Donnerstag, 29. Mai 2008
als eigentlich die welt unterging, da-
Eigentlich sitze ich den -
<Moment>
Eigentlich könnte ich den kompletten Tag damit verbringen, weich zu sitzen (Bett, Couch, Katzenkorb) und meine zwei Mückenstiche Fußrücken rechts genussvoll zu kratzen. Gibt es ein vergleichbares Gefühl zu dem Kratzen eines Mückenstichs, der zwei Tage alt ist? Ich kenne keines.
Könnte sagt ja auch schon alles.
Statt dessen zerre ich um 11:00 des heutigen Vormittages meine Mutter (70) durch die Altstadt zum Fluss Rhein, um diese gigantisch dunkle Gewitterfront in voller Schönheit von Kopf bis Fuß zu sehen. Mutter hatte ihre bequemen Schuhe an und auch Lust auf Weltuntergang und so standen wir Schulter an Schulter an der selben Stelle, wo ich einst die totale Sonnenfinsternis sah und es wurde wieder einmal: dunkel.
Herrlich. Und eben allerorts im Fernsehen.
Da zum Beispiel konnte ich auch nicht meiner aktuellen Lieblingsbeschäftigung nachgehen, Fußrücken wohlig grunzend schubbern. Auch nicht später, bei Arbeit, Sport und Besuch. Macht man ja nicht, wohlig grunzend Mückenstiche schubbern, während man wichtige Dinge tut, Dinge des Lebens, Arbeiten und dem Besuch zuhören.
Dazwischen Anekdoten. Ich bin ja nie mit Mutter auf so Sachen wie 'zusammen shoppen' oder so. Aber heute das komplette Programm, ich sollte mal ein Dankeschön bekommen. Hätte Mutter gewusst, dass mir von 30 Tagen 27 das Tussi-Gen zum Gewaltshoppen fehlt, sie wäre sicher nicht auf diese Idee gekommen, sondern hätte mich einfach nur zum Italiener eingeladen. Klassiker, klappt auch bei mir.
Dafür heute ab zehn in der Stadt. 10:01 stehe ich im Kaffeehaus und brülle 'Die heiße Latte ist für mich' und denk mir nichts dabei, bis ich in die Eiszeit des Gesichts meiner Mutter gucke und spontan einen Lachanfall bekomme. Danach Globalisierung fröhnen. Bei Promod nötigt mich Mutter in ein Kleid mit Mohnblumen in Medizinballgröße drauf. Es ist ein Hängerchen und aus cirka 7 Meter Stoff.
Ich schaue zweifelnd in den Kabinenspiegel und rufe 'ich komme gleich nieder! Ruft Dr. House.' und meine Mutter 'Hä?' und beide zeitgleich aus der Kabine und ich sag 'Guck mal Mutti, so sähe ich aus, wenn ich Kinder wollte.' und Mutter sagt 'Halt mal still...' und läßt die Handykamera aufschnappen. In diesem Moment sehe ich, dass sie in einem Frotteeschlüpfer mitten im Promod steht und vorher dachte ich, der geparkte Mann hinten rechts lacht wegen mir und meinen Umständen. Ich unterbreche dieses Intermezzo indem ich mich ganz schnell in meine Kabine bewege und dabei 'ich gehe mal eben meine 6 Pfund Stoff gebären.' in die fremde Runde rufe. Meine Mutter hat nach der Großstadt knappe 12 Jahre auf einem Dorf gewohnt, und da gewisse Verhaltenweisen scheinbar einfach so abgelegt oder vergessen. Während ich mich in gigantischen Mohnblumenmustern angstvoll im Spiegel betrachte, denke ich über Altersdemenz nach und dass ich später immer darauf achten muss, dass Mutter einen Schlüpfer trägt, wenn sie das Haus verläßt.
'Und?' brüllt sie aus der Kabine nebenan.
'Ich sehe in Mohnblumen aus, wie nach einem Menstruationsunfall...' zweifel ich und ziehe meine sicheren, schwarzen Sachen wieder über. Mutter schweigt eisern und kauft sich Sachen mit dicken Blumen und Schlaghosen.
Aber-
<Moment>
Eigentlich könnte ich den kompletten Tag damit verbringen, weich zu sitzen (Bett, Couch, Katzenkorb) und meine zwei Mückenstiche Fußrücken rechts genussvoll zu kratzen.
<Moment>
Eigentlich könnte ich den kompletten Tag damit verbringen, weich zu sitzen (Bett, Couch, Katzenkorb) und meine zwei Mückenstiche Fußrücken rechts genussvoll zu kratzen. Gibt es ein vergleichbares Gefühl zu dem Kratzen eines Mückenstichs, der zwei Tage alt ist? Ich kenne keines.
Könnte sagt ja auch schon alles.
Statt dessen zerre ich um 11:00 des heutigen Vormittages meine Mutter (70) durch die Altstadt zum Fluss Rhein, um diese gigantisch dunkle Gewitterfront in voller Schönheit von Kopf bis Fuß zu sehen. Mutter hatte ihre bequemen Schuhe an und auch Lust auf Weltuntergang und so standen wir Schulter an Schulter an der selben Stelle, wo ich einst die totale Sonnenfinsternis sah und es wurde wieder einmal: dunkel.
Herrlich. Und eben allerorts im Fernsehen.
Da zum Beispiel konnte ich auch nicht meiner aktuellen Lieblingsbeschäftigung nachgehen, Fußrücken wohlig grunzend schubbern. Auch nicht später, bei Arbeit, Sport und Besuch. Macht man ja nicht, wohlig grunzend Mückenstiche schubbern, während man wichtige Dinge tut, Dinge des Lebens, Arbeiten und dem Besuch zuhören.
Dazwischen Anekdoten. Ich bin ja nie mit Mutter auf so Sachen wie 'zusammen shoppen' oder so. Aber heute das komplette Programm, ich sollte mal ein Dankeschön bekommen. Hätte Mutter gewusst, dass mir von 30 Tagen 27 das Tussi-Gen zum Gewaltshoppen fehlt, sie wäre sicher nicht auf diese Idee gekommen, sondern hätte mich einfach nur zum Italiener eingeladen. Klassiker, klappt auch bei mir.
Dafür heute ab zehn in der Stadt. 10:01 stehe ich im Kaffeehaus und brülle 'Die heiße Latte ist für mich' und denk mir nichts dabei, bis ich in die Eiszeit des Gesichts meiner Mutter gucke und spontan einen Lachanfall bekomme. Danach Globalisierung fröhnen. Bei Promod nötigt mich Mutter in ein Kleid mit Mohnblumen in Medizinballgröße drauf. Es ist ein Hängerchen und aus cirka 7 Meter Stoff.
Ich schaue zweifelnd in den Kabinenspiegel und rufe 'ich komme gleich nieder! Ruft Dr. House.' und meine Mutter 'Hä?' und beide zeitgleich aus der Kabine und ich sag 'Guck mal Mutti, so sähe ich aus, wenn ich Kinder wollte.' und Mutter sagt 'Halt mal still...' und läßt die Handykamera aufschnappen. In diesem Moment sehe ich, dass sie in einem Frotteeschlüpfer mitten im Promod steht und vorher dachte ich, der geparkte Mann hinten rechts lacht wegen mir und meinen Umständen. Ich unterbreche dieses Intermezzo indem ich mich ganz schnell in meine Kabine bewege und dabei 'ich gehe mal eben meine 6 Pfund Stoff gebären.' in die fremde Runde rufe. Meine Mutter hat nach der Großstadt knappe 12 Jahre auf einem Dorf gewohnt, und da gewisse Verhaltenweisen scheinbar einfach so abgelegt oder vergessen. Während ich mich in gigantischen Mohnblumenmustern angstvoll im Spiegel betrachte, denke ich über Altersdemenz nach und dass ich später immer darauf achten muss, dass Mutter einen Schlüpfer trägt, wenn sie das Haus verläßt.
'Und?' brüllt sie aus der Kabine nebenan.
'Ich sehe in Mohnblumen aus, wie nach einem Menstruationsunfall...' zweifel ich und ziehe meine sicheren, schwarzen Sachen wieder über. Mutter schweigt eisern und kauft sich Sachen mit dicken Blumen und Schlaghosen.
Aber-
<Moment>
Eigentlich könnte ich den kompletten Tag damit verbringen, weich zu sitzen (Bett, Couch, Katzenkorb) und meine zwei Mückenstiche Fußrücken rechts genussvoll zu kratzen.
... comment
flummi,
Donnerstag, 29. Mai 2008, 22:51
LOL
Herrlich! Mehr davon bitte, ich lache Tränen..!
Made my day. Vielen Dank. :)
Herrlich! Mehr davon bitte, ich lache Tränen..!
Made my day. Vielen Dank. :)
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... comment
pandora77,
Freitag, 30. Mai 2008, 02:08
Was die Nachbarn wohl immer denken, wenn man bei offenem auf Kipp gesetztem Fenster lauthals in die Nacht kichert grölt.... na ja, zum Glück mache ich mir über sowas keine Gedanken :-)
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jean stubenzweig,
Freitag, 30. Mai 2008, 05:56
Zwölf Jahre Landleben scheinen Widerstandkraft und Selbstwertgefühl gegenüber der jüngeren Generation enorm zu stärken. Ich bin beeindruckt. Vor allem (wieder einmal) von Ihrer köstlichen Schnoddrigkeit.
Dankeschön! Das wird ein guter Tag.
Dankeschön! Das wird ein guter Tag.
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