Montag, 10. Mai 2010

so far,so long.

Das mit dem Tagebuchbloggen hat ja auch so seine Hürden, dann so Tücken, Untiefen wie auch Sonnentage. Kaum hat man einen Tag verpasst, ist der zwote schon zur Stelle, und man denkt 'Heute!', und prompt ist der dritte Tag. Am vierten Tag ohne denkt man an den fünften, am siebten dann, das man den Laden auch gleich dicht machen könnte, und am 11. dann, da sitzt man einsam und allein mit einem Glas Wein, dann reimt man sich auch noch aus Versehen, und zack, hat man sich aktualisiert.
Was Du verpasst hast, fragst Du Dich?
Falsch, weil ich habe es verpasst, zum Beispiel die Sache mit dem Obdachlosen in Abwesenheit. Ich hatte einen frühen Arzttermin, die Twitter-Folger, die habens mitbekommen, also zumindest den Termin, weil mir da mein Doktor um den Hals flog und rumkomplementierte, und ich dachte, das der ja nur Angst hat, dass ich ein teures Rezept wollen würde. Wollte ich auch, aber das kam erst später. Vorab ging ich frierend da ums Eck, und da sah ich diese Tütenburg, die nur Obdachlose sich so bauen, ein abgestelltes Rad, noch mehr Tüten, eine Penntüte und davor Kotzlachen galore. Und die Stadtreinigung, die mies gelaunt anfangen wollte, das alles wegzuräumen. Ich so 'Momentchen mal, das können sie doch nicht einfach so wegschmeissen!', und der Stadtreiniger so 'Wasnsonzey?' und ich na ja, das gehört doch wen, und er voll pampig so, wo der denn wäre, und ich na ja, wohl grad in der Notaufnahme, wenn man sich die Spuren so ankicken tät, und er das Zauberwort 'Pechgehabt'. Und ich dann so Leitungsbruch, und einfach behauptet, dass das meine Dinge wären, und er sich besser mal kuscht, als mein Hab und Gut hier zu klauen. Fassungslosigkeit auf seiner Seite, sein Kollege staunte direkt mit, wie ich frisch geduscht und angezogen so da stand und behauptete, die Platte da sei die meine.
Musste am Ende zehn Minuten da stehen, bis die weg waren, und meinen Arzttermin dehnen, aber bitte - das ist immerhin alles, was Person X hat, weiß der Geier, wo sie sich grad aufhielt, aber das war es mir wert.

Ausserdem war ich mit meiner Freundin A. groß im Pflanzenmarkt, während es draussen wie irre geschüttet hat. Das hat uns sicher um die tausende Euro gespart, weil im Regen die teuren Gehölze mit Obstversprechen standen, die mussten wir auslassen, nass geplätschert wie wir eh schon waren, stand doch der Türkenmohn und die Clematis mitten im Geprassel.

Einen Tag vorher waren M. und ich eingeladen zu einer privaten Führung im Landesmuseum in Münster, weil wir am Abend der Ausstellungseröffnung von Chr. W. Noro hatten, und das war im März. Jetzt bin ich total froh um diesen Virus, weil eine private Führung mit Fragen stellen können und Erklärungen bekommen und in Ruhe ohne Proseccogedöns: Toll. Übrigens verfügt Münster über einen wirklich phantastischen Marktplatz auf den ich ein kleines bißchen neidisch bin.

Das war der Spaßteil der Woche, der Rest war Arbeit in allen Nuancen. Und darüber schweige ich gern, mal lauter und mal leiser. Jedenfalls bunt gemischt und ansonsten alles gut.

Was fehlt ist momentan die Bewegung, und oft auch die Euphorie, aber man kann nicht immer an allem Naschen, und deswegen scheint es zu stimmen.

Frage mich oft, wie es anderen so ergeht, wenn ich in blühende Natur starre und die Flasche drehe.