.


Mittwoch, 8. Juni 2011


25april11

Leo am Lago Maggiore, schläft sich die Nachtfahrt aus dem Fell.
25. April 2011


Dienstag, 7. Juni 2011

Unter EHEC-Verdacht.

Vorgeschichte: Seit Montag Morgen sehr unfit gefühlt, laut Stand letzter Woche am Wochenende keine spanischen Gurken gegessen und kein Gemüse aus Norddeutschland. Soweit.
Also Mau am Montag Morgen, dann tagsüber bei Hitze mit den KITA-Kids mein Food-Camp durchgezogen (nichts frisches knackiges, sondern Fischburger selbst gemacht), danach erstaunt den sehr knapp krank gewordenen M. zum frühen Nachmittag schlotternd ins Bett verfrachtet, selbst relativ fit Dinge gemacht, abends noch mit Nachbarin und den Hunden um einen See, in einen See, was man an Sommerabenden halt so macht.
Unwissend, dass ich bis in den frühen Dienstagmorgen abwechselnd Wadenwickel und Paracetamolausgabe beim Mann machen werde, verabschiede ich die nette Nachbarin mit einem "Ich hab heute Abend frei, das erste Mal seit gefühlt ewig."
Der Rest ist Geschichte.
Dienstags dann sehr unfit, was auch an dem Mü Schlaf liegen kann, was ich des Nächtens bekommen habe. Auf dem Weg zur Ärztin komme ich in die sehr unangenehme Situation einer Schießerei, und renne, was Fieber und Paracetamol hergeben, um da nicht weiter in das Leben eines Irren integriert zu werden. Die junge Frau, die vor meinen Augen vom Irren in seine Gewalt gebracht wird, hat leider weniger Glück. Kopfschuss, Krankenhaus.
Der Rest des Dienstags liegt unter einer antibiotischen Wolke, in der M. und ich sehr viel und sehr ausgiebig schlafen. Sein Fieber geht weg, meins kommt zur Nacht, und ich träume von fluffigen Enten und heißen Gebirgsflüssen.
Mittwoch. Gegen zehn Uhr telefoniere ich nach der dritten Gabe Breitspektrumantibiotika mit meiner Ärztin, und sage, dass es nicht wirklich doll geht. Dem Mann besser, ich immer noch fiebrig, kaltschweißig mit Diarrhoe. Eine Stunde zuvor ging der Miniwolf mehr mit mir Gassi, als ich mit ihm. Taumeln in grüner Kulisse. Die Ärztin EHEC-nervös so:
Wenn bis 18 Uhr die Temperatur nicht unter 37° ist, dann fährst Du bitte ins nächste Krankenhaus und lässt Dich testen, sicher ist sicher.
Es folgten Stunden mit 37,5°, guter Dinge und Reispuffer aus der Alnatura-Packung. Um 18 Uhr 38,6° und ein Hmpf.
Notaufnahme Krankenhaus, nächst gelegenes.
Ich, bei sommerlicher Temperatur fröstelnd: "Ich soll mich hier melden -auch wenn ich nicht will- wegen EHEC-Verdacht."
Aufnahmeprocedere, Wartezimmer, ein wenig twittern zum Zeitvertreib. Dann holt mich Schwester Bettina ab und bugsiert mich in einen Raum, den ich laut ihr nur unter Kugelhagel wieder verlassen dürfte. Sie schiebt mir einen Klostuhl vor die Nase, ich lache erheitert und sage "Nur über meine Leiche!"
Sie: "Aber sie haben doch Durchfälle."
Ich: "Ab genau jetzt nicht mehr."
Blutabnahme, Tropf, Stille. Ich schlafe nach 1o ml Ringer-Lactat den Schlaf einer fiebrigen die ungestört rumliegt. Ab und an kommen weitere vermummte und reißen die Schiebetür auf.
"Haben Sie Salat gegessen?"
"Ja. Natürlich. Am Wochenende waren es nur die Gurken. Die haben wir nicht gegessen."
"Sonst noch was?"
"Ja, ein kräftiger Schlug Rohmilch aus dem Bioladen."
Tür wieder zu, Stille.
Die Ärztin betritt die Szene, so blutjung, dass ich erst dachte, die nächste verhüllte Schwester kommt und wechselt die Flüssigkeiten am Infusionsständer aus. Ich sage, dass ich wirklich kein EHEC habe, nur Fieber, Magenkrämpfe und eben die Diarrhoe. Dilemma, in diesen Zeiten.
Sie sagt, das fände sie toll, dass ich so abgeklärt wäre, und ob ich mir vorstellen könne, die Nacht zu Hause zu verbringen, sie würde mich ungern in die Innere und so. Spontaner Jubel von der Pritsche, natürlich will ich nach Hause, ich hatte nichts anderes gedacht. Ärztin wieder raus, Paracetamol-Infusion rein.
Eine Stunde vergeht, dann eine weitere. Ich habe plötzlich Netz und besorgte Messages trudeln ein, verpasste Anrufe, und ich liege da so müde im Neonlicht. Immer wenn die Schiebetür aufgerissen wird, hoffe ich auf die Ärztin, die mit meinen Blutwerten zurückkommen wollte. Wenn die Entzündungswerte gut seien, dann hätte sie meine Entlassungspapiere direkt zur Hand. Es sind aber immer nur vermummte Schwestern, die kontaminierte und zugezurrte Müllsäcke in meinen Raum wuchten. "Klar, alles nur zu mir, ist ja eh egal oder was?!" rufe ich hinterher, aber da ist die Tür meist schon wieder so dicht, dass kein Bakterium hindurch fleuchen könnte.
Irgendwann, es ist längst dunkel, steht M. plötzlich im Raum.
Und dann eine launische Schwester mit niederländischem Akzent. M. wollte mich endlich befreien, besorgt nach Stunden meiner Abwesenheit, die Schwester hatte keinen Schimmer, drückte mir den Umschlag mit meinen Entlassungspapieren in die Hand, und ein paar Schritte weiter enterte ich blass und heißwangig die gute Gerresheimer Nachtluft.
Danke EHEC, dich als Verdacht hätts echt nicht gebraucht!


Montag, 6. Juni 2011


Natürlich passiert einem eine Menge blogbares, von März bis jetzt. Geburtstage wurden gefeiert (nicht meiner, der folgt), Berlin im strömenden Regen besucht (re:publica), Hund Leo wurde zum ersten Mal getrimmt, Hamburg besucht (Sonne, natürlich), wo mir von einem echten Seemann a.D. ein Schnaps spendiert wurde, weil ich das größere Schiff vorweisen konnte (Size matters!), Hund Leo wurde zum ersten Mal richtig krank
(40,4 Fieber), und wir sind mit einem rappelvollen Auto an den Lago Maggiore gefahren, wo ich mich in eine Vorspeise verliebt habe. M. und ich bekommen skurrile Zeitungsanfragen und nette Tafeleinladungen, ich lade kleine Rudel von Weintrinkern zu Weinverkostungen ein, der Hund schläft jetzt mit uns durch und ansonsten stehen grad alle Zeichen auf Veränderung.
Ob das die (noch) 42 als Lebensalter ist, oder die deutsche Wirtschaft, ich weiß es nicht. Vielleicht auch Midlife, jedenfalls könnte ich aktuell sehr gut genau und nur sieben Sachen packen und eine Runde aussetzen und irgendwas ganz anderes an einem ganz anderen Ort machen, so sehr ich meine Arbeit hier auch mag. (Falls das Wer liest, der eine wie mich oder zwei wie uns für eine Zeit X gut gebrauchen könnte: Bitte keine Scheu, mein Lebenslauf kann da so einiges erzählen).
Jedenfalls war das Einzige was abwesend war, eine Form von Sendebedürfnis. Liegt vielleicht an der Zeitspanne, die ich jetzt schon ins Internetz schreibe, Dinge teile, Photos zeige, Life-sharing. Vielleicht aber auch an einer Art Ausgebranntheit, die keine weiteren Texte oder Gedanken mehr zulässt, als wie es grad noch zur Arbeit braucht, und darüber hinaus weißes Rauschen.
Ist am Ende auch sehr egal, Hauptsache es fehlt mir. Der Rest verlangt nach einer lockeren Muse und ein paar Kräckern, wir sind schließlich nicht zum Spaß in diesem Leben.


Donnerstag, 26. Mai 2011


Hier wird gerade ein wenig umgebaut und die Ecken entstaubt,
hier geht es bald weiter.

Ahoi!

funkspruch | © Lu um 18:00h |

Donnerstag, 24. März 2011


Herrjeh, 20.15, und zur schlimmsten TV-Zeit fällt mir ein: Tagebuchbloggen vergessen. Also keine 34er Models an Heidi, sondern kurze Konzentration mit: Was war denn noch?
Gestern? Schnaftes Wetter, ungewohnte Kopfschmerzen, der Miniwolf macht bei unter 20° leicht schlapp trotz Schnauze plus Nase, und das spektakulärste erlebe ich zur Zeit des Nächtens, wenn ich komatös nachhole, was ich der Frühjahrsmüdigkeit am Tage nicht zugestanden habe.
Träume.
Diese Nacht habe ich einen Riesenschnauzer (schwarz wie Leo) gerettet, ein Auto gestrichen (VW-Bus, mattschwarz mit bunten Gardinchen und gefülltem Kühlschrank und frischer, weißer Bettwäsche auf der Liegefläche!) eine Katze mit der Flasche gesäugt, zwei Brücken (aus Naturstoff gebaut und wackelig as hell) zu Fuß nicht geschafft (Fallangst), und Nikki Sixx Arme abgeleckt.
Fragt nicht, aber das alles macht für mich schon Sinn und ist eine lustige Abarbeitung der letzten zwei Wochen, wobei ich Herrn Sixx leider nicht getroffen habe, noch nicht mal einen Arm.



Rock'n'Roll. Nützt ja nischt.

logbuch | © Lu um 21:34h | keine meldung | meldung machen?

Mittwoch, 23. März 2011


Das mit dem Gähnen ist ja die eine Sache, das mit der Müdigkeit aber fast eine andere. Früh die Gassirunde gedreht, weil ich muss ja die Steuer erledigen. 2010 brennt mir seit Wochen die Deadline ein, einunddreißigsterdritter einunddreißigsterdritter einunddreißigsterdritter, und dann ist da aber noch Arbeit, Alltag, und dann ist da diese Unlust. Und genau diese Unlust traf sich mit der Frühjahrsmüdigkeit, und die machten dann so einen Deal, auf das ich, der Mensch, das nicht ohne Gram schaffe (bis einer heult!).
Jedenfalls gestern den Miniwolf früh durch die Prärie getrieben, oder er mich, es gibt Augenzeugen. Dann sehr motiviert getan, eine gigantische Kanne "Gute Laune Tee" aus dem Bioladen gebraut, mit der trüben Brühe nach oben ins Hafenbureau, Rechner angeschmissen, sehr motiviert drein geschaut, Mails abgerufen, nebenbei auf den Tischkalender geguckt (bestes Tool für mich), um mit Schrecken festzustellen: In 25 Minuten Physiotermin, der letzte.
Von meinem Weg durchs Haus (umziehen!) zur Haltestelle (Bus, schnell, ein BUS!) ist nichts belegt, keine Augenzeugen, ich war zu schnell.
Dort angekommen stolz vermeldet, nichts akutes zu haben, wir könnten die Reste beseitigen und ein reines Feld dem Leben übergeben. Nach ein paar gekonnten Griffen in meinen Nackenbereich (großflächig) und mein linkes Knie hatte ich die Info, eine weitere Runde könnte nicht im geringsten Schaden, und nach ein paar weiteren Griffen wußte ich, er und mein Nacken haben Recht. Jetzt ist das mit dem Nacken und den alten Blockaden ja so eine Sache. Als mein Vater vor knappen 6 Jahren starb, da setzte sich das Erlebnis in der gleichen Nacht in meinem Nacken fest. Ich konnte für gute neun Monate meinen Kopf nur eingeschränkt und unter Schmerzen bewegen, es half nichts, nur trauern und warten. Irgendwann ging es wie es gekommen war, aber: Sämtlicher Druck, Traumata, Streß - bei dem einen gehts in den Magen, bei mir scheinbar in den Nacken. Und als dieser gestern eine Sitzung lang bearbeitet war, hatte ich ein größeres Sichtfeld zurückgewonnen (ich gucke selten über die Schulter, aber gut zu wissen, dass es sich jetzt sogar wieder lohnt) und eine offenbar gelöste alte Blockade, denn kaum zu Hause, heulte ich bei allem, was es mir wert schien. Nachrichten, gut wie schlecht, der Anblick eines Photos von meinen vier Fellchen, die mir immer wieder fehlen, der Hund in der Sonne (stirbt schließlich auch irgendwann mal) etcetera.
Final dann das tolle Wetter mit der Steuererklärung, genug ist genug. Ein Griff zum Hörer, Finanzamt angerufen, und meine Frist mit ihrer abgefragt. Und sieh an: 31. Mai ist Abgabe.
Völlig umsonst verrückt gemacht. Alle Ordner in die Ecke gelegt, in Sichtweite, aber eben weg, den Hund geschnappt, und eine lange Runde durch die Prärie gelaufen. Sonne genossen. Leben genossen. Ein Eis gekauft. Über das Viertel gefreut, in dem jetzt wieder vor allen Eisdielen die alten Italiener stehen und ihre Sonnenbrillen lüften. Männer, die ihren Hut ziehen, wenn man vorbei geht. Die Schnalzen und fröhlich sind. Im Grunde zählt nur eins: La vita è bella!

logbuch | © Lu um 11:47h | keine meldung | meldung machen?